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Karboda
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Kapitel 11: Feuer frei!

Karboda 14.05.01 03:09 Uhr

"Bereit?" hörten sie Mattschos Flüstern.
Zwei Nicken antworteten ihm.
"Letzter Check der Ausrüstung, wir machen uns in elf Minuten auf den Weg." Mattscho nahm seinen Rucksack ein letztes Mal von den Schultern, sah nach ob seine vier Sprengladungen sicher verstaut waren. Skye, sowie Log hatten jeweils zwei Ladungen bei sich. Dann rückte Mattscho sein G11 am Rücken zurecht, für den Anfang war diese Waffe noch nutzlos, im Gürtel steckte deshalb eine schallgedämpfte USP. Ein letzter Blick durch das Nachtsichtgerät zeigte ihm, dass es noch immer funktionstüchtig war. Dann schlich er zu Longrifle, der mit einem Fernglas ausgestattet, das Lager beobachtete. Er ließ noch einmal die Informationen, die die Späher gebracht hatten, durch seinen Kopf gehen. Gestern waren zwei Helikopter gelandet, einer war noch immer auf dem Landeplatz. Den Zählungen nach waren zwischen 50 und 70 Leute in der Basis. Davon hatten während der Nacht jeweils 20 Wache. Lange Beobachtungen hatten gezeigt dass die Mauer an einer Stelle während zwei Minuten unbewacht war, der Eintrittspunkt von Alpha.
Skye lud ihre TMP durch, drei Ersatzmagazine im Gürtel, und drei im Munitionsbeutel. Sowie noch die zwei Berettas von Phoenix in den Achselhalftern. Jede Waffe war mit Schalldämpfern versehen, die TMP hatte sogar einen Laserpointer. Aber hier konnte das gefährlich werden, sie durften nicht entdeckt werden, dann wäre es vorbei.
Log checkte seine Ausrüstung ebenfalls ein letztes Mal, prüfte die Tarnfarbe im Gesicht, ob er einige Handfesseln dabei hatte und schlussendlich sein Kampfmesser, eine schöne asiatische Arbeit.
"Longrifle, ich hab eine letzte Frage, wo sollen wir denn jetzt hin, bevor wir sprengen?" fragte Mattscho, "meiner Meinung nach wäre hier die nordöstliche Ecke ideal, da sind die Schlafräume der Offiziere, kein so lohnendes Ziel wie die Baracken, oder das Lager.
"Einverstanden, ich geb Bescheid an die Scharfschützen dass ihr euch dort aufhaltet." Er drehte sich um, und schaltete kurz sein Funkgerät auf Team Beta ein:
"Longrifle hier, Trupp A wird sich in nordöstlicher Ecke vor der Sprengung verschanzen. Wiederhole, Team A wird sich in nordöstlicher Ecke verschanzen vor der Sprengung. Passt auf Friendly Fire auf! Longrifle Ende."
"Wie sieht überhaupt dein Trupp Beta aus, ich hatte nicht allzu viel Zeit mich um die anderen Sachen zu kümmern."
"Ich habe mir elf Rebellen ausgesucht, die besten Schützen, wie man mir sagte. Hoffentlich. Wir teilen uns in zwei Gruppen und nehmen das Lager von den zwei Seiten unter Feuer. Wird schon schief gehen." Mattscho warf einen Blick auf seine Uhr:
"Ich muss los, wir sehen uns nachher. Pass auf dich auf!"
"Viel Glück, und lass dich nicht erwischen!" Ein letzter Händedruck, vielleicht sogar der letzte für immer, dann verschwand Mattscho im Wald.

"Alpha legt jetzt los, wünscht uns Glück..." diese letzte Nachricht rauschte noch kurz in den Kopfhörern der Rebellen. Das Massaker konnte beginnen...


Karboda 14.05.01 03.56 Uhr

Log versuchte mit der Mauer zu verschmelzen, eine unmögliche Aufgabe, aber es gelang ihm doch recht gut. Zwei Meter über seinem geducktem Körper hörte er ein lautes Gähnen, dann das Rascheln von Kleidern und das leise Knirschen von Schuhen auf Beton. Die Wache verschwand. Log ließ die sauerstoffarme Luft leise aus seinen Lungen entweichen. Plötzlich hörten die Schritte auf, hatte man sie entdeckt? Log blieb reglos sitzen, wagte nicht zu atmen, wagte nicht nach oben zu blicken. Er blieb hocken, versuchte sich vorzustellen ein Stein zu sein, und hoffte dadurch, dass der Soldat ihn nicht erkennen würde. Ein lächerlicher Gedankengang. Log wartete, Sekunden schienen Minuten zu sein.
Dann hörte er ein merkwürdiges Geräusch, er konnte es zuerst nicht einklassieren. Als aber daraufhin ein zweites Geräusch, gefolgt von einem kurzen Seufzer ertönte, und schließlich ein Strahl Flüssigkeit neben ihm den Boden nässte, wusste er was los war. Die Wache über ihm folgte einem ganz natürlichen Bedürfnis und entleerte seine Blase. Log musste sich ein Lachen verkneifen, die Situation war so unrealistisch und passte überhaupt nicht zu seinen angespannten Sinnen.
Nachdem die Wache schlussendlich verschwunden war, und die drei Söldner kurz gewartet hatten, bewegten sie sich wieder. Sie hatten noch 1:23 Sekunden bis die Wache wieder hier wäre. Mattscho kniete sich hin, Log stellte einen Fuß auf dessen Schulter und schwang sich dann hoch. Er machte seinem zweiten Namen, Panther, alle Ehre. Behände wie eine Katze schwang er sich über die Brüstung und fiel flach auf den Laufsteg, der an der Mauer entlang lief. Er nahm seine schallgedämpfte MP5 vom Rücken und blickte sich kurz um, keine drohende Gefahr war zu sehen. Dann reichte er Mattscho die Hand und zog den schweren Söldner mit einiger Mühe nach oben. Mit gemeinsamer Hilfe der beiden anderen Söldner erklomm auch Skye die Mauer. Die drei Söldner ließen sich in das Innere der Basis herab, Mattscho aktivierte kurz sein Funkgerät:
"Mattscho, sind in der Basis, beginnen jetzt." Die Gefahr von den regulären Truppen gehört zu werden war äußerst klein, die Rebellen verwendeten eine Frequenz die vor einigen Jahren bei der Armee benutzt wurde.
Um zum ersten Zielgebäude zu kommen mussten die drei Söldner die gesamte Breitseite der Basis durchqueren, fünfzig Meter, von einigen Lampen spärlich erhellt. Die großen Flutscheinwerfer erhellten bloß das Außengelände. Fünfzig Meter, eigentlich eine recht kurze Entfernung, aber nicht in ihrer derzeitigen Situation. Wenn etwas schief ging, waren sie tot. Wenn zufällig etwas passierte, waren sie tot. Es gab so viele Möglichkeiten zu sterben, aber es musste sein.
Log übernahm die Spitze, er war der Beste von ihnen im Nachtkampf, seine Trefferquote war zwar für einen Söldner recht mies, aber schießen konnten sie hier sowieso nicht allzu viel. Jetzt war Köpfchen und Lautlosigkeit gefragt. Er verließ sich hauptsächlich auf seine Ohren, er hörte ausgezeichnet, jahrelange Erfahrungen hatten dieses Sinnesorgan trainiert. Langsam, Schritt für Schritt arbeitete er sich am Gebäude der Offiziersquartiere vor, duckte sich unter jedem Fenster und wusste dass Skye und Mattscho hinter ihm jede seiner Bewegungen nachahmten. Ein leises Rascheln hinter ihm ließ ihn zusammenzucken.
Skye blieb stehen. Sie hatte ungewollt mit dem Schuh über den Boden gestrichen und dabei ein Scharren provoziert. Sie holte tief Luft, beruhigte sich wieder und ging dann mit erhöhter Aufmerksamkeit und Konzentration weiter. Das Licht der beiden Scheinwerfer, die am Ausgang hin und her wanderten, beunruhigte sie. Das Lager selbst war in der Mitte nur von einer einzelnen Lampe neben dem Hauptquartier erhellt. Das war wohl der Exerzierplatz. Zwischen den beiden Lichtquellen war ein fünf Meter breiter Streifen Dunkelheit. Dies war ihre Passage zur anderen Seite des Lagers. Eine etwa zwanzig Meter lange Kamikazeaktion Die Westseite war ihr Ziel. Den Berechnungen zufolge hatten sie ungefähr drei Minuten bis die nächste Patrouille kommen würde, das musste zu schaffen sein. Die drei Söldner versteckten sich hinter einer Ansammlung von Kisten, Skye roch deutlich dass sie früher Fisch enthalten hatten. Sie hasste Fisch, allein der Geruch ließ sie aufstoßen. So auch diesmal, nur mit Mühe konnte sie den Brechreiz unterdrücken, der faule Fischgestank schien Log nichts auszumachen, dieser mochte natürlich auch das Meer, ein erheblicher Vorteil hier. Skye teilte die Leidenssekunden im Fischgestank in kurze Abschnitte. Als Log endlich mit der Hand winkte, um zu zeigen, dass es los ging, blies sie erleichtert den stickigen Sauerstoff aus ihren Lungen und genoss die frische Luft im Lager.
Sie hatten Glück, erreichten ihr Ziel ohne entdeckt zu werden, die drei Söldner schlichen an der Hauswand der Garage entlang. Sie suchten nach einer Hintertür, dies war das größte Gebäude der Basis, etwa 40 Meter lang, und bot Platz für fünf gepanzerte Personentransporter, zur Zeit BMPs, sowie für einige Lastwagen und Jeeps. Log sah als erster die kleine Lampe an der Wand, eine Nebentür. Langsam bewegten sie sich auf die Tür zu.
Ruckartig blieb der Nahkämpfer stehen, seine feinen Nackenhaare schienen sich aufzurichten, er legte den Kopf schief in den Wind, als würde er etwas wittern. Langsam hob er die Hand, befahl seinen Kameraden stehen zu bleiben. Diese blickten ihn erstaunt an, sahen den Ernst in seinen Handlungen und vertraten ihm. Er schien zum Nachttier zu werden, ein Jäger auf Beutefang, die hypersensiblen Sinnesorgane hatten etwas gewittert. Er handelte bloß noch nach Instinkten. Es waren noch ein Dutzend Meter bis zur Tür, er drückte die flache Hand nach unten, befahl Mattscho und Skye sich hinzulegen, hängte sich die MP5SD3 über den Rücken und bewegte sich lautlos fünf Meter nach vorne, er war noch immer knapp außerhalb des Lichtscheins.
Mit einem leisen Quietschen öffnete sich die Tür, Log merkte sich dieses um später kein Geräusch zu verursachen. Ein Soldat trat heraus, streckte seine steifen Glieder und gähnte lautstark. Log schlich einen weitern Meter vorwärts, war neben der dunklen Hauswand kaum zu erkennen.
Skye visierte den Soldaten an, sie fixierte den Kopf ihres Opfers, hatte einen regelrechten Tunnelblick aufgesetzt. Die TMP war mit ihren Armen verschmolzen, eine Verlängerung ihres Körpers.

Languano war müde, er hatte seit einigen Tagen nicht mehr gut geschlafen, Rückenschmerzen plagten ihn, er konnte nicht stehen, nicht sitzen, nicht liegen. Nichts ging mehr ohne Schmerzen. Was er nicht wusste, war dass er sich beim letzten Training eine Bandscheibe im Bereich der Rippen gequetscht hatte. Seine Freunde hatten ihm geraten zum Divisionsarzt zu gehen, aber er wollte nicht recht. Er hatte Angst vor Ärzten, seit seiner Kindheit fürchtete er sich panisch vor Impfungen. Languano wusste nicht von wo diese Furcht kam, und konnte sie nicht besiegen. Musste man ihm Blut abnehmen nahm er die Wodkaflasche gleich mit da er wusste, dass er umkippen würde. Er wollte nicht zum Arzt, und redete sich ein, dass die Schmerzen von alleine verschwinden würden, das brauchte nur Zeit. Er nahm eine Schachtel Zigaretten aus der Tasche, es war verboten in der Nacht zu rauchen, aber hier würde ihn wohl niemand erwischen. Seine Freunde die mit ihm Wache hatten würden ihn sicher nicht verraten. Es bestand zwar die Gefahr, dass ein Offizier ihn hier erwischen würde, aber mit dem Risiko musste er leben. Er fischte aus der Schachtel eine Zigarette und steckte sie sich in den Mund. Dann suchte er sein Feuerzeug., aber konnte es nirgends finden, er klopfte all seine Taschen ab, aber er hatte es wohl in seinem Quartier vergessen. Er fluchte und wollte sich umdrehen um einen seiner Freunde zu fragen, als plötzlich neben ihm eine dunkle Gestalt auftauchte, diese hielt ihm ein brennendes Feuerzeug vor die Nase. Languano hielt die Zigarette in das flackernde Feuer und zog die Luft tief ein. Er nahm einen tiefen Zug und blies den Rauch durch die Nase:
"Ahh, danke." Dann erst bemerkte er dass etwas mit seinem Wohltäter nicht stimmte, seine Hand wollte zum M16 an seiner Seite greifen aber da flog er bereits zu Boden.
Log hatte den Soldaten kurz beobachtet, dann entschieden wie er sich ihm leicht nähern konnte. Durch das Blenden des Feuerzeugs hatte dieser ihn nicht erkannt, nicht gesehen dass er getarnt und sicher keiner aus der Truppe war. Als dieser endlich realisierte wer ihm da Feuer gegeben hatte, handelte Log. Sein Fuß schnellte vor, traf den Gegner in die linke Niere. Der Gegner machte eine 180 Grad Drehung, fiel zu Boden, wo er schwer mit dem Kinn aufschlug.
Languano war schwindelig, und sein, schon arg mitgenommener, Rücken gab den Dienst komplett auf. Er realisierte jedoch keinen Schmerz, eine Wirkung des Schockes, das einzige das ihm weh tat, war die Glut seiner Zigarette die sich in das Fleisch seiner Hand brannte. Er wollte es wegschütteln, als er ein Rascheln und dann Zischen hörte. Er spürte bloß noch wie der schwere Gegenstand auf seinen Körper aufschlug. Log hatte den Schwung des Trittes ausgenutzt, sich komplett gedreht und war dann losgesprungen. Er landete mit einem Knie auf einer Rippe, mit dem Anderen traf er das Genick, das mit einem grässlichen Knacken unter der Wucht seines Aufpralls brach. Er fühlte den Puls seines Opfers, da er nichts spürte, erhob er sich langsam. Sein Atem ging etwas schneller, aber er fühlte sich gut! Er hatte wieder Blut gerochen. Sein erster Toter nach mehreren Monaten, er war wieder im Krieg. Er war zuhause. Ein Psychiater hätte ihn bei diesen Gedanken sicher sofort eingewiesen und unter schwere Medikamente gesetzt, aber hier bedeutete das das Überleben. Wer sich vor dem Tod ekelte hatte nichts in Karboda zu suchen! Log winkte Mattscho und Skye zu sich, während er den Körper an den Armen packte und in die Dunkelheit zerrte. Er versuchte ihn so gut es ging an der Wand des Gebäudes zu verstecken, und konnte nur hoffen, dass niemand ihn hier in der stockdunklen Nacht finden würde. Keiner der drei verlor eine Bemerkung über das Geschehene.
"Gehen wir rein?"
"Ja," Log wies zur Tür, sie hatte ein schmales Fenster, "du schaust von hier, ich von der entgegengesetzten Seite ob es frei ist. Los!"
Skye erhob sich und schlich zur Tür, wie in Zeitlupe erhob sie ihren geschmeidigen Körper und blickte zum Fenster hinein, sie sah nichts außer einiger Fahrzeuge. Ein Blick zu Log sagte ihr, dass trotzdem Gegner im Gebäude waren.
"Zwei Gegner, sie spielen ganz hinten auf einem Jeep Karten. Wir müssen schnell rein und uns hinter einen Jeep verstecken. Du zuerst, dann Mattscho, ich bilde das Schlusslicht. Ok?"
"Halt" erklang Mattschos Flüstern fast zu laut, "die Beiden da drinnen werden ihren Kameraden hier vermissen," er überlegte kurz, "die letzte Wachablösung war um 0030, die Nächste ist erst um 0630. Wir können die beiden also getrost ausschalten. Wir gehen rein, und dann erst mal in Deckung. Dann sehen wir weiter."
Skye öffnete vorsichtig die Tür einen Spalt, mit einem kleinen Spiegel sah sie wie die beiden immer noch Karten spielten, sie konzentrierten sich gar nicht auf ihre Umgebung. Die Rebellin schlüpfte zur Tür herein und verschwand hinter dem nächsten BMP, es waren noch zwei Fahrzeuge zwischen ihr und den Wachen. Mattscho und Log folgten ihr jeweils in einem Abstand von einer Minute. Mattscho blickte auf seine Uhr, es war jetzt 0423, ein Klicken auf einen der Knöpfe brachte eine andere Anzeige auf den Bildschirm, diese zeigte die restliche Zeit bis zur Sprengung. Noch 112 Minuten. Die Stopuhr lief immer weiter herunter. Die Zeit verrann schnell.
"Wir müssen uns etwas beeilen, sonst liegen wir nicht mehr gut in der Zeit, wir sind knapp am Limit." Die beiden anderen Söldner nickten. Die drei schlichen sich weiter nach vorne. Am letzten BMP vor den Wachen blieben sie stehen. Mattscho signalisierte Skye, dass sie den Linken Soldaten ausschalten solle. Sie nickte nur kurz, entsicherte ihre Maschinenpistole.
Sie brauchte zwei Minuten um sich unter das Fahrzeug zu begeben und dort ihr Ziel ins Visier zu nehmen. Kein Laut war zu hören, die Wachen die sich lautstark unterhielten bemerkten nichts von ihrem bevorstehenden Tod. Mattscho hatte ebenfalls sein Ziel anvisiert, er sah Skye an und zeigte fünf Finger. Fünf Sekunden, ein kurzes Ultimatum. Fünf Sekunden bis die beiden Soldaten sterben würden, und sie ahnten nichts davon.
Fünf Sekunden.
Skye spürte wie eine Schweißperle an ihrer Wange herunterrollte, es kitzelte aber sie durfte sich nicht darauf konzentrieren. Die Perle hatte die Höhe der Nase erreicht.
4 Sekunden.
Auch Mattschos USP war entsichert und auf den Gegner gerichtet. Die Schweißperle hatte den Mundwinkel erreicht.
3 Sekunden.
Ihr Blick war weiterhin auf den Soldaten fünf Meter vor ihr geheftet. Die Mündung war genau auf das Ohr gerichtet. Ein sofortiger Tod war sicher. Die Schweißperle kämpfte sich über die Lippe.
2 Sekunden.
Skye atmete tief ein. Durch die Bewegung rollte die Perle schnell bis zum Kinn.
1 Sekunde.
Die Kugel löste sich den Bruchteil einer Sekunde früher aus ihrer Waffe als aus Mattschos Pistole. Durch den kurzen Ruck, der ihren Körper durchfuhr, fiel die Perle zu Boden. Die schallgedämpften Schüsse waren leise, außen sicher nicht zu hören. Die zwei Geschosse trafen die unvorbereiteten Soldaten jeweils in den Kopf. Skyes Projektil drang durch das Ohr in das Gehirn, wo es expandierte und die Gehirnmasse fast komplett auseinander riss. Der Schädelknochen hielt dem gewaltigen Druck jedoch stand, sodass bloß das zerfetzte Ohr zeigte, dass das Gehirn zerstört war. Mattschos .45 Projektil war jedoch weitaus stärker, es drang in die Schläfe ein und zerfetzte den Oberkopf komplett der sich in einem Blutregen über die Umgebung verteilte. Skye schluckte kurz, als drei Meter vor ihr der Kopfinhalt des Soldaten auf den Boden regnete.
Die Schweißperle platzte auf als sie den Boden erreicht und dort einige Staubkörner nässte. Innerhalb einer halben Minute war die Flüssigkeit in den Boden eingesickert und vertrocknet.
Mattscho kroch schweigend unter dem Fahrzeug hervor, er nahm den Rucksack von seinen Schultern und zog eine der Plastiksprengstoffladungen hervor. Während er mit den Explosivstoffen hantierte, half Skye Log die Körper unter einen der Personentransporter zu schleifen. Mattscho klebte die erste Ladung mit Isolierband an die Unterseite eines der Fahrzeuge, er lief auf die andere Seite der großen Halle und legte dort ebenfalls eine Ladung. Anders als in einschlägigen Hollywoodverfilmungen besaßen die Bomben hier keine piepsenden Timer, und keine Uhr die ablief, bloß ein kleiner Zünder der zwei kleine Lichter besaß, aktiviert, ausgeschaltet. Jetzt leuchtete das Licht über dem Schriftzug ACTIVATED auf. Mattscho blickte wieder auf seine Uhr, 99 Minuten, 0436, es ging weiter.

Longrifle blickte gespannt durch sein Fernglas, vorhin hatte er geglaubt Alpha Squad zu sehen, aber er war sich nicht mehr sicher. Es war bei der Baracke gewesen, das konnte stimmen, würde jedenfalls in ihren Zeitplan passen. Er musste einfach auf den nächsten Statusbericht warten um zu sehen wie es unten stand. Nachdem Alpha Squad die Garage präpariert hatten war das Lager ein Misserfolg gewesen, es war zu gut beleuchtet und bewacht um die Ladung zu legen. Deshalb waren die drei gleich weiter zum Hauptquartier geschlichen und hatten dort an der Außenwand eine Sprengladung platziert. Jetzt sollte die Baracke dran sein, danach noch den Helilandeplatz und fertig wäre ihre Aufgabe. Longrifle blickte zum hundertsten Mal auf seine Uhr, es war jetzt genau 0532, sie hatten noch eine knappe Dreiviertelstunde. Sie lagen gut in der Zeit.

Mattscho blickte sich um, es schien ihn niemand bemerkt zu haben. Skye deckte seine linke Seite, Log war an seiner Rechten. Sie befanden sich bei den Baracken, die Schlaf- und Aufenthaltsquartiere der Soldaten, Mattscho sah in welchen schlechten Verhältnissen die Soldaten hier hausten. Dagegen hatten es die Rebellen sogar fast besser. Aber er musste sich konzentrieren, er war hier mitten im feindlichen Lager, hier hieß es leben oder sterben, und er wollte eigentlich noch leben. Wenn es darauf ankam fand man immer noch so viel Gründe weshalb man noch weiterleben könnte. Er nahm die Sprengladung die ihm Skye hinhielt und platzierte sie am Boden, versteckte die Bombe unter einem Erdhaufen. Es war zu hoffen dass niemand sie sehen würde.

Milok blickte wie seine Freunde immer wieder zu dem Tisch in der Ecke. Dort saß er, einer der berüchtigsten Leute aus der Armee. Niemand kannte seinen wahren Namen, er war jedoch unter vielen Bezeichnungen bekannt, für die Meisten war er einfach der Verräter. Er war es der monatelang für die Rebellen gearbeitet hatte um sie nachher zu verraten. Er war ein Agent. Sie bewunderten ihn alle für seine Kaltblütigkeit, aber verachteten ihn auch wegen seiner Arbeit. Er hatte Fandal ermordet, der Mann der ihm vertraut hatte. Milok blickte wieder seinen Tischnachbarn an und flüsterte ihm zu:
"Weißt du was ich gehört habe, er soll mal..."

Er grinste, niemand kannte ihn, niemand wusste wer er war. Man nannte ihn einen Verräter, aber seine Gründe waren nicht Verrat, seine Gründe waren viel banaler, viel einfacher. Es gab nur einen, Hass! Er hasste die Rebellion, es machte ihn wahnsinnig. Seiner Meinung nach konnte dieses Land nur in einer Diktatur richtig regiert werden. Nur so konnten sie sich weiterentwickeln. Er vergötterte den Präsidenten für seine Taten. Aber so naiv auch seine eigenen politischen Gedanken waren, militärisch war er auf der Höhe, er wusste, dass die beste Methode, die Rebellen zu schwächen, noch immer Infiltration wäre. Und so fing er an sein Doppelleben zu führen, bis heute. Vor ein paar Tagen hatte er seinen wichtigsten Schachzug vollführt, er hatte lange gewartet, einige sagten zu lange. Aber er wusste, dass er die Rebellen an diesem einen Morgen schwächen musste, da sie sonst viel zu stark geworden wären. Er hatte viel getötet in seinem Leben um zu seinem Ziel zu gelangen, aber jetzt würde es wohl vorbei sein. Er lehnte sich zufrieden zurück, während er mit einem Brocken Brot die letzen Reste Suppe aus seinem Teller wischte. Er war sehr zufrieden mit sich, es gab da kein Gewissen mehr das ihm sagte wie unrecht er hatte. Es gab keine Moral die ihm verbat Menschen umzubringen. Der Krieg hatte auch ihn abgestumpft.


Karboda 14.04.01 06.11 Uhr

Mattscho zog eine kleine Fernbedienung aus einer Tasche seiner schwarzen Weste. Er blickte auf seine Uhr dann auf seine Partner. Log war recht ruhig, blickte umher und sicherte seine linke Seite. Skye dagegen war nervöser, Schweißperlen die ihr das Gesicht hinabliefen hinterließen weiße Linien auf dem schwarzen Hintergrund. Mattscho schaltete sein Funkgerät ein:
"Mattscho hier, haben unser Ziel erfüllt, keine Verluste, Sprengung in 4 Minuten. Statusbericht."
"Longrifle, alles bereit. Erbitte eure genaue Position."
"Wir befinden uns in der nord-östlichen Ecke der Basis im Schutz der Mauer."
Dort war es dunkel und ihre unbeweglichen Körper in dem Zwielicht fast nicht zu erkennen. Die Zeit verlief langsam, die Anspannung gipfelte in jedem zu einem ungeahnten Höhepunkt.

10 Mann waren sie insgesamt, zwei Söldner, acht Rebellen. Einer der Sturmtrupps, Charly. Thor lud seine Waffe durch, die Zeit verlief zu schnell, und doch auch wieder zu langsam. Sie waren 150 Meter von der Basis entfernt, das Angriffsfahrzeug stand hinter ihnen, ein großes, dunkles Ungetüm. Einer der Rebellen, ein stämmiger Mann, fast zwei Meter hoch und über 100 Kilo schwer, jedoch nicht nur Muskelmasse, bediente das MG3 auf dem Fahrzeug. Thor würde den Buggy fahren. Die anderen 7 Rebellen, sowie Phoenix mussten zu Fuß laufen, was aber wohl sicherer war, denn das Fahrzeug war sicher ein Hauptziel der Gegner nach dem Angriff. Sobald die Sprengung begonnen hatte, würde die Rebellen loslaufen, das Fahrzeug folgte später, damit es mit dem Trupp gleichzeitig eintreffen würde.

Schweigend blickte er in den Spiegel, dessen Ecke einen kleinen Sprung hatte. Sein Blick wanderte von unten, von seinem schmalen Brustkorb, nach oben zum dünnen, langen Hals. Sein Auge blieb an dem eingenähten Namen auf seiner Uniform hängen, Lagos. Dann glitt das Auge weiter, der glatte, frisch rasierte Hals. Das schmale Kinn, die zusammengepressten Lippen. Dann sollte die Nase kommen, aber der Spiegel hatte an dieser Stelle einen breiten Riss, und schließlich seine Augen, schmal, seiner Nationalität angepasst. Tiefsinnig und doch freundlich. Dann wanderte sein Blick zu den Haaren, frisch gekämmt. Er war bereit, ein letzter Blick auf seine Uhr, und wahrhaftig sein letzter Blick...

Die Explosionen waren gewaltig, mehrere Feuerbälle schossen gen Himmel, erhellten das grausame Schauspiel. Master schaute begeistert und doch tief erschrocken über diese Gewalt zur Basis, 150 Meter vor ihm. Eines der Gebäude flog regelrecht in die Luft, die rechteckige Halle hob sich an seinen beiden Enden , während der Mittelteil noch stehen blieb. Trümmer rasten durch die Luft, zerfetzten einige der Wachen, die sich durch die fürchterliche Explosion erschrocken, zu Boden geworfen hatten. Aber nicht jeder fand Deckung. Die Druckwelle die die Rebellen kurz darauf erreichte und fast von den Füßen riss, zersplitterte Fenster, ließ Gebäude auseinanderbrechen. Stahl riss mit entsetzlichem Kreischen. Holz zerbrach krachend, während glühendheiße Flammen alles verbrannten oder schmelzen ließen das in ihre Reichweite kam. Master stand der Mund offen, die trockene Luft die durch das entstandene Vakuum wieder zurückgesogen wurde, riss den unvorbereiteten Söldner von den Beinen. Als er hochblickte regneten bereits die Trümmer auf sie herab. Größere Teile eines Gebäudes landeten in ihrer Nähe, während die kleineren Trümmer langsamer zu Boden rieselten. Eine Staubwolke hing hoch in der Luft und setzte sich langsam zu Boden. Master sprang auf die Beine, riss seine Waffen hoch und rannte, in sein Mikro schreiend, in Richtung der flammenden Basis:
"Master, Trupp Delta auf dem Weg! Los Charly, stürmen."

Lagos wurde durch die Explosion fast von den Beinen geholt, er hielt sich am Waschbecken fest und blickte entgeistert um sich. Neben sich war ein Fenster durch das er nach draußen schauen konnte. Er sah wie die Lagerhalle sich an ihren beiden Enden hob und auseinandergerissen wurde. Um ihn herum sirrten Splitter und schlugen krachend in die dünne Holzwand der Baracke. Mehrere schienen Opfer gefunden zu haben denn er hörte Schreie hinter sich im Schlafsaal. Aber er war auch nicht glücklicher. Ein glühendheißes Metallteil jagte durch das Fenster und riss ihm ein Stück Fleisch aus dem Arm. Lagos schrie verzweifelt und vor Schmerz auf und wollte zu Boden sinken als die Druckwelle die Baracke erreichte. Das Fenster und der Spiegel vor ihm zerbarsten unter dem Druck. Dutzende Glassplitter bohrten sich in seinen Oberkörper und sein Gesicht, sowie in die Wände um ihn herum. Er bemerkte nicht wie die Spiegel neben ihm blitzschnell nacheinander ebenfalls dem Druck nachgaben und in Tausende von Fragmenten zersprangen. Der zerfetzte, blutüberströmte Körper sank laut kreischend zu Boden. Er starb erst nach einer Viertelstunde in einer großen Blutlache auf den weißen Kacheln des Waschraums als sein Körper den Kampf endlich aufgab, während um ihn herum noch immer einzelne Gewehrsalven hämmerten.

Longrifle gab, dreißig Sekunden nach der Explosion erst die Feuererlaubnis. Er wollte so sichere Schüsse wie möglich haben, die erste Salve war trotzdem nicht sonderlich erfolgreich. Die Rebellen hatten keinerlei Scharfschützenausbildung gehabt und so trafen auch nur acht der zwölf Schüsse, die nur fünf Soldaten in den Tod rissen. Longrifle stellte sein Zielfernrohr wieder auf ein Minimum zurück und begutachtete die Erfolge, die Maschinengewehrstellung am Ausgang war erfolgreich erledigt, ebenso wie drei der vier Türme in den Ecken der Basis schienen leer zu sein. Aber die MG-Stellung am Eingang war noch fast intakt. Während seines Rundblickes hatte seine Hand automatisch eine neue Kugel in die Kammer geladen. Er stellte den Zoom seiner Waffe etwas höher und presste die Gummiumrandung des Zielfernrohres an sein Auge. Longrifle sah den Soldaten genau in seinem Fadenkreuz. Der junge Mann in der dunklen Uniform wurde von den nahen Feuern in der Basis in ein unregelmäßiges Licht getaucht. Er hatte eine stark blutende Kopfwunde, und der Lebenssaft floss ihm über die linke Wange und verschwand dann in seinem dichten dunklen Bart. Die Hand lag am Abzug seiner Waffe auf dem Dreibein. Plötzlich richtete er sich auf und drehte sich kurz nach links, er schien etwas gesehen zu haben und rief mit hektischen Gesten einen anderen Soldaten. Jetzt oder nie. Longrifle zog den Abzug ruhig durch und das .308 Projektil jagte mit Überschallgeschwindigkeit dem verletzten Soldaten entgegen. Er würde den Knall nicht mehr hören, das Geschoss hatte sich in seine Nasenwurzel gebohrt und ein breites Loch in sein Vordergesicht geschlagen. Er war sicher tot. Wieder lud Longrifle eine neue Kugel in den Lauf seiner Waffe. Um ihn herum blitzte immer wieder ein Mündungsfeuer auf, gefolgt von einem dunklen Knall, auf der anderen Seite im Wald ebenso. Teil zwei der Erstürmung der Basis war angelaufen. Er konzentrierte sich jetzt auf das Zentrum der Basis, suchte ein lohnendes Ziel. Aus der Baracke kamen halb angezogene, aber vollständig bewaffnete Truppen gerannt. Einige hatte nur eine Unterhose an sowie einen Helm auf dem Kopf, andere waren komplett bekleidet. Aber jeder hatte seine Waffe in der Hand.
Longrifle sah wie der Rebell links von ihm, mit zerschossenem Hals röchelnd zu Boden sank. Sein Kumpan neben ihm sprang auf um ihm zu helfen, aber sank schnell mit einem Loch in der Stirn zu Boden, ein Scharfschütze hatte sie entdeckt. Schnell rollte er sich eine Umdrehung nach links um die Stellung zu wechseln und blickte dann durch sein Zielfernrohr, er warnte seine Leute per Funk über den Präzisionsschützen. Sein Blick wanderte über die Basis, er sah umherrennende Soldaten, einen Kommandeur der schreiend umherrannte und versuchte seine Männer zu beruhigen und zu formieren. Ein lohendes Ziel, aber jetzt zu riskant:
"Longrifle hier, an jemanden auf der anderen Seite, Offizier in der Mitte! Erledigen!"
Dann suchte er weiter. Nach kurzer Zeit sank wieder einer seiner Leute zu Boden, aber diesmal hatte er das Mündungsfeuer gesehen. Der Scharfschütze lag zwischen einigen Trümmern versteckt und deckte sie mit tödlichen Schüssen ein. Longrifle zielte diesmal genauer, und doch dauerte der Vorgang nur zwei Sekunden, er sah das schmutzige, verdreckte Gesicht des Schützen wie er durch sein Zielfernrohr blickte, die Waffe war ungefähr in seine eigene Richtung gedreht. Schnell drückte er den Abzug und rollte sich schon auf die Seite. Er hörte wie eine Kugel mit einem lauten Klopfen in den Baum neben ihm schlug und die Rinde wegsplitterte. Am Eingang erklang plötzlich das tiefe, monotone Rattern eines MGs, Trupp Charly war angekommen und griff an. Kurz darauf ertönten von Delta ebenfalls Schüsse.
Scully riss den Buggy mitten aus der Fahrt in eine starke Kurve und vollführte während der Bremsung einen Halbkreis. Das Fahrzeug riss einen Soldaten bei diesem Manöver unter seine Räder und zerquetschte ihn. Sean am MG auf dem erhobenen Sitz des Buggys drehte diesen nach links, zielte mit dem MG3 in Richtung des Eingangs der Garage aus der soeben drei Soldaten gelaufen kamen und riss den Abzug durch. Mit einem Fauchen verließ die erste Salve den Lauf. Schnell drehte Sean die Waffe und sich mit dem Sitz und zielte auf den nächsten Gegner. Das Chaos in der Basis war perfekt. Die umherrennenden Soldaten waren perfekte Ziele für die MGs.
Ten war Leutnant der Armee und hatte sich seinen Trupp gesammelt der gerade für die Wachablösung bereit war als die Explosionen erfolgten. Er hatte blitzschnell reagiert und war, nachdem er seine Männer beruhigt und formiert hatte, zum Eingang gelaufen. Er wusste dass die Basis eine Falle war, im Licht der Flammen waren sie perfekte Ziele für die Scharfschützen draußen im Wald. Sie rannten die 75 Meter bis zum Eingang, als die Rebellen eingetroffen waren. Er hatte seinen Leuten befohlen sich zu verschanzen und erst mal den Feind festzunageln. Für 3 von Tens Leuten war es zu spät. Sie fielen dem mörderischen Feuer des Maschinengewehrs zum Opfer. Aber bereits ein paar einzelne Soldaten schlossen sich ihrem Trupp an als sie bemerkten, dass hier ein Offizier war. Die meisten der Patrouillen und Trupps in der Basis waren zersprengt, die Offiziere fehlten, niemand wusste was zu tun war, nur hier am Eingang schien eine gewisse Kontrolle der Lage zu sein. Während Ten versuchte seinen Funker zu finden, und hin und wieder eine Salve gen Rebellen jagte suchten auch diese Deckung.
Phoenix warf sich zu Boden und ging hinter einem gefallenen Rebellen in Deckung. Er spürt wie er in den blutigen Innereien des Mannes lag, dessen Bauch von mehreren Schüssen zerfleischt worden war. Der junge Söldner schluckte schwer um den Brechreiz zu unterdrücken. Ihre Verluste waren mörderisch, sie waren nicht einmal bis in die Basis gekommen, der Buggy war, sobald er vor der Basis angelangt war und eine erste Salve abgegeben hatte, sofort unter mörderisches Feuer aus mehreren Waffen genommen worden. Thor hatte es gerade noch geschafft aus dem Fahrzeug zu kommen und saß jetzt geduckt hinter dem linken Vorderrad, von wo er manchmal eine Salve Richtung Gegner über seinen Kopf abgab. Für den Rebellen am MG war jegliche Hilfe zu spät gekommen. Der Rest ihres Trupps war auf die gleiche Weise begrüßt worden. Drei seiner sieben Mann starben noch bevor sie Deckung nehmen konnten. Einer war kurz darauf von einem gezielten Schutz zu Boden geworfen worden und ausgefallen. Die restlichen drei, zwei Frauen und ein älterer Rebell dem man ansah, dass er bereits mehr als einen Krieg gekämpft hatte lagen im Schutze einiger Trümmer die durch die Explosion hierher geschleudert waren. Eine der Frauen war bis zur Mauer gekommen, und saß jetzt dort neben dem Tor auf den Knien, die entsicherte Galil in der Hand. Sie saßen fest und Phoenix wusste keinen Ausweg. Sie, fünf Mann, hatten keine Chance gegen die besser verschanzten Gegner vor ihnen. Er nahm das Funkgerät und versuchte sich, durch den ohrenbetäubendem Lärm um sich herum, verständlich zu machen.
"Phoenix hier, Thor melden!" Niemand antwortete, er versuchte es wieder.
"Phoenix, Thor Status!" Aber wieder nichts. Das Funkgerät hatte seinen Sturz vorhin nicht überlebt, er sah sich nach einer Alternative um, fand aber nichts. Sie saßen in der Klemme. Er musste nach vorne zu der Rebellin an der Mauer, sie hatte ebenfalls ein Funkegerät bei sich. Er machte die drei restlichen Rebellen auf sich aufmerksam. Dann brüllte er ihnen zu:
"Gebt mir Feuerschutz, ich muss nach vorne!"
Sie nickten ihm zu, der alte Rebell griff an seinen Gürtel und nahm eine Granate hervor, zog den Stift und warf den kleinen Sprengsatz nach vorne, über den Buggy. Das russische Fabrikat explodierte nach fünf Sekunden und jagte eine Unmenge tödlicher Splitter durch die Luft die zwei der nahen Soldaten verletzten, einer der Splitter jagte weiter schlug einem der Rebellen beim Ausgang in den Kopf. Es war bloß eine kleine Wunde über dem linken Auge zu sehen, aufgrund dieses kleinen Punktes sank er mit zerfetztem Gehirn zu Boden. Er war durch eine eigene Granate gestorben die über Hundert Meter von ihm entfernt explodiert war.
Phoenix sprang hoch und rannte los, die Rebellen jagten ihre Magazine blind gen Gegner und erzielten die nötige Wirkung, die Gegner blieben in Deckung. Mit einem halben Dutzend Sprünge war der Söldner bei der Rebellin und nahm ihr das Funkgerät ab, in das er seinen Statusbericht brüllte.
"Hier Charly, sind unter schwerem Feuer. Wir sind festgenagelt! Benötigen sofort Hilfe! Wiederhole! Charly benötigt sofort Hilfe!" Dann versuchte er Thor zu erreichen:
"Phoenix hier, Thor melde dich!"
"Holt mich hier raus, aber schnell!"
"Wir geben dir Sperrfeuer! Los!" Sein lauter Ruf hallte über das Schlachtfeld. Während er sich aufrichtete und um die Ecke des Tors schaute und sein Sturmgewehr sprechen ließ, tat die Rebellin das Gleiche nur, dass sie hockte und so unter ihm um die Ecke schießen konnte. Die beiden anderen Rebellen bei den Trümmern jagten ebenfalls eine Salve nach der anderen zu den Gegnern. Einer der Soldaten war unvorsichtig und lugte über seine Deckung. Phoenix blickte durch sein Zielfernrohr und drückte zweimal ab. Zwei der Schüsse trafen und zerfetzen die Brust des Soldaten der hintenüber fiel und röchelnd liegen blieb. Keinerlei Gefühle, bloß noch Instinkte. Es war wieder in seinem Kopf, die Schlagwörter. Du musst töten zum Überleben. Entweder sie oder du. Krieg, keine Gnade. Nicht nachdenken, einfach bloß arbeiten. Verrichte deine Arbeit. Nur noch Instinkte die das Kommando haben. Durch ein jahrelanges Training war im Kampf nur noch Platz für dergleichen, mehr nicht.
Hong sah wie sein Bruder mehrmals getroffen wurde und dann umfiel. Er realisierte erst nicht wer das war und was da passiert war. Dann verarbeitete sein überbeanspruchtes, gestresstes Bewusstsein das Gesehene. Er schrie gequält auf und stürzte vorwärts zu seinem verletzten Bruder. Der Leutnant neben ihm wollte ihn noch zurückhalten, konnte aber bloß einen Zipfel seiner offenstehenden Jacke ergreifen, der ihm aus der Hand gerissen wurde. Hong überlebte wie durch ein Wunder den zehn Meter langen Lauf zu seinem Bruder. Ein unsichtbarer Schutzengel schien jegliche Kugel abzufangen die auf ihn zuflog. Er kniete neben seinem Bruder, der stark aus beiden Wunden in seinem Oberkörper blutete. Er musste ihn hier wegschaffen, hier war es nicht sicher. Er hob seinen schreienden Bruder auf und legte ihn sich über die Schulter. Das Adrenalin verlieh ihm ungeahnte Kräfte. Er erhob sich in die Hocke und lief dann geduckt los. Um ihn herum schlugen Kugeln ein, ließen den Boden aufspritzen, zersplitterten das Holz der Gebäudewand vor ihm. Ein plötzlicher Schlag oben im Rücken ließ ihn kurz taumeln aber er schleppte sich und seinen verletzten Bruder weiter. Er ignorierte den eintretenden brennenden Schmerz in seinem Rücken, wie sein linker Arm taub wurde. Endlich war die Tür vor ihm, er stieß sie auf und torkelte mit seiner schweren Last hinein.
Vorsichtig ließ er den schweren Körper zu Boden und setzte sich vor ihn hin. Er begutachte kurz die Wunde, aber er musste nicht mal mehr das Hemd öffnen um zu sehen wie es um seinen Bruder stand. Dieser stöhnte gequält auf, wollte sich aufrichten, aber er schaffte es nicht.
"Bleib liegen, schone dich."
"Wie siehts aus?" röchelte er. Als keine Antwort kam. "Los... sags mir, ich kann... damit leben."
"Tut mir leid. Es sieht bös aus."
Der andere ließ stöhnend den Kopf sinken. Hong zog seine Jacke aus, eine Salve jagte plötzlich durch die Wand über ihnen, verfehlte sie um Zentimeter, er presste die Uniformsjacke auf die blutige Brust.
"Deine Schulter..." flüsterte der Schwerverletzte. Hong blickte erstaunt seinen Bruder an, dann wanderte sein Blick zu seiner Schulter, eine böse Wunde war auf dem nackten Oberkörper zu sehen. Jetzt, wo ihm die Verletzung bewusst wurde, spürte er den Blutverlust und den Schmerz. Er ließ sich neben seinem Bruder an der Mauer zu Boden sinken, dann kramte er in einer seiner Gürteltaschen und zog zwei kleine Spritzen hervor.
"Das machts leichter." Damit entfernte er die Schutzhülle und entleerte die Ampulle ins Bein seines Bruders, die andere stach er sich.

Scully sammelte seine überlebenden Rebellen, die die erste Verteidigungswelle der Gegner überlebt hatten. Master und Sean waren beide verletzt, sammelten sich aber ebenfalls bei Scully. Master verband seinen Oberschenkel, den eine Kugel durchschlagen hatte. Sean hatte es nicht so schwer erwischt, er hatte bloß zwei Splitter abgekommen. Nur leichte Fleischwunden die er schnell verbunden hatte.
Dann hetzten sie vorwärts, der Gegner hatte auf ihrer Seite keine kontrollierte Verteidigung mehr, und trat langsam den Rückzug an. Von Deckung zu Deckung hechtend stürmten die Rebellen vor. Master hob sein G36 um Scully und einem Rebellen Feuerschutz zu geben. Drei Soldaten kamen plötzlich aus einem Eingang der großen Fahrzeuglagerhalle. Master warf sich aus der Hocke zu Boden und brüllte Scully zu in Deckung zu gehen während er auf die Soldaten anlegte, aber er war zu langsam. Einer der Soldat feuerte auf ihn, Boden spritzte ihm ins Gesicht, Erdklumpen schlugen auf ihn ein, während mehrere scharfe Metallteile auf dem Boden ihm den Arm zerkratzten. Er rollte mehrere Umdrehungen nach links hinter mehrere Sandsäcke, währenddessen jagte er einen langen Feuerstoß auf die Gegner. Hinter seiner Deckung wartete er kurz, nahm tief Luft, erhob sich schnell, legte das Gewehr an die Schulter, zielte schnell und drückte ab. Links von ihm zerfetzte ein Sandsack unter den Kugeln eines der Feinde, aber seine Geschosse trafen besser. Einer der Gegner wurde von der Wucht der Schüsse zwei Meter nach hinten geworfen, seinem Nachbar ging es nicht besser. Ein Rebell jagte ihm eine Ladung 7,62mm Warschauer Pakt Kugeln in den Unterleib. Seine Innereien traten aus seinem Rücken heraus, eine Kugel zerfetzte das Rückgrat. Der Soldat kippte tot nach vorne um, in einem letzten Krampf riss er den Abzug durch und die verbleibenden Kugeln aus seiner Waffe, einem alten M16 jagten gen Rebellen. Einer sprang zu spät zu Boden und starb augenblicklich durch einen Treffer in den Oberkörper. Sean riss sein FAL hoch, jagte sein halbes Magazin gen eine dünne Wand, hinter der sich der dritte Soldat verschanzt hatte. Die schweren Geschosse durchschlugen die Mauer. Eine der Kugeln drang in den Oberarm des Soldaten, das plattgedrückte Projektil zerfetzte den Arm und riss ihn komplett ab. Der Soldat schrie übermenschlich laut auf und stürzte hervor. Sein Todeskampf wurde von Sean beendet der ihn mit einem Schuss ins Genick erlöste. Er feuerte drei weitere Schüsse einem davonrennenden Gegner hinterher, traf aber nichts. Er war im kompletten Kampfrausch, nichts konnte ihn mehr stoppen, die Vernunft wich einem gefühlslosen kalten Blutrausch. Er wollte nur noch gewinnen, die Gegner zur Hölle schicken. Er rannte vorwärts, fünf Meter, zehn Meter, ging hinter ein paar verkohlten Balken in Deckung und jagte wieder zwei Schüsse gen Gegner. Schnell lud er ein neues Magazin nach. Ein Rebell kam zu ihm gestürzt, ging neben ihm plötzlich zu Boden. Aber Sean ignorierte die Gefahr, hörte Scullys Warnung nicht, dass er zu weit vorne und allein sei und stürmte wieder vor zur nächsten Deckung. Er schaffte drei Meter als er einen schweren Schlag rechts an seiner Schulter spürte. Sein Gewehr glitt ihm aus den Fingern als diese instinktiv zur Schulter fahren wollten. Sean sah das Gewehr eines Soldaten auf dem Boden vor sich nicht und fiel torkelnd über die Waffe. Dies rettete ihm erst mal das Leben denn eine Salve zerschnitt die Luft über ihm.
Scully und Master schrieen gleichzeitig brüllend auf als sie Sean mit einer Bluteruption zu Boden gehen sahen. Sie sprangen auf, stürmten vorwärts.
Sean blickte wie in Trance langsam nach rechts. Dort stand ein Gegner, die Pistole hoch erhoben und senkte langsam den Arm, auf dem Gesicht ein hämisches Grinsen. Sean wollte zu seiner eigenen Zweitwaffe greifen. Aber er war nicht schnell genug, er sah den Mündungsblitz und spürte sofort darauf furchtbare Schmerzen in seiner Brust.
Master war schneller als der verletzte Scully, sah plötzlich den liegenden Körper zusammenzucken, er stürmte weiter vor, kam um die Ecke, erblickte den verdutzten Soldaten mit der Pistole und jagte noch während des Versuchs abzubremsen die restlichen paar Kugeln seines Magazins gen Gegner. Jedoch traf er den Soldat nicht. Master warf ihm das Gewehr zu, der überraschte Mann konnte nicht schießen sondern versuchte reflexartig die Waffe aufzufangen. Dann sprang Master vor. Ein wahrer Hechtsprung und traf den Mann vollkommen unerwartet in den Bauch. Diesem ging alles zu schnell, erst der wutentbrannte Söldner der um die Ecke kam und auf ihn schoss, und doch auf diese kurze Entfernung verfehlte, dann bevor er schießen konnte kam ein G36 und gleich darauf der Söldner selber auf ihn zugeflogen. Aber nachdem der Mann sich gefasst hatte, was nicht lange dauerte, wehrte er sich. Er war um ein vielfaches stärker als Master der jedoch gewandter war. Nach dem Aufprall rollte sich der Söldner nach hinten, sprang auf und wirbelte herum, sein Bein schoss vor, der Gegner wehrte es mit seinem Arm ab, er versuchte seine Makarov zu heben. Master nutzte seinen Schwung weiter aus, wirbelte weiter, sprang hoch, und traf mit dem anderen Fuß die Hände des Gegners. Die Pistole flog durch die Luft, landete auf dem Boden und ein Schuss löste sich aus der entsicherten Waffe. Das Geschoss fügte nur einer Holzwand Schaden zu. Sofort sprang Master zurück, der Soldat zog sein Messer hervor, mit einem Grinsen aus seinem blutenden Mund lockte er seinen Gegner anzugreifen. Master griff ebenfalls nach seinem Messer und wollte gerade angreifen als sich drei Bluteruptionen auf der Brust des Soldaten zeigten. Dieser blickte erstaunt auf die Löcher und sank auf die Knie und fiel dann vornüber zu Boden. Master drehte sich um und sah den blutbeschmierten Scully mit rauchender Waffe neben Sean stehen. Nach zwei Sekunden hatte sich Master beruhigt und gefasst, er bewegte er sich sofort auf Sean zu. Scully reagierte ebenfalls und schrie in sein Mikrofon:
"Sean ist am Boden! Brauchen Sani. Thor?"
"Thor, kann nicht. Bin selber schwer unter Beschuss, tut mir leid!"
"Verdammt wir brauchen einen Sani!" brüllte Scully, mehr in die Umgegend als in sein Mikro. Master riss Seans Hemd auf, und begutachtete die Wunde. Die Kugel hatte links des Brustbeins ein Loch in die Lunge gerissen. Helles schaumiges Blut sprudelte hervor. Er riss seine Erste-Hilfe Utensilien aus einer Tasche, und wischte das immer wieder hervortretende Blut weg. Scully nahm mit ruhigen Griffen ein Schmerzmittel und setzte dem hysterischen Sean eine Spritze.
"Ich will... nicht st... st... sterben. Tut... was..." Er hustete sauerstoffreiches Blut, versuchte krampfhaft genügend Luft in seine sich, mit Blut füllenden, Lungen zu pumpen. Einige Rebellen kamen dazu, deckten die Söldner gegen eventuell anstürmende Gegner, während Scully und Master versuchten die Blutung zu stoppen. Jetzt erlebten die Rebellen die Grausamkeit des Krieges hautnah, sie waren nicht mehr hinter der Mündung, nein, jetzt sahen sie wie es vor der Mündung war.
"Sche..iße, helft... mir. Ich will nicht sterben..." das anfängliche Brüllen wurde zu einem Schluchzen, das noch grausamer anzuhören war, da er einen Schluckauf durch das Blut bekam. Sein Körper wurde von einem Zittern hin und her gerissen. Die beiden Söldner hielten ihn am Boden fest, wischten immer wieder das Blut weg, redeten auf ihn ein:
"Keine Angst, das wird wieder. Versprochen. Du kommst durch, ist nur eine kleine Fleischwunde."
"Ich will... noch... mei... Kinder seh... en..."
"Natürlich, du wirst lange mit ihnen leben. Du darfst jetzt gleich nach Hause," erklärte ihm Scully, versuchte ihn ruhig zu halten.
"Scheiße... es ist... zu viel Blut... ich schaffs nicht..."
"Willst du was?" Fragte ihn Master, und eine plötzliche Stille auf dem Kampffeld betonte seine Frage.
"Gebt... mir... Morphium... mehr, ich halte... die Schmerz... ...icht aus...!"
Master blickte Scully fragend an, eine weitere Dosis wäre sicher tödlich, obwohl das auf das Gleiche herauskam. Scully nickte bloß und Master setzte dem tödlich Verletzten eine weitere Spritze.
"Los Junge, halt durch. Du schaffst das, denk an deine Familie!" Aber Sean antwortete bereits nicht mehr. Master rüttelte ihn an den Schultern, und eine neue Bluteruption ergoss sich über Seans Brust.
"Scheiße, Junge, sag was, Bitte! Tu uns das nicht an..." Scully fühlte seinen Puls, dann schüttelte er den Kopf. Sean war tot. Master nahm sein Funkgerät hervor und übermittelte die Botschaft:
"Sean ist tot..." Niemand antwortete, außer ein paar Flüchen und dem Hintergeräusch des Kampfes war nichts zu hören.

Der Alpha-Trupp hörte ebenfalls die Hiobsbotschaft, ließ sich jedoch nicht von seinem Weg abbringen. Sie mussten Unbedingt Charly zu Hilfe kommen. Dieser Trupp war noch immer festgenagelt, und ihre Situation verschlimmerte sich zusehends, da immer neue Soldaten zu diesem Eingang kamen, der andere war in der festen Hand der Söldner. Hin und wieder hörte man auch einen Schuss der Scharfschützen in dem Gewühl, aber nicht allzu viele trafen, den auch die Scharfschützen waren stark dezimiert worden, von den anfangs 12 Rebellen waren nur noch acht übrig. Mattscho hatte jetzt sein G11 in den Händen. Die schallgedämpfte USP war in das Hohlster zurückgewandert. Jetzt kam es auf Lärm sicher nicht mehr an. Hinter sich liefen Log und Skye geduckt. Nach der Explosion hatten sie erstmals gewartet. Als die Scharfschützen anfingen zu schießen, hatten auch sie mehrere Treffer erlangt. Jetzt waren sie noch eine Hausecke von den Soldaten am Eingang entfernt. Mattscho sah den ersten Gegner, er machte das Zeichen stehen zu bleiben und hockte sich hin. Er spähte vorsichtig um die Ecke, ziemlich nahe vor sich hockten drei Gegner hinter einer Sandsackbarriere, und weiter weg waren noch andere Gegner zu sehen.
"Hier Trupp Alpha, Charly wir greifen jetzt an, wir könnten da Unterstützung gebrauchen."
"Phoenix, habe verstanden. Geben euch Feuerunterstützung."
Mattscho drehte sich wieder um die Ecke, mit dem entsicherten Gewehr in der Hand. Log hatte sich einen anderen Soldaten als Ziel gesucht, Skye zwei andere. Mattscho rief plötzlich ein "Jetzt" in das Gefecht und zog den Abzug durch. Das Geräusch seiner Waffe war unverwechselbar, selbst für jemanden der die Waffe noch nicht kannte. Die drei Soldaten fielen sofort tot um. Die hülsenlose Geschosse hatten ihre Körper durchlöchert. Skye deckte ihre beide Gegner mit einem langen Feuerstoß ein. Log zog den Abzug dreimal durch, das schallgedämpfte Spucken seiner Waffe war im Lärm des G11s nicht zu hören. Ein Kopf erschien hinter einem Fenster, Log hob die Waffe und gab einen Schuss ab, der das Fenster splittern ließ, aber der Kopf blieb. Fluchend betätigte er mehrmals seinen Abzug aber keine der Kugeln traf. Neben sich hörte er plötzlich wieder das ungewöhnliche Geräusch des G11 und der Kopf verschwand in einer Blutfontäne. Er klopfte Mattscho mit einem Grinsen auf die Schulter.
Phoenix blickte um seine Ecke, er sah einen Soldaten der von mehreren Kugeln getroffen zu Boden sank, ein andrer sprang über seine Deckung um Skyes Schüssen zu entgehen, genau in Phoenix Schussfeld. Er zielte und wollte abdrücken, aber Thor war schneller. Der große Deutsche jagte dem Soldaten mehrere Kugeln aus seinem G3 in den Bauch.
"Los, stürmen!" befahl Thor und sprang auf. Er rannte bis zum Buggy, in dessen Sitz noch immer die perforierte Leiche des Schützen saß.
Während Mattscho und seine Leute die Soldaten am Eingang von hinten beschossen, stürmten die Überlebenden des Charly-Trupps von vorne und erledigten den Rest.
Phoenix warf das nutzlose SG552, aufgrund von Munitionsmangel, zur Seite und zog im Sprung hinter eine Sandsackbarriere seine zwei Deagles. Vor ihm lag ein Toter über der Brüstung. Um ihn herum ratterten Sturmgewehre und hin und wieder waren die einzelnen leisen Schüsse einer Pistole zu hören. Phoenix sah wie seine beiden letzten Rebellen mehrere Gegner zusammenschossen. Der alte Mann und die junge Rebellin hielten sich erstaunlich gut. Mehrere Schüsse aus einem Fenster dreißig Meter von Phoenix ließen ihn herumfahren. Er erhob die Pistolen und feuerte zwei Schüsse ab die den Putz der Mauer splittern ließen. Mit zwei Waffen auf diese Entfernung zu schießen war reine Glücksache. Und Glück war eine tückische Variable im Krieg. Sich duckend, steckte er die Pistolen zurück, hob einen Karabiner vom Boden auf, legte an und zerlegte das Fenster mit dem Soldaten dahinter in seine Einzelteile. Hinter den Sandsäcken hockend, deckte er seine nachrückenden Kollegen. Die Basis wurde langsam leer von lebenden Menschen, ihren Schätzungen zufolge waren noch etwa 20 Gegner in der Basis. Das Hauptquartier war etwa 70 Meter vor ihm. 70 Meter Todesstreifen. Delta war der gerade Weg dorthin durch die Trümmer der ehemaligen Garage versperrt.

General Lon Huang gürtete sich seine Kevlarweste um. Ein Soldat der Leibgarde reichte seinem Befehlshaber dessen G36K Sturmgewehr. Huang entsicherte die Waffe mit ernstem Gesicht. Ein Fenster zersprang plötzlich durch einen Zufallstreffer. Einer der Leibgardisten sprang zum Fenster und jagte einen kurzen kontrollierten Feuerstoß zu den Angreifern. Die Soldaten formierten sich vor der Tür, die beiden Piloten und drei Mann würden das Hauptquartier zuerst verlassen und sofort die Maschinen des Hueys starten. Huang war fürchterlich aufgebracht über die miese Verteidigung der Basis. Als die Sprengsätze explodierten war er hier gewesen um die weiteren Geschehnisse zu planen und jetzt musste er flüchten. Es war schockierend, und seine Wut entlud sich auf seinen Adjutanten und den Befehlshaber der Basis. Seine Leibgarde hatte dem Anfall kommentarlos zugeschaut, so wie es ihre Pflicht war.
Der Anführer der Soldaten, Xiang, winkte den Piloten, sowie ihrer Bewachung. Sie schlüpften unbemerkt zur Tür hinaus und kamen blitzschnell zu den Helikoptern. Ein Soldat sprang sofort hinter das Seiten-MG, während die anderen beiden halfen das Fluggerät zu schützen. Sie waren im Schutze der Mauer und wurden deshalb nicht von den Scharfschützen erblickt. Es waren sowieso auf dieser Seite nur noch zwei Präzisionsschützen am Leben.
Nach mehreren Minuten waren die Motoren aufgewärmt, und die Maschine startbereit, einer der Soldaten gab die Information per Funk weiter. Xiang blickte den Präsidenten an, erntete ein Nicken und brüllte dann seine Truppe, die restlichen neun Gardisten, an:
"Wir bringen jetzt den Präsidenten hier raus! Fragen?" Niemand sagte etwas.
"Shandan, du gibst uns Feuerschutz. Ihr anderen formieren wie beim Training. Los geht's. Los! Los! Los!" seine Stimme hallte durch das ganze Gebäude. Die Türen wurden aufgestoßen und die schwarzgekleideten Leibgardisten stürmten hervor, unter den brüllenden Kommandos von Xiang. Dieser war ein hochgewachsener, extrem breitschultriger Mann. Sein Körper bildete eine umgedrehte Pyramide mit einem Kopf dran. Der extrem muskulöse Brustbereich platzte jede Uniform. Er war gewaltverherrlichend, brutal, äußerst intelligent, und seinem Herrn treu ergeben. Der perfekte Mann für diesen Job und es machte ihm ungeheuren Spaß. Während Shandan mit seinem G21 die Soldaten am Eingang mit Salven bestrich, stürmten die anderen Gardisten zum Flugplatz. Die beiden verbliebenen Scharfschützen, Longrifle und eine Rebellin zielten und schossen gleichzeitig. Einer der Gardisten brach, von zwei Schüssen in die Brust getroffen, zu Boden. Auch Alpha und Charly wurden durch das Feues des leichten Maschinengewehrs auf die Gardisten aufmerksam. Die schwarze Kleidung der Elitetruppe war durch die Staubwolke und Rauchwolke in der Basis fast nicht auszumachen. Phoenix warf sich zu Boden und feuerte die restlichen Kugeln seines Karabiners in den Haufen der Garde, jedoch traf er niemanden. Mattscho schoss mit seinem G11 gezielter und erledigte einen der Männer. Der alte Rebell warf sich ebenfalls zu Boden und jagte sein komplettes Magazin in die Gegnergruppe, der Lauf der AKM glühte fast. Er sah wie zwei Mann stürzten, wusste nicht ob durch seine Schüsse oder andere, aber er hatte sicherlich getroffen.

Xiang, sah wie seine Männer getroffen wurden, er zählte noch sechs von seinen anfangs neun Soldaten. Aber Huang war immer noch am Leben, und das war das Wichtigste. Er versuchte den Präsidenten mit seinem großen Körper zu decken, sie hatten den Heli fast erreicht. Noch zehn Meter, das Rattern des G21 verstummte plötzlich, der Hubschrauber war nur noch fünf Meter entfernt, drei. Xiang griff den General unter den Armen und drückte ihn in den Heli. Das Seiten-Mg des Fluggerätes fing an Feuer zu spucken. Er selbst stellte sich auf die Kufe, hob sein M248 an die Schulter und half dem anderen Schützen dem Helikopter Deckung zu geben. Durch das Feuern brüllte er einem der Männer zu an der anderen Seite des Helis die Waffe zu bedienen.

Die Rebellin warf sich neben Phoenix in die Trümmer, vom Heli her pfiffen Dutzende Kugeln über sie hinweg. Sie visierte mit ihrem FAL den Hubschrauber über Kimme und Korn an. Dann jagte sie einen Feuerstoss in das Fahrzeug. Ein weiterer folgte sobald sie ihre Waffe wieder unter Kontrolle hatte, gefolgt von einer dritten Salve.

Huang feuerte mit seiner kompakten Version des deutschen Bundeswehrgewehres auf die Gegner. Ein Feuerstoss traf das Fahrzeug und mehrere Querschläger flogen umher. Instinktiv duckte er sich runter. Er hob seinen Kopf und sah wie der Schädel eines seiner Männer in einem Gemisch aus Blut, Gewebe und Knochensplitter zerplatzte. Wo vorhin ein Kopf gewesen war, da war jetzt nur noch ein blutüberströmter Stumpf. Der Inhalt des Schädels bedeckte den Innenraum des Helikopters. Erstaunt wischte sich Huang das Blut aus dem Gesicht, um ihn herum ratterten zwei LMGs gleichmäßig weiter. Das Brüllen der Waffen war regelrecht unerträglich in dem kleinen Raum. Er fasste sich wieder, dieses Gefühl wenn einem das Gehirn eines Mitkämpfers ins Gesicht fliegt lag für ihn nur so lange zurück, dass es ihn aus dem Konzept gebracht hatte. Das letzte ähnliche Erlebnis, an das er sich erinnern konnte, lag viele Jahre zurück. Sein letztes Gefecht in dem er selbst im Kugelhagel gesteckt hatte war ebenfalls Jahre her, und doch waren die eingeprägten Reflexe noch immer recht erfolgreich. Er hatte Kontrolle über sich, folgte seinen Instinkten ohne zu überlegen und musste über keine Aktion nachdenken, alles ging wie von selbst. Er erhob sich wieder um über den Kopf von Xiang zu schießen, er kämpfte mit, musste seine Haut teuer verkaufen. Er würde es diesen Rebellen, verdammte Bastarde, schon noch zeigen. Die würden ihn noch kennen lernen. Er blickte durch das Visier seiner Waffe als auf der anderen Seite der Front wieder das helle Mündungsfeuer der FAL den rauchverhangenen Wechsel der Nacht zum Morgen erhellte.
Die Salve jagte in den Helikopter, Querschläger jagten hin und her. Huang schrie auf und gurgelte um Hilfe. Ein Schlag hatte in unterhalb der linken Schulter getroffen. Ein unvorstellbar schmerzender Schlag. Er spürte wie sein Körper schlaff wurde. Die Luft blieb ihm weg, eine Lähmung bereitete sich in seiner Schulter aus, die Eiseskälte kroch langsam nach unten, oben und in seinen Arm. Er wollte mit seinem linken Arm seinen Rücken betasten, aber der Arm ließ sich nicht mehr bewegen, er ließ die Waffe fallen und griff mit der rechten Hand zum Rücken, durch die Bewegung verlor er sein Gleichgewicht. Er hatte nicht die Energie die Arme nach vorne schnellen zu lassen um den Sturz abzufangen. Der Pilotensitz kam immer schneller auf sein Gesicht zu. Er realisierte wie der Kopf des Piloten leblos zur Seite hing. Die Vitrine vor ihm war mit Blutspritzern bedeckt, und schlagartig wurde Huang klar, dass er sterben würde! Es war zuende, endgültig vorbei. Er dachte nicht an seine Familie, es gab nichts dergleichen, er dachte nur an dieses Land, das seine Hilfe nicht verstand.
Der Schmerz als er mit dem Kopf gegen die harte Plastikverkleidung des Sitzes schlug beendete jegliche Gedanken. Durch den Schmerz in seiner Schulter nahm Lon Huang wahr, wie etwas in seinem Genick zerbrach. Ein greller Schmerz folgte. Der schwarze Nebel vor seinen Augen wurde dichter. Von weit entfernt hörte er noch die Salven der Waffen und einzelne Schreie. Dann fiel er in ein schwarzes, bodenloses Loch.
Xiang schnaubte auf, als er den zusammengesackten Körper des Präsidenten sah, es war vorbei. Sein Befehlshaber lag mit blutendem Rücken im Hubschrauber. Er hob den blutüberströmten Körper auf, die Art wie der Kopf nach hinten hing gefiel ihm überhaupt nicht, dann rannte er mit dem leblosen Leib zurück ins Hauptquartier. Dort gab es eine kleine medizinische Notfallstation, vielleicht konnten die noch helfen. Er würde den Präsidenten schützen, und auch wenn ihr beider Tod unausweichlich war, er würde noch viele mit sich nehmen, bevor es vorbei wäre...

Mehrere Kugeln trafen den Tank des Helikopters der daraufhin aufgerissen wurde und leckte. Ein Querschläger verursachte einige Funken die das auslaufende Kerosin in Flammen steckten. In einem riesigen Flammenball flog der Helikopter in die Luft. Die restlichen Gardisten verbrannten in dem Feuersturm oder wurden von umherfliegenden Splittern zerfetzt.

Xiang spürte wie sich Dutzende von glühendheißen Dolchen in seinen Rücken bohrten, den letzten, der sein Genick durchtrennte spürte er bereits nicht mehr. Er fiel mit seiner toten Last zu Boden.

Die Explosion schien das Gefecht beendet zu haben. Die überlebenden Soldaten, dreizehn Stück, ergaben sich freiwillig.


Von Phoenix


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