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Paladin - Zyklus 2: Existenz und Metamorphose
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Teil 3 - Ausschiffen

"Reisepässe sind wie Kugelschreiber - wenn du mal einen brauchst, hast du den nicht dabei."

Während sich das Geschoß Kaliber 10mm langsam durch die stickige Luft bohrte, sah Mark die Kugel aus dem schweren Revolver auf ihn Kurs nehmen. Es lief immer noch alles so unsäglich langsam ab; Mark nutzte seine Chance und rollte zur Seite. Er fühlte die Kugel seinen Mantel streifen, hörte jedoch auch einen dumpfen Knall neben sich. Die Szenerie beschleunigte sich wieder, langsam, aber stetig. Etwas in ihm sagte Mark, dass jetzt die richtige Zeit zum Aufstehen sei; er stoppte die Drehung, als er wieder auf dem Rücken lag, und richtete sich mit Hilfe der Gewichtsverlagerung wieder auf - derselbe Trick, den er schon im Parkhaus in Korea angewendet hatte. Er brauchte einen Augenblick, um die Situation zu überblicken.

Der Schreibtisch glänzte im Sonnenschein mit frischem roten Belag.

Alex stand; nein, sie krümmte sich eher. Aus ihrer Hand tropfte Blut, der Revolver lag auf dem Boden. Sie verstand schnell, wie es aussah. Mark stand vor ihr, Waffe in der Hand - sie jedoch...Ihre Waffe auf dem Boden. Und ein heißes Bleigeschoß in ihrer Hand. Das war also Schmerz. Nicht der körperliche Schmerz; der Schmerz, die Kontrolle verloren zu haben. Der Schmerz, versagt zu haben. Vor allem die Erniedrigung, von diesem Penner geschlagen worden zu sein. Wie zum Teufel hatte er das angestellt ? Er war einfach unter ihrem Revolver weggesunken, hatte im Fallen ihre Hand angeschossen und war dann mit einer Drehung ihrer Kugel ausgewichen. Wie konnte ein Mensch nur so schnell sein ? Der Schmerz, diesmal rein körperlich, rief sie in die Realität zurück. Er stand immer noch da. Er würde nicht einfach verschwinden. Nicht ohne einen Kommentar wie...

"Ich hoffe, du akzeptierst Blei als Zahlungsmittel. Bleib ganz ruhig, sonst gebe ich dir noch Trinkgeld."

Mit langsamen Schritten näherte sich Mark der Tür, drückte die Klinke nach unten und bahnte sich seinen Weg nach draußen. Mit hastigen Schritten verließ er den Club; überraschend wenige Blicke galten ihm und seiner rauchenden Waffe. War schließlich üblich, dass im Hinterzimmer öfter mal Exekutionen stattfanden. Das Gespräch wäre fast auch eine von diesen geworden. Er hätte diese Schlampe erschießen können. Verdammt, er hatte es gewollt. Aber wegen ihm waren schon genügend Menschen gestorben. Vielleicht hatten sie ihn deshalb abgeschoben ? Weil er nicht der selbstlose heilige Asket war ? Ein kurzer Geistesblitz durchzuckte Mark.

Weil er nicht das blinde und gehorsame Schäfchen war. Weil er eine eigene Meinung hatte.

Und diese Meinung mußte verdammt gefährlich sein - immerhin, wäre sie es nicht, hätte man mit dem Abservieren doch wenigstens gewartet, bis der Job erledigt wäre. Sie konnten nicht warten. Irgendwer spielte ein Spiel mit Mark. Die Regeln unbekannt. Das Ziel unbekannt. Mark wußte nur, das er gewinnen mußte; nur wie ? Er brauchte Antworten. Oder ?
Offensichtlich gab es doch einen Weg zu gewinnen. Seine Mission ausführen. Ohne die Kräfte.

Er beschleunigte seine Schritte. Die Polizei würde bald hier die Gegend durchsuchen; er hatte die Zeiten noch im Blut. Sein Motorrad stand in greifbarer Nähe. Mit ein paar Handgriffen befestigte er die Sporttasche hinter dem Sattel und ließ sich auf selbigem nieder. Sonnenbrille zurechtrücken. Mark richtete das Motorrad auf und lockerte seine Finger. Er würde jedes Bißchen Geschicklichkeit brauchen, falls ihn die Cops erkennen würden. Und aus seinem Erfahrungsschatz waren verspannte Finger bei einer Flucht mit einem Motorrad noch nie eine besonders große Hilfe gewesen. Auf einmal ein Knattern. Der Motor sprang zwar nicht an; aber irgend etwas hatte den Anlasser betätigt. Mark setzte mit einem Tritt nach und weckte damit den alten Geist des Fahrzeugs endgültig auf. Das Gähnen war leise; relativ zum dann einsetzenden Brüllen. Der Motor heulte, als hätte ihn eine mystische Energie erfaßt. Ob das wohl noch Reste von Azuriels Macht waren ? Mark war es egal. Er hatte den Weg der Sterblichen gewählt; seine Magie waren jetzt Überschallgeschosse und seine Schutzzauber eine kugelsichere Weste.

Sein heiliger Blitz war eine Halbautomatik.

Die CAWS in der Tasche. Nicht gerade sehr stilvoll. Plastikgehäuse. Das Aussehen ungefähr wie ne Kreuzung aus einem Steyr AUG und einem H&K G11. Wieso hatten sie das Teil eigentlich nicht eingeführt ? Zu tödlich, ja. Das war die offizielle Presseerklärung. Eigentlich schon fast ironisch. "Versteh einer das Militär..." Die P90 von FN waren ja auch nicht sehr viel besser. Die angeblich fortschrittlichste Maschinenpistole der Welt. Ebenfalls relativ stillos, auch so eine Plastikwaffe. Leistungsfähig ohne Zweifel. Trotzdem nicht eingeführt. Warum wohl ? Mark wollte nicht darüber nachdenken. Politiker waren sowieso Idioten. Sie alle erzählten doch dasselbe, oder ? Warum wählen ? Sind doch alle gleich inkompetent. Er fühlte sich zutiefst deprimiert von diesem Gedanken. Kontrolle ist eine schöne Illusion.

Mit einem Seufzer stellte Mark fest, dass man sich in seinem Alter keine Ideale und Wunschträume leisten konnte. Sein Motorrad bewegte sich leise durch die leeren Straßen auf dem Weg zum Hafen. Höchste Zeit, seinen Weg fortzusetzen und seine Zeit hier hinter sich zu lassen. Mark drehte noch weiter auf und jagte den Drehzahlmesser in bedenkliche Höhen, während er Talent in der Fähigkeit zeigte, mehrere Verkehrszeichen gleichzeitig zu ignorieren. Von hinten erschallende Sirenen kündigten an, dass er ein Stopp-Schild zuviel ignoriert hatte. Mark gab seinem Roß die Sporen und passierte den weiteren Weg zum Hafen mit etwa 4 Polizeiwagen im Anhang, 160 auf dem Tacho und einer sicherheitstechnisch sehr bedenklichen Kurvenlage. Beim Einbiegen in den Hafen demonstrierte er zugleich den hohen Qualitätsstandard seiner Scheibenbremsen.

Die FBI-Einheit, die einen ganzen Pier besetzt hatte, war sicher nicht wegen dem Schild hinter ihm her.

Mit einem Fluch lenkte Mark nach rechts in Richtung Wasser und gab Stoff; sein Vehikel bretterte - im wahrsten Sinne des Wortes - über einen offensichtlich historischen Holzpier. Jetzt würde er ihnen eine zirkusreife Einlage bieten; geübt hatte er relativ lange dafür, aber er hatte es noch nie ausprobiert. Egal, nun war jede Idee, egal ob gut oder schlecht, willkommen. Er hob seine Beine von den Fußrasten und setzte sie auf den Lenker; beseelt von der Überzeugung, dass er so die Fahrtrichtung unter Kontrolle halten konnte. Der einsetzende heftige Beschuß blieb dank dem kleinen Ziel und der hohen Geschwindigkeit wirkungslos. Mark wartete noch 5 Sekunden; dann sprang er mit einem Salto rückwärts ab und landete auf seinen Füßen, während das Motorrad - mit völliger Ignoranz vor antiker Bauleistung - durch die hölzerne Abgrenzung krachte und effektvoll im Hafenbecken versank. Mark suchte Deckung hinter einer rein zufällig hier abgestellten Ladung voluminöser und kugelsicherer Kisten; seine ganze Hoffnung basierte darauf, dass "er" als Wasserleiche das Hafenbecken dekorierte.

Eine kurze Salve von der Seite überzeugte ihn, dass sein Gegner offensichtlich des Begriffes "Nachtsichtgerät" kundig war.

Mark zückte die CAWS und lud ein frisches Magazin. Der Pier mit den Polizisten war etwa 100m entfernt, und die Schrotmunition dürfte wegen der kugelsicheren Westen wohl auch nicht tödlich wirken; aber für Deckung müßte es ausreichen. Er streute etwas Garbe über den gegenüberliegenden Pier; obschon er dank Mündungsklettern niemanden traf, zerstörte er die Infrarotscheinwerfer und machte damit die passiven Nachtsichtgeräte unbrauchbar. Zufrieden mit dem genialen Ausführung einer primitiven Lösung sicherte er die Waffe und verpackte sie wieder in der Sporttasche; lange dürfte die Aktion nicht dauern. Auch die Pistolen und die Munition landeten darin; das Schwert war zu lang dafür und sowieso keine Waffe, die man in einer Tasche trug, also landete es wieder in der Scheide am Rücken. Mark lugte kurz aus der Deckung, dann begann er seinen Sprint; dieser fand ein abruptes Ende, als ein kleines metallenes Objekt vor ihm auf dem Pier landete. Mit einem beherzten Sprung rettete er sich auf die Absperrung; die Granate zeigte sich wenig beeindruckt und zündete. Die Wucht der Fragmentierladung riß Mark mit sich und warf ihn in das Hafenbecken.

Der Aufprall im eiskalten Wasser raubte ihm endgültig das Bewußtsein.


Von Gatac


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[ Druckerfreundliche Version ] Letze Änderung: 17.06.2001