Intermezzo – 1967
„15!“
Er hasste es.
„16!“
Seine Arme waren erfüllt
mit dem heißen Feuer schmerzender Muskeln, seine Knochen
knirschten in den strapazierten Gelenken – zumindest meinte er,
sie knirschen hören zu können.
„17!“
Das Blut in seinem Kopf
sprach zu ihm, polterte gegen seine Schädeldecke, drohte, die
feinen Äderchen seines Gehirns einfach platzen zu lassen.
„18!“
Er hatte
Durst. Das erste Glas Wasser des Tages lief seinen Rücken
entlang, zog Salze und Minerale aus seinem Körper und brannte
wie ein Tiegel voller Säure, wie eine langsame Peitsche, die
blutige Striemen auf seinen Rücken malte.
„19!“
Er dachte an Jana und
ihr schönes Sommerkleid, wie sie vorgestern in der Kirche neben
ihren Eltern saß und der Predigt lauschte. Er hatte zugehört,
weil sie zugehört hatte. Sie war so wunderschön…vielleicht
sollte er ihr zum Valentinstag eine Karte schreiben. Nein, da war er
nicht gut drin, das würde nichts werden. Vielleicht könnte
ihm Rob helfen? Der konnte gut schreiben.
„Und 20!“
Das Universum schien zu
jubeln, und er ließ endlich los; seine verschwitzten Hände
klebten fast an der kalten Metallstange, aber er konnte sich
losreißen und landete etwas wacklig auf dem Boden. Er schaute
sich um, sobald er wieder etwas sehen konnte, und sah die Augen
seines Vaters, die ihn musterten, nach etwas suchten, und es
schließlich zu finden schienen; er lächelte und guckte auf
die Stoppuhr in seiner Hand.
„Fünfundzwanzig
Sekunden. Zwei Sekunden schneller als letzte Woche. Das Training
schlägt ganz eindeutig an.“
Er nickte
nur. Er fühlte sich bei seinem Vater sicher, aber manchmal
machte er ihm etwas Angst, und dass allmorgendliche Fitnesstraining
gehörte zu diesen Gelegenheiten. Er wusste nicht, wozu das alles
geschah, aber es war anstrengend, und sein Vater schein eine
ungesunde Besessenheit zu entwickeln, aus ihm eine Waffe zu machen.
Nicht, dass sein Vater eine Couchkartoffel war und seine Wünsche
auf seinen Sohn projizierte; er war unglaublich fit, und genau
darüber konnte man sich als Junge wirklich ärgern, weil man
unterbewusst anerkennen musste, dass er das Recht hatte, Vorhaltungen
über mangelnde körperliche Fitness zu machen. Natürlich
waren seine Ansprüche total überzogen – er war schon
der gesündeste und stärkste Junge in der ganzen Gegend.
Deshalb waren immer alle extrem höflich, und er stand ihnen dank
der guten Erziehung seitens seiner Mutter in nichts nach.
Sehr viele Jungs wollten
seine Freunde sein.
Natürlich,
da gab es Gabe, die alte Hauptstraße runter, mit dem hatte er
früher manchmal Ärger gehabt. Aber inzwischen war er mit
seinen 12 Jahren stärker und schneller als Gabe – und der
war immerhin schon fast Chef der Werkstatt seines Vaters, und 19, und
echt nicht untrainiert – aber er war halt noch stärker.
Manchmal bat er seinen Vater extra, an der Werkstatt vorbeizufahren,
um Gabe anzugrinsen. Meistens sonntags, wenn er sich nach der Kirche
etwas aufmuntern wollte. Sein Vater fand das offiziell nicht gut –
zumindest, so lange seine Mutter in Hörweite war –, aber
irgendwie brauchte er dann doch jede Woche etwas vom Laden, und der
war direkt gegenüber von der Werkstatt. Sein Vater lächelte
ihn immer an und trieb seine Mutter damit in den Wahnsinn, dass er
sich nie beim Einkaufen entscheiden konnte.
So konnte er Gabe jede
Woche ein paar Minuten angrinsen.
Irgendwann würde er
dafür Ärger kriegen, das wusste er. Also kostete er es aus,
solange er noch reibungslos lief. Ob er mit 19 auch wieder bloß
so stark wäre wie Gabe? Irgendwie gefiel ihm der Gedanke
überhaupt nicht. Seine Muskeln fand er toll, die Arbeit, die er
für ihren Erhalt betrieb, überhaupt nicht. Er fühlte
die Hand auf seiner Schulter und drehte sich zu seinem Vater, der ihn
besorgt ansah.
„Alles in
Ordnung?“
„Ja. Ich habe nur
gerade an etwas anderes gedacht.“
„Hm. Woran?“
„Ich weiß
nicht mehr. An Gabe, glaub ich.“
„Hm. Kam dir das
irgendwie komisch vor?“
„Nein, eigentlich
nicht.“
„Du weißt,
wenn du komische Dinge siehst…“
„Sag ich es dir.
Ja, das weiß ich. Aber das war ganz normal.“
„Na
gut. Für deine Kraft haben wir für heute genug getan. Jetzt
gehen wir frühstücken.“
Er lächelte
und lief ins Haus, immer der duftenden Spur der Pfannkuchen seiner
Mutter hinterher. Thomas Simmons steckte die Stoppuhr weg und folgte
seinem Sohn.
Im Haus
wartete seine Frau – Miriam, eine leidlich schöne,
unauffällige und stille Dame klassischer Erziehung, die mit
ihrer leisen Stärke die Familie und ihr Heim zusammenhielt. Der
Tisch war bereits gedeckt; schnörkelloses emailliertes
Stahlgeschirr, Besteck aus Edelstahl, eine etwas deplaziert wirkende
geerbte Kaffeekanne und große Holzbretter. Die Pfannkuchen
reihten sich bereits auf den Tellern von Vater und Sohn. Letzterer
nahm eine ihm im Weg stehende Fußbank mit einem kurzen Satz,
rollte gekonnt über seine linke Schulter ab und stand bereits
mit stichbereiter Gabel vor seinem Teller, als sich die Stimme seine
Mutter hob.
„Markus Aaron
Simmons !“
Er zuckte zusammen,
erinnerte sich kurz daran, dass seine Mutter die nervtötende
Angewohnheit hatte, sich zwischen ihn und sein wohlverdientes
Frühstück zu stellen, setzte sich dann und legte die Gabel
zur Seite. Die Stimme seines Vaters klang belustigt.
„Lass ihn doch,
Miri. Er hat wirklich hart gearbeitet.“
„Fang
du nicht auch noch an, Thomas. In diesem Haus herrscht Ordnung! Wir
werden uns gemeinsam setzen, dem Herrn Jesu danken und dann ruhig und
gesittet essen.“
Thomas Simmons warf
seinem Sohn den „Mach deine Mutter glücklich und spiel
mit“ – Blick zu, dann faltete er seine Hände zum
Gebet und schloss seine Augen. Er brauchte so etwas wie Miriams
Glauben nicht; er wusste, dass ihn jemand dort oben hören würde.
Zwar nur ein Engel, aber immerhin.
Glücklicherweise
wusste seine Ehefrau, wann ihre Botschaft an den Herrn knapp
formuliert werden sollte, und schon bald stürzten sich Vater und
Sohn auf das wohlverdiente Frühstück, unter den
missbilligenden, aber verstehenden Blicken von Miriam Simmons. Mark
schien einige Gesetze der Physik zu verletzen, indem er eine
unheimliche Menge Pfannkuchen in kürzester Zeit den Weg aller
Nahrung gehen ließ; Thomas hielt sich etwas mehr zurück,
beförderte jedoch dank größerer Happen etwa gleich
viele Nährstoffe in seinen Magen, wenn auch mit etwas
stilvollerer Vertilgungsprozedur. Thomas schluckte gerade den letzten
Bissen des Inhalts seines Tellers herunter, als Miriam wieder ihre
Stimme erhob.
„Und, was steht
für heute auf dem Lehrplan?“
„Wir gehen auf die
Jagd.“
„Schon wieder?“
„Marks
Trefferquote ist noch nicht optimal.“
„Himmel, Tom, er
ist ein Junge, kein Scharfschütze.“
„Er braucht das
Training.“
„Wofür,
Thomas? Wofür? Die ganze Stadt redet darüber, was ihr zwei
im Wald treibt. Man sagt sogar, Mark wäre ein Geheimprojekt für
die Regierung!“
Mark lachte. Er verstand
nicht, warum sich seine Mutter so aufregte, und es klang nicht echt,
sondern genau wie das, was es war: ein verzweifelter Versuch, die
Situation zu entschärfen. Seine Mutter konnte sehr laut werden…
„Mum, du tust
gerade so, als wenn ich in fünf Jahren an einem Fallschirm durch
die Luft segle und die Roten durchlöchere.“
„Das ist es doch!
Was wird aus dir, wenn du erwachsen bist? Was willst du von ihm,
Tom?“
„Ich will, dass er
vorbereitet ist.“
„Worauf?“
„Miriam…“
Mark zog
sich vom Tisch zurück und ging nach draußen. Er hatte es
noch nie ertragen können, wenn sich seine Eltern stritten.
Wortlos nahm er das alte Garand seines Vaters und machte sich daran,
den Selbstlader gründlich zu überprüfen. Er setzte den
Verschluss gerade wieder zusammen, als sein Vater das Haus verließ,
mit gepacktem Rucksack auf den Schultern und einem
unidentifizierbaren Gesichtsausdruck.
„Wir gehen, Mark.
Ist die Waffe bereit?“
Mark führte eine
kurze Funktionsüberprüfung durch, dann nickte er.
Ihr Weg
führte sie tief in den Wald (obwohl das natürlich nicht
sehr weit sein konnte – ihr Haus war schon kaum zu finden, wenn
man nicht genau wusste, wo es war), und Mark trug die Waffe auf
seinem Rücken, spürte sie mit jedem Schritt etwas pendeln.
Er wusste, dass sein Vater ein Futteral für das Gewehr gefertigt
hatte und vermutete, dass er selbiges zum Geburtstag erhalten würde,
also ignorierte er die subtilen Warnsignale seines flehenden Rückens
und folgte seinem Vater so leise, wie nur irgend möglich.
Marks Vater war kein
Förster, aber er verstand eine Menge vom Waidwerk, und im
Allgemeinen ließen ihn die Leute in der Stadt gewähren,
weil er für einen Laien eine echt gute Arbeit ablieferte, und
zwar zum Nulltarif. Außerdem gab es den Leuten eine Art
Sicherheit, ihn als Förster zu betrachten, denn von einem
anderen Beruf wussten sie nichts, Miriam arbeitete auch nicht, und
Mark war trotz seiner zugegebenermaßen beeindruckenden
physischen Parameter einfach zu jung für einen Job. Dass die
Familie trotzdem überlebte, führte man auf einen reichen
Verwandten zurück, der regelmäßig Geld schickte; denn
diese Schecks löste Thomas an jedem 12. bei Miss Adamis in der
Bank ein, und die Geschichte war gleichzeitig definitiv und allgemein
genug, um sich mit den Fakten zu decken und Beobachtung mit
hinreichender Sicherheit erklären zu können. Der arme
Thomas! Sicher hatte er sich irgendein Trauma im Krieg geholt,
weshalb er selber nicht arbeiten konnte, Miriam war zu häuslich,
und Mark – man konnte es dem netten, etwas großen Jungen
wohl kaum zumuten, seine Familie zu ernähren. Von daher galt die
Verwandtschaft der Familie Simmons als spendabel und großherzig,
obwohl sie nie jemand getroffen hatte.
Das wäre
auch kaum möglich gewesen. Thomas und Miriam waren Waisen. Falls
das jemand wusste, wurde es geflissentlich ignoriert, was ganz gut
funktionierte, da bei Gesprächen mit der Familie niemals die
Finanzen angeschnitten wurden und man keinem der Drei die Gelegenheit
gab, die im Grunde vollkommen lächerliche Theorie zu entkräften.
Mark wusste nichts von diesem Geschehen, und wenn es ihm jemand
erzählt hätte, wäre er wohl auch nicht interessiert
gewesen. Was ihn allerdings interessierte, war das tollwütige
Reh, das sich vor ihm aufbäumte und seinen letzten Kampf zu
bestreiten schien. Marks Reflexe überholten sein bewusstes
Denken – was ihm noch oft das Leben retten, ihn aber auch
häufig in Schwierigkeiten bringen würde –, und als er
sich wieder von der Horrorvision losreißen und klar denken
konnte, hatte er sich bereits nach hinten abgerollt und hielt das
entsicherte Garand im Schulteranschlag.
„Los, schieß!“
Er hatte
noch nie die Stimme seines Vaters in Panik gehört, und für
eine Sekunde war er fast glücklich, etwas außerhalb der
Monotonie seines Alltags zu erleben. Dann zündeten die niederen
Instinkte, eine Art sorgfältig gedrilltes Überlebensprogramm,
tief und unverwundbar dort abgelegt, wo Mark es selbst mit einem
schweren Schädeltrauma noch abrufen könnte. Er betätigte
den Abzug. Ein Geschoss Kaliber .30-03 – nahe verwandt mit der
NATO-Munition, aber mit mehr Dampf im Kessel – schraubte sich
durch die Felder und Züge, teilte die Luft wie Moses des Rote
Meer – nur halt dreidimensional, und mit einer Messinghülle
statt himmlischen Kräften – und zerschmetterte den linken
Hinterlauf des Rehs. Selbiges starrte ihn kurz treuherzig an, dann
kollabierte es in einer einzigen, zuckenden Masse von Spasmen. Mark
resümierte, dass die Szene bei Bambi deutlich besser animiert
war, dann fiel ihm wieder ein, dass die Szene hier real war, und
schließlich holte ihn ein, dass er geschossen hatte.
Moment, Bambi? Was war
dass denn? Es ging in der Flut seiner Gedanken unter.
Er hatte
das erste Mal einem anderen Wesen echtes Leid zugefügt.
Richtiges, nicht verblassendes, nie wieder heilendes Leiden.
Das Reh
zuckte weiter, machte Anstalten, wieder aufzustehen, strauchelte dann
aber und blieb keuchend liegen. Mark starrte weiter, dann, als hätte
jemand einen Schalter umgelegt, setzte er die Mündung der Waffe
an den zitternden Kopf des Tieres. Eine Sekunde lang zielte er, dann
fingen seine Hände an zu zittern, und er wendete sich ab. Als er
sich umgedreht hatte, stand sein Vater vor ihm, inzwischen wieder
unheimlich ruhig. Wortlos nahm er die Waffe an sich und sicherte sie,
dann reichte er Mark ein Messer. Er starrte auf die Stichwaffe, den
rostfreien Stahl der Filettierklinge, den mit grauen, harten
Lederriemen umwickelten Griff, die Parierstange aus stumpfem Messing.
Thomas sagte nichts. Mark stellte keine Fragen.
Die Kehle. Pulsadern.
Schnell und sauber.
Er kniete über dem
sterbenden Tier, betrachtete den zuckenden Hals, als wenn er erst
einmal nach seinem Ziel suchen müsste. Er wusste alles. Er hatte
es hundert Mal durchgespielt. Es war wirklich nicht besonders
kompliziert, eine gewisse Sauerei, aber schnell und relativ
schmerzfrei, wenn man es richtig ausführte.
Mark stellte sich an,
als hätte er noch nie ein Messer in der Hand gehalten.
Natürlich
war der Schnitt zu zaghaft und flach, und deshalb könnte man es
für ausgleichende Gerechtigkeit halten, dass ihn das vom Schmerz
geplagte Rotwild in die Hand biss. Er stolperte zurück, das
Messer klirrte auf den Boden, und Mark lag keuchend auf dem Rücken,
spürte das Blut auf seine alte Lederjacke tropfen. Als er
aufblickte, sah er nur noch seinen Vater, der sich über das Tier
beugte, und mit einem einzigen Handgriff, gefolgt von einem leisen
Knacken, endete der Vorfall im Dickicht so leise, wie er angefangen
hatte. Der Wald beruhigte sich. Die Ordnung war wiederhergestellt.
Mark arbeitete sich
wieder auf die Beine; sein Überlebensprogramm holte das
Verbandsmaterial aus einer seiner Hosentaschen und versorgte die
Wunde an seiner Hand, während sein Vater sich mit noch
geringerer Geschwindigkeit von dem Reh erhob und sich dann zu ihm
umdrehte.
„Bring alles zu
Ende. Wähle einen Weg und geh ihn.“
„Du…du…hattest
keine Waffe.“
„Ich habe das
Genick gebrochen.“
„Hat es…“
„Nein.
Es ging zu schnell. Mark, denk dran – auf das Herz zielen.“
„Ich glaube, mir
wird schlecht.“
Zum ersten
Mal in seinem Leben kamen Thomas Zweifel daran, ob er das Richtige
tat. Mark hatte sich nie beschwert, zumindest nie lange, denn er
hatte schon als Kleinkind gelernt, dass er nur Unterstützung
bekam, wenn es absolut nicht anders ging. Thomas hatte es nie als
grausam betrachtet; immerhin ersparte er seinem Sohn eine Zukunft, in
der er unvorbereitet keine Chance haben würde. Er dachte an
seine eigene Kindheit in einem englischen Reihenhaus, an seine
Einberufung. Dagegen, was er als Feuertaufe durchgemacht hatte, war
dieser Vorfall wie ein zerquetschtes Insekt auf der Windschutzscheibe
– eine lästige Sauerei, aber immerhin kein Massengrab
französischer Widerstandskämpfer.
Während Thomas so
über seine Jugend sinnierte, hörte er sich Marks Atmung an;
sie flog förmlich. Irgendwo in seinem Gehirn feuerte ein dichtes
Netz von Neuronen elektrische Impulse, die sich überlagerten,
verstärkten und hemmten; das Ergebnis dieser Verknüpfung
von Nervenzellen war die Erinnerung an einige medizinische Fachtexte,
die Thomas gelesen hatte.
Anscheinend stellte sich
bei seinem Sohn ein Schockzustand ein.
Tausende
andere Neuronen feuerten ihre Impulse über die sie verbindenden
Dendriten und lösten bei Thomas ernsthafte Sorge um seinen Sohn
aus; aus dem Lehrer wurde ein Vater, der auf Mark zuhastete und kurz
innehielt, um dessen zitternden Körper zu betrachten. Es konnte
lebensgefährlich sein, ihn jetzt zu bewegen, aber genau das
musste Thomas tun; er hatte keine Möglichkeit, mit ausreichender
Geschwindigkeit Hilfe zu erhalten. Sein eigenes Überlebensprogramm,
nicht eingedrillt, sondern mühsam erarbeitet, übernahm die
Kontrolle über den verängstigten Mann, der zum ersten Mal
der Möglichkeit ins Auge sah, dass sein Sohn sterben könnte,
bevor er bereit war. Thomas keuchte. Das konnte er nicht zulassen.
Für
einen Mann seines Alters war Thomas körperlich extrem fit, ja,
er musste es sein. Selbst knapp siebzig Kilogramm Muskeln und Knochen
auf seinem Rücken waren kein unüberwindbares Hindernis,
ebenso wenig wie der Rucksack seines Sohnes oder das Gewehr.
Die fünfzig
Kilometer bis zum nächsten Arzt und der Wagen in der Werkstatt
schon eher.
Von Gatac
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