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Paladin - Zyklus 2: Existenz und Metamorphose
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Teil 2 - Abgetaucht

"Untergrund ist ungesund."

Mark raste mit seinem Gefährt weiter auf die große Stadt zu. Die Lichter hatte er schon vor einer Stunde gesehen, aber in der eigentlichen Stadt war er noch nicht; sein Blechgaul galoppierte durch die Vorstädte mit dem beruhigenden Rhythmus eines 4-Takters im mittleren Drehzahlbereich. Die Welt um Mark war in Schatten gehüllt. Dunkel. Leblos.

Kurz, kaum ein Unterschied zum Tag in der Gegend hier.

Nach schier endlosen Paraden von Reihenhäusern und kleinen Nebengassen passierte Mark den Hudson River. Der Blick auf die Hochhäuser war atemberaubend; alles wurde in gleißendes Licht getaucht, so als wolle man verdecken und vertreiben, was in der Dunkelheit lauerte. Mark wußte nicht recht, ob ihn das beruhigen sollte; er selbst war ja auch ein Geschöpf der Nacht, und ja klarer man sein Gesicht sehen könnte, desto eher würde man ihn erkennen. Er bog nach der Brücke nach links ab und stürzte sich mitten in das Nachtleben von Manhattan. Hier wuchs er einst zu einem Erwachsenen heran; hier hatte er seine unheilige Laufbahn begonnen und beendet. Er parkte sein Motorrad in einem bewachten Lagerhaus und setzte seinen Weg zu Fuß fort. Mit schnellen, aber bedachten Schritten bahnte er sich seinen Weg durch die hell illuminierten Straßen und Kreuzungen. Die Menschen um ihn herum plauderten, aber sagten nichts. Sie schauten, aber sie sahen nichts. Sie lauschten, aber sie hörten nichts.

Sie glaubten, aber sie wußten nichts.

Mark bog von den gleißenden Lichtern der Hauptstraßen ab und erreichte die weniger hellen, nicht ganz so sauberen Bereiche der Stadt. Sein Weg zu einem anderen alten Bekannten führte ihn an einem Elektrowarengeschäft vorbei; er hielt kurz inne und verfolgte die Nachrichten in einem Fernseher, der den leeren Straßen predigte und den Geistern von Neuigkeiten berichtete.
"Internationale Nachrichten. Eine Reihe seltsamer Vorfälle ereignete sich in den letzten Wochen. Die Geschehnisse werden mit diesem Mann in Verbindung gebracht."
Ein Bild erschien, ein Mann mit Sonnenbrille und Dreitagebart - es war Mark selbst, soviel konnte er erkennen, aber das Photo war schon mehrere Jahre alt und stammte offensichtlich aus einem sehr unscharfen Ãœberwachungsvideo.
"Mark Aaron Simmons, ein international bekannter Söldner und Terrorist, wird zur Zeit von den Mehrzahl der Behörden als gefährlichster Verbrecher überhaupt eingestuft. Der Tod, den wir vor 4 Wochen vermeldeten, war offensichtlich vorgetäuscht, und die Leiche, die kurz vor der Obduktion verschwand, wahrscheinlich eine Fälschung. Simmons wird unter anderem wegen mehrfachen Mordes, schwerer Körperverletzung - ebenfalls in mehreren Fällen -, Geiselnahme sowie wiederholtem Widerstands gegen die Staatsgewalt gesucht. Er ist schwer bewaffnet und extrem gefährlich. Gehen sie auf keinen Fall alleine gegen ihn vor, sondern verständigen sie die nächste Polizeistation unter..."

Mark hatte genug Propaganda für heute gehört.

Er setzte seinen Weg fort und gelangte zu seinem Ziel. Ein altes Gebäude, wohl in den Zwanzigern gebaut, erhob sich mitten im Slum. In der untersten Etage blinkte eine alte Leuchtreklame und pries den Stripclub in Inneren an. Mark lächelte. Er verringerte die Frequenz seiner Schritte und betonte mit langsamen Bewegungen die Tatsache, dass er jeden Moment in dieser Atmosphäre genoß. Der Bürgersteig war bedeckt von einer großzügigen Schicht aus Müll; vereinzelte verlorene Seelen durchstreiften die Straße und wühlten im Müll, in der Hoffnung, darin ihr Abendessen zu finden. Frauen in aufreizender Kleidung arbeiteten ihre Schulden ab und schoben Nachtschicht, in der Gewißheit, dass die zahlenden Kunden sowieso alle schon im Club waren und hier wohl in den nächsten Stunden keine Kundschaft erscheinen würde. Mark würde in dieser Vermutung die Ausnahme bilden.

Mark setzte ein kleines Lächeln auf, dann beschleunigte er seine Schritte wieder und trat aus den Schatten, die den Eingang umzingelten. Eine der zwei Damen erwiderte sein Lächeln und entfernte sich ein paar Schritte von ihrem Posten. Mark begann das Gespräch.
"So spät noch bei der Arbeit, Tina ?"
"Na, wenn das nicht unser Schwerverbrecher Mark ist. Wieder geschäftlich hier ?"
"Leider. Wird wohl dieses Mal nichts mit uns zwei beiden."
"Ich bin hier schon ne ganze Weile und du warst schon oft hier, aber bisher hast du den Spruch jedes Mal draufgehabt."
"Tja, als Söldner hat man es nicht leicht. Ist Alex da ?"
"Klar. Der Boß predigt schon seit Tagen, daß du bald kommst, und wegen dir hab ich jetzt ne Wette verloren."
"Sorry. Aber ich brauche meine Ausrüstung dringend."
"Schon gut, Geh rein, sie erwartet dich."

Mark bahnte sich seinen Weg durch die Myriaden der Perlenschnüre, die zugleich durchsichtig und doch undurchdringbar den Eingang zum Etablissement bildeten. Im Inneren herrschte ein seltsamer Kontrast von Dunkelheit und Licht. Er schaute durch die Reihen der Gäste. Warum die reichen Typen immer im Dunklen sitzen wollten ? Die ganze Stadtelite war hier; instinktiv wußten sie doch alle, daß sie hier zusammen saßen, trotzdem wollten sie sich wohl die Illusion bewahren, mit moralisch sauberen Menschen zu reden. Er bahnte sich seinen Weg durch die Heerscharen männlicher Besucher, die, aus welchen Gründen auch immer, viel Geld dafür bezahlten, zu sehen, wie sich Frauen zu Musik ausziehen. Verrückte Welt. Marks Weg führte ihn vorbei an den Kabinen, wo die Show für Aufpreis noch intimer wurde. SEHR viel intimer. Aber trotzdem alles Show. Mark fühlte sich den Mädchen hier auf rätselhafte Weise verbunden. Prinzipiell waren sie alle im gleichen Beruf.

Solange du gut bezahlt wirst, ist es egal, ob du Sex mit Grottenolmen hast oder sie mit einer .45 erschießt.

Seine Faust erhob sich, um an die Tür zu klopfen. Eine Tür. In diesem Sammelsurium von Perlenschnüren und Seidenvorhängen. Das Schild an ihr strahlte eine regelrecht bedrohende Aura aus, die weit über das kleine Wörtchen "Privat" hinausging. So, als würde auf dem Schild "Hau ab oder fang dir ne Kugel ein" stehen. Mark besann sich wieder. Vermutlich war das seine persönliche Impression; er kannte die Person, die hinter dieser Tür am Schreibtisch saß. Ihre Stimme erklang.
"Herein !"
Keine Bitte. Keine Feststellung. Ein Befehl. Mark drückte die Klinke herunter und öffnete die Tür langsam. Die Innenausstattung wurde langsam sichtbar. Die Wände waren im vorherrschenden Rosa gehalten, so wie der Rest des Clubs. Die sonstige Ausstattung war spartanisch, soweit vorhanden. Ein gewaltiger Schreibtisch aus dunklem Holz dominierte das Zimmer.
Nicht weniger beeindruckend war die Frau, die dahinter saß. Sie mochte wohl ungefähr 30 sein; ihre Haare waren schwarz gefärbt und kurzgeschnitten. Die Augen verbargen sich hinter einer großen Sonnenbrille. Sie trug einen Nadelstreifenanzug; Mark wußte nicht so recht, ob es ihre Weiblichkeit verbergen oder betonen sollte; jedenfalls paßte es zu ihr. Beim Anblick von Mark bewegten sich ihre Mundwinkel um wenige Millimeter nach oben; Mark war sich sicher, daß er in all seinen Jahren als ihr Angestellter noch nie so etwas wie ein Lächeln auf ihrem Gesicht gesehen hatte. Sie hatte das Geschäft von ihrem Vater geerbt, und dann war es mit dem freundschaftlichen Verhältnis aus. Ihr Vater, Andreas, hatte immer Wert auf familiäre Verhältnisse gelegt. Er hatte Mark quasi aufgezogen, ihn aus Ärger rausgehalten und auch schon mal ein Alibi für ihn besorgt. Er hatte Mark beschützt, und Mark hatte ihn beschützt.

Alex hatte alle, die zu viel Ärger verursacht hatten, umbringen lassen, egal wie gut sie waren.

Die Schlange wetzte ihre Giftzähne und öffnete ihr Maul; bereit, die gelähmte Beute zu verschlucken.
"Hallo Mark. Sieht man dich auch mal wieder. Ich hörte, du hast dich abgesetzt."
"Neuer Auftraggeber. Und ? Problem damit ?"
"Nein. Wenigstens warst du schlau genug, die Welt für mehr als eine Woche an der Nase herumzuführen. Das verdient Respekt. Also, was willst du ?"
"Einkaufen."
Alex stand auf; der schwere Ledersessel rollte langsam gegen die Wand, während sie fortfuhr.
"Du weißt selbst, daß nur meine Leute auch bei mir Kredit kriegen."
"Ist Visa akzeptabel?"
"Sieh an, der Herr ist zu Geld gekommen. Da kannst du deine Schulden ja gleich zurückzahlen."
"Deshalb bin ich hier."

Alex bahnte sich einen Weg durch die Leere des Raumes; ihre Schritte waren schnell und zeugten von Konsequenz.
"Miß Ingues, dies ist das letzte Mal. Ich komme nicht wieder."
"Ach ? Gut. Dann sei aber auch konsequent; den Satz hab ich schon mal gehört."
"So konsequent wie sie ?"
Mark fing sich einen ärgerlichen Blick ein; natürlich konnte er nicht sehen, was hinter der Sonnenbrille ablief, aber er hatte diesbezüglich seine Erfahrungen.
"Du willst echt aufhören, was ?"
"Tja, ein letzter Job und die Sache ist für mich gelaufen."
Alex zückte einen Schlüssel und drehte jenen in einem nicht erkenntlichen Schloß am Schreibtisch. Die rechte Wand erbebte kurz, dann senkte sich ein Teil nach unten ab und gab eine geheime Passage frei.

Der Gang führte ins Schlaraffenland.

Mark fand sich in einem wohlbekannten Raum wieder; das interne Waffenlager. Das war so ziemlich das einzige, was Alex verbessert hatte; ihr Vater hatte die Jungs immer quer durch die Stadt zu verlassenen Gebäuden gejagt, um ihre Ausrüstung abzuholen. Hier war alles ordentlich aufgereiht. Mark bewegte sich langsam durch die Reihen; ab und zu griff er nach einer Waffe, betrachtete sie lange und legte sie dann zur Seite. Zum Abschluß legte er seine eigenen Waffen zur Seite; seinen Trenchcoat warf er auf den Boden.

Zeit zum Aufrüsten.

Die Kampfmesser blieben an den Unterschenkeln; Colt und Desert Eagle gesellten sich auf je eine Hüfte. An den Seiten seines Torsos wechselte er die doch arg mitgenommenen MAC-10 gegen FN P90 aus. Schweren Herzens ersetzte Mark sein PSG-1 durch eine Waffe, die den Kampfbedingungen eher angemessen war; eine Koproduktion von Heckler & Koch und Winchester, das CAWS. Eine automatische Schrotflinte; ohne Probleme in der Lage dazu, jedes bekannte Wesen in winzig kleine Stücke zu zerteilen. Die meisten Treffer sind aufgrund des großen Kalibers sowieso tödlich; wenn dann auch noch ein 10-schüssiges Magazin voll ins Schwarze trifft - das würde eine Beerdigung extrem verkomplizieren. Das Kristallschwert kehrte zurück auf seinen Standort am Rücken; die Lösung mit dem Trenchcoat hatte für Mark doch zu wenig Stil gehabt und war außerdem unpraktisch, falls schneller Einsatz Gebot der Stunde wurde. Die alte Flakweste wich einem neueren Modell aus leichten Polymer-Verbundwerkstoffen. Alle sonstigen Taschen wurden eifrigst mit Magazinen gefüllt. Möglichst viel, denn so exotische Munition würde er wohl so schnell nicht wieder finden.

Mark betrachtete das wandelnde Waffenlager an seinem Körper, dann packte er alles in eine unauffällige und wasserdichte Sporttasche und kehrte mit Alex ins Büro zurück.
Klärung der Zahlungsmodalitäten war nicht unbedingt das, was Mark als seine Lieblingsbeschäftigung bezeichnen würde. Kunststück, hatte er doch höchstens ein Viertel der Einkäufe in seinem Leben bezahlt. Dennoch machte sich Verwunderung auf seinem Gesicht breit, als Alex die Kreditkarte nach kurzer Betrachtung auf den Boden warf.
"Stimmt was nicht ?"
"So billig kommst du mir nicht davon."
"Wird das eine dieser Noch ein Auftrag von mir - Geschichten ?"
Wenn sich der Gesichtsausdruck von Alex verändern konnte, tendierte er jetzt eindeutig in Richtung "stinkig".
"Du glaubst doch nicht, das du einfach abhauen kannst. Du warst so blöd, hier her zurückzukommen, und jetzt denkst du, daß du einfach wieder raus spazieren kannst, was ? Behandelst du alle so ?"
Mark roch den Braten. Cool bleiben. Nein. Jetzt erst recht. Er setzte ein Lächeln auf.
"Allgemein schon. Aber eigentlich ist ne allgemeine Antwort nicht zutreffend. Du bist als fiese Schlampe in meinem Bekanntenkreis einzigartig."

Soviel zur praktischen Anwendung von Charme.

Mark sah in Zeitlupe Alex rechte Hand unter die Schreibtischplatte greifen; das folgende hatte er schon oft miterlebt, und diesmal war er das Ziel. Um Deckung bemüht; ließ er sich nach hinten fallen und knickte seine Knie ein. Alles lief so langsam ab; wie im Tempel. Etwas oder jemand gab ihm Zeit. Seine Hand bewegte sich, zwar auch in Zeitlupe, aber doch sehr viel schneller als seine Umgebung. Er fühlte Stahl in seiner Hand; seine langen, dürren Finger umklammerten das Griffstück des Colts; sein Daumen wirkte mit brutaler Kraft auf den Hahn ein und zwang die Waffe zum Entsichern. Sein Blick schweifte zurück auf Alex, die in der Zwischenzeit ebenfalls ihre Feuerkraft erhöht hatte und gerade versuchte, seinen Schädel mit einer .357 Colt Python zu erfassen. Er fühlte den Aufprall auf dem Rücken und rang sich zu einem Schuß durch; kaum hatte seine Kugel den Lauf verlassen, hörte er den Knall eines weiteren Geschosses, das auf sich aufmerksam machen wollte.

Er betete, daß sein Schuß sitzen würde; Alex hatte noch niemals eine dritte Kugel gebraucht.


Von Gatac


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[ Druckerfreundliche Version ] Letze Änderung: 17.06.2001