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Karboda
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Kapitel 10: Vorbereitungen

Karboda 10.05.01 21:17 Uhr

Phoenix schritt langsam auf das Waffenlager zu, beim folgenden Angriff benötigte er andere Waffen als sein R93, er würde wohl doch zu Automatikwaffen greifen müssen, SMGs oder Pistolen. Er nahm ein weiteres Beinhalfter, zwei Achselhalfter sowie ein Halterung um eine Waffe am Gürtel zu befestigen. Außer seiner P229 die er sowieso bei sich hatte, nahm er zwei 44. Eagles sowie zwei Beretta 93R an sich. Als Hauptwaffe hatte er noch immer sein SG552 Commando. Das kurze Sturmgewehr eignete sich gut im Häuserkampf, war aber auf weite Entfernungen nicht besonders zielgenau. Die zwei Wachtposten vor dem Lager blickten ihn entgeistert an, als er mit seiner Artillerie aus dem Lager kam. Ihnen war klar, dass er zuviel bei sich trug, und der junge, noch recht unerfahrene, Söldner würde das auch noch merken.
Phoenix schritt langsam zurück zu seiner Wohnbaracke, wo Skye ihre Maschinenpistole putzte. Mattscho erschien hinter ihm, er war ebenfalls im Lager gewesen und hatte sich seine Waffen genommen.
"Phoenix, findest du nicht, dass du es etwas mit den Waffen übertreibst? Ich kann dir versichern, dass das zuviel ist!"
"Ich versuchs mal, wenn es mich die nächsten Tage stört, leg ich sie wieder zurück," antwortete der junge Söldner, den guten Ratschlag nicht annehmen wollend.
Mattscho setzte sich den Beiden gegenüber auf eine Bank und nahm sein G11 hervor, Phoenix musterte die Waffe staunend, er fragte sich schon immer wie Mattscho an solch einen Prototyp gekommen war. Er hatte die Waffe noch nie gesehen, und sicher nicht in Privatbesitz, wie auch, es gab sie ja nicht mal zu kaufen. Sein Wissen über die Waffe beruhte nur auf Informationen die er gelesen hatte. Es interessierte den jungen Söldner wie man an solch eine Waffe kam, so fragte er:
"Mattscho, wie zur Hölle kommst du an dein G11, wo kriegt man so eine Waffe zu kaufen?"
"Och, dass ist eine lange Geschichte. Es war im Jahr ´89. Ich hatte gerade meine Wehrpflicht abgelegt, hatte mich aber nicht verpflichten lassen, weil ich schon immer in eine Spezial-Truppen wie den GSG 9 wollte, solche es aber damals beim Bund noch nicht gab. Ich bewarb mich damals bei Heckler & Koch als Test-Schütze, habe aber nie damit gerechnet, dass ich angenommen werden würde. Damals stand das G11 kurz vor der Einführung beim Bund, glaube eine Million wurden schon bestellt. Die Waffen wurden schon gründlich von Spezialisten getestet. Bloß, ob ein normaler Wehrpflichtleistender damit umgehen kann, wusste keiner. Aus diesem Grund bekam ich dann den Job. War natürlich nur Zufall dass es so kam, aber es musste ja einen treffen."
Während Mattscho dies erzählte, glitten seine Finger fast streichelnd über das matte Gehäuse der Waffe.
"Das Gewehr ist ein Traum. Bei dem G3, mit dem ich während meiner Wehrpflicht geschossen hatte, musste ich mich voll darauf konzentrieren, dass beim Burst die Kugeln wenigstens annähernd in die selbe Richtung flogen. Anders beim G11, du zielst, drückst ab, der Rückstoß ist zwar genauso stark wie bei anderen Gewehren, aber die Kugeln, fliegen trotzdem in einer Linie hintereinander. Damit könnte selbst ein Baby schießen. Absolut idiotensicher.
Doch dann kam die Wende, die G11s wurden nicht mehr gebraucht und Heckler & Koch war in Schwierigkeiten und fast pleite. Da stecken die Jahre und Millionen in die Entwicklung einer neuen Waffe und dann platzt die größte Bestellung. Heckler & Koch musste sparen, ich verlor meine Stellung. Ich war richtig sauer. Nicht nur, dass ich meine Stellung verloren hatte, ich durfte natürlich auch nicht mehr mit dem G11 schießen. Also entschloss ich mich Tag zum Diebstahl. Am letzten Arbeitstag sagte ich, dass ich noch mal eine Testreihe machen werde. Ich nahm das G11 und verschwand dann mit dem Gewehr in einer Sporttasche durch einen Hintergang. Ich weiß noch heute nicht wie ich das geschafft habe, es ist so unnatürlich, ich besitze ein G11."
Er lächelte, als er seinen Raub beichtete und schaute sein Prachtstück an.
"Aber wie kommst du an die Munition, die gibt´s ja schließlich nicht an jeder Straßenecke?"
Ein guter Freund von mir arbeitet im Hauptlager von Heckler & Koch. Er hat auf meiner Adresse eine Bundeswehrkaserne eingerichtet. Wieder umschmeichelte ein Lächeln seinen Mund. Das hat viele Vorteile, man bekommt alles zum Einkaufspreis. Wenn mir das Geschäft zu stressig wird, werd ich wohl Waffenhändler.
Phoenix grinste zurück, Mattscho war wohl der Eine auf einer Million der mit einem G11 geschossen hatte, aber er war sicherlich auch der eine auf einer Milliarde der ein G11 besaß. Und das war schon ein verdammtes Glück.
"Gibst du mir mal dein Baby?"
Mattscho reichte ihm die Waffe, Phoenix hob es an die Schulter, es lag trotz seines abstrakten Baus sehr gut in der Hand, und war nicht besonders schwer. Ein gutes Sturmgewehr, das aber immer noch seine Macken hatte. Der junge Söldner reichte es zurück. Mattscho nahm einen Schraubenschlüssel, und fing an die Waffe auseinander zunehmen. Innerhalb einiger Minuten lagen die Einzelteile fein säuberlich auf einem Tuch neben sich. Phoenix drehte sich zu Skye die ihnen interessiert zugesehen hatte.
"Skye, die Armee, wieso haben die solch unterschiedliche Waffen, normalerweise kämpft eine Armee doch mit dem gleichen Modell, oder wenigstens dem gleichen Kaliber, weißt du wieso sich Huang da solche Probleme macht?"
"Hmm, das hat mir mein Onkel einmal erklärt," ihr Blick verhärtete sich beim Gedanken an den Toten, Phoenix legte ihr die Hand auf die Schulter um sie zu beruhigen. Skye fasste sich wieder und fuhr weiter, "als Huang an die Macht kam, war die Armee sehr schlecht ausgerüstet, sowie noch sehr klein, früher war das nicht als wichtig eingestuft worden. Nach dem Putsch jedoch, wurde das Militär umgekrempelt, man brauchte Waffen, viele Waffen und zwar schnell. Huang fing aber auch an sich für militärische Kampfstoffe zu interessieren. Er nahm Kontakt mit mehreren Händlern auf, und informierte sich eingehend darüber. Er machte China ein Angebot für eine Ladung ihres Sturmgewehres Type 89. Als die chinesische Regierung erfuhr, dass sich Huang für Kampfstoffe interessierte, wiesen sie die Anfrage für Waffen sofort ab. Auch sagten sie was sie davon hielten, dass Huang sich Kampfstoffe beschaffen wollte. Die Drohung war eindeutig, der neue Diktator ließ deshalb den Wunsch nach Kampfstoffen. Chinas Reaktion war verständlich, welche Großmacht will eine kleine Diktatur neben sich die C-Waffen gelagert hat. Huang wandte sich an Russland für eine Ladung Kalaschnikows, aber da Russland sich gut mit China versteht wiesen auch sie ihn ab. Er wandte sich schlussendlich an die Vereinigten Staaten, für eine Ladung M16s, die teuerste Ladung. Aber auch die ließen ihn sitzen, Amerika wollte sich keine Probleme schaffen, indem sie das Land belieferten dem China und Russland die Waffenlieferungen abgeschlagen hatte. Auch war ihnen die Ladung zu klein. Kleinere Länder die ein eigenes Waffenprogramm laufen lassen, enthielten sich ebenfalls, da man die Großmacht China nicht verärgern wollte. So saß Huang also auf seinem neuen schönen Land, hatte aber keine Waffen für seine Armee. Also wandte er sich an private Händler, Waffenschieber. Diese waren natürlich bereit ihn zu beliefern. Aber sie können keine Ladungen für eine ganze Armee, auch wenn sie noch so klein wie in Karboda ist, liefern. So bekam Huang nach und nach immer wieder Ladungen von zum Beispiel zwanzig G3s oder eine Ladung AKMs. So rüstete er seine Truppen nach und nach aus. Natürlich sind diese jetzt unterschiedlich bewaffnet, das erklärt die Vielfalt von Waffen die sie und wir benutzen. Aber wo liegt der Unterschied, eine Kugel in die Stirn, egal aus welcher Waffe bedeutet noch immer das Gleiche."
Mit diesem letzten Spruch beendete sie ihren Bericht. Die beiden Profis hatten interessiert zugehört. Das erklärte endlich die unlogische Waffenvielfalt ihrer Gegner. Aber Huang musste gute Kontakte haben, denn in seiner Armee gab es einige Schmuckstücke die man sonst wohl eher bei Sammlern vermuten würde.
Phoenix befestigte das zweite Beinhalfter an seinem linken Bein. Die Pistolenhalterung kam hinten an seinem Rücken an den Gürtel. Die beiden Achselhalfter zog er ebenfalls an. Zuerst kamen die beiden schweren Desert Eagles, in mattschwarzem Finnish in die Beinhalfter, mit jeweils einem kleinen, nicht sehr starken Laserpointer, der an die Abzüge angeschlossen waren. Kaliber .44, damit durchschlug er jede Panzerung. Jeweils sieben Schuss im Magazin, einer im Lauf. An jedem Halfter war Platz für zwei Ersatzmagazine in einer Beintasche waren noch zwei weitere verstaut. Am Rücken sein Liebling, die P229, er hatte noch keine Pistole gefunden die ihm mehr zugesagt hatte als diese, .357 Kaliber, eine leichte, kleine Pistole mit mittlerem Magazin, starker Feuerkraft und schneller Schussfolge. Sie war seine erste Waffe gewesen. Damals in der Ausbildung im Kosovo hatte er sie bekommen, ein Geschenk von Michael Eduardowitsch, ehemaliger Offizier beim KGB-Grenzschutz, auch die Grünen genannt. Nachdem die Sowjetunion zusammengebrochen war flüchtete er nach Jugoslawien, wo er ein Trainingscamp für Rebellen gründete. Nebenbei handelte er auch mit Waffen. Dieser Mann hatte ihm den Grossteil seiner Fähigkeiten beigebracht, er war ein Meister mit der AKS-74U gewesen, im Gegensatz zu Phoenix der mit dieser Waffe keinen Wettbewerb gewinnen würde. Und er hatte die P229 noch immer. Gute Erinnerungen verknüpften sich mit dieser Waffe. In die Achselhalfter kamen die beiden Beretta 93R, diese Waffen waren schon fast SMGs, sie hatten vorne einen ausklappbaren Griff um sie zweihändig abschießen zu können. Auch konnte man mit ihnen Dreiersalven abschießen. Sie verschoss zwar nur 9mm, aber zwei bis drei Salven aus nächster Nähe machten jeden Körper zu Hackfleisch, ob gepanzert oder nicht. Seine Waffen saßen perfekt. So hatte er genug Feuerkraft um sich auch im Nahkampf zu verteidigen. Seine Ausrüstung war zwar relativ schwer aber sehr wirkungsvoll im Häuserkampf. Eine ähnliche Ausrüstung hatte er bereits früher benutzt, nur, dass er dann ein Paar Waffen weg ließ. Beidhändiges Schießen war kompliziert aber wirkungsvoll.
Longrifle und Scully kamen witzelnd zu ihnen. Longrifle setzte sich zu Mattscho auf die Bank, während Scully sich einen Stuhl herbeinahm. Er zog lächelnd eine Flasche Rum aus der Tasche, Mattscho blickte ihn erstaunt an, sein Gesicht formte die Frage, wo denn die Flasche herkäme. Scully unterbrach ihn, bevor er auch nur fragen konnte, mit einem Grinsen:
"Frag gar nicht erst."
Er schraubte die Flasche auf und nahm einen Schluck, dann gab er den Rum weiter. Die Flasche machte ihre erste Runde, ein Gespräch begann sich zu entwickeln, wie es typischer für eine solche Runde nicht sein konnte, Geschichten über Kampfeinsätze, witzige Gegebenheiten, traurige Verluste. Der hochprozentige Stoff löste schon nach mehreren Runden die Zungen der anderen beiden Söldner.
"... verdammt das war echt knapp, Magic neben mir, Len sichert rechts. Vor uns taucht plötzlich eine Patrouille auf. Etwa ein Dutzend, davon hatte uns niemand etwas gesagt. Magic feuert als erster, seine beiden MACs spucken kurz auf, und einer der Gegner bricht zusammen, Len zieht eine Granate und schmeißt sie auf die Anrückenden. Ich selbst feuere eine Salve in den dichten Haufen. Die Verwirrung ist komplett. War ein totaler Reinfall die Mission, wäre fast draufgegangen, hab mir eine böse Wunde zugezogen," dabei hob Scully sein T-Shirt und zeigte eine Narbe über dem Magen, "Len schoss man den Helm vom Kopf, das war ein Schreck, Magic hats nicht erwischt, der Glückspilz kam mit einem Streifschuss davon. Aber ich kann euch sagen, da hab ich mich nicht so gefürchtet wie vor der Gerichtsverhandlung wegen dem Geld mit meiner dritten Ex!"
Die drei Söldner brachen in schallendes Gelächter aus. Skye und Phoenix erhoben sich lächelnd und verschwanden lautlos in die Dunkelheit. Phoenix blickte die drei stockbetrunkenen Söldner noch einmal an und folgte dann Skye. Sie hörten noch lange das grölende Lachen von Scully. Die Beiden spazierten langsam aus dem Lager heraus. Sie passierten den schmalen Eingang, auf dem Boden waren noch immer dunkle Flecken zu sehen. Würden sie es jemals vergessen können, dieses Massaker, dieses Blutvergießen, oder würde es ihnen auf einmal egal sein. Wovor musste man sich mehr fürchten, dass einen die Alpträume jeden Tag verfolgten, oder, dass sie plötzlich aufhörten? Sie spazierten weiter, in den Wald hinein. Hier war es ruhig, nichts und niemand störte sie. Skye blieb stehen und umarmte ihren Freund. Sie genoss die Wärme seines Körpers. Sie spürte seinen schnellen Herzschlag, seine tiefen Atemzüge, sie glaubte sogar das Rauschen des Blutes in seinen Adern zu hören. Phoenix rührte sich nicht, auch er genoss dieses Gefühl, plötzlich spürte er ihre Lippen an seinem Ohr, hörte einige gehauchten Worte.
Sie spürte wie das Pochen des Blutes in seinen Adern schneller wurde, wie die Atemzüge unregelmäßiger, tiefer wurden. Sonst nichts, langsam beruhigte sich das Pochen wieder, wurde wieder regelmäßiger. Sie schloss die Augen, und konzentrierte sich nur auf ihr Gehör, auf ihn. Zwei Minuten lang standen sie bloß da, dann hauchte er zurück:
"Ich dich auch."
Er hatte es gesagt, hatte ihr seine Gefühle offenbart, er fühlte sich glücklich, einfach nur gut, war er jetzt verliebt, fühlte sich das so an? Er konnte es nicht recht beschreiben, es durchströmte seinen Körper in Wellen, das einzige Adjektiv das ihm einfiel war "schön". Doch wie es immer ist, sobald es einem gut geht stört irgendetwas plötzlich, und so auch hier. Die schönsten Momente im Leben werden immer dann gestört wenn es wirklich spannend wird.
Ein Knirschen zerbrach die Stille, fast unhörbar, er zuckte kurz zusammen, Skye blickte ihn kurz an. Sie schien nichts bemerkt zu haben. Aber da war etwas gewesen, hinter ihm. Er nahm ihre Hände und führte sie zu seinen beiden Achselhalftern, zu den Berettas. Sie blickte ihn erstaunt an, reagierte aber sofort, öffnete die Schnallen und nahm die beiden Waffen bei den Griffen.
"Bleib ganz normal, hinter mir ist etwas, oder einer. Bei Drei geh ich nach rechts in Deckung," flüsterte er ihr ins Ohr, dabei drückte er mit seiner rechten Hand kurz fester zu, "du nach links."
Ihre Hände lösten sich und er zählte langsam ab,
"...Drei!" Seine Hände zogen die beiden Eagles während einer Drehung seines gesamten Körpers hervor, Skye riss die Berettas heraus und sprang nach links in Deckung. Für einen Beobachter musste die Szene unwirklich aber auch elegant aussehen. Wie zwei Balletttänzer bewegten sie sich, trennten sich voneinander, die Eleganz verschwand nach dem Bruchteil einer Sekunde, Phoenix´ schwerer Körper krachte auf den Boden, rollte sich nach rechts ab, er nahm den Kopf tief zwischen die Schultern. Die beiden schweren Pistolen noch immer in den Händen haltend. Er hörte mehrere spuckende Laute die das Holz eines Baumes hinter ihm zerfetzen. Er rollte weiter, bis er sicher hinter einem Baum lag. Wo waren der Gegner oder die Gegner genau? Er entsicherte die beiden Waffen und presste sich mit dem Rücken fest an den Baum, hörte er ein kurzes Rascheln als sich jemand bewegte, höchstens fünfzehn Meter von ihm entfernt. Es war dunkel im Wald, man sah nichts, auch der Mond erhellte die Szene nur sehr schwach. Phoenix hasste solche Nächte.
Skye blickte suchend um den Baum, konnte aber nichts erkennen, als sie den Kopf langsam zurück zog zerfledderte eine Salve die Rinde des dicken Stammes. Der Gegner wusste wo sie saß. Wo war Phoenix, sie konnte ihn nicht sehen. Plötzlich erstrahlte kurz ein dünner roter Lichtpunkt, nur den Bruchteil einer Sekunde, und so, dass nur sie ihn sehen konnte. Der Laserpointer. Jetzt wusste sie wenigstens wo er war.
Phoenix überlegte fieberhaft wie er die Gegner erledigen konnte. Er glitt langsam zu Boden, schaute um den Baum und vermutete die Soldaten hinter einem dichten Gebüsch. Er zielte mit beiden Waffen auf das Gesträuh, seine Finger lagen noch nicht auf den Abzügen.
Skye sah plötzlich zwei dünne rote Lichtstrahle in eine Hecke schießen, dann zerfetzten vier schwere Schüsse die Stille. Eine lange Salve gedämpfter 9mm Munition antwortete. Diesmal hatte sie einen Mündungsblitz gesehen.
Phoenix wirbelte zurück. Eine Salve bohrte die Erde neben ihm auf. Er hockte sich hin. Sein Ziel war ein Baum etwa 5 Meter weg von ihm. Er presste sich mit seinem ganzen Gewicht in seine Deckung, drückte sich mit den Füßen vom Baum ab und sprang vorwärts. Er schaffte drei Meter, eine Rolle vorwärts brachte ihn in Deckung.
Skye, hörte wie sich Phoenix zur nächsten Deckung kämpfte. Das war ihre Chance, sie rollte sich seitlich aus ihrer Deckung, die beiden Waffen standen auf Feuerstoß. Sechs Kugeln rasten durch die Luft. Sofort war sie wieder in Deckung. Sie lauschte, aus dem Busch drang ein Stöhnen. Eine weitere Salve zerfetzte die Rinde ihres Baumes. Aber die leichten Geschosse würden das dicke Holz nicht durchschlagen. Das war sicher.
Phoenix holte tief Luft. Er musste handeln, so schnell es ging. Der Mond durchbrach über ihm das Laub und färbte alles silbern. Er blickte kurz um den Baum, konnte Skye erkennen, wie sie an einen Baum angelehnt saß. Sein Blick wanderte weiter, dort war die Hecke und von dort sah er eine kurze Bewegung. Er ging zurück in Deckung und richtete sich auf, jetzt konzentrierte er sich bloß auf sein Gehör, schaltete alle anderen Sinne aus, die Anspannung konnte man regelrecht greifen. Wieder war dieses kurze Stöhnen zu hören, es war nicht unecht, ansonsten wäre es länger und deutlicher gewesen, Skye musste getroffen haben. Er sah sich nach der nächsten Deckung um, etwa vier Meter seitlich war eine kleine Hecke, dahinter war der Boden etwas tiefer. Noch einmal tief Luft holen. Er lief seitlich aus seiner Deckung und feuerte seine restlichen zwölf Schuss in die Hecke. Ein gellender Schrei antwortete ihm. Er sprang geduckt in die Senke, und spürte wie ein Feuerstoß die Blätter am Boden aufwirbelte. Phoenix schrie gequält auf. Er musste den Gegner mutig machen. Dann blieb er reglos liegen. Skye schrie auf, er hoffte nur, dass sie erkannte dass er unverletzt war und, dass sie keine Dummheiten machte. Phoenix lud langsam zwei neue Magazine in seine Eagles. Er hörte Ladegeräusche aus der Hecke. Sie mussten handeln, konnten nicht warten bis Verstärkung aus dem Lager kam, bis dahin wären sie sicher schon tot.
Skye schluchzte auf, zuerst ihr Onkel, und jetzt auch noch Phoenix. Sie brannte vor Wut und konnte nichts tun. Würde sie sich bewegen wäre sie auch tot. Aber wäre das nicht besser. Was gab es für sie noch hier, alle, die sie lieb hatte waren tot. Nichts hielt sie mehr hier, nichts machte mehr Sinn. Aber sie würde ihn rächen, sie würde die Gegner mitnehmen. Sie schrie ein weiteres Mal auf, diesmal war es kein gequältes Schreien, nein es war pure Wut und Rache.
Der junge Söldner hatte sich bis auf 15 Meter an die Hecke herangeschlichen. Er sah einen dunklen Umriss, war das der Tote, oder der Andere mit der SMG? Er hörte Skye schreien, dieser Schrei verhieß nichts Gutes, er musste handeln, bevor sie eine Kamikazeaktion machte. Wieder blitzten die beiden roten dünnen Lichtfäden auf, und trafen den dunkeln Umriss in der Hecke, dieser rührte sich erschrocken, und blickte erstaunt in die Richtung der beiden Lichtpunkte, wollte in Deckung stürzen. Phoenix stützte die Hände am Boden ab, zielte noch den Bruchteil einer Sekunde länger und drückte ab, der Rückstoß der schweren Waffe riss die erste Pistole nach oben, aber da flog bereits eine Kugel aus der Zweiten gen Gegner. Der Söldner bekam die Waffen wieder unter Kontrolle und feuerte zwei weitere Kugeln ab. Er hörte das dumpfe Geräusch das ertönt, wenn ein Vollmantelgeschoss auf weiches Fleisch trifft. Aber Phoenix hörte nicht auf, feuerte vier weitere Schüsse in die Hecke. Ein letzter Feuerstoß ertönte aus der schallgedämpften Waffe des Soldaten, dann war Stille.
Skye schlich sich langsam auf die beiden Soldaten zu, die Waffen im Anschlag. Phoenix lag noch immer am Boden und visierte das Gebüsch an. Die Rebellin erreichte die Hecke und blickte auf die beiden Gestalten. Der erste schien noch zu leben. Skye drehte ihn auf den Rücken, der Soldat stöhnte auf, er hatte eine Schusswunde an der Schulter, war wohl ihre Beretta gewesen, sowie eine größere Wunde in der linken Lunge, er röchelte ein kurzes:
"Hilf mir... bitte!" Skye nahm die Waffe, setzte sie ihm an die Schläfe und drückte ab. Die beste Hilfe die es gegen einen langen schmerzhaften Todeskampf gab. Der Andere war bereits tot, sein ganzer Oberkörper war zerfetzt, mindestens drei der großkalibrigen .44 Patronen hatten den Oberkörper zerrissen. Dann erhob sie sich, zitternd, es war so knapp gewesen, viel zu knapp für ihre Begriffe. Der Schock legte sich erst langsam. Ein Kampf in dem sie keine Kontrolle gehabt hatten, ein Überraschungsangriff, und er hatte so überlegt gehandelt, wie konnte er das nur! Wie konnte jemand nur so werden. Manchmal war er noch der kleine Junge, und dann wieder dieser eiskalte Killer.
Sie hörte plötzlich laute Rufe, als einige Rebellen angerannt kamen. Aber diese ignorierte sie völlig, sie blickte nur Phoenix an, der langsam auf sie zugeschritten kam, und seine Pistolen zurück ins Halfter steckte. Sein Gesicht war verschlossen, ihres vor Angst und Schreck verzerrt. Er kam bis auf einen Meter heran, dann fragte er, wobei ein Lächeln seine Züge umspielte:
"Wo waren wir stehen geblieben, es war gerade so interessant bis uns diese Idioten gestört haben." Sie lächelte scheu zurück. Manchmal verstand sie ihn nicht, er hatte sich wieder so plötzlich verändern, dass man es nicht mal bemerkte. Sie schritten aufmerksam zurück, als sie die Rebellen trafen wurde Phoenix wieder ernst, er brüllte ihren Befehlshaber an:
"Verdammte Scheiße, wisst ihr, dass hier Späher in den Wäldern sind, wo sind unsere Patrouillen, wo unsere Posten?" Der Rebell duckte sich innerlich.
"Wir haben sogleich Patrouillen ausgeschickt um nach weiteren Spähern zu suchen..."
"Super, denkt ihr wirklich die sind noch hier? Nach dem Feuergefecht soll noch jemand hier sein? Geht die Leichen holen, und bringt dann ihre Ausrüstung ins Lager. Ich will morgen alles sehen, was sie dabei hatten, und wenn's nur Scheißpapier ist!"
"Natürlich, Sir!"
Phoenix und Skye gingen weiter, sie blickte ihn schweigend an, wieder so ein Sinneswandel von einem Augenblick zum anderen, seine Stimmung konnte innerhalb von Sekunden variieren.

Nachdem sie zurück im Lager angekommen waren liefen ihnen mehrere Rebellen entgegen, die beiden Söldner ignorierten sie jedoch. Phoenix nahm die beiden Achselhalfter ab, sie hatten ihn vorhin gestört, auch war seine Ausrüstung wirklich zu schwer. Seine Bewaffnung war sicher wirkungsvoll, aber eben zu schwer und er wurde dadurch nur unbeweglich.
"Hier, nimm du die Berettas mich stören sie bloß, ich denke die Eagles und die Sig genügen wohl doch. Mattscho hatte recht," gestand er mit einem Lächeln ein.


Karboda 11.05.01 08:21 Uhr

Müde trat Mattscho aus der Wohnung, er blinzelte vorsichtig in die schwache Morgensonne die sich langsam den Weg gen Zenit erkämpfte, sie war beständig, sie würde immer morgens aufgehen und sie würde immer abends untergehen. Wie lange die Menschen hier im Lager das noch miterleben durften war bloß eine Frage der Zeit. Es konnten Minuten sein, konnten aber auch noch Jahrzehnte dauern.

Wie lange lag seine letzte Mission schon zurück? Zu lange, viel zu lange. Log blickte nachdenklich in die wogende See um ihn herum. Er liebte das Meer, hatte es immer geliebt, und am Meer zu kämpfen war das Größte für ihn. Er lehnte sich zurück, versuchte die Anspannung zu überwinden, aber das war ihm unmöglich. Ein Blick nach links zeigte ihm, dass er nicht alleine so nervös war. Der Söldner neben ihm, er kannte nur den Namen Sean, ein Unbekannter für ihn, schien ebenfalls gespannt zu sein. Log sah ihn sich genauer an, von eher mittlerer Statur, ziemlich ausgeprägte Muskeln, aber mit einem intelligenten Blick, obwohl auch etwas arrogant, es war nicht diese Bulldozererscheinung eher der Blick eines Geschäftsmanns aus der Wall Street, der sich seiner hohen Stellung bewusst war. Aber hinter dem oberflächlichen Egoismus konnte man zwei dunkelgraue, kalte Augen sehen. Harte, unbarmherzige, gefühlslose Augen. Aber er selbst sah nicht besser aus, der warme Ausdruck in seinen Augen, irgendwann waren die Grausamkeiten zuviel geworden, die Entführungen, die Brutalitäten, irgendwann war er am Ende gewesen. Konnte kein Blut mehr sehen, wollte nicht mehr töten. Aber es war wie eine Sucht gewesen, den ersten Monat war er froh niemanden mehr zu verletzen und nicht durch Blut zu waten. Wie hatten muslimische Erzähler die Eroberung Jerusalems durch die Kreuzritter beschrieben "...und die Kreuzritter mordeten durch die Straßen, töteten alle, selbst Greise und Kinder. Und das Blut stand ihnen bis zu den Knöcheln..." Irgendwann wollte er nicht mehr. Aber eine Sucht zu besiegen, diese Sucht zu besiegen war unmöglich. Es hatte ihn wieder gepackt, nichts konnte ihn ablenken, immer der Gedanke an eine neue Mission. Und dann war die Mail gekommen, ein gewisser Phoenix, ihm selbst noch unbekannt. War wohl noch ein kleiner Fisch in der Szene, aber was machte man nicht alles um die Sucht zu stillen. Andere töteten und raubten Leute aus um zu ihrem Stoff zu kommen, er war nicht viel anders, er tötete um die Sucht zu stillen, aber so waren sie doch alle, Psychopathen, die wenigsten schafften einen kompletten Ausstieg. Seine Augen blitzen kurz auf, bei diesen Gedanken. Da erst bemerkte er, dass er nach vorne gebeugt da saß, die Hände zu Fäusten geballt, die Lippen zusammengepresst, den Unterkiefer vor Anspannung zurückgeschoben. Es würde gleich beginnen.
Sean blickte den Anderen merkwürdig an, er kannte ihn nicht, wusste bloß, dass er ein guter Nahkämpfer sein sollte. Er grinste verächtlich, Nahkämpfer, das war doch was für Kleinkinder. Er selbst sah sich als perfekten Techniker und guten Pointman. Na ja, er war nicht der beste Schütze, aber mit einer guten Waffe war er unschlagbar, glaubte wenigstens er. Er selbst war auch von nicht allzu großer Statur, aber kräftiger. Eine starke Welle schüttelte das Boot durch, er spürte wie sich sein Magen umdrehte. Sean bekämpfte den Brechreiz aber das war unmöglich. Er lehnte sich über die Reling des Bootes und fütterte die Fische mit seinem Frühstück. Als er sich, bleich im Gesicht, wieder umdrehte grinste ihn Log fröhlich an.
"Na, du bist aber ein freundlicher Kerl, fütterst sogar die Fische freiwillig." Sean machte nur eine obszöne Geste mit seiner rechten Hand.
"Nimms nicht so wild, wir sind gleich an Land, dann geht's dir besser..." Eine weitere Welle rüttelte das Boot kräftig durch, wieder musste Sean den Kopf über die Reling halten, mit hustenden und keuchenden Lauten begleitet, verschwand der Rest seines Frühstücks in den Wellen.
"Na hoffen wir es, sonst krepier ich noch bevor wir auf der Insel sind. Ich hasse das Meer."
"Ich mag das Meer, es ist so schön friedlich, beständig," erwiderte Log während seine Stimme leiser wurde.

Der Helikopter kämpfte sich durch die unregelmäßigen Windböen, flog knapp über dem Meer, immer darauf bedacht unter einem möglichen Radar zu bleiben. Hin und wieder glaubten die Insassen des großen Militärtransporters das Meer unter ihnen anfassen zu können. Die hohen Wellen griffen nach dem Metallkörper, das Meer schien sein Opfer mit nassen Klauen hinunterziehen zu wollen. Aber der Pilot schaffte es immer die Maschine hoch genug zu halten. Im Inneren des Hubschraubers herrschte furchtbarer Lärm.
"Leutnant Raiko, wir erreichen möglichen Zielort in 15 Minuten. Machen sie sich bereit."
Der breitschultrige Mann sah seine Männer an, mit Gesichtern wie Masken saßen sie da. Jeder hochkonzentriert, jeder bereit seine Mission mit allen verfügbaren Mitteln zu erfüllen.
"Meine Herren, Sie habt es gehört. Bereiten sie sich vor." Ein Blick zum Seitenschützen zeigte ihm, dass auch dieser bereit war. Er hing in seinen Gurten, das M60 vor sich am Gehäuse des Helis befestigt. Er zeigte einen erhobenen Daumen, bis jetzt war alles klar. Dann blickte er wieder durch sein Fernglas, suchte weiter ihre Ziele.
Leutnant Raiko steckte seine langen, braunen Harre unter seine Mütze. Er nahm die Zigarette aus dem Mund und schmiss sie ins Meer unter ihm. Ein letzter Schwall Rauch kam aus seinem Mund, wurde durch die frische, salzige Meerluft hinausgetragen und löste sich im Himmel auf. Eine besonders hohe Welle stürzte auf den Helikopter zu, der Pilot riss die Maschine hoch, jedoch zu langsam. Gischt spritzte in den Raum, benetzte die sieben Männer. Erschrocken fluchten sie auf, verwünschten das Meer und den Piloten, beteten jedoch innerlich, dass der Flieger seinen Job richtig machen würde.
Der Pilot atmete tief aus, blickte kurz seinen Co-Piloten an, sah auch die Erleichterung in dessen Gesicht. Dann konzentrierte er sich wieder komplett auf seine Maschine, auf die Instrumente. Das war knapp gewesen, man hatte ihn vor einem Monat verpflichtet, als Pilot für Transportflüge, dass dazu auch Kampfeinsätze gehörten hatte ihm niemand gesagt. Aber die Bezahlung übertraf dieses Risiko für ihn. So saß er nun hier, transportierte diese Gruppe Söldner zu einem bestimmten Zielpunkt. Der Präsident hatte die Gruppe von einer japanischen Söldnerorganisation angeheuert. Sie sollten einige der Besten sein, das würde sich zeigen. Ihr erster Kampfeinsatz auf Karboda! Durch ihren Informanten hatte die Armee herausgefunden, dass an diesem Tag ein weiterer Trupp Söldner als Unterstützung der Rebellen kommen sollte. Und diese sollten sie abfangen und eliminieren.
Ein Abwind drückte den Helikopter plötzlich ein Dutzend Meter nach unten, der Pilot schaffte es gerade noch die Maschine in der Luft zu halten, da schrie der Seitenschütze auf. Eine Welle raste seitlich auf den Helikopter zu. Der Pilot versuchte die Maschine wieder hochzukriegen. Die Turbinen dröhnten lautstark, aber der Abwind war zu stark.
Leutnant Raiko verfluchte den Tag an dem er diesen Job angenommen hatte, als er die Welle auf sich zurasen sah. Sein letzter Gedanke war Überleben, aber dieser Wunsch würde ihm nicht erfüllt werden.
Die Welle traf den Helikopter seitlich. Durch die ungeheure Kraft des Wassers wurde der Schwanz des Fluggerätes funkensprühend abgebrochen, Kerosin spritzte aus dem großen Loch hervor. Ein Funken traf den Brennstoff, wodurch dieser Feuer fing. Die Flammen rasten zu der spritzenden Wunde des Helikopters. Dieser wurde von den Wassermassen nach unten gedrückt, krachte auf die Oberfläche, da erreichte das Feuer den Tank. Mit einem ohrenbetäubendem Krachen, flog der Körper auseinander. Der Seitenschütze wurde von der Explosion aus seinen Gurten gerissen, wobei er jedoch durch einen großen Splitter und die Druckkraft des Feuerballs seinen linken Arm einbüsste. Er landete zehn Meter vom Unfallort entfernt im Wasser, eine Welle hob ihn hoch und schleuderte ihn zurück in das flammende Inferno. Brennendes Kerosin spritzte herum, der Rest des Brennstoffes verteilte sich weitläufig über dem Wasser und brachte die Oberfläche des Meeres zum Brennen.
Leutnant Raiko hatte es mit letzter Kraft geschafft aus dem Helikopter zu springen, bevor dieser auf die Wasseroberfläche krachte. Seine Ausrüstung lag teilweise im zerstörten Hubschrauber, aber auch unter ihm, in den dunklen, tödlichen Tiefen des Meeres. Er riss sich die Weste vom Leib, versuchte sich hoch zu kämpfen. Aber der Strudel des sinkenden Fluggerätes war zu stark, er zog ihn mit nach unten. Raiko sammelte all seine Kräfte und arbeitete sich hoch. Nur der Gedanke des Lebens war in seinem Kopf, er wollte doch nur leben. Er spürte nicht wie das Wasser um ihn herum wärmer wurde, sah nicht die drohende Gefahr des Feuers über sich. Mit letzter Kraft durchbrach er die Wasseroberfläche und landete in einem Flammenmeer. Er wollte nach Luft schnappen, doch nur Feuer umgab ihn, er wollte schreien doch seine Lungen waren leer. Das Feuer griff nach ihm, verbrannte die Haut seines Kopfes, seines Oberkörpers. Die Schmerzen, der Sauerstoffmangel, der Schock erlösten ihn von seinen Qualen, er wurde ohnmächtig. Er sank langsam wieder nach unten, wäre er noch bei Bewusstsein gewesen, hätte er die verbrannte Leiche seines Sanitäters gesehen, den zerfetzen Körper seines MG-Schützen. Dieser hatte nicht das Glück seines Anführers gehabt, er hatte seine schrecklichen Wunden überlebt. Er lebte noch, war bei Bewusstsein, wusste aber, dass es vorbei war. Sein Körper war verbrannt, sein linker Arm abgerissen. Mit höllischen Anstrengungen verbunden, schaffte er es seine Glock 17 zu ziehen, steckte sie sich selbst in den Mund und drückte ab.


Karboda 13.05.01 18:33 Uhr

Log lehnte sich gähnend zurück, das raue Material seines Hemdes kratzte leicht am Genick, aber er war zu erschöpft sich zu kratzen. Diese schwierige Handlung, die Hand zu heben, Muskeln anzuspannen. Es war ein regelrechtes Dilemma, kratzen und müde werden, oder nicht müde werden dafür dieses lästige Jucken im Genick. Ein Moskito nahm ihm die Entscheidung ab, das blutrünstige Vieh hatte es auf seinen Hals abgesehen und sich dort bereits niedergelassen. Logs Reflexe waren unbeschreiblich. Niemand sah die Bewegung aber plötzlich ein kurzes Klatschen und seine Hand lag auf seinem Hals. Log wischte sich das tote Insekt von der Hand, er ärgerte sich, dass er nach der Dusche vergessen hatte sich einzucremen. Er war ein Festmahl für diese Viecher. Wieder das Dilemma, sollte er sich eincremen gehen und müde werden, oder hier bleiben und ausgesaugt werden? Seine Müdigkeit rührte von dem heutigen Training her, er hatte versucht einem Dutzend Rebellen einige Nahkampfgriffe beizubringen. Das Training war darauf ausgerichtet, einem Gegner der vor einem steht und eine Waffe auf einen richtet kampfunfähig zu machen, respektiv ihm die Waffe zu entwenden. Das Training war ein Fiasko gewesen, und damit drückte er sich noch äußerst optimistisch aus. Es hatte fast Tote gegeben, Log hatte es als selbstverständlich gesehen dass die Übungswaffen entladen waren, aber ein besonders schlaues Exemplar hatte das wohl überhört, bei der Übung hatte sich plötzlich ein Schuss gelöst, das Projektil hatte glücklicherweise nur ein Luftloch gerissen. Log wäre am liebsten tot umgefallen, er konnte die Dummheit dieser Leute noch immer nicht begreifen. Es war klar, dass in einem Drittweltland wie Karboda, er hatte den Namen verhalten, eine reife Leistung bei seinem Namensgedächtnis, nicht jeder der Hellste war. Er wusste, dass nicht jeder hier Schule gemacht hatte, aber bei einer Nahkampfübung mit Waffen war es doch wohl selbstverständlich die Waffen zu entladen. Als sich ein weiterer Moskito von ihm ernähren wollte, raffte er sich endlich auf um sich einzucremen.
"Bin gleich wieder hier, und lasst mir was übrig von dem Tierchen," murmelte er während er auf den Grill deutete
"Wird gemacht."
Log erhob seinen eher kleinen Körper, die meisten Menschen stellten sich unter einem Martial Arts Kämpfer einen großen, muskelbepackten Mann vor der einen mit einem Schlag umhauen konnte. Aber das war Log nicht, er war eher klein, mit seinen 1,69 Meter Größe, und ziemlich schmächtig. Kräftig konnte man ihn nicht nennen, seine Fähigkeiten beruhten vor allem auf seinen unglaublich schnellen Reflexen sowie der Unterschätzung seiner Gegner. Niemand konnte sich vorstellen was unter dieser braunen Haut steckte. Niemand, der ihn nicht kannte, würde glauben, dass Log mehr Leute mit seinen Händen ausgeschaltet oder getötet hatte, als manch anderer Söldner der sich auf automatische Waffen spezialisiert hatte.

Log trat ins Bad, öffnete den Schrank über dem Waschbecken und entnahm ihm eine Tube. Er zog sein Hemd aus, woraufhin man sah, dass er auf dem Rücken und dem Arm die 8 Wege des Buddhismus tätowiert hatte. Es war eine ausgezeichnete Arbeit. Log blickte gedankenverloren in den Spiegel, sah in seine eigenen braunen Augen. Früher hatten ihm seine Freundinnen gesagt, dass er wunderschöne Augen habe, würden sie das heute auch noch sagen, sein Leben hatte sich so verändert. Damals auf Harvard, er war friedlich, ruhig gewesen, aber heute? Er war noch immer ruhig, bedächtig, überlegend, das hatten sie ihn bei seiner Ausbildung gelehrt. Aber friedlich, er war ein Killer geworden, war gefürchtet, bewundert und verachtet. Er war Log, woher der Name kam war ihm entfallen, sein richtiger Name war nur noch eine Erinnerung an eine andere Zeit, als die Welt noch friedlich für ihn gewesen war. Aber dieser Bandenkrieg, das Unglück mit seinen Eltern und später seine Entführung, es hatte ihn geprägt. Er war Log, alles andere war unwichtig, er hatte eine Mission, er würde sie erfüllen, das stand für den Namen Log.
Er schüttelte sich, versuchte die Gedanken zu vertreiben, wusch sich das Gesicht mit eiskaltem Wasser, versuchte die Müdigkeit zu vertreiben. Dann trat er aus dem Gebäude, und machte sich zurück zu den Andern.

Der Schein der glühenden Kohlen ließ die gesamte nähere Umgebung sowie die Söldner, die um den Grill herumsaßen, rötlich erscheinen. Sean bewies sein Geschick als Koch und bereitete aus dem Fleisch, das einer der Rebellen geschossen hatte, eine den Umständen entsprechende Delikatesse.
Nach dem ausgezeichneten Mahl saßen einige der Söldner noch länger vor dem wärmenden Grill, nachts war es ziemlich kalt hier. Es waren Sean, Log, Longrifle und Scully. Die anderen waren anderswo beschäftigt. Während sich Scully eine Zigarette ansteckte, es war die erste für diesen Tag worauf der blonde Mann ziemlich stolz war. Der Tabakkonsum begann ihm ziemlich zuzusetzen, die Zigaretten hatten seine Kondition in Mitleidenschaft gezogen und er versuchte wieder sich von seiner Sucht zu lösen, ein schwieriges Unterfangen. Er wurde doch irgendwie alt. Longrifle schnitzte mit seinem Messer an einem Stück Holz herum, aber der Erfolg war eher mäßig, er war ein ausgezeichneter Scharfschütze, aber Schnitzen war nicht unbedingt eine seiner Stärken. Sean war dabei Scullys L85A1 nachzuprüfen, da diese wieder ihre Macken hatte. Die englische Waffe war ein Sorgenkind. Er arbeitete fast ohne Licht, was ihm keine Probleme bereitete, beherrschte die nötigen Handgriffe aus dem Schlaf. Scully begann mit dem Gespräch, er wollte endlich mehr über ihren neuen Söldner herausfinden:
"Sean, falls du willst, erzähl mal ein wenig über dich. Ich denke die obligatorische Frage lautet, wie kamst du in dieses Geschäft?" Es waren zwei Antworten möglich, die eine lautete schlicht und einfach "das geht dich nichts an" nach dem Motto der Söldner, keine Fragen, keine Antworten, die andere wäre, dass Sean erzählen würde.
"Kein Problem, ich erzähle es dir gerne. Ich denke ich wurde über den ganz normalen Weg Söldner. Meine erste Station war bei Uncle Sam, nachdem ich meine Grundausbildung abgelegt hatte, wollte ich weiter. Es genügte mir nicht, ich wusste dass ich zu mehr fähig war, also ging ich erst mal zum S.W.A.T.," er verschwieg dass man seine Aufnahme bei den SEALs abgelehnt hatte, wegen mangelndem Teamgeist und andern Makeln, "nachdem ich dort aufgenommen wurde, spezialisierte ich mich auf Technik und Sprengstoff. Es war eine gute Zeit, ich war in Chicago stationiert und wie man ja allgemein weiß ist dort öfters die Hölle los. Aber nach drei Jahren hatte ich keine Lust mehr und trat aus," was nicht ganz der Wahrheit entsprach, man hatte ihn rausgeworfen. Ein unerlaubter Sturm in die Bank, das Feuergefecht bei dem zwei Gesetzesbrecher und fünf Zivilisten ums Leben kamen, sowie ein halbes Dutzend Verletzte, darunter er selbst.
"Danach habe ich mich nach einem neuen Job umgesehen, mir fiel eine Broschüre von A.I.M. in die Hände, leider nahm man mich dort nicht auf, der Kader an Technikern war bereits aufgefüllt." Scully blickte ihn nachdenklich an, das kam ihm etwas seltsam vor, seiner Meinung nach war A.I.M. mit Trevor, und Barry als eigentliche, professionelle Techniker nicht so übermäßig aufgefüllt, aber das war ja nicht sein Problem.
"Daraufhin bot ich meine Dienste selbst an, einige kleine Missionen folgten, später dann ein paar große Aufträge und schlussendlich bin ich hier gelandet. Mir ist nichts Besonderes passiert aber ich denke trotzdem eine recht akzeptable Karriere, nicht wahr?
Aber jetzt habe ich eine Frage, das Ziel dieser Mission ist ja die Eliminierung von Huang? Wieso töten unsere Sniper ihn nicht einfach bei einer Rede oder dergleichen? Das ist doch viel einfacher als hier diesen Krieg zu führen?"
"Falls Huang morgen draufgehen würde, wäre die Sache doch damit nicht fertig, sein Nachfolger würde auf den Thron klettern und es würde wieder von vorne beginnen. Die Armee muss demoralisiert sein bevor wir den Todesstoß führen können."


Karboda 12.05.01 21:59 Uhr

Langsam begannen die Rotoren mit Drehen, immer schneller, aber noch nicht mit voller Kraft, die Passagiere waren noch nicht erschienen.
Dann endlich erschien die kostbare Fracht, gedeckt von einem ganzen Schwarm Soldaten kam General Huang zum Helikopter gelaufen. Nach seinem Adjutanten stiegen noch vier weitere Soldaten in den Huey ein. Sie waren gefürchtet im ganzen Land, sie bildeten die Leibwache. Sie mussten sich an keine Gesetze halten, ihnen war alles erlaubt solange es der General nicht ausdrücklich verboten hatte. Es hatte sich ein einziges Mal eine Demonstrantengruppe vor dem Regierungsgebäude versammelt um gegen Huang zu protestieren. Innerhalb von einigen Minuten lagen ein paar Dutzend Menschen in ihrem Blut auf der Straße. Bewaffnet mit LMGs sowie Sturmgewehren hatte die Leibgarde schnell kurzen Protest mit den Protestanten gemacht. Aber jetzt waren keine Demonstranten da, nachdem sich die Angriffe der Rebellen gehäuft hatten, waren die Straßen überall wie leergefegt. Die Bevölkerung hielt sich bedeckt, sie wartete auf den bestimmten Punkt.
Die restlichen acht Soldaten stiegen in den zweiten Helikopter. Nachdem beide ihre Türen geschlossen und verriegelt hatten, erhöhten die Piloten die Leistungen der Turbinen. Innerhalb einiger Minuten hatten die Maschinen die nötige Kraft erreicht. Der erste Huey fing an sich zu heben, zuerst die linke Kufe, gleich darauf hob sich auch die Rechte. Das Gefährt schien die nötige Kraft zum Aufsteigen zu sammeln und glitt schlussendlich weiter nach oben. In der Luft ging der Helikopter in den Schwebeflug über und wartete auf seinen Partner, nachdem dieser auch die nötige Höhe erreicht hatten schossen die beiden schwerfälligen Vögel nach vorne. Die Nase leicht nach unten gedrückt beschleunigten die Hueys langsam auf 180 Stundenkilometer. Die Piloten versuchten die Helikopter höchstens dreißig Meter über den Baumgipfeln zu halten, wodurch der Flug recht ungemütlich wurde, aber eine Gefahr war ansonsten doch vorhanden. Die beiden Helikopter wandten sich gen Südosten, Huang nahm die Probleme selbst in die Hand.


Von Phoenix


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