Jagged Alliance 2 Basis Logo

General
  latest News
  News archive
  Suche
  Shop
  Biographien
  War Stories
  Chat
  Forum
  Best of Forum
  Gästebuch
  Interviews
  Links
  Teds
  Impressum
  Contact


JA2:UB
  About
  Downloads
  FAQ
  Maps
  Söldner
  Tutorials
  Waffen
  Walkthrough

JA2
  About
  BSE Test
  Cheats
  Demo
  Downloads
  FAQ
  Pics
  Söldner
  Taktiken
  Training
  Waffen
  Walkthrough
  Werkstatt

JA:DG
  Downloads






Paladin 2: Zyklus 2 - Renaissance
1-->2-->[3]-->4-->5

Intermezzo - 1982

Mark Simmons hatte Angst.

Das rührte nicht daher, dass er seiner neuen Herausforderung unbewaffnet gegenübertrat. Allein drei verschiedene Schrotflinten im Kofferraum, mehrere Kampfmesser sowie ein Paar Browning Hi-Power verschafften ihm mehr als genügend Feuerkraft. Und Don Ingues sollte diese Woche noch eine Lieferung von Sturmgewehren reinkriegen...totaler Overkill, aber vielleicht könnte man das ja mal gebrauchen. Und die .22? Davon hatte er noch eine ganze Kiste; ganz gut als schallgedämpfte Wegwerfoption.

Nein, die Tochter des Dons war zu Besuch. So ein Mist.

Dabei hatte sich Mark wirklich Mühe gegeben. Er war beim Friseur gewesen. Er hatte seine Kevlarweste ausgezogen und trug statt dem Sweatschirt ein weißes Hemd unter seinem Mantel. Die Jeans waren frisch gewaschen, und die Turnschuhe an seinem Füßen waren ebenfalls verhältnismäßig neu. Verdammt, er hatte sich sogar frisch rasiert. Und er hatte sich die Platte von Judas Priest gekauft. Die ganzen Kiddies standen doch auf britische Rockmusik, oder?

Er hatte alles getan, um so respektabel und hip wie möglich zu wirken. Sein gesamtes Selbstvertrauen schmolz und regenerierte sich einige Dutzend Mal auf dem Weg vom Auto zum Büro des Dons.

Dann trat er ein, und die Dualität der Gefühle, die ihm entgegenschlugen, nahm ihm fast das Bewusstsein.

Don Ingues – der alte Mann des Kartells nach Art eines schwerkriminellen, aber netten Großvaters – stürzte lächelnd auf ihn zu und schüttelte Marks Hand, als ob er ihn am liebsten umarmt hätte.

„Da bist du ja, Mark! Und, wie gehts? Alles glatt gelaufen?“

Mark fing sich langsam und nickte ruhig.

„Die verschwenden keinen Sauerstoff mehr.“

„Sehr gut, sehr gut! Mark, wir haben Besuch. Wenn ich bekannt machen darf: Meine Tochter Alexandra.“

Das Mädchen sah viel zu jung für die Zigarette in ihrer Hand aus, zumindest nach Marks moralischem Standard; er schätzte sie und ihren gelangweilten Gesichtsausdruck auf etwa 19. Ermutigt durch seinen Mentor nickte er dem Mädchen respektvoll zu.

„Miss Ingues.“

„Reicht das jetzt, Vati? Für mich sehen die Affen alle gleich aus.“

In Marks Kopf explodierte jedweder Anstand und blies ihm den Rest der Selbstkontrolle zu den Ohren raus; allerdings dauerte der Prozess lange genug, dass der Don intervenieren konnte, und irgendwo in Marks Rückgrat hatte sich die Maxime der Nichtunterbrechung des Dons soweit festgesetzt, dass sie selbst jetzt noch griff.

„Alexandra...“

„Alex!“

„Alexandra,“ wiederholte der Don, „du wirst in diesem Ton nicht mit meinen Angestellten reden. Mr. Simmons arbeitet schon seit vielen Jahren für mich und ist einer meiner besten Mitarbeiter. Er hat sich meinen Respekt verdient, und ich erwarte, dass du ihn entsprechend behandelst.“

„Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass du mit den Typen irgendwas bewegen kannst.“

Dann mischte sich Mark ein.

„Verzeihung, Miss, aber ich komme gerade von einem Auftrag. Ich hab zwölf Männer getötet und muste dabei keinen Kugeln ausweichen. Ich weiß, was ich tue.“

„Dann bist du wohl der Typ, der die ganzen .22 verbraucht.“

„Woher...“

„Ich helfe Vati mit der Logistik. Glotz mich nicht so an, ich weiß, wovon ich rede.“

„Alexandra...“ warf der Don ein, aber nach einem bösen Blick seiner Tochter verlagerte sich das Gespräch wieder zu ihr und Mark.

„Du arbeitest zu viel alleine, deine Jobs dauern zu lange. Wir sind nicht dazu in der Lage, auftauchende Probleme schnell zu erledigen. Stattdessen schuftet ihr euch von einer Krise in die Nächste. Warst du beim Militär?“

„Nein.“

„Vietnam?“

„Die müssen mich wohl übersehen haben.“

„Du bist zu langsam. Wir brauchen Profis, und keine angelernten Waldschrate.“

„Also jetzt...“

„Schnauze halten, ich rede. Kennst du dich mit automatischen Waffen aus?“

„Etwas...“

„Wir kriegen eine Kiste mit M16A2, brandneues Zeug. Ausflug zum Schiessstand für dich. Und wir haben ein paar MP5 im Keller. Freunde dich mit denen an.“

„Und was ist mit...“

„Die Pistolen sind an sich okay, aber wir standardisieren unsere Ausrüstung. Mach es wie die Italiener und besorg dir ne Beretta. Oder zwei, das kannst du ja. Oder?“

„Natürlich, aber...“

„Deine Weste ist aus Kevlar?“

„Ja, und...“

„Warum hast du sie nicht an?“

„Naja, ich...“

„Tragen. Immer. Gewöhne dich daran.“

„Also...“

Alex seufzte.

„Welche Platte hast du gekauft?“

„Judas Priest...“

„Welche Platte, die Napfsülze, nicht welche Band.“

„Alexandra...“

„Jetzt nicht, Vati. Also, Mark, welche Platte?“

„Keine Ahnung.“

„Hast du wenigstens ein Lieblingslied?“

„Äh...Breaking the Law.“

„Das war vorhersehbar. Und jetzt raus hier, du hast zu tun.“

Marks Blick schweifte zum Don, aber da war keine Unterstützung zu sehen. Ohne weitere Kommentare verließ er den Raum und bereute es gleich wieder. Er wollte wieder dort rein und dieser Göre den Hals umdrehen. Sein Respekt für den Don war zu groß, um ihm zu widersprechen, aber andererseits hatte das Balg ihn offensichtlich um den Finger gewickelt. Wenn er ihr den Hintern versohlen würde, dann könnte er vielleicht den dynamischen Anführer des Kartells wieder zum Leben erwecken. Er hatte sich schon fast wieder umgedreht, als Vincent Ratioli an ihm vorbeiging; der junge Killer nickte ihm zu, und Mark wurde bewusst, das seinem Freund die gleiche Tour bevorstand.

Auf dem Weg nach unten verdaute Mark die Kommentare von Alex und hasste sich mit jedem Schritt mehr. War er überheblich geworden? War sein Perfektionismus ein Stolperstein auf den Weg zum Erfolg? Er hatte sich seine Methoden vor Jahren ausgesucht und perfektioniert. Vielleicht war er wirklich schon ein Relikt.

Vielleicht war seine Zeit gekommen.

Was Don Ingues betraf, so war es das letzte Mal, dass Mark ihn außerhalb eines Krankenhauses sah.


Von Gatac


<-- zurück zur Auswahl
<--Kapitel 2 - Feuertaufe Kapitel 3 - Gleiches Lied, zweite Strophe-->

[ Kommentare zu dieser Warstory ]

 

 

Hey! Hier fehlt doch was!
- Dann Mach mit! und schicks uns!

© 1999-2002 by jaggedalliance.de

[ Druckerfreundliche Version ] Letze Änderung: 17.10.2005