Kapitel 5 – Lux Aeterna
„Hast
du eine Entscheidung gefällt?“
Chrome
irrte ziellos durch das Lager, spürte die mächtigen Kräfte
dieses Ortes mit jedem Schritt, aber momentan war es ihr relativ
egal, wie genau alles ausging. Sie fühlte sich einsam; Azuriels
Tod hatte sie schwerer getroffen, als sie zugeben wollte, und Mark –
irgendetwas war passiert, aber er redete nicht darüber. Die
Soldaten gingen ihr respektvoll aus dem Weg, vermutlich, weil sie
wussten, dass sie von all den Freaks am wenigsten Selbstkontrolle
besaß. Erst vor zwei Tagen – nun ja, sie hatte im Urwald
eine Art Ratte gefunden, und es war Vollmond, und...so genau wollte
sie sich gar nicht daran erinnern. Nur, dass sie wohl etwas von dem
Blut geschluckt hatte, bevor sie sich wieder erbrechen musste. Ihr
Magen hatte so lautstark rebelliert, dass sie Mark aufgeweckt hatte,
der sofort an ein eventuelles chemisches Kampfmittel in der Luft
dachte und schon eine antik anmutende Gasmaske aufgesetzt hatte,
bevor sie ihm erzählen konnte, dass sie einfach nur etwas
Schlechtes gegessen hatte. Daraufhin hatte Mark ihr einen ellenlangen
Vortrag über die Kunst des Verspeisens kleiner pelziger
Urwaldtiere gehalten, sie ausführlich auf seine
Familientradition in improvisierten Grillfesten hingewiesen und
generell jede kulinarische Faser in ihrem Körper angezweifelt.
Sie hatte
nur müde gelächelt und genickt. Mehr konnte sie jetzt auch
nicht tun.
An manchen Tagen war der
Durst nicht auszuhalten, aber er gab ihr auch Fokus. Hier war er
gerade stark genug, um an der Grenze ihrer bewussten Wahrnehmung zu
schleichen, immer wieder auf sich aufmerksam zu machen und ihr
gewaltigen Kopfschmerzen zu bescheren. Es war einfach nur
schrecklich, wie ein nie enden wollender Kater, gerade an der Grenze,
wo man überlegt, ob man zur Arbeit geht oder krankfeiert.
Eigentlich sogar ziemlich eindeutig auf der „krank
feiern“-Seite, aber das war wohl kaum eine Möglichkeit.
Wenn man nicht beißen kann, was jagt man dann?
Blei in die Heide.
Der Aufenthalt auf der
provisorischen Schießbahn tat ihr gut, auch wenn sie
notwendigerweise die gesamte Anlage alleine in Anspruch nahm. Sie
rotzte den Gegenwert von einem halben Dutzend Magazinen an
Feuerstößen auf mehrere nicht gerade glückliche
Zielscheiben, die danach ihr Heil nur noch in einer Zweitverwertung
als schadstoffbelastetes Konfetti suchen konnten, und nahm das
freundliche Angebot eines kreidebleichen Soldaten an, ihn die
Reinigung der Waffe übernehmen zu lassen. Dann irrte sie weiter
durch den Morgen, auf der Suche nach etwas, womit sie die letzten
Stunden ihres Lebens vergeuden könnte.
Auf ihrem Weg stach
eines der vielen Mannschaftszelte selbst in der Dunkelheit heraus. Es
war im selben Stil wie der Rest des Lagers gehalten; niedrig und
gedrungen, aber viel Fläche überspannend; die Konturen
verwischt durch rigorosen Einsatz von Tarnnetzen. Es sah genau wie
die anderen Behausungen aus, als hätte man es erst vorgestern
zum ersten Mal aus der Fabrikverpackung gerissen (was auch der
Wahrheit entsprach), und war ganz allgemein viel zu sauber und neu,
um ernsthaft als Armeeausrüstung durchzugehen. Aber aus diesem
Zelt stieg noch Rauch aus dem für just diesen (und keinen
anderen) Zweck installierten Rauchabzug, und ein weißes Kreuz
prangte neben dem Eingang, was den ganzen Aufwand bezüglich
Tarnung als tendenziell unnütz deklassierte.
Nach kurzem Zögern
betrat sie die Feldkapelle.
Das Zelt war im
Wesentlichen leer; die Qualifikation seines Zustandes allein bedingt
durch den Priester, der bereits auf die ersten Fälle einer
plötzlichen Gewissenskrise wartete. Dass Chrome als erste Person
an diesem Morgen aufkreuzte, schien ihn gleichzeitig zu überraschen
und doch irgendeine Art von Vorahnung zu bestätigen. Chrome
machte keine ernsthaften Anstalten, auf ihn zuzusteuern, sondern
betrachtete die Umgebung, mit dem Blick eines Raben, der gerade ein
Stück Aas entdeckt hatte, aber irgendwo eine Falle vermutete.
Schließlich hatte sie sich versichert, dass ihr nichts in der
näheren Umgebung gefährlich werden könnte, und näherte
sich dem Priester, der nach kurzer Beobachtungsphase wieder seine
Vorbereitungen fortsetzte. Der Mann begrüßte sie
beiläufig, als wolle er andeuten, dass er sie schon aus einem
Kilometer Entfernung gehört hatte.
„Was kann ich für
sie tun?“
„Ich weiß
nicht.“
Sie klang etwas
kleinlaut, deswegen zwang sie ihre Stimme auf normale Lautstärke
zurück.
„Ich dachte, bevor
alles zuende geht, lerne ich mal die Leute kennen, die hier hausen.“
„Nun, ich hause
hier nicht wirklich...“
Er drehte sich um und
sah sie an.
„Aber ich werde
ihnen zuhören. Viele waren schon gestern bei mir. Wie man so
sagt: Im Schützengraben gibt es keine Atheisten.“
„Die Armee der
Sterblichen kam mir nie besonders gläubig vor. Ich wusste gar
nicht, dass sie überhaupt Geistliche haben.“
„Die AdS ist
rabiat weltlich, natürlich. Ich habe mich auch ursprünglich
nicht als Feldgeistlicher angeschlossen.“
„Also sind sie
kein Priester?“
„Doch. Zumindest
war ich einmal einer. Vor einigen Jahren hatte ich eine unangenehme
Begegnung mit ein paar übernatürlichen Wesen. Auf der Suche
nach Informationen bin ich über die Armee gestolpert und habe
mich ihr angeschlossen. Meinen alten Beruf übe ich erst seit
kurzem wieder aus.“
„Atheisten in
Schützengräben, was?“
Der Mann lächelte.
„So ungefähr.
Die Männer sehen einen Krieg, den sie nicht gewinnen können,
und vor dem sie nicht weglaufen wollen. Natürlich brauchen sie
meine Unterstützung, um heute kämpfen zu können. Aber
kommen wir zu ihnen. Was führt sie hier her?“
„Ich habe mich
gefragt, ob sie mir auch helfen können.“
„Ich werde mein
Möglichstes für sie tun, Miss...Wie war noch ihr Name?“
„Genau da liegt
das Problem.“
Sie fasste den Saum des
Sweatshirts und hob das Kleidungsstück etwas an, um ihre
Tätowierungen zu entblößen. Der Priester schaute sie
einen Moment verdutzt an, dann schien er die Muster zu erkennen. Er
schritt langsam auf sie zu, schlich um sie herum; sie fühlte,
wie seine Finger die Runen nachfuhren, in einer Art unschuldiger
Nähe, für die sie so ziemlich jedem Anderen wenigstens ein
paar Finger gebrochen hätte. Nach einigen Sekunden hörte
sie ihn leise murmeln.
„Auserwählt...“
„Das habe ich
früher schon einmal gehört. Wieso weiß das jeder?“
„Das ist nichts,
worüber man Bücher schreibt. Es sind Muster und Formen, die
eine Botschaft enthalten, aber sie ist nur unterbewusst zugänglich.
Nur diejenigen, welche seinem Pfad folgen, können es lesen.“
„Schon gut, aber
was bedeutet es?“
„Es bedeutet, dass
ihre Anwesenheit hier kein Zufall ist, genauso wenig wie ihr
Überleben bis zum heutigen Tage.“
„Aber ich...ich
wurde gebissen. Von einem Vampir. Ich bin schon tot.“
„Da muss ich sie
korrigieren. Sie waren tot.“
„Und ich lebe
wieder? Seit wann?“
„Seit sie das
Sonnenlicht wieder zurückeroberte. Aber die Runen haben ein
seltsames Muster in ihnen. Es ist nicht heilig, und war es vermutlich
nie.“
„Aber wie...“
Der Priester seufzte
leise, frustriert ob seiner Unkenntnis ebenso wie besorgt, dass er
die junge Dame beunruhigt hatte.
„Ich weiß es
nicht. Es ist auch nicht dämonisch, soweit mir bekannt. Ich weiß
nicht, woher es stammen könnte. Aber kommen wir zu ihrem Problem
zurück. Sie haben keinen Namen, nehme ich an?“
„Man hat seit
meiner Geburt versucht, mich zu töten, und schließlich
ausgesetzt. Das einzige Mal, dass ich in die Nähe von heiligem
Wasser kam, war, als man sehen wollte, ob es mir etwas anhaben
könnte.“
„Dann wollen sie,
dass ich sie taufe?“
„Darauf läuft
es hinaus, ja.“
Der Mann ließ von
ihr ab und begab sich zurück zu dem einfach Holzpodium vor ihr.
„Haben sie sich
schon überlegt, was für einen Namen sie haben wollen?“
„Ich weiß
nicht. Ich habe solange mit Pseudonymen und Spitznamen
gelebt...suchen sie einen aus.“
„Aber...“
„Wenn ich darüber
nachbrüte, sitzen wir in sechs Stunden noch hier. Ich...es geht
mir nicht darum, den schönsten oder den coolsten Namen zu haben.
Ich brauche nur etwas, woran ich mich halten kann. Etwas, mir zu
zeigen, wer ich bin. Ich.“
„Nun gut. Wollen
sie jemanden dabei haben?“
Sie dachte kurz an Mark
und Catariel, dann schüttelte sie den Kopf.
„Ich will die
Sache nicht an die große Glocke hängen.“
Der Priester nickte,
führte sie dann zu einem kleinen Becken mit heiligem Wasser.
Jeder andere Vampir wäre zurückgeschreckt; Chrome
betrachtete die Flüssigkeit mit dem lässigen Desinteresse
einer Unsterblichen. Der Mann ließ sich nichts anmerken; sein
gräuliches Haar wippte im Rhythmus seiner Schritte, als
Pferdeschwanz nach hinten gebunden in einer Art und Weise, wie sie in
jeder normalen Armee zur Zwangsrasur geführt hätte, und
weis ihr in seiner hypnotischen, gleichmäßigen Bewegung
den Weg. Schließlich kniete sie vor dem Becken, und der Mann
entscheid sich, die Zeremonie auf das Nötigste zu reduzieren; er
schöpfte etwas Weihwasser mit einer Kelle und erhob seine
Stimme.
„Im Namen des
Vaters, des Sohnes, und des heiligen Geistes taufe ich dich auf den
Namen...“
Ein paar Tropfen Wasser
entkamen der Kelle und folgten der Schwerkraft; sie fielen direkt auf
Chrome zu, hielten jedoch ein paar Zentimeter über ihr kurz
inne. Die Luft unter ihnen flackerte, als würde sie die
physikalischen Gesetze für recht behämmert halten und sich
gegen deren Ausführung sträuben. Schließlich gewann
das Wasser, fiel die letzte Strecke und traf ihre Haut.
Das kalte Wasser mischte
sich in ihre heißen Tränen.
Der Priester schaute
einen Moment lang etwas verdutzt, dann ließ er den Rest des
Wassers folgen.
„...taufe ich dich
auf den Namen Cassandra.“
Am anderen
Ende des Lagers hockte Mark auf einer Pritsche, ölte den
Mechanismus seiner CAWS und dachte über die letzten Geschehnisse
nach. Er kannte Catariel nicht, und das fasste sein großes
Problem eigentlich schon ausreichend präzise zusammen.
Einerseits hatte er wenig Grund, dem Engel zu vertrauen – außer
das er, nun ja, ein Engel war -, und Sharon...er hatte ihr gesagt,
wie viel sie ihm bedeutete, und dabei noch nicht mal die Hälfte
verraten. Irgendetwas in ihm zog ihn an sie, bewirkte, dass er sie
schützen wollte. Aber Catariel servierte fundierte Beweise in
rauen Mengen, und sie hatte das Messer in der Hand. Es stimmte. Sie
hatte andere hintergangen und getötet, viele Male. Vielleicht
gehörte dieses Vertrauen, dass er zu ihr hatte, zu ihren
Fähigkeiten...niemand kam nahe genug an einen Paladin heran,
ohne sein Vertrauen zu besitzen. Und die ganze Angelegenheit von
wegen, dass er all die Jahre eigentlich nicht er selbst war…im
Grunde war alles, was er getan und gesagt hatte, nie wirklich seine
Entscheidung gewesen. Was hätte er auch so getan? Was hätte
er unterlassen? Und würde er dann überhaupt noch leben?
Er seufzte frustriert.
Mache Dinge waren einfach nicht einfach.
Er hörte das
Knacken von Ästen vor seinem Zelt und schaute von dem
ingenieurtechnischen Puzzle auf seinem Schoss zum
moskitonetzbewehrten Eingang. Catariel zog das Netz ungeschickt zur
Seite, schaffte es jedoch, ohne Stolpern durch den Hindernissparcour
von auf dem Boden verstreuten Feuerwaffen zu gelangen. Mit einem
verständnisvollen Blick setzte er sich neben Mark.
„Es ist nicht
leicht. Das hat niemand behauptet.“
Mark setzte den
gereinigten Schlagbolzen in den Verschlusskopf ein.
„Woher weißt
du, dass das, was du tust, das Richtige ist?“
„Das gebietet die
Logik. Sie war eine Verräterin, und...“
Mark schüttelte den
Kopf.
„Nein, nicht in
diesem speziellen Fall. Ich meine, ganz allgemein. Zum
Beispiel...sagen wir, du findest einen Batzen Geld auf dem Fußweg.
Was tust du? Steckst du ihn ein, oder gehst du zur Polizei und gibst
ihn ab?“
„Ich gebe ihn ab.
Mit dem Geld kann ich nichts anfangen.“
„Und was ist, wenn
deine Familie am Verhungern ist? Wenn du von dem Geld etwas zu essen
kaufen könntest?“
„Ich habe
keine...“
„OK, schlechtes
Beispiel. Sagen wir, du kennst jemanden, dessen Familie hungert. Du
könntest ihm das Geld geben. Oder es einer Hilfsorganisation
spenden.“
„Vielleicht
braucht derjenige, dem das Geld gehört, es genau so dringend.“
„Wenn er einen
Batzen Bargeld dabei hat?“
„Nun,
vielleicht...aber es ist trotzdem Diebstahl.“
„Eigentlich ist es
Wegnahme...“
„Wo ist der
Unterschied?“
Mark lächelte.
„Oh ihr Behörden,
schauet...selbst die Engel verstehen euch nicht.“
„Ich finde die
Angelegenheit ziemlich ernst. Meine Studien zeigen mir, dass Geld in
großer Menge sehr wichtig ist. Diebstahl – oder Wegnahme
– von so viel Zahlungsmitteln ist ein schweres Verbrechen.“
„Aber zählt
nicht, warum du das Geld genommen hast?“
„Wieso sollte das
einen Unterschied machen?“
„Siehst du, es ist
die Intention. Wenn ich das Geld nehme und mir davon ein paar Dutzend
geschmackloser T-Shirts kaufe, ist das etwas Anderes, als wenn ich
davon Nahrung für meine Familie kaufe.“
„Du meinst also,
die Absicht relativiert das Verbrechen...aber deine Frage war, ob es
richtig ist.“
„Ja.“
„Unter der
Annahme, dass ich die wichtigsten Nuancen eures Rechtssystems
verstehe, ist beides rechtlich gesehen falsch. Aber dich interessiert
die moralische Seite.“
„Genau.“
Der Engel zuckte die
Schultern, während Mark den Verschluss der Waffe wieder in das
Gehäuse einbaute.
„Ich kann dir
nicht weiterhelfen. Meiner Meinung nach ist es falsch, dass deine
Familie im hypothetischen Beispiel hungert, aber genauso falsch, dass
du deswegen zum Dieb wirst.“
„Aber wie
korrigierst du die Situation?“
„Die Situation
kann nicht korrigiert werden, jedenfalls nicht durch einfache
Wegnahme. Meiner Meinung nach solltest du das Geld zurückbringen,
aber darum bitten, etwas davon behalten zu dürfen.“
„Dann vertraust du
darauf, dass sich die Situation selbst korrigiert.“
„Das wäre die
einzige Möglichkeit. Unter diesen Umständen..“
Mark seufzte erneut,
hörte dann aber wieder die Stimme des Engels neben sich.
„Du fragst dich,
ob das, was du tust, richtig ist. Das weiß ich nicht. Das kann
außer dem Herrn niemand wissen. Aber die Frage darf dich nicht
bremsen. Die Lage ist ungünstig. Du kannst nicht warten, bis dir
aufgeht, was richtig und was falsch ist. Du musst handeln, wie du es
immer getan hast. Du musst dich entscheiden. Und diese Entscheidung
darfst du nicht anzweifeln, auch wenn sie sich dann als falsch
herausstellt. Du musst diese Menschen führen. Sie erwarten, dass
du die Antworten auf ihre Fragen kennst. Sie können damit leben,
dass du dich irrst, aber nicht damit, dass du sie nicht führen
kannst.“
Catariel starrte ihn mit
seinen durchdringenden Augen an.
„Hast du eine
Entscheidung gefällt?“
Mark zögerte kurz,
dann spannte er die Waffe und betätigte den Abzug; sie lauschten
dem Klicken des ausgelösten Bolzens, und der Paladin lud ein
neues Magazin in die Waffe.
„Ja.“
„Gut.“
Ungefähr zeitgleich
erhob sich von draußen der Lärm eines Feuergefechts,
Cassandra vom Boden sowie Mark und Catariel von der Pritsche.
Synchron intonierten sie die gleiche Phrase.
„Es geht los.“
Der Engel und der
Paladin stürmten nach draußen, wo sie sofort die Situation
erfassen konnten. Eine schwarze, seltsam homogene Masse erhob sich
vom Siegel, wie eine Art riesige Kaugummiblase negativer Energie, und
näherte sich einer gleichartigen himmelblauen Masse, die sich
irgendwie aus besagtem Himmel herausgelöst hatte. Die Soldaten
waren bereits fleißig im Begriff, die Erscheinung mit größeren
Kostproben gebräuchlicher Kaliber einzudecken, und Mark gesellte
sich dazu, indem er das neu eingelegte Magazin seiner Schrotflinte
ins Ziel brachte.
Nur nützte das
ganze schöne Feuervolumen herzlich wenig, denn das Ereignis
schien auch gegen den Willen des Publikums stattzufinden.
Mark ließ die
leere Waffe fallen und griff bereits nach seinen Pistolen, als
Catariel ihm eine Hand auf die Schulter legte.
„Das nützt
nichts. Du musst zwischen die Energien und eine Barriere aufbauen.“
„Aber wie?“
„Denk nicht
darüber nach, tu es einfach. Ich werde dir helfen. Los!“
Die beiden rasten unter
anhaltendem Deckungsfeuer dem Siegel sprintend entgegen, während
sich die Blasen einander gefährlich und unheilvoll näherten.
Ohne ein verbales Signal stieß sich Mark einfach vom Boden ab
und segelte dem Siegel entgegen, als würde er jeden Tag fliegen.
Schließlich landete er zwischen den beiden Mächten, zeigte
mit je einer Hand nach oben und nach unten, blickte dann zu Catariel
am Boden und konzentrierte sich darauf, eine Barriere zu schaffen.
Über und unter ihm zeigte sich das glitzernde Spektrum von
Kraftfeldern, die schnell die Gebilde um ihn einschlossen. Während
seine Augen anfingen zu leuchten, versank er in Dunkelheit. Als er
wieder etwas erkennen konnte, stand er in einer Art unendlichen
Weiße, und schaute auf den ebenfalls erscheinenden Catariel.
Dieser blickte kurz in seine Richtung und lächelte.
„Hallo.“
Von Gatac
|