Teil 2 – Die Nacht
„Nachts sind
alle Katzen grau…“
Die
Versammlung um das hell leuchtende Lagerfeuer hätte kaum
bizarrer sein können, außer vielleicht mit einer mutierten
Fliege als Gastredner. Mark gab sich redliche Mühe, seine
Geschichte auf die interessanten Teile zu reduzieren, während
Sharon und Avenger jeweils ihren Senf dazu gaben, wie sich die
Geschichte aus ihrer Perspektive darstellte. Nach einer Stunde
Vortrag stellte sich jedoch bereits leichte Müdigkeit ein, und
Avenger bot sich freiherzig als rettender Engel an – oder hätte
es zumindest, wenn Mark sie dann mal hätte sprechen lassen.
Schließlich hatte sich ihr Stress-Niveau genügend
gesteigert, um drastische Maßnahmen zu fordern, und ohne lange
Vorrede griff sie eines der abgestellten Sturmgewehre. Nach kurzem
Magazinwechsel und Durchladen schickte sie einen Feuerstoß in
den Nachthimmel, was ihr endlich die gewünschte Aufmerksamkeit
verschaffte. Die Soldaten warfen sich sofort in Stellung, Mark blieb
mitten in seiner Erzählung über den Ritt auf einem
Linienflugzeug stehen, und Sharon, die Avengers Handlung verfolgt
hatte, hob eine Augenbraue. Die Ursache allen Lärmes blickte
unschuldig in die Runde, bevor sie eine Rede an die Mannschaft
richtete.
„Schön, dass
wir alle wieder wach sind. Also, ich geh jetzt Kaffee holen. Wer
will?“
Zögerlich meldete
sich der geschlossene Verein von Soldaten, und Sharon warf nach einem
kurzen Blick in die Runde ebenfalls ihre Hand nach oben. Einzig Mark
blieb reglos stehen.
„Was ist? Willst
du keinen Kaffee?“
Er
betrachtete das bizarre Bild vor sich; Avenger mit seinem übergroßen
schwarzen Sweatshirt, die ein M16 in die Hüfte stemmte und ihn
schief angrinste. Er durchbrach seine Lethargie lange genug, um ihr
zu antworten.
„Nein. Aber bring
mal einen Doppelten mit.“
Mit einem
säuerlichen Grinsen sicherte sie die Waffe und legte sie wieder
auf einen nahe stehenden Tisch, bevor sie in der Dunkelheit
verschwand. Das Sweatshirt wirbelte im zarten Abendwind um ihren
blassen Körper, während sie von Schatten zu Schatten
wandelte; ihre Tätowierungen leuchteten fahl im klaren
Mondschein und gaben ihr etwas von der Aura eines gefallenen Engels.
Instinktiv wich sie den vereinzelten Ansammlungen von Soldaten aus,
blieb jedoch an einer kleinen Pfütze mit sauberem Wasser stehen;
sie betrachtete ihr Spiegelbild – oder besser gesagt, den
Mangel des Selbigen – in der Lache, sah aber nur die Reflektion
des Mondes. Sie kniete sich hin, fokussierte ihren Blick, und meinte
schließlich, dass da doch eine schwache Silhouette ihres
Gesichts zu sehen war.
Bestärkt in ihrem
Selbstvertrauen setzte sie ihren Weg zur Kantine fort, wo sie unter
den neugierigen Blicken der Belegschaft erst ihre Hände mit
Kaffeekannen voll packte, um dann schließlich eine Flasche
Whiskey mit ihren nicht gerade unauffälligen Zähnen zu
packen. Sie raunte ein schnelles Wiedersehen in die Richtung der
Köche, die offensichtlich niemand auf solch einen bizarren
Anblick vorbereitet hatte, und machte sich diesmal mit weniger
Grazie, aber mehr Vorsicht und erheblich mehr Lärm auf den
Rückweg. Dort nahm man ihr dankbar die Getränke ab; während
Mark noch nach einem Flaschenöffner fragte, knackte Avenger den
Verschluss der Whiskeyflasche mit einem gut gezielten Biss. Der
Paladin beobachtete das Spektakel, sah sie den Deckel ausspucken, und
nahm die Flasche entgegen, nicht ohne jedoch etwas belämmert zu
gucken.
„Das würde
deinen Zahnarzt aber gar nicht freuen.“
„Meinen
Zahnarzt wird morgen überhaupt nichts mehr freuen, sollte ich
meinen furchtlosen Anführer nicht mit den kriegswichtigen
Materialien versorgen.“
Avengers Marke
Galgenhumor war in diesem Moment eher unbeliebt; anhaltender
Bloßstellung wurde jedoch ein Riegel vorgeschoben, als sich
eine Stimme aus dem Dunkel erhob.
„Sie spricht die
Wahrheit, Brüder! Morgen werden wir alle unser Bestes geben
müssen.“
Eine in Kutten gewandete
Gestalt näherte sich dem Feuer aus der Dunkelheit; sie schien
sich auf einen langen, knorrigen Stock zu stützen, und
unnatürliche Dunkelheit verbarg ihr Gesicht unter der Kapuze.
Mark bereitete dem Neuankömmling einen herzlichen Empfang unter
Zuhilfenahme einer seiner USPs.
„Mal ganz hübsch
langsam hier. Ich weiß, dass ‚Wie bist du hier rein
gekommen?’ und ‚Wer zur Hölle bist du eigentlich?’
sinnlose Fragen sind, also frage ich etwas direkter: Warum sollte
mich dein Geschwafel interessieren?“
„Du vertrautest
doch auch dem anderen Engel, oder?“
Mark musste
den Satz erst einmal in seine Worte zerlegen, um die Bedeutung
vollständig zu erfassen, antwortete dann aber auch ohne weitere
Umschweife.
„Ich vertraue ihm
immer noch. Und nenn mir einen Grund, warum ich glauben sollte, dass
du ein Engel bist.“
Die Robe der Gestalt
schien sich aufzulösen in gleißend helles Licht; zum
Vorschein kam ein hellhäutiger blondhaariger Mann, vielleicht
etwa 25 Jahre alt, der eine glänzende, reich verzierte Rüstung
trug und nun einen metallenen Kampfstab in den Händen hielt. Als
Mark zur Rückfrage ansetzte, sah er nur noch, wie sich zwei
knochenweiße Flügel aus dem Rücken der Person lösten,
sich kurz aufrichteten und schließlich um seinen Körper
legten, womit sie eine Art Umhang bildeten. Während Mark noch
mit der USP im Anschlag in die Gegend starrte, ließ Sharon
bereits die nächste Bemerkung vom Stapel.
„Das waren gerade
mindestens zwei gute Gründe, und zur Abwechslung bezieht sich
der Spruch nicht auf sekundäre Geschlechtsmerkmale. Jippie.“
Der Engel
ignorierte sie, schritt dann auf Mark zu und lächelte ihn an.
„Du bist der
Paladin. Genau dich habe ich gesucht.“
„Könntest du
bitte mal auf meine Fragen antworten?“
Der Engel hatte sich
inzwischen Mark weiter angenähert und fiel vor dem Krieger auf
die Knie; sein Kampfstab glitzerte silbern, selbst im Licht des
Lagerfeuers, und seine Stimme klang ruhig und stark.
„Markus Aaron
Simmons, ich, Catariel, Kämpfer des Lichtes, biete dir meine
Waffe und meine Seele. Mein Leben soll deinem gewidmet sein.“
Irgendetwas
in Mark brachte ihn dazu, zu antworten, ohne darüber
nachzudenken – was zugegebenermaßen nicht eben selten
war, aber in diesem Fall klang es viel zu sinnvoll, um auf dem
üblichen Wege entstanden zu sein.
„Unser Schicksal
sei eins. Erhebe dich, Waffenbruder.“
Der Engel
richtete sich wieder auf, und schien noch stärker als vorher zu
leuchten; sein Stab wirbelte in Position, und er streckte ihn gen
Himmel; die Waffe begann ebenfalls zu leuchten, dann ging sie in dem
Licht auf und verformte sich. Schließlich erhärtete das
Licht, und Catariel hielt ein Schwert in der Hand. Der Engel lächelte
weiter, dann ließ er das Schwert in einer Lederscheide am
Gürtel seiner Rüstung verschwinden und warf einen kurzen
Blick auf seinen neuen Anführer.
„Ihr solltet
Rüstung tragen. Die Schergen der Dunkelheit können überall
zuschlagen.“
„Ich trage alle
Rüstung, die ich brauche.“
Catariel brauchte ein
paar Sekunden, zu begreifen, dass Mark auf seine ballistische Weste
anspielte. Jetzt war Mark an der Reihe, zu lächeln.
„Ich glaube, du
solltest meine anderen Mitstreiter kennen.“
Er deutete durch die
Runde, seltsamerweise mit der USP, die er immer noch nicht
weggesteckt hatte.
„Das da ist
Avenger. Sie ist ne Art verfluchter Vampir oder so was, wir wissen es
nicht genau. Wenn sie erstmal auf Touren kommt, hält sie nichts
auf. Da drüben ist Sharon. Sie hilft mir dabei, sicherzustellen,
dass wir bei dem ganzen Theater mit spitzen und scharfen
Metallstücken unsere Feuerkraft nicht vernachlässigen.“
Catariels Lächeln
verschwand, als er sie anblickte, und er beugte sich zu Mark.
„Euch ist bewusst,
dass sie ein Dämon ist, oder?“
„Keine Sorge. Sie
steht auf unserer Seite.“
„Darüber muss
ich mit euch später reden.“
„Wird
es ein Problem werden?“
„Ich weiß
nicht, Herr. Deswegen sollten wir reden.“
„Nun gut. Die
Leute dahinten sind die Anführer der Soldaten, die dieses Lager
bevölkern. Apropos, wie bist du an denen vorbeigekommen?“
„Sterbliche Augen
lassen sich täuschen. Es gehört zu meinen Fähigkeiten.“
„Az ist da etwas
konservativer…“
„Herr, ich bin
nicht Azuriel. Er war ein Bote, geschickt mit dem Wissen um eure
Zeit. Ich bin ein Krieger im Herzen. Ich verstehe nur wenig von
diesen Geräten, die ihr Sterblichen baut. Meine Stärke ist
die Schlacht. Und Herr…ich weiß, es fällt euch
schwer zu akzeptieren, aber er ist tot. Wir verspürten sofort,
dass seine Stimme unserem Chor entrissen wurde. Ich eilte herbei,
weil ich wusste, dass ihr Beistand brauchen würdet.“
Mark sah aus, als hätte
er gerade Azuriels letzte Worte noch einmal gehört und ihn dabei
wirklich sterben sehen.
„Nun gut.“
Er bemerkte etwa zu
diesem Zeitpunkt, dass er immer noch die Waffe in seiner Hand hielt,
und steckte sie mit einem leicht misstrauischen Lächeln weg.
„Also,
Catariel…verdammt, der Name rollt einfach nicht.“
Der Engel riss sich aus
einem improvisierten Starrwettbewerb mit Sharon heraus und beäugte
Mark mit der stummen Resignation eines Wesens, dass sich seiner
Einschränkungen viel zu gut bewusst war.
„Ich verstehe
nicht, Herr.“
„Ich meine, wir
haben alle unseren kurzen, prägnanten Namen. Mark, Sharon,
Chrome, wenn unser Vampir nicht gerade Schattenboxen macht…Himmel,
selbst Azuriel hieß bei uns nur Az.“
„Welchen Zweck
erfüllt das?“
„Es lässt
sich halt einfacher sagen. Ich glaub, dich nennen wir einfach Cat.“
„Mir erschließt
sich der Sinn dieser Zeremonie immer noch nicht…“
„Muss
ja auch nicht sofort, Cat. Komm, ich zeig dir eins von den freien
Zelten, da finden wir sicher noch ein Bett für dich.“
„Das wird nicht
nötig sein, Herr.“
„Mark, bitte…“
„Ich werde die
Nacht damit verbringen, mich auf den Kampf vorzubereiten. Ich
benötige keine Ruhe.“
„Wie du meinst,
Cat. Aber halt deine Klinge von den Soldaten weg, die brauchen wir
noch.“
„Wie ihr befehlt,
Herr.“
Langsam aber sicher kam
Mark der Verdacht, dass ihn Catariel mit seiner übertrieben
Förmlichkeit ärgern wollte. Mit einem leisen Seufzen ging
er wieder zurück an das Lagerfeuer. Wenn es irgendjemand
verdient hatte, ein wenig Förmlichkeit abzukriegen, dann war
wohl er es. Er zuckte mit den Schultern. Wenigstens versuchte der
Engel nicht, ihn zu töten. Im Anbetracht von Marks Feindesliste
war das alleine schon eine positive Überraschung.
Das Lagerfeuer hatte
sich inzwischen von einer Pflichtveranstaltung für wichtiges
Personal zu einer Art Familientreffen reduziert; Mark sah nur noch
seine beiden Kriegerinnen, die ihn beide anstarrten. Sharon sagte
nichts, aber Avenger schien leicht verärgert.
„Wer zum Geier ist
dieser Typ? Marschiert hier ein und denkt, er ist das einzig
vernunftbegabte Wesen auf Gottes grüner Erde. Bäh.“
Mark schüttelte
resigniert sein Haupt.
„Ich
glaube nicht, dass er viel mit normalen Wesen zu tun hat. Die Engel,
die ich bei meinem Kurztrip nach oben gesehen habe, waren alle recht
verschlossen. Az war wohl ne glückliche Ausnahme, deswegen haben
sie auch ihn geschickt, und nicht so einen Kreuzritter wie Cat.“
„Ja, aber
irgendwie müssen wir den Typen auftauen. Von dem ganzen
distinguierten Vokabular kriege ich Kopfschmerzen.“
Sharon nahm die
Gelegenheit wahr, ihre Stimme zu benutzen.
„Mark, ich muss
mit dir reden.“
Avenger drehte sich zur
Dämonin.
„Worüber?“
Sharon funkelte sie
durch ihre Sonnenbrille an.
„Alleine.“
Avenger sagte nichts
weiter; sie stand einfach auf und ging am Paladin vorbei.
„Dann mal ran an
den Eiszapfen, ich versuch mein Glück beim Anderen.“
Mark schaute ihr noch
etwas nach, setzte sich dann aber neben Sharon an das Feuer und
schaute sie fragend an.
„Worum geht’s
denn?“
Unbeabsichtigter Weise
klang das eher nach der Stimme eines gestressten Vaters, der sich
selbst zwingen musste, den Wehklagungen seiner fünfzehn Kinder
eine nach der anderen zu lauschen.
„Mark, seit wir
uns kennen, hängst du mir hinterher wie ein streunender Hund auf
der Suche nach einem Stück Fleisch. Was soll das bezwecken?“
Kurze, intensive Panik
durchzuckte den Paladin. Warum passierte bloß immer Alles auf
einmal?
„Schau mal,
Sharon, du bist eine sehr attraktive Frau…“
„Und das soll
jetzt zu einer intimen Szene kurz vorm Weltuntergang führen?
Bist du darauf aus?“
Verdammt. Konnte die
Lady nicht einmal etwas subtiler vorgehen?
„Nein, so war das
nicht gemeint. Es ist nur…“
Er seufzte und sammelte
seinen Mut, was etwas komisch wirkte, wenn man sich bildlich
vorstellte, dass einer der führenden Experten auf dem Gebiet der
Terminierung unerwünschter Personen auf einmal keinen Plan
hatte.
„Ich weiß,
wir kennen uns kaum.“
„Sehr richtig.“
„Aber ich fühle
es, dass wir zwei zusammen gehören. Irgendwie. Macht das Sinn?“
Sie funkelte ihn an.
„Ja, ich weiß,
es macht keinen Sinn. Es macht überhaupt keinen Sinn. Aber es
stimmt, ich weiß es. Ich will dich nicht einfach in die Kiste
kriegen, selbst wenn wir morgen nicht mehr leben sollten. Das ist mir
egal. Ich will…ich will einfach nur bei dir sein. Ich bin bis
ans Ende der Welt gegangen, um mit dir zusammen zu sein. Du bist mir
bis ans Ende der Welt gefolgt. Meinst du nicht, dass das irgendetwas
wert ist?“
Sie gab keine Antwort.
Er redete weiter.
„Weißt du,
du faszinierst mich einfach. All die Jahre habe ich zwar körperlich
die Sau raus gelassen, aber emotional wie ein Mönch gelebt. Aber
als ich dich gesehen habe, hat irgendetwas in mir eine Mauer
umgestoßen. Ich könnte das alles ohne dich niemals
ertragen. Das weiß ich jetzt. Ich weiß, ich habe nie
etwas darüber gesagt, aber ich brauchte nicht mehr als deine
Nähe. Das war egoistisch von mir. Ich…der Gedanke daran,
dass dir irgendetwas passiert, hat mich so manche Nacht wach
gehalten. Als du nicht bei mir warst…ich bin jeden Tag ein
wenig gestorben. Und als ich dich wieder sah, nur für einen
Moment, dachte ich, dass du genauso empfindest.“
Sie hob eine Augenbraue.
„Bist du jetzt
fertig?“
„Nein.“
Auf einmal kehrte so
etwas wie Wut in ihn ein.
„Ich bin nicht
fertig, verdammt! Ich schütte dir mein Herz aus, und du schaust
mich an wie ein tollwütiges Tier, dass du gleich einschläfern
wirst! Meinetwegen sei so kalt, aber unterbrich mich nicht, wenn ich
dir gerade sagen will, dass ich…“
Der Zorn wich aus ihm,
und zum ersten Mal schien sich der Schleier in seinen Augen wirklich
aufzulösen, gab Einblicke preis, die weit hinter der Fassade
lagen.
„…dass ich
dich liebe.“
Sie starrte ihn weiter
an, aber ihre Miene verzog sich fast unmerklich zu reiner
Überraschung. Mark redete kleinlaut weiter.
„So, da hast du
es. Was sagst du dazu?“
Für einen
Augenblick herrschte Stille.
„Mark Aaron
Simmons, du bist ein verdammt nervtötender Hornochse.“
Er schaute
sie an, immer noch leicht geschockt über seine eigenen Worte,
und sah sie endlich lächeln; nicht dieses Grinsen, dass sie
auflegte, wenn er einen mehr oder weniger gelungenen Witz machte,
sondern ein echtes Lächeln.
„Aber
du bist nicht der Einzige, der Gefühle hat. Du bist der
Hornochse, mit dem ich zusammen sein will, und wenn diese Welt darauf
besteht, unterzugehen, dann will ich dich an meiner Seite haben.“
Er ließ sich
zurückfallen, landete auf dem nackten Boden und lachte sich die
Anspannung und Verzweiflung aus dem Körper. Er lachte so laut,
dass er nicht hörte, wie Sharon nach einem Messer griff…stoppte
allerdings sofort, als er Catariel schreien hörte.
„Vorsicht, Herr!
Sie hat eine Waffe!“
Er schlug die Augen
wieder auf, und sah Sharon vor ihm stehen, ein Messer stichbereit in
der zitternden rechten Hand. Ihre Sonnenbrille lag irgendwo auf dem
Boden, und er sah Tränen über ihre geröteten Wangen
laufen.
„Ich…verzeih
mir…“
Die Hand hörte kurz
auf zu zittern, und ihre Stimme erlangte eine neue Härte.
„Es muss sein.“
Dann
kämpfte sich der andere Teil ihrer selbst wieder nach oben, und
sie ließ das Messer fallen; es landete mit der Klinge nach
unten direkt vor Mark und bohrte sich in den Boden zwischen seinen
Füßen. Sie hingegen wandte sich ab und sprintete in die
Dunkelheit, allerdings nicht schnell genug; eine Kugel heiliger
Energie holte sie ein und umhüllte sie, bewegte sich dann
aufwärts und schwebte dort, ohne Sharon wieder freizugeben. Mark
starrte ihr wortlos hinterher, einige Sekunden lang, dann sprach
Catariel hinter ihm.
„Sie ist gebannt.
Ihr seid sicher, Herr.“
In diesem Augenblick, so
merkte Mark mit einem nicht geringen Maße an Selbstkenntnis,
wäre er lieber tot als sicher gewesen.
Von Gatac
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