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Paladin - Zyklus 2: Existenz und Metamorphose
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Teil 6 - Nachtschicht

"In absoluter Dunkelheit ist selbst das kleinste Licht von weitem sichtbar."

Zischen unterbrach die Stille des kleinen Waldstücks. Die Herde von Rehen blickte nach oben und starrte gebannt auf ein wundersames Tier, mit glänzendem Fell und sich schnell bewegenden Flügeln. Mit einem lauten Schrei landete der seltsame Vogel auf der Lichtung; bald entstieg ihm eine weitere seltsame Gestalt in schwarz. Die Rehe hatten genug gesehen und begannen die Wanderung zu einem anderen Flusslauf.

Denn Silbervögel brachten immer Ärger mit sich.

Mark fühlte sich in dem Wald an seine Jugend erinnert; zugegebenermaßen erinnerte ihn fast jeder Wald an seine Jugend. Aber dieser hier hatte das besondere Etwas. Rehe. Glücklicherweise hielt das Sandwich noch vor; Mark sah also von unnötiger Schrotbewegung ab und ließ die Herde in Ruhe, während er sich langsam einen Weg durch die endlosen Schatten der Bäume bahnte.

1000$ für ne Kettensäge.

Der Spaziergang verlief ohne Zwischenfälle - da offenbar selbst Mücken und Zecken vor den schweren Waffen lieber den Rückzug wählten. Und zwei Stunden lassen sich gut mit Fluchen und Steine-aus-dem-Stiefel-fischen verbringen. So begab es sich, das Mark nach besagter Wanderung an einer Strasse ankam. Mark positionierte sich strategisch günstig an der linken Straßenseite, was jedoch keinen großen Aufwand nach sich zog, da er sich zufälligerweise bereits auf jener Seite befand und selbst ihm eine Straßenüberquerung zum Selbstzweck als Zeitverschwendung erschien. Diese Szenerie voller langweiliger Passivität währte jedoch nicht lange, denn aus dem Süden näherte sich bereits ein erstes Opf...pardon, eine erste Mitfahrgelegenheit. Was tun also ?

Schrotflinte senken, Daumen heben und Lächeln.

Von allen möglichen Autotypen musste es ausgerechnet ein schwarzer Pickup sein; exakt der Typ, mit dem Mark vor wenigen Wochen erst ein unfreiwilliges Radikalseminar zum Thema "Selbstmord prima selbst gefälscht" belegt hatte. Die Tatsache, dass sich der Fahrer tatsächlich traute, für Mark anzuhalten und ihn mitzunehmen, sagte eine ganze Menge über britische Werte aus, wie Hilfsbereitschaft. Allerdings wurde dem Fahrer - übrigens zum allem Übel noch ein Angestellter der US-Botschaft - schlagartig bewusst, das "Hilfsbereitschaft" und "Blödheit" nur durch einen sehr dünnen Strich getrennt werden konnten. Naturgemäß erwies sich eine Diskussion über die Person und Motivation von Mark als fruchtlos...einerseits, da ihn der Mann nach wenigen Sekunden als einen der meistgesuchtesten Schwerverbrecher überhaupt identifizierte, und andererseits, weil beständiges Rumfuchteln mit großkalibrigen automatischen Handfeuerwaffen jede Diskussion im Keim erstickt, was der geneigte Leser jedoch sicherlich auch aus eigener Erfahrung weiß.

Entsprechend ruhig verlief auch die weitere Fahrt nach London; unter der Perspektive, dass selbst die falsche Abfahrt zu einem blutigen Ableben führen könnte, ist Konversation - wie oben dargelegt - nun einmal wenig sinnvoll, und da Mark aus unbekannter Ursache eine Abneigung gegen sämtliche britischen Radiosender an der Tag legte, hatte sich auch die Frage der musikalischen Untermalung erledigt. Obwohl, wie jeder Klassikfan bemerken dürfte, hier wohl statt "Hummelflug" wohl auch eher "Flucht vor Hummeln" das Thema bestimmt hätte.

Dadurch war der Pickup wohl der einzige Wagen in London mit mehreren männlichen Fahrgästen, in dem weder über Sport noch über Fernsehen oder die Fahrkünste von Frauen diskutiert wurde.

Nachdem Mark an einer Metro-Haltestelle ausgestiegen war - und sich mit einem Schlag auf den Hinterkopf verabschiedet hatte - , bediente er sich großzügig am nächsten Bankautomaten und organisierte sich eine Tageskarte für die U-Bahn. Glücklicherweise hatte sich die Kunde vom schwarzen Mann noch nicht bis zu den Sicherheitskräften der Verkehrsgesellschaft durchgeschlagen, so dass Mark unbehelligt blieb. Er verließ die Station mit der nächsten Bahn nach Soho und hinterließ nur sein patentiertes Lächeln auf dem Film einer Überwachungskamera.

In der Bahn jedoch war - aus einem Mark unbekannten Grund - kaum ein Fahrgast; Mark war selbst alleine in einem Wagen und nutzte die Gelegenheit zu einer kurzen Inventur.

Über das Öffnen des Reißverschlusses kam er allerdings nicht hinaus; der Zug bremste abrupt unter Abgabe ungesunder Geräusche. Mark erfuhr am eigenen Leibe, dass eine plötzlich ansetzende Fliehkraft nicht nur zu Schwerelosigkeit, sondern auch zu blauen Flecken führen kann - aufgrund der Tatsache, das sich nach einer kurzen Flugphase meist ein Hindernis in Form einer Wand in den Weg stellt. Marks Talent für das Entkommen aus Situationen wie dieser verhinderte ernsthafte Verletzungen, so dass Mark sich nach kurzer Zeit auf der Strafbank der Nachforschung zur Ursache dieser Bremsung widmen konnte.

Bereits im nächsten Wagon zeigte sich für Mark, das er wohl als einziger Glück bei der Bremsung gehabt hatte. Zum Beispiel war bei ihm kein Feuer ausgebrochen. Soviel Glück hatte ein Fahrgast hier nicht; er presste sich in eine Ecke und versuchte, sich mit einem Kleidungsfetzen den Rauch vom Leib zu halten. Nun sprach sich das Glück doch noch für den Passagier aus; er hatte offensichtlich Marks wohltätige Phase erwischt. Selbiger bahnte sich langsam einen Weg durch die Trümmer. Wenige Meter vor dem eingeschlossenen Mann jedoch zeigte die Feuersbrunst soziapathische Tendenzen und formierte sich zu einer Stichflamme bedenklicher Proportionen, die auch in ihrer Orientierung - direkt auf Mark gerichtet - keinen Anschein von Gastfreundschaft machte.

Zu seiner eigenen Überraschung bewies Mark, das manchmal das Heben einer Hand eine Situation entschärfen kann.

Als er nämlich nach wenigen Sekunden seine Augen wieder öffnete, sah er sich nicht mehr konfrontiert mit einer Stichflamme. Ihm gegenüber befand sich nun eine massive Eismasse, die nach kurzzeitigem Sieg über die Schwerkraft zu Boden stürzte und - wie jede andere mehrere Kubikmeter einnehmende Eismasse dies auch tun würde - in tausend kleine Eisstücke zersprang. Gleichsam erging es auch den anderen Flammenkörpern, die unter mysteriösem Einfluss nicht nur ein paar hundert Grad Celsius Temperatur verloren, sondern auch feste Gestalt gewonnen hatten.

Ohne weitere Verzögerungen entfernte der Fahrgast seine provisorische Stoff-Gasmaske und richtete sich auf.

"Wer sind sie ?"
"Mark Simmons."
"Der Mark Simmons ?"
"Nein, eigentlich bin ich der Weihnachtsmann. Natürlich bin ich der Mark Simmons. Und jetzt gehen sie mir aus dem Weg, ich habe den vagen Verdacht, das dieser Unfall keiner ist."

Der Mann hob die Hände und trat in die Ecke zurück, während sich Mark an der Tür zu schaffen machte.

"Was machen sie da ?"
"Was wohl ? Ich versuche, diese verdammte Tür zu öffnen."
"Sie ist verschlossen ? Wie kann die Tür nur verschlossen sein ? Denken die denn gar nicht an die Sicherheit der Fahrgäste ?"
"Eigentlich ist sie eher vom Aufprall verbogen. Aber keine Angst, ich habe einen Schlüssel."
"Einen Schlüssel ?"
Auf das Stichwort hin zog Mark seine Desert Eagle aus einem Holster, zielte auf die Tür und gab drei Schüsse ab.
"Desert Eagle, fünfziger Kaliber. Die Mutter aller Schlüssel."

Die Tür hatte keine Lust mehr mitzuspielen und kippte - im wahrsten Sinne des Wortes - aus den Angeln.

Die nächsten paar Wagons waren leer; die Lok jedoch hatte offensichtlich den Großteil der Wucht eines Aufpralls abgekriegt und war völlig deformiert. Zwischen verbogenem Metall, gesplittertem Plastik und ausgerissenen Kabeln lag der Lokführer, oder zumindest das was von ihm übrig war. Angewidert wandte Mark sich ab; sein Blick richtete sich auf den Tunnel vor ihm. Ein nahezu beispielloses Chaos entfaltete sich dort; Strom- und Gasleitungen waren gerissen und hingen quer durch den Tunnel; das Gewölbe war etwa einhundert Meter weiter vollkommen eingestürzt - und von den Schienen war beim besten Willen kaum noch etwas zu sehen.

Ins Auge stach jedoch ein gewaltiges Loch in Boden, aus dem der Gestank geronnenen Blutes aufstieg.


Von Gatac


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[ Druckerfreundliche Version ] Letze Änderung: 17.06.2001