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Mother
1-->2-->3-->[4]

Wir alle sterben, die Einen früher, die Anderen später.

Hereford SAS Stützpunkt.

Die Nachtwache lehnte verträumt an dem Wärterhaus. Die Nacht war ruhig, verflucht ruhig.
Nach einem langen, tiefen Gähnen zündete er sich eine Zigarette an und machte einen tiefen Zug.
Plötzlich raschelte ein Blatt, dann knackte ein Zweig.
"Hallo! Wer ist da?"
Ruhe, kein Knacken, nichts. Der Wachposten schaute sich misstrauisch um und umfasste mit der linken Hand den Kolben seiner L85A2 etwas fester.
Plötzlich nahm er aus dem Augenwinkel einen Schatten wahr. Er riss das Gewehr hoch und wollte sich umdrehen, als ihm ein Handkantenschlag an der Halsschlagader traf. Der Wachposten kippte ohnmächtig um.
Mother hielt sich die Hand und fluchte vor sich hin.
"Verflucht, warum treffe ich immer den Helmverschluss, das kotzt mich an!"
Ihre Waffen trug sie bei sich, jetzt musste sie bloß noch von der Insel runterkommen.
Es ist allgemein bekannt, dass schöne Frauen beim Trampen weitaus erfolgreicher als stinkende Penner sind.
10 Minuten später saß sie in einem Mini und schaute verträumt aus dem Fenster.
"Können sie an der nächsten Telefonzelle mal bitte anhalten?"
"Klar! Kein Problem."
Aus diesen beiden Sätzen setzte sich schon der ganze Gesprächsstoff der Fahrt zusammen. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis man ihr Verschwinden bemerkte. Spätestens wenn der Wachtposten, oder der Quartiermeister wieder zur Besinnung kamen.
Sie musste schnell handeln, komme, was da wolle, aber jetzt ging es um leben, oder sterben.
Plötzlich wurde sie aus ihren Gedanken gerissen, als der Mini kurz über ein paar Bodenwellen holperte und vor einer typischen, roten Telefonzelle hielt.
"Danke! Haben sie noch etwas Zeit?"
"Kein Problem, ich habe die Nacht nichts zu tun, wenn du nichts dagegen hast, fahre ich dich noch ein bisschen rum."
"Das wirst du gleich erfahren, warte kurz."
Mother rannte zur Telefonzelle und suchte auf ihrem Handy den Eintrag B&HMP

Das Telefon klingte 10 mal, dann schaltete sich die Rufumleitung zu, dann klingelte es weitere drei mal.

Eine Hand suchte vergeblich nach dem Telefon, bis sie endlich den Hörer fand und abnahm.
"Stefan Hieb."
"Hier ist jemand, den sie noch nicht kennen. Prüfen sie den Namen Tatjana Winter. Ich rufe sie in 45min wieder an und habe etwas für sie, natürlich springt was raus."
Piep, piep, piep.
Hieb fluchte und sprang aus dem Bett.

Mother lief seelenruhig wieder zu dem Mini und stieg ein.
"Hast du Lust noch 45min mit mir zu ertragen?"
"Kein Problem. Wir können zu einem Club fahren."
"OK aber keine Disco, bei Pop muss ich kotzen."
Der Fahrer nickte und fuhr los. Es kam wieder kein Gespräch zustande und Mother fragte sich, wann es dem Fahrer zu viel wurde.

Mother saß in einer Ecke des Raumes und trank einen Martini (der bestimmt gerührt war).
Nachdem die 45min um waren, lief sie zu einem Münzfernsprecher und rief wieder beim B&HMP an.
"B&HMP."
"Haben sie die Daten geprüft?"
"Ja, der Name war mir bis jetzt unbekannt. Kommen sie zum Punkt."
"Ich bin Tatjana Winter ich brauche ihre Hilfe. Ich bin in Hereford und muss so schnell es geht von der Insel zum Festland oder nach Irland, hauptsache hier weg. Sie wurden mir als kompetente Person genannt. Ich kenne die Einsätze ihrer Truppe und bin sicher, dass sie mir helfen können."
"Was springt für mich dabei raus?"
"Ich decke die Unkosten und lege und 10 000DM drauf. Per Überweisung auf ihr Schweizer Bankkonto."
"Rufen sie mich in einer halben Stunde wieder an."
Mother legte auf und setzte sich wieder an den Tisch.
"Wie heißt du eigentlich?"
"Nenn mich Ira. Und du?"
"Daniel."
"Hübscher Name, was hast du eigentlich noch mitten in der Nacht gemacht?"
"Ich bin draussen rumgefahren und war auf der Suche, nach Mädels, die nichts zu tun haben."
"Ich habe zwar was zu tun, aber ich werde dir noch ein bisschen Gesellschaft leisten."
Daniels Gesicht erhellte sich zunehmend.
Mother und Daniel redeten noch eine ganze Weile über die Welt und die neuesten Ereignisse in Irland.
Mother schaute auf die Uhr. Sie hatte schon sieben Minuten überzogen.
"Warte mal kurz ich muss noch mal ans Telefon."
Mother wählte wieder die Nummer.
"Ja?"
"Ich bins wieder, wie sieht es aus?"
"Es gibt südlich von Hereford einen Wald, dort wird in zwei Stunden ein Hubschrauber landen. Sie werden ausgeflogen, ich organisiere für sie dann in Irland eine Privatmaschine, die sie an jeden Punkt in Europa fliegen kann, den sie wollen."
"Tanken sie für Kroatien auf."
Mother legte auf und lief wieder zum Tisch.
"Südlich von hier gibt es einen Wald, kannst du mich dahin fahren?"
"Ja, sofort!"
Daniel stand auf.
"Ruhig! Ich muss erst in zwei Stunden dort sein!"
Daniel setzte sich wieder hin.
"Lass uns noch ein Weilchen reden."
"Ja... Was sonst?"
"Bist du enttäuscht?"
"Nein, nein vergiss es."
Mother lächelte, dann ist ja alles OK."

"Ira wir müssen los."
"Ok."

Der rumpelte über einen kleinen Waldweg und Mother konnte von draussen relativ leise einen Helikopter hören.
Sie waren vier Minuten eher da, perfektes Timing.
"So Daniel, jetzt bekommst du was."
Mother öffnete den Gürtel von Daniels Hose, dann öffnete sie den Knopf und den Reißverschluss und beugte sich vor. Dann steckte sie einen Packen von 300US $ in Daniels Hose.
"Das ist, damit du mich nie gesehen hast, ok? Wenn ich rausbekommen sollte, dass du mich gesehen hast, blaß ich dir damit den Schädel weg, alles klar?"
Daniel begann zu zittern als Mother die Tactical aus der Mantelinnentasche nahm.
"J...Ja... a... alles klar."
Mother klopfte ihm auf die Schulter.
"Dann ist ja alles in Ordnung. Und mach die Hose zu, wenn du nach Hause fährst."
Daniel versuchte seine Hose zu schließen und bemerkte erst beim dritten Versuch, dass der Reißverschluss sich in dem Geldbündel verklemmt hatte. Als Mother samt ihren Taschen von dem Wagen entfernt hatte, ertrug seine Blase die Anspannung nicht mehr und er versaute seinen Sitz.
Mother lief auf die Lichtung und kurz darauf setzte ein schwarzer Bell 206 Jetranger auf der Wiese auf.
Eine Hand griff nach Mothers Handgelenk und zog sie in den Helikopter.
"Willkommen an Bord."
Dann spürte Mother einen dumpfen Schlag auf dem Hinterkopf und fiel ins Leere.

Langsam aber sich drängten sich ein paar Lichtstrahlen in die Dunkelheit. Dann bündelten sich die Lichtstrahlen zu einem Fleck. Der Fleck verteilte sich in mehrere Flecken, die sich als Leseleuchten entpuppten.
Mother stöhnte und drehte ihren Kopf, mit dem berauschenden Ergebnis, dass dieser brummte und ihr der Eisbeutel in den Nacken fiel.
"Ah Mrs. Winter ist aufgewacht."
"Wer zur Hölle sind sie und welcher Wichser hat mir eine übergezogen?"
"Gestatten. Mein Name ist CAT Shannon. Ich musste ihnen eine Überziehen, von Hieb aus, er war sich nicht sicher, da sie bei der Polizei gearbeitet hatten. Wir haben das jetzt geprüft, sie sind auf dem Weg zu einem kleinen Rollfeld auf Istrien. Die Kosten belaufen sich bis jetzt auf 20 000 US$. Wenn wir ihnen ein Auto bereitstellen sollen, dann kostet Das extra."
"Mir reicht ein schäbiges Taxi und eine Zigarette."
Mother fasste in ihren Mantel und fischte eine ziemlich zerdrückte Schachtel Zigaretten heraus und zündete sich eine an.

Es war so gegen 4.30 Uhr, als die Maschine auf der staubigen Piste landete.
Mother musste einsehen, dass um diese Zeit wohl kein bereites Taxi mehr zu erwarten sei.
"Danke für den netten Flug, von jetzt an seh ich selbst weiter, wie ich es mache und richte Hieb einen schönen Gruß aus, wenn du ihn siehst, das Geld überweise ich heute oder Morgen, ich halte, was ich verspreche. Ach ja eine kurze Frage noch."
"Ja?"
"Wem gehört der Hubschrauber und der Helikopter?"
Shannon grinste leicht, soweit er Das konnte.
"Ich sage nur: Drei Buchstaben."
Dann verschwand sein Kopf im Flugzeuginneren, die Türen verschlossen sich und das Flugzeug wendete langsam. Mother machte sich im wahrsten Sinne aus dem Staub. Sie lief zur nächsten Straße und lief dann nach Süden, in der Hoffnung von jemandem mitgenommen zu werden.

Diesmal hatte sie nicht das Glück wie beim letzten Mal und musste den ganzen Weg laufen und das waren so an die 12km nach 3 Stunden kam sie dann in ihrem Haus an nahm eine lange und ausgiebige Dusche, um dann bis zum Nachmittag durchzuschlafen. 15.00 Uhr schnappte sie sich ihr Tauchzeug um etwas herumzuschwimmen.


5 Tage später.

Das Lokal roch, wie eigentlich fast jedes Gebäude hier, nach Schweiß und Schmutz, aber Stein war oft hier, eigentlich jeden Tag, an dem er nichts zu tun hatte. Momentan war es relativ ruhig in den Diamantenminen. Nachdem er letzte Woche 5 Diebe erschossen hatte, war diese Woche fast nichts los. Er konnte sich also voll und ganz seinem Nebenerwerb widmen: Illegale Boxkämpfe. Auch wenn er mit den Fäusten nicht ganz so gut war, wie mit Sturmgewehren, konnte er doch recht häufig abräumen. Die Kämpfe waren zwar nicht immer mit Erfolg gekrönt, letzten Monat hatte er sich eine Rippe gebrochen, aber im Allgemeinen machte er etwas gut. Er hatte deutlich abgebaut, seit Tatjana nicht mehr da war. Es wusste fast niemand, dass sie ein Verhältnis miteinander hatten, nachdem beide auf einer Farm als Aufpasser gearbeitet hatten, hatte er sich einen Job an der Westküste Afrikas gesucht, während Tatjana an der Ostküste geblieben war. Als dann die schlimmen Krawalle losgingen, hatte er lange nichts mehr von ihr gehört. Dann, nach etlichen Tagen, hatte sie aus Deutschland angerufen und gesagt, dass sie beim Durcheinander eines Arbeiteraufstandes (wobei Sklaven fast treffender war) den Safe ausgeräumt hatte und sich dann mit dem Piloten und dem Helikopter aus dem Staub gemacht. Zwei Tage hatte sie wieder angerufen und gesagt, dass sie anfinge in Kroatien ihr gemeinsam geplantes Traumhaus bauen zu lassen. Silvester hatten sie zusammengefeiert. Dann hatte er sie im Juni oft besucht. Seitdem hatte er nichts mehr von ihr gehört.
Eigentlich war er ein treuer Mensch, aber ganz ohne Frauen, über eine so lange Zeit? Das hatte er nicht durchgehalten. Aber davon musste sie ja nichts wissen. Langsam aber sicher, kam in ihm der unbändige Drang, sie wiederzusehen (nicht nur wiederzusehen!)
Stein setzte sich auf den ekligen Hocker an der Bar und bestellte sich einen Schnaps. Heute hatte er gute Kämpferlaune und als einer einen Gegner suchte, meldete Stein sich sofort. In diesen Kämpfen, war, abgesehen von Waffen, alles erlaubt. Stein stellte sich in eine Ecke des Ringes und als die Glocke ertönte, wartete er. Als der Gegner auf ihn los ging, ging er nur in die Defensive. Der Andere drosch wie wild auf ihn ein und Stein wehrte alles ab. Als der Andere anfing schwer zu atmen, holte Stein einmal aus und schlug ihm voll mit Links ins Gesicht. Das Nasenbein brach mit einem hässlichen Knacken und er brach zusammen.
"Willst du mehr?"
Der Andere schüttelte nur mit dem Kopf. Stein hob ihn auf, schnappte sich die Wetteinsätze und ging dann wohl gelaunt noch einen Schnaps trinken.
In der Nacht entschied er sich endgültig: Er würde zurück nach Umag gehen, sich mit Mother treffen und einfach mal Urlaub machen, den hatte er echt bitter nötig.

Als Stein in Frankfurt aus dem Flugzeug stieg, rief er sofort in Umag an, doch dort ging niemand an das Telefon.
Jetzt brauchte er nur noch eine Möglichkeit nach Umag zu kommen. Plötzlich fiel ihm wieder ein, dass sein Auto ja noch in der Tiefgarage seiner Zweitwohnung stand. Am Taxistand fand er einen Fahrer, der ihn die ganze Zeit mit Belanglosigkeiten zuquatschte.
Stein war froh, als er endlich aus dem Taxi rauskonnte.

Am nächsten Tag hielt er vor den Türen des Hauses am Springbrunnen. Irgend etwas kam ihm hier spanisch vor, oder hier eher kroatisch. An den Türen waren Klebestreifen von der Polizei.
Stein wurde etwas mulmig. Seine .357er IMI Desert Eagle hatte er einstecken, also auf zur Polizei, wenn die ihm an den Arsch wollten, dann hatte er eh nichts mehr zu verlieren. Stein fuhr zur nächsten Polizeidienststelle und war froh, dass hier fast alle noch fließend Deutsch sprachen. Er fuhr vor die Polizeiwacht und ging hinein. Als er seinen Namen sagte, kam sofort jemand und führte ihn mit einem sanften Druck in ein Hinterzimmer.
"Herr Stein. Ich sehe mich gezwungen, ihnen mitteilen zu müssen, dass die Polizei davon ausgeht, dass Frau Winter vor sieben Tagen bei einem Tauchunfall ums Leben gekommen ist...."
Stein sprang auf und der Stuhl fiel polternd um. Er packte den Polizisten bei den Schultern und schüttelte ihn.
"Sagen sie mir, dass das nicht wahr ist!"
"Ich muss sie leider enttäuschen... Es ist so, wir haben ein Einschreiben vom deutschen Einwohnermeldeamt. Sie wird in, warten sie, in 5 Tagen beerdigt."
Stein sackte in sich zusammen, er hob den Stuhl auf und ließ sich darauf fallen.


Von DarkStalinz


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<--England (Auf nach Hereford, der SAS wartet schon!)

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[ Druckerfreundliche Version ] Letze Änderung: 19.11.2001