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Kapitel 2

Chitzena, Awano
21. Juli 2002, 09:12 Ortszeit

"Ich warne dich, meine Geduld ist am Ende. Also frage ich noch einmal: Wer seid ihr? Was macht ihr hier? Und was sollte der Anschlag auf Gouverneur Mark Kalmar? Wer hat das veranlaßt?" Der Mann mit Schnauzer und eisgrauen Augen blickte ihm in die Augen, als er mit der Peitsche quer über den Körper seines Gegenübers fuhr.
Rick Gunther bäumte sich vor Schmerz auf, soweit es ihm die Ketten erlaubten. Aber er blieb stumm und starrte seinen Peiniger aus haßerfüllten Augen an. Er hörte um sich weiteres Zischen von Peitschen und Kettengerassel, und auch ohne sich umzusehen wußte er, daß seine Kameraden dasselbe erleiden mußten wie er. Und wie er gaben sie nichts preis. Er mochte zwar ein Söldner sein, doch ehrlos war er nicht.
"Soso, du willst es also auf die harte Tour? Das kannst du bekommen, warte es nur ab. Aber dafür werden wir wohl Spezialisten brauchen. Du darfst dich freuen." Damit schlug er Rick nieder, und es wurde ihm schwarz vor Augen.

Unbarmherzig brannte die glutheiße Mittagssonne auf das Land nieder. Kein Lüftchen regte sich, das die Marschierenden hätte abkühlen können. Den Konvoi führte ein Jeep an, der gemächlich vor sich hin tuckerte. Hinten dran trotteten die Gefangenen daher, mit eisernen Halskrausen aneinandergekettet. Bis auf ein paar Lumpen trugen sie nichts am Leib. Den gegenteiligen Eindruck boten die Bewacher, die in einheitlicher Uniform neben den Gefangenen marschierten. Aufmerksam huschten ihre Blicke über ihre Schützlinge, doch auch ihnen machte die Hitze deutlich zu schaffen, wenn auch nicht so sehr wie den Gefangenen, die das Klima nicht gewohnt waren. Den Abschluß bildete ein Truck, auf dem ihre Ausrüstung und andere Sachen, die in die Hauptstadt Meduna transportiert werden mußten, verstaut waren.
Der Mann auf dem Jeep - es war der Kommandierende der Elitetruppe, die die Söldner in der Villa gestellt hatten, ein gewisser Oberstleutnant Albert Wesker - hob die Hand, und die Kolonne hielt an. Wesker sprang vom Jeep und ging nach hinten zum Truck. Er holte von der Ladefläche mehrere Wasserschläuche und verteilte sie an seine Soldaten, die begierig einen tiefen Schluck nahmen.
Erschöpft schlurfte Dennis zu Wesker hinüber. "Dürfte ich eine Bitte hervorbringen, Oberstleutnant Wesker?" fragte er mit rauher Stimme.
Verächtlich schaute er von der Ladefläche auf ihn herab. "Nun, was denn?"
"Könnten Sie meinen Männern und mir einen Schluck Wasser gewähren? Wir sind am Ende unserer Kräfte und können uns kaum noch auf den Beinen halten. Indem sie uns etwas geben, würden Sie sich auch etwas Arbeit ersparen können, da wir wieder die Kraft zum Laufen hätten."
Albert Wesker überlegte einen Moment, dann lächelte er hinterlistig. "Aber selbstverständlich bekommen Sie einen Schluck Wasser, wir sind doch keine Unmenschen. Kommen Sie mal her."
Dennis tat wie geheißen und trat an Wesker heran. Dieser goß den Inhalt seines Behälters vor Dennis' Füßen in den heißen Sand. Er lachte auf, als er seinen entrückten Blick auf das versickernde Wasser sah. "Nanu, wieso haben Sie das Wasser denn nicht getrunken? Das war doch wohl mehr als ein Schluck. Oder wollen Sie vielleicht meinen Schluck Wasser? Sperren Sie ihren Schnabel auf!" Wesker führte den Wasserschlauch zu seinen Lippen, füllte seinen Mund damit und ließ den letzten Rest heraustropfen. Mit vollem Mund schaute er Dennis an, aber dieser weigerte sich, seinen Mund zu öffnen. Verärgert ermahnte Wesker ihn mit einem Blick, bevor er ihm das lauwarme Wasser ins Gesicht spie.
Wesker lachte wieder auf, ein häßliches Lachen, und Dennis unterdrückte den Impuls, ihn anzufallen und sein Milchgesicht zu zertrümmern. Außerdem hielten ihn die Ketten davon ab, ihm an die Gurgel zu gehen.
Blut spritzte ihm ins Gesicht und er sah Wesker in seiner Pose innehalten, den Kopf im Nacken. Wie in Zeitlupe kippte sein Peiniger langsam nach vorne und landete mit dem Gesicht voran auf dem Boden. Allmählich lichtete sich der rote Schleier, der sich über Dennis' Sicht gelegt hatte, und er vernahm das Donnern von Sturmgewehren um ihn herum. Er schaute sich um und sah mehrere Gestalten, die aus dem Maisfeld zu ihrer rechten erschienen und die Kolonne mit einem Kugelhagel überschütteten. Ihre Bewacher waren hinter dem Truck und dem Jeep in Deckung gegangen und gaben ziellos Schüsse ab.
"Runter!" schrie Dennis zu seinem Team hinüber, und sie legten sich flach auf den Boden. Die unbekannten Angreifer durchlöcherten die Karosserie der Wagen, Fensterscheiben zersprangen, und unter ihnen bildeten sich größer werdende Öllachen. Reifen zerplatzten mit lauten Knallen und manch einer der Querschläger schlug dicht in den Boden um ihn herum ein. Stück für Stück versuchte er, aus der Schußlinie zu robben, als einer der Angreifer auf ihn zugeeilt kam, ein blitzendes Messer in der Hand. Dennis wollte sich aufrichten und sich ihm entgegenstellen, doch die Hitze hatte ihm zu stark zugesetzt. Ihm wurde schwarz vor Augen und verlor seinen Angreifer kurz aus den Augen. Als er ihn das nächste Mal wahrnahm, war er schon auf Armeslänge heran.
Reflexartig sprang er ein Stück zurück und brachte die Fäuste hoch, doch anstatt anzugreifen, schnappte sich dieser das Seil, mit dem seine Halskrause mit den anderen verbunden war und durchtrennte sie mit einer schnellen Bewegung. Dann huschte er von einem zum anderen und schnitt nach und nach jeden frei. Ihr Befreier winkte ihnen, ihm zu folgen, und sie rannten auf die mannshohen Halme der Maissträucher zu.
Einer nach dem anderen verschwand im Dickicht der Sträucher, doch gerade als er das Maisfeld erreichte, fuhr ein stechender Schmerz durch seinen Oberkörper. Schlagartig verließ ihn die Kraft und er strauchelte.
Er versuchte, den Sturz mit den Händen abzufangen, doch er war zu langsam und stürzte auf die Seite. Ein betäubender Schmerz ging von seiner gesamten linken Seite aus und er hatte an den Stellen kein Gefühl mehr. Als er an sich hinunterblickte, war eine Austrittswunde direkt unter seinem Herzen zu sehen. Der Blutfleck breitete sich auf seinem Hemd aus. Die Soldaten hatten wieder ihren Mut wiedergefunden, als sie sahen, daß das Gewehrfeuer allmählich verstummte, und trauten sich wieder aus ihrer Deckung heraus.
Unverzüglich ließ sich Dennis zu Boden sinken und spielte toter Mann. Doch langsam breitete sich eine Kälte in seinen Gliedern aus, und die Geräusche um ihn herum entfernten sich immer weiter. Seine Augen erstarrten und verharrten so in ihrer Position, weit aufgerissen.

Mit Freuden stellte Rick fest, daß sein Kampfinstinkt wiedergekehrt war. Ohne zu zögern wußte er, was zu machen war. Eben gerade noch war Dennis hinter ihm gewesen, doch er hatte ihn nicht mit ihnen im Mais verschwinden sehen. Rick kehrte um und lief zurück. Dort lag Dennis, wenige Meter vor ihm auf der Straße, in einer gräßlich großen Blutlache liegend.
"Dennis!" entfuhr es Rick, doch die Soldaten entdeckten ihn und eröffneten das Feuer auf ihn. Eine Hand legte sich von hinten auf seine Schulter und zog ihn in die Sträucher zurück. Kugeln pfiffen kaum eine Handbreit über seinen Kopf vorbei und durchtrennten einige Halme. Rick wollte die Hand abschütteln, doch sie griff fester zu und drehte ihn herum. Er blickte in Claus' ernste Miene. Claus schloß die Augen, schüttelte langsam den Kopf in einer traurigen Geste, und Rick verstand. Zögernd richtete er sich wieder auf, doch Claus drängte ihn zur Eile. Zusammen schlossen sie wieder zu den anderen auf, die schon weiter geflüchtet waren. Mit jedem Schritt vergrößerten sie ihre Chance auf eine erfolgreiche Flucht. Niemand folgte ihnen mehr.

Nachdem sie sichergehen konnten, daß ihnen niemand auf den Fersen war, verbanden ihnen ihre Befreier ihre Augen, aus Sicherheitsgründen, wie sie meinten. Nach einem stolprigen Spaziergang, der nach Ricks Schätzung ungefähr mehr als eine halbe Stunde gedauert hatte, waren sie am Ziel angelangt, wo man ihnen die Augenbinden wieder abgenommen hatte. Sie wurden in einer Art Keller gefangen gehalten, wo man ihnen gesagt hatte, daß man ihren Vorgesetzten holte. "Bis dahin müßt ihr euch noch gedulden. So leid es mir tut darf ich euch solange keine Auskünfte geben", hatte ihnen ihr Bewacher erklärt. Wenigstens kamen sie sich nicht ganz so vor wie Sträflinge, seit sie ihnen die Ketten durchtrennt hatte. Man ließ sie nur nicht aus dem Zimmer heraus.
Wenig später trat auch ihr Gesprächspartner ein. Der Mann in abgetragener Uniform stellte sich als General Larry Horge vor. General Horge war Mitte fünfzig mit Halbglatze, an der man noch erkennen konnte, daß sein nun spärliches Haar früher einmal sehr dunkel gewesen sein mußte, bevor es an vielen Stellen schon ergraut war. Nachdem sie sich vorgestellt hatten, ging Horge ohne Umschweife zum Wesentlichen über.
"Sie werden wohl wissen, was ich Sie fragen werde, oder?" meinte er mit volltönend dunkler Stimme.
"Naja, ich denke mal nicht, daß Sie von uns wissen wollen, was für eine Sorte Eis wir gerne hätten, oder?" witzelte Thor, ohne eine Miene zu verziehen.
"Nein, das nicht, da haben Sie recht. Aber ich würde gerne wissen, wer Sie sind."
Rick hob zu einer Antwort an, doch dann zögerte er. Konnte er ihnen verraten, wer sie sind? Aber dann entschied er sich dafür. Wenn schon hatten ihre Befreier Grund dafür anzunehmen, daß sie eingeschleuste Spione seien. Daß sie die Soldaten angegriffen hatten, setzte voraus, daß sie wohl nicht auf deren Seite standen. Er schaute nochmal seine Kameraden an, die ihm zunickten. Dann ergriff er das Wort. "Wir sind Söldner, angeheuert, um die hiesige Kaserne zu zerstören und den Militärgouverneur zu töten."
"Wer ist ihr Auftraggeber?"
Er zuckte mit den Achseln. "Das weiß ich nicht. Mit dem hatte unser Chef Kontakt gehabt. Normalerweise kommen wir gar nicht erst mit unseren Auftraggebern in Verbindung, wir führen nur die Aufträge aus, die uns unser Chef gibt."
"Aha, und wo ist euer Chef?"
Rick senkte den Blick. "Tot. Er ist bei der Befreiungsaktion ums Leben gekommen."
"Das tut mir leid." General Horge schwieg eine Weile, dann fuhr er fort. "Und nun? Was gedenken Sie jetzt zu tun?"
"Tja, unsere Arbeit ist erledigt. Wir hatten eigentlich vor, wieder nach Hause zu fliegen." Rick stutzte, als er Horges Gesichtsausdruck sah. "Was ist? Wollen Sie uns etwa nicht gehen lassen?"
"Das ist es nicht. Meinetwegen können Sie gerne gehen, nur gibt es da ein kleines Problem: Es gibt nur ein einziges Flugfeld hier auf der Insel, und der ist in Meduna, der Hauptstadt von Awano."
"Und wo liegt da das Problem?"
Überrascht hob General Horge eine Augenbraue. "Sagen Sie bloß, Sie wissen nicht, was für ein Zustand in Awano herrscht?"
"Nein, woher auch?" wehrte Rick ebenso erstaunt ab. "Wieso, was gibt es da besonderes darüber zu berichten?
Horge seufzte. "Das ist eine lange Geschichte."
"Macht nichts, wir haben nichts vor."
"Na dann." Er räusperte sich und fing mit dem Tonfall eines Dozenten an zu erklären. "Awano wurde schon seit seiner Gründung von einem Präsidenten regiert. Der letzte Präsident, Pablo Chivaldori, verstarb bei einem Attentat während einer Rundreise, und es geht das Gerücht um, daß sein eigener Sohn, Enrico Chivaldori, die Ermordung veranlaßt hatte. Wie auch immer, jedenfalls ist nun eben dieser Enrico der neue Präsident geworden, und seitdem herrschte er mit grausamer Gewalt. Er beutet das Land aus, läßt seine Bürger in Minen schuften. Sie müssen nämlich wissen, daß Awano reich an Bodenschätzen ist, besonders Gold und Silber gibt es noch reichlich in den Bergen. Ein Meteoriteneinschlag hatte vor langer Zeit das Land aufgeworfen und umgewühlt, so daß die Ressourcen relativ nah an der Oberfläche liegen. Natürlich ließen sich die Bürger Awanos diese Ausbeutung nicht gefallen, und protestierten. Doch diese Aufstände schlägt er mit seiner privaten Armee nieder, die sich die ‚Bloodspillers' nennen. Es ist eine reine Militärherrschaft, jeden Widerstand gegen ihn oder den Staat läßt er rücksichtslos unterdrücken, meist mit Waffengewalt. Das war der Zeitpunkt, an dem sich die vielen Rebellengruppen gebildet hatten. Sie führen nun schon seit Monaten einen erbitterten Krieg gegen die Armee, und obwohl sie nur wenige sind, können sie doch der Armee so manchen schmerzhaften Nadelstich versetzen. Das Geheimnis ist, sich nicht zum offenen Kampf zu stellen. Unser Vorteil ist es, ihnen die Umstände der Schlacht zu diktieren. Wir zwingen ihnen unsere Bedingungen auf und führen ihn auf unsere Weise."
Rick fühlte sich an seinen Friedenseinsatz in Spanien erinnert. Er hatte es gehaßt, gegen diese Guerillaattacken ankämpfen zu müssen, und er wußte ganz genau, wie sowas die Moral einer Truppe schwächen kann. Dann fiel ihm auf, daß General Horge von ‚wir' gesprochen hatte.
"Sie vermuten schon ganz recht", sagte Horge, als hätte er seine Gedanken gelesen. "Wir gehören auch zu den Rebellen. Wir nennen uns die Awano Rangers, nur eine der vielen Rebellengruppen auf dieser gottverdammten Insel, und ich bin ihr Anführer. Wir konnten schon so manchen Sieg erringen, und wir sind bei der Bevölkerung einigermaßen bekannt, aber seit Enrico Chivaldori mit Panzern und anderem schweren Gerät gegen uns vorging, konnten wir nicht mehr viel ausrichten, also haben wir uns zurückgezogen und uns im Untergrund versteckt gehalten. So, nun wissen Sie Bescheid. Jetzt verstehen Sie wahrscheinlich auch, warum Sie wohl nicht mit der Genehmigung des Präsidenten von hier wegkommen. Er kontrolliert die gesamte Ein- und Ausfuhr. Und er wird bestimmt nicht potentielle Arbeitskräfte ausreisen lassen. Und als angeheuerte Söldner werden Sie bestimmt nicht besser aufgenommen."
"Wie sieht's mit Schiffsverkehr aus?"
"Außer Fischerei haben wir keinen nennenswerten Schiffsverkehr. Nichts, was sich für eine Überquerung hoher See eignen könnte."
"Tja dann sieht's wohl so aus, als säßen wir hier fest."
Sie schwiegen eine Weile, dann schlug General Horge nachdenklich vor: "Nun, da Sie jetzt die Kaserne beseitigt haben und damit Chivaldoris gesamte schwere Kriegsmaschinerie, können wir uns wieder hervorwagen. Allerdings sind wir nicht allzu erfahren im Umgang mit Waffen. Könnten Sie uns vielleicht etwas helfen und uns trainieren, damit wir unser Land befreien können?" Als Rick zögerte, warf er ein: "Ach ja, Sie sagten, Sie wären Söldner, richtig? Wir können Sie zwar nicht allzu reichlich bezahlen, aber wir bieten Ihnen an, daß wir versuchen werden, Sie irgendwie aus Awano herauszubringen. Sie brauchen uns nur soweit auszubilden, daß wir selber in der Lage sind, das Land zu befreien, mehr wollen wir ja gar nicht."
Rick überlegte eine Weile. "Da wir hier festsitzen, haben wir ja wohl keine andere Wahl. Ja, wir werden Ihnen helfen, denn solange haben wir ja noch dieselben Ziele. Ich denke, das läßt sich vertreten, oder?" wandte er sich an die anderen. Diese schienen auch über das Angebot nachgedacht zu haben und stimmten zu.
"Aber das Problem ist, daß unsere Ausrüstung in den Händen der Armee ist." gab Jacqueline zu bedenken.
"Hm, waren ihre Sachen zufällig in dem Truck, der bei dem Gefangenenkonvoi mitgefahren ist?" fragte Horge. Sie bestätigten dies. "Dann habe ich eine gute Nachricht für Sie. Meine Leute haben, nachdem sie Sie hierher gebracht haben, nochmal nach dem Konvoi geschaut. Es war unwahrscheinlich, daß die Soldaten viel weiter gekommen waren, schließlich haben wir ihre Fahrzeuge zu Klump geschossen. Sie fanden einige Bloodspiller immer noch bei ihren Fahrzeugen sitzend, die zurückgelassen wurden und anscheinend auf einen Abschlepptrupp gewartet hatten. Meine Rangers sind über sie hergefallen und haben so viel aus dem Truck mitgehen lassen, wie sie tragen konnten. Manches konnten sie nicht beim ersten Mal mitnehmen, doch bis die anderen Soldaten kamen, war noch genug Zeit, sodaß sie fast alles ausgeräumt hatten. Möglicherweise ist ihre Ausrüstung auch darunter."

Knatternd holperte der Kleinlastwagen über die schlechte instandgehaltene Straße. Straße war sogar noch übertrieben, dachte Manuel düster. Trampelpfad traf es wohl eher. Mehr als eine Schneise festgestampften Bodens mit Kieseln bestreut war diese Zumutung von einem Weg ja ohnehin nicht.
Manuel hatte den klapprigen LKW im nächsten Dörfchen gekapert. Er hatte verlassen vor einer Hütte gestanden, also war er kurzerhand eingestiegen - der Wagen war nicht abgeschlossen gewesen - und hatte die Schaltkreise kurzgeschlossen. Probleme hatte nur sein Besitzer gemacht, der sofort herausgestürmt kam, als er den Motor anspringen hörte. Eine 9mm-Kugel zwischen die Augen brachte ihn zum Schweigen.
Mittlerweile verfluchte Manuel die Wahl dieser Schrottkiste. Jeden Meter mußte er beten, daß sie nicht ihren Geist aufgab. Das nächste Mal, nahm er sich vor, würde er etwas wählerischer bei der Wahl seiner Gefährte sein. Wenigstens eins mit Klimaanlage. Die brütende Hitze in der Fahrerkabine war unerträglich, vor allem, weil der Motor des Pickups direkt unter ihm war. Naja, tröstete er sich, wenn er das hier alles durchgestanden hatte, würde er als reicher Mann zurückkommen und sich das Leben leisten können, das er schon immer hatte führen wollen.
Nach einer schier endlosen Fahrt war er endlich an seinem Ziel. Vor ihm lag eine verlassene Geisterstadt. Ein paar verkohlte Häuser standen im Kreis angeordnet und waren das einzige, was vom ehemaligen Dorf Balime übriggeblieben war. Manuel stieg aus dem LKW aus und ließ erst einmal den Wind über seinen verschwitzten Körper streichen. Als er sich endlich fit genug fühlte, kramte er in seinem Gedächtnis, was vom Gespräch vor paar Wochen noch hängengeblieben ist. Dann marschierte er auf das größte der Gebäude zu, das ehemalige Rathaus, so vermutete er.
Von Teilen der Grundmauern abgesehen, stand nichts mehr aufrecht. So waren die Überbleibsel leicht überschaubar, und er fand schnell, wonach er Ausschau gehalten hatte. Früher mochte die Falltür verborgen gewesen sein, unter Schränken mit doppelten Boden oder so, doch jetzt, wo alles weggebrannt war, war sie offensichtlich. Er griff an den großen Messingring und zog daran.
Die Falltür schwang auf und bot ihm einen Einblick in den Raum unter ihm. Schrittweise stieg er die Leiter hinunter und riß mit seiner Taschenlampe die Ratten aus ihrem ruhigen Mittagsschläfchen. Wahrscheinlich war es mal ein Vorratskeller gewesen, dem Geruch nach zu urteilen. Doch was ihn mehr interessierte, war die Lockbox, die auf einem Tisch lag, als hätte sie nur auf ihn gewartet.
Die Lockbox bestand aus einer speziellen Stahl-Titan-Legierung und war mit herkömmlichen Mitteln praktisch unzerstörbar. In das Schloß paßte nur ein spezieller elektronischer Schlüssel mit einem 16Bit Code, also 65536 Stellen. Manuel griff in seine Westentasche und zog einen silber glänzenden Schlüssel mit einem Magnetstreifen heraus. Er schob den Schlüssel in den Schlitz, und mit einem leisen Klacken sprang die Lockbox auf.
In der Box befand sich ein PDA und ein brandneues Mobiltelefon. Er nahm den PDA in die Hand und schaltete ihn ein. Eine neue Nachricht wartete auf ihn, und er rief sie auf.
Wenn Sie dies hier lesen, nehme ich an, Sie haben den ersten Teil ihres Auftrages erfüllt. Gut gemacht. Wenn nicht, dann hoffe ich, daß Sie eine gute Erklärung dafür haben werden. Bewahren Sie diesen PDA weiterhin auf. Bei Bedarf werde ich Ihnen damit nötige Daten zukommen lassen. Mit dem beigelegten Handy können Sie mich kontaktieren, meine Nummer ist auf die Schnellwahltaste 1 gelegt. Rufen sie mich unverzüglich an, um weitere Instruktionen zu erhalten.
Einige Tastendrücke später, und die Verbindung stand.
"Ja?"
"Hier ist Manuel Cordona, Senor Sanchez."
"Ah, Manuel. Gut, daß du dich meldest. Wie ist es verlaufen?"
"Keine Probleme, Senor Sanchez. Sämtliche Panzer bei Meduna wurden zerstört, Gouverneur Kalmar stört niemanden mehr."
"Das ist sehr gut. Ich bin zufrieden mit dir, Manuel. Jetzt müssen diese Rebellen nur noch das tun, was wir von ihnen erwarten. Versuche, ob du noch etwas über sie in Erfahrung bringen kannst. Und denk daran, daß niemand deine Identität kennt, nicht einmal die Bloodspillers."
"Ich weiß Bescheid. Ich kann auf mich aufpassen, sonst hätten Sie mich ja nicht ausgesucht, recto?"
"Schön dich so selbstbewußt zu hören. Dann geh an die Arbeit."


Von Zhizhou Fang


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