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Paladin - Zyklus 3: Der Wiederstand
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Teil 4 - Einwanderung


"Der Trick am Reisen ohne Visum ist, niemals näher als 200 Meter an einen Zollbeamten heranzukommen."

Man stelle sich den Hamburger Hafen vor. Einen Seehandelshafen von Weltruhm, und entsprechend groß. Man stelle sich vor, wie viele Container jeden Tag umgeschlagen, ausgeladen, eingeladen, verschifft oder von stinkigen Hafenarbeitern in die See geworfen werden. Dann versuche man grob zu schätzen, wie groß die Chancen sind, das genau der Container, in dem sich Mark und Azuriel befanden, durchsucht wird. Anscheinend war die Chance immer noch zu groß dafür, denn wie das Schicksal so spielte, öffnete tatsächlich jemand den Container und warf einen Blick hinein.

In Momenten wie diesen freute sich Mark, das Leute beim Durchsuchen niemals an die Decke gucken, vermutlich aufgrund eines noch nicht tiefer erforschten Naturgesetzes . Denn dort hielten sich Mark und Azuriel auf; Azuriel, indem er die Schwerkraft etwas manipulierte, und Mark, indem er sich an ein paar Versteifungsstreben klammerte. Keine besonders elegante Art, sich am Zoll vorbei zu schmuggeln, aber es funktionierte gut, und allein das zählte. Entgegen seiner Art war Mark voll konzentriert, wohl hauptsächlich deshalb, weil der kleinste Konzentrationsverlust die Schwerkraft aus ihrem Tiefschlaf aufgeweckt hätte. Was wiederum Mark zu einem Absturz und den Zollbeamten zu einem Schädeltrauma verholfen hätte.

Die beiden Helden waren beim Einlaufen in Hamburg aufgewacht, hatten sich die letzten beiden Stunden ruhig verhalten und befanden sich jetzt in einem Container, der nach Erledigung der Formalitäten auf dem Anhänger eines LKW verzurrt sich stetig von Hamburg entfernte. Ohne weitere Zeitverschwendung öffneten sie eine der Türen und erblickten die Straße vor sich - genauer gesagt, die Verkehrsanbindung zu einer Autobahn. Nachdem man sich darüber einig war, das man die Transportmöglichkeit wechseln sollte, überlegte man sich die passende Möglichkeit zum Aussteigen.

"Hm, 60 Kilometer pro Stunde, wenn du mich fragst."
"Az ?"
"Ja ?"
"Niemand fragt dich. Also, nächste Kurve springen wir raus. Alle Waffen in der Tasche jetzt ? Glaub mir, ich bin aus mehr fahrenden Autos als sonst jemand gesprungen, und alles Harte sollte da besser nicht an deinem Körper sein, weil du garantiert drauf landest. Und gut abrollen, ok ?"
"Zum vierten Mal: Ja."
"Auf 3. 1 !"
Der Lastwagen bog in die Kurve.
"2 !"
Mark ließ die Tasche mit den Waffen auf die Straße fallen.
"3 !"

Und die beiden warfen sich mit nichtvorhandener Begeisterung auf den harten Asphalt.

Ohne großes Theater richtete sich Mark auf, sprintete zur Tasche und verschwand im angrenzenden Waldstück. Azuriel folgte ihm, sobald es seine Gliedmaßen erlaubten. Dort angekommen, erhob sich nach kurzer Wiederbewaffnung die Diskussion um das weitere Vorgehen. Nachdem Mark einsehen musste, das auch Azuriel von Zeit zu Zeit Recht hat, begab man sich wieder an die Straße und wartete auf das nächste Auto, das dann auch circa 3 Minuten später ankam. Azuriel spielte diesmal den Lockvogel - zum einen, weil er ein gewinnbringendes Lächeln einzusetzen hatte, und zum anderen, weil jeder nicht total isolierte Mensch Mark erkannt und überfahren hätte. Wohingegen der tiefblaue Kombi anhielt und sich eine relativ sanfte Männerstimme erhob, als Azuriel ins Blickfeld kam.

"Guten Tag, kann ich ihnen helfen ?"
"Sehr gerne. Wissen sie, ich war gerade auf einer Waldwanderung mit einem Freund von mir, aber er wollte noch ein paar Pilze suchen und da haben wir uns aus dem Augen verloren...Ah, das ist er ja !"
Der Fahrer drehte sich um und starrte in den Lauf von Marks Desert Eagle.
"Gestatten, mein Name ist Simmons, aber ich bin mir sicher, sie kennen mich bereits gut genug aus Presse und Rundfunk. Sagen sie, kennen sie die Eiche dort hinten ? Sehr schöner Anblick."
"Äh, nein...eigentlich...nicht..."
Mark setzte einen wunderbar imitierte Stimme auf und erwiderte mit
"Ich schlage vor, sie sehen sich das mal an !"

Der Fahrer stieg daraufhin aus und sprintete in den Wald, was Mark die Gelegenheit gab, sich auf den Fahrersitz zu setzen. Azuriel gesellte sich daneben - und etwa fünf Sekunden später war der Engel auf einmal sehr froh, in England am Steuer gesessen zu haben, denn Mark machte seinem Spitznamen "Reap" alle Ehre und fuhr wie der leibhaftige Henker. Ohne weitere Zwischenfälle - hauptsächlich aber durch Ermangelung von Dingen, gegen die Mark hätte fahren können - erreichte der Wagen die Autobahn. Mark schaltete in den fünften Gang und beachtete das Kupplungspedal für den Rest der Fahrt nicht mehr. Wenn es nach ihn ginge, hätte man einfach einen Backstein aufs Gaspedal legen können und sich so komplizierte Fußarbeit ersparen können. Zum Glück für alle Verkehrsteilnehmer auf dieser Strecke ließ sich im Auto kein Backstein oder ein vergleichbar schweres Objekt finden.

"Wir brauchen einen anderen Namen für dich."
"Wie bitte ?"
"Ich meine, du kannst doch nicht jemandem sagen, das du Azuriel heißt. Der Name ist etwas unüblich."
"Und wie soll ich mich sonst nennen ? Einer der Erzengel vielleicht ? Zum Beispiel Raphael ?"
"Nein, das ist ja noch schlimmer. Nimm was unauffälliges. Am besten einen amerikanisch klingenden Namen, dann kannst du deine Unwissenheit hinter einem schnellen `Das ist bei uns viel besser´ verstecken."
"Hm. Vorschläge ?"
"John..."
"...Smith ?"
"Ja, John Smith. So heißen zwar nur 43% alles Amis, aber ist ja schon mal ein Anfang. Also, wo ist dieses Lager der Armee der Sterblichen ?"
"Muss hier irgendwo sein. Wenn ich die Karte richtig im Kopf habe, nimmst du die nächste Ausfahrt."

Mark tat, wie ihm empfohlen, und nach kurzer Fahrt stoppte der Kombi vor einem Lagerhaus. Ein Lagerhaus, das zugegebenermaßen mitten im Wald an einer Forststrasse stand, aber ansonsten wie jede andere Lagerhalle aussah. Nun gut, ein gewöhnliches Lagerhaus hat wohl auch keine Wachen, die im schwarzen Anzug vor dem Eingang stehen, aber abgesehen davon sah es...Ok, lassen wir das. Auf jeden Fall hätte es Mark nicht davon abgehalten, sich den beiden Wachen anzunähern. Das allerdings war noch kein besonders guter Plan, also ließ er es zunächst.

"Wie kommen wir an denen vorbei ?"
"Anschleichen geht nicht, die haben alles im Blick. Und dein Präzisionsgewehr..."
"...liegt immer noch bei Alex in New York, wenn sie es nicht schon längst verscherbelt hat. Vielleicht sollten wir mal was ganz Unkonventionelles probieren. Wir ergeben uns !"
"Mark, zwei Fragen dazu. Was rauchst du und wo kriegt man was davon ? Mal ernsthaft, du schlägst vor, das wir uns entwaffnet und mit Waffen im Rücken da rein führen lassen ?"
"Nein. Du gehst jetzt ganz langsam da zu dem rechten Typen. Sie gucken in deine Richtung, ich schleich mich an, und Bingo !"
"Das klingt..."
Azuriel seufzte einmal sehr tief für den nötigen Effekt (der an Mark vorbeiging), dann fuhr er fort.
"Also gut, ich gehe. Wünsch mir Glück."

So erhob sich der Engel und näherte sich den beiden Wachen, die prompt ihre Waffen zogen und sie auf Azuriel richteten. Dieser hob die Hände und bewegte sich langsam zur Seite, um das Blickfeld der Wachen zur Seite zu verschieben.
"Hey Leute, ruhig bleiben. Keinen Stress, OK ? Ich bin hier, um mich zu stellen. Ihr seid doch die Typen, die uns Engel und Dämonen sechs Fuß unter der Erde haben wollen, oder ? Tja, ich dachte mir, gejagt werden ist hässlich, da mach ich mir lieber noch ein schönes Leben und bin euch nützlich. Also, da bin ich, wie geht es weiter ?"

Erst einmal überhaupt nicht.

Dann fand sich die erste Wache auf dem Boden wieder, nachdem Mark sie mit einem schnellen Handkantenschlag niedergestreckt hatte. Der Zweite stellte ein größeres Hindernis dar und bemühte sich, Mark so schnell wie möglich mit seiner Waffe zu erfassen. So gut war er dann aber doch nicht; Mark stürmte auf ihn zu und erreichte ihn, ehe er richtig zielen konnte. Zur Abwechslung arbeiteten die Naturgesetze einmal zu Marks Gunsten; dank der allmächtigen Trägheit rammte er den Mann mit voller Kraft und hatte noch genügend Impuls, sich zusammen mit diesem vom Boden abzustoßen. Den Bruchteil einer Sekunde später hatten die beiden ein Rendezvous mit dem Boden; die Wache wurde von Marks Gewicht regelrecht in den Boden gepresst und stellte mit unübersehbarer Überraschung fest, das in seinen Lungen keine Luft zum Schreien mehr da war. Mit letzter Kraft warf die Wache Mark von sich, der dadurch in Richtung eines Baumes flog. Dank einer Mischung aus Geschicklichkeit, himmlischer Macht und sehr, sehr viel Glück schaffte es dieser, sich vom Baum abzustoßen, einen olympiareifen Salto rückwärts auszuführen und den Flug auf dem Brustkorb der Wache abzuschließen, die daraufhin entgültig die Niederlage eingestand und das Bewusstsein verlor. Mark richtete sich auf und schaute zu Azuriel, der das Geschehen mit einem ungläubigen Starren kommentierte.

"Soviel zum einfachen Teil des Plans."
"Also, jetzt gehen wir beide da rein und stellen den Laden auf den Kopf, oder wie hast du dir das vorgestellt ?"
"Hol deine Waffe raus und überlass mir das Reden."
"Weißt du eigentlich, das ich es hasse, wenn du so was sagst ?"

Zu spät. Mark öffnete die Tür und betrat das Gebäude, dicht gefolgt von Azuriel, der seine Waffe leicht nervös durch die Absammlung von Menschen schwenkte, die sich im Raum befanden. Jeder der Gangster griff - sofern vorhanden - nach einer Waffe, allerdings verstand es Mark, der Situation mit einem ruhigen Kopfschütteln Herr zu werden.

"Finger weg von den Waffen. Mein Leibwächter hier hat einen äußerst nervösen Zeigefinger."
Einer der Angesprochenen erwiderte Marks Ansprache.
"Soll das ein Scherz sein ? Ihr marschiert hier rein, als ob euch der Laden gehört, und dann glaubt ihr, wir lassen uns von einer 9 Millimeter beeindrucken ? Das ist vermutlich das Lustigste, was ich den ganzen Tag gehört habe ! Aber egal, ich weiß nicht, wie ihr Vollidioten an den Wachen draußen vorbei gekommen seid, aber euer Weg endet hier !"
Der Sprecher erhob sich, bis er von Azuriel in seine Schranken verwiesen wurde.
"Jetzt hörst du mal zu, Freundchen. In dieser Knarre hier habe ich 15 kleine Freunde, und sie können alle schneller rennen als du. Und wenn du dir schlau vorkommst, weil du Kevlar trägst, denn wirst du angenehm davon überrascht sein, das ich bei der Polizei einkaufen war und mir ein paar Magazine panzerbrechende Munition besorgt habe. Kurzfassung: Du bist Schweizer Käse, wenn du auch nur mit dem Schließmuskel deiner Blase zuckst !"

Entweder war die angesprochene Person extrem mutig oder sehr, sehr dumm.

Der Sprecher hob eine Schrotflinte. Mark duckte sich. Azuriel, in einem Anflug von Professionalität, verschoss aus seiner Waffe drei Projektile und traf den Mann in der rechten Hand sowie zweimal am Kopf, worauf sich eine sehr unschöne Pfütze aus Blut unter ihm bildete. Mark erreichte die Hocke in etwa diesem Augenblick und zog den Colt aus einer Manteltasche, bevor der Kampf wieder einen Moment abflaute. Drei Hülsen klingelten unter Azuriel, als sie auf dem Boden aufkamen und langsam zur Ruhe kamen.

Dann einen winzigen Augenblick Stille.

Ein weiterer, sehr hagerer Anwesender griff nach einem schweren Revolver, richtete ihn in die grobe Richtung von Mark (der geneigte Leser hätte bei näherer Betrachtung festgestellt, das solche Typen niemals wirklich gut zielen und deshalb auch nie etwas wichtiges treffen) und drückte ab. Wem schon das Klingeln der Hülsen zu laut war, der hielt sich jetzt die Ohren zu; denn dieser Mündungsknall gehörte wirklich kaum noch ins Reich der Sterblichen und zeugte von einem dieser wirklich, wirklich schweren Kaliber, mit denen man Elefanten oder Blauwale erlegen könnte. Treffen allerdings - nun ja, durch den Rückstoß erhielt der Schütze eine Platzwunde an der Stirn, als die Waffe zurückgeworfen wurde. Die Kugel durchschmetterte die Wand und ein paar unschuldige Fichten, traf aber ansonsten nichts wichtiges.

Inzwischen hatte es Mark geschafft, sich ein Ziel auszusuchen. Eins, zwei, drei, vier Projektile Kaliber 10mm trafen eine etwas untersetzte Person in den Brustkorb, wobei die letzte genau durch die rechte Herznebenkammer ging und damit wenigstens für einen relativ schnellen Tod sorgte. Die nächsten Zwei hatten noch nicht einmal nach Waffen gegriffen, da wurden sie auch schon durchlöchert, mit je drei Schuss in den Torso. Keine besonders schöne oder elegante Methode, aber sie funktionierte. Auch Azuriel feuerte weiter mit wachsender Begeisterung in die Menge und erwischte mehrere Personen an Armen, Beinen oder Kopf, allerdings eher durch Glück als durch Können. Einen weiteren Unglücklichen verpasste Mark ein drittes und viertes Auge, bevor zeitgleich bei seiner und Azuriels Waffe der Schlitten in der hinteren Stellung einrastete. Oder, einfacher ausgedrückt, nix Munition.

Wobei dummerweise noch ein Gegner übrig blieb.

In Momenten wie diesen kannte Mark nur eine gute Strategie, nämlich Nahkampf. Nun ja, gut und schön, aber dazu musste er erst einmal an den Gegner heran. Mit einem schnellen Sprung machte sich Mark auf den Weg durch den Raum, während sein Gegner das Feuer eröffnete.

1,2,3...Schrank. Die Kugeln hatten Mark nicht einmal gestreift.
4,5...Wand. Die letzte Kugel schrammte knapp an Marks kugelsicherer Weste vorbei und versengte die Flanke seines Mantels.
6,7...Mark konnte gerade noch rechtzeitig unter den Schüssen hinwegtauchen und warf sich unter einen langen, breiten Holztisch.
8,9,10,11...Mark krabbelte schneller als sein Gegner schätzte, daher gingen alle Projektile durch den Tisch in den Fußboden, ohne Mark auch nur zu berühren.
12,13,14,15...Und wieder nur Nieten, während Mark mit einer schnellen Vorwärtsrolle direkt vor seinem Gegner landete.

Und hier bot sich ein gar wundersames Bild - zwei Actionhelden, die auf einander zielen und beide keine Munition mehr in ihrer Waffe haben. In der Luft lag eine Spannung - es war, als hätte es jemand geschafft, eine riesige Stahlkugel auf der Spitze des Mount Everest zu balancieren, und jede Bewegung würde das Gesamtbild zerstören und zu schrecklicher Verwüstung führen. Nichts bewegte sich...dass heißt, Azuriel bewegte langsam seine linke Hand in der Hoffnung, unbemerkt nachladen zu können. In der Stille dieses Moments hätte man eine Fliege husten hören können. (Mal davon abgesehen, das Fliegen nicht husten können, aber irgendwann werden sie es sicher lernen.)

Dann bewegte sich der Schlitten von Marks Colt nach vorne. Mit dem Mut der Verzweiflung drückte er ab, und tatsächlich schnellte der Schlitten noch ein Mal nach hinten, während sich eine Kugel in die Brust seines Gegenübers bohrte, der daraufhin zu Boden stürzte und Blut spuckend liegen blieb. Mark fischte ein neues Magazin aus seinem Mantel, lud nach und zielte auf den Kopf des Feindes. Der warf einen letzten Blick nach oben, bevor seine Welt in Dunkelheit versank.

Von Gatac


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