2.Teil: Die Söldner
Los Angeles 20.42 Uhr Ortszeit
Die Suite von Joseph Adrejewitsch
Josephs Laptop lag aufgeklappt auf dem Tisch in der Mitte des geschmackvoll
möblierten Zimmers. Joseph hatte bei der Einrichtung sehr auf Stil geachtet.
Die Wände waren in einem hellem cremefarbenen Grundton gehalten und mit
einigen Gemälden behängt, die Joseph auf einigen Auktionen ersteigert
hatte.
Unter ihnen waren neben einigen unbekannteren Bildern auch ein hervorragend
gefälschter Rembrandt, der einen Ehrenplatz über dem großen
Ziegelsteinkamin erhallten hatte. Joseph hatte, nachdem der Betrug erkannt worden
war, den Fälscher eigenhändig getötet. Er tötete solche
Leute immer selbst um nicht aus der Übung zu kommen. Außerdem verstand
er bei Kunst absolut keinen Spaß und hasste solche Fälscher abgrundtief.
Joseph hatte beim vierundzwanzigstens getöteten Fälscher aufgehört
zu zählen und sie einfach als unausrottbar verstanden.
Meist waren es billige Maler gewesen, die sich damit ein Zubrot verdienen wollten
und deren Arbeiten auch dementsprechend billig waren. Aber der Fälscher
des Rembrandt war ein Genie gewesen und erst ein Experte an der Kunstakademie
in Rom hatte den Betrug gemerkt. Die zwei Millionen, die er für das Gemälde
bezahlt hatte, bekam er dann zum Glück wieder zurück. Der Fälscher
war vielleicht ein künstlerisches Genie gewesen sein, aber er dachte doch
tatsächlich, dass Joseph das Bild mit schmutzigem Geld bezahlt hätte
und hatte sich nicht getraut auch nur einen Dollar auszugeben.
Trotzdem machte sich das Bild sehr gut in der restlichen Einrichtung, die vorrangig
aus dem 17. Jahrhundert stammte, zumindest was die Möbel anging. Nur ein
großer Ohrensessel fiel aus dem Rahmen der braunen, edlen Möbel,
die im Stile des Barock gestaltet waren und einen schönen Kontrast zu den
cremefarbenen Wänden bildeten. Er war mit weichem hellgrünem Stoff
überzogen und stand genau vor dem Kamin, vor dem ein großes Eisbärenfell
lag. Das flackernde Licht des Kaminfeuers stellte die einzige Lichtquelle in
diesem Raum dar. Die Gardinen, die aus einem schweren, weinroten Stoff gefertigt
waren, waren zugezogen und ließen keinerlei Licht herein oder heraus.
Plötzlich fing der Laptop an zu Pipen und der Bildschirm leuchtet auf.
Ein Besucher wollte eine Videokonferenz herstellen. Eine große, schlanke
Gestalt löste sich mit einer geschmeidigen Bewegung aus dem Ohrensessel
und ging mit einem bauchigen Glas Cognac in der Hand zu dem blinkenden Computer.
Mit der freien Hand bestätigte er noch im Stehen die Konferenz und setzte
sich dann auf den weichgepolsterten Stuhl der vor dem Tisch stand. Eine dunkle
Silhouette erschien auf dem Bildschirm und lies die Details des deformierten
Gesichtes nur erahnen. Eine synthetische, durch einen Computer sämtlicher
Stimmabdrücke beraubte Stimme ertönte als der Anrufer zu sprechen
begann.
"Ich hoffe Sie
haben gute Neuigkeiten
für mich Joseph."
"Sehr gute sogar.
Helldragon hat den
Köder geschluckt. Der
Überfall war sehr
überzeugend gestaltet. Alle
möglichen Zeugen wurden
ausgeschaltet, die Fußgänger
dachten, das wäre
eine Razzia der LAPD.
Das Restaurant war
immerhin einer der
Haupttreffpunkte der Triaden.
Es war im übrigen
auch ganz praktisch
für meine Geschäfte.
Zwei führende Mitglieder
der hiesigen Familien
wurden ausgeschaltet. Trotzdem
verstehe ich ihren
Plan noch nicht. Wenn
Sie Helldragon ausschalten
wollen, hätte das
doch gleich das Team
erledigen können."
"Sie haben schon
richtig gesagt, Sie
verstehen die Angelegenheit
nicht. Es geht nicht
darum ihn zu töten,
sondern ihn zugrunde
zu richten. Er soll
vor seinen eigenen
Leuten auf der Flucht
sein und wie ein
Verbrecher behandelt werden.
Ich will, dass er
den gleichen Schmerz
und noch mehr spürt
was ich zu spüren
bekam.", Sagte die computergenerierte Stimme und die
Gestalt auf dem Bildschirm betastete ihr fürchterlich entstelltes Gesicht.
"Ja, aber es sind
drei Mitglieder des
Teams bei dem Einsatz
ums Leben gekommen.
Es waren zwar nur
Rekruten, die noch
in der Ausbildung standen,
aber Anderson ist trotzdem
ziemlich wütend, weil
sie ihn nicht ausschalten
durften. Er ist ein
ziemlicher Hitzkopf."
"Ein trauriges, aber
unumgängliches Opfer. Richten
sie Anderson aus, dass
er einen Bonus von
100.000$ bekommt, wenn
er diesen Auftrag ordnungsgemäß
zu Ende führt.
Aber wenn er mich
enttäuscht und vielleicht
noch überlebt, wird
er nirgendwo vor meiner
Wut sicher sein. Das
Gleiche gilt für
Sie, Joseph. Oder sollte
ich besser "Schwarzer
Schakal" sagen?"
Joseph schwitze leicht bei dem Gedanken was passieren würde, wenn jemand
herausbekommen würde, dass er der schwarze Schakal war. Jener geheimnisvolle
Killer, der für Morde an den verschiedensten Menschen und Anschläge
auf nahezu alle öffentlichen Gebäude verantwortlich war. Dutzende
Politikermorde, Morde an Mafiabosse und an sonstigen wichtigen Personen gingen
auf sein Konto. Nebenbei waren bei seinen diversen Fluchten noch rund 15 Unschuldige
umgekommen. Die zerfetzten, nicht mehr zu identifizierenden Leichen nicht mitgerechnet.
In nahezu allen Ländern der Welt war er zur Fahndung ausgerufen. Aber das
machte ihm nicht so viele Sorgen, wie die diversen Mafiafamilien und Privatpersonen,
die ihn aus Rache für ihre Freunde, Verwandten oder gar Eltern jagten und
extreme Kopfgelder auf ihn gesetzt haben. Er galt als der gefährlichste
Verbrecher der Welt und jeder Polizist der ihn auch nur zu erkennen glaubte,
würde wahrscheinlich zur Sicherheit erst mal ein ganzes Eingreifkommando
rufen.
Aber bis jetzt hatten sie noch nicht einmal eine grobe Beschreibung von ihm.
Eine nicht zu vergleichende Menschenjagd würde einsetzten, wenn sie erst
mal ein Bild oder vielleicht sogar Fingerabdrücke von ihm hätten.
Und dieser Nr.1, wie er sich großkotzig nannte, hatte diese Informationen
über ihn.
Einer seiner Waffenzulieferer bei dem Joseph einmal eine schwere Maschinenkanone
bestellt hatte, hatte die zwei Schüsse in den Bauch und in die Brust anscheinend
lange genug überlebt das er Nr.1 den wirklichen Namen des Schakals geben
konnte. Und dabei hatte er doch nur einen unliebsamen Zeugen ausgeschaltet,
der zuviel nachgedacht und beobachtet hatte. Der Typ hatte sich anscheinend
zusammengereimt dass, die Waffe da im Fernsehen, seine Maschinenkanone war,
die dort einen Politiker und seine ganze Wachmannschaft durchsiebt hatte. Und
das Alles nur weil dieser bescheuerte kleine Diktator darauf bestanden hatte
dass der Mord wirklich spektakulär und blutig ausgeführt werden sollte.
Also hatte der Schakal sich selbiges 12,7 mm Geschütz besorgt und es auf
eine fernsteuerbare Lafette montiert. Die Wand hinter dem Politiker glich nach
dem Anschlag einer Mondlandschaft und war sogar stellenweise eingestürzt.
Auf jeden Fall hatte sich dieser hirntote Waffenschmuggler, nach dem Anschlag
gedacht er könnte den Schakal erpressen und hatte eine Suche durch das
komplette Passregister der Vereinigten Staaten gestartet. Und er hatte, Unglaublicherweise,
auch noch Josephs richtigen Namen und Pass rausgefunden. Joseph war es schleierhaft,
wie er das geschafft haben konnte. In den USA leben rund 255 Millionen registrierte
Einwohner. Wie konnte man da eigentlich einen Einzelnen nur nach dem Bild identifizieren?
Auf jeden Fall hatte es dieser Mann geschafft und die Information an diese Nr.1
weitergegeben, bevor er an den Schüssen gestorben war. Der hatte ihn daraufhin
erpresst, so dass er nun für diesen Mann arbeiten musste.
Im Prinzip war die Arbeit für Nr.1 ziemlich lukrativ. Er hatte durch die
Hilfe Josephs beträchtliche Mittel angehäuft und bezahlte ihn wirklich
sehr gut. Aber Joseph mochte es nicht von Jemanden abhängig zu sein, der
ihn jederzeit an einen seiner Feinden ausliefern könnte. Der schwarze Schakal
hatte schon versucht ihn aufzuspüren, doch Nr.1 hatte ihn nie persönlich
kontaktiert. Aber Joseph wartete nur darauf ihn einmal persönlich zu treffen.
Der Schakal hatte kein bisschen von seiner Tödlichkeit verloren. Außerdem
hatte er sich zwei persönliche Leibwächter angeschafft, die in einem
Appartement, das unter seiner Suite lag, wohnten und für ihn auch einige
Botengänge erledigten.
Joseph hatte das gesamte Stockwerk aufgekauft. Das Geld dafür war die Belohnung
für einen besonders gut ausgeführten Auftrag. Gegen Josephs Provision
war der Bonus von Anderson ein Trinkgeld, wenn sie den Auftrag zu Ende führen
würden.
"Ich werde Sie
nicht enttäuschen Nr.1,
der Auftrag wird planmäßig
ausgeführt werden."
"In Ordnung. Einer
meiner besten Mitarbeiter
wird in wenigen Minuten
bei Ihnen sein. Ich
möchte, dass Sie
ihn in Helldragons
Team einschleusen. Er
wird dafür Sorge
tragen, dass alles
glatt läuft. Sein
Codename ist "Klapperschlange".
Mehr brauchen Sie nicht
über ihn zu wissen.
Sie werden eine passende
Identität für ihn
besorgen und Helldragon
dazu bringen ihn in
sein Team aufzunehmen."
"Wird er meinem
Befehl unterstellt oder
arbeitet er alleine?"
"Im Zweifelsfall ist
er sogar befugt, Ihnen
Befehle zu erteilen.
Und Sie werden seine
Befehle so befolgen
als wären es meine.
Verstanden?", Sagte die Stimme. Durch die Löschung
der Stimmabdrücke war diese Drohung schon fast lächerlich anzuhören.
"Verstanden! Joseph Ende.",
Sagte Joseph mit ruhiger Stimme und beendete dann die Verbindung. Äußerlich
blieb er seelenruhig, aber innerlich kochte er vor Wut. Dieses verdammte Arschloch.
Erst wurde er gezwungen von diesem Krüppel Befehle anzunehmen und jetzt
auch noch von einem der offensichtlich höher im Vertrauen dieses Arschlochs
stand.
Joseph war in punkto Befehlsannahme sehr empfindlich. Und das schlug eindeutig
dem Fass den Boden aus. Es wurde Zeit dass der "Schwarze Schakal"
mal wieder auf der Bildfläche erschien. Und dieses Erscheinen würde
für diesen Nr.1 überhaupt nicht lustig werden. Seine Wut entlud sich
auf das Cognacglas in seiner Hand.
Der Druck der Finger auf den Rand wurde stärker, bis das bauchige Gefäß
zersprang und kleine Glassplitter sich in Josephs Hand bohrten. Er würde
diesem Emporkömmling schon zeigen wer der Schwarze Schakal war. Aber noch
war der richtige Zeitpunkt nicht gekommen. Aber er würde kommen, das versprach
sich Josef. Die Türklingel riss ihn aus seinen Gedanken und er verdeckte
die verletzte Hand in der Bademanteltasche während er zur Tür ging
um aufzumachen.
Los Angeles 07.15 Uhr Ortszeit
Michael Mattisons Appartement
Ein schrilles Fiepen tönte durch den Raum und riss die Gestalt aus ihrem
Bett, die dort noch vor wenigen Minuten friedlich geschlafen hatte. Mit einer
wuchtigen, schwerfälligen Handbewegung schaltete die Gestalt den Wecker
aus und wälzte sich müde aus dem Bett. Nach etwa fünf Minuten
die der müde Höllendrache auf der Bettkante gedöst hatte, setzte
er sich in Richtung Bad in Bewegung.
Gestern oder eher heute hatte er noch bis ungefähr zwei Uhr versucht sich
weitere Informationen zu der Farm zu holen, die sie wahrscheinlich angreifen
wollten. Michael hatte schon immer ziemlich viel Schlaf gebraucht. Und wenn
er müde war, war er unausstehlich. Das kalte Wasser zeigte nur langsam
seine Wirkung. Seufzend drehte er das warme Wasser ganz weg und erschauerte
unter dem Eiswasser, welches jetzt aus der Dusche kam.
Sofort klärten sich, wenn auch nur wenig, seine Sinne und sein Geist. Nach
weiteren zehn Minuten kam er wesentlich munterer und erfrischter unter der Dusche
hervor. Seine erste Handlung danach war, seinen Verband zu erneuern der ihn
wahrscheinlich die halbe Nacht vom Schlafen abgehalten hätte, wenn er nicht
so verdammt müde gewesen wäre. Nachdem das weiße Mullgewebe
wieder ordentlich an seinem Platz saß machte er sich erst mal ein ordentliches
Frühstück. Während er die Lebensmittel in eine genießbarere
Form brachte, wurde er vollends wach und lief zu wahrer Höchstform in der
Disziplin, des von einigen "Kochen" genannten Vorganges. Der gebratene
Speck war krossbraun, die Spiegeleier waren perfekt und auch die Brötchen
waren gut geworden. So sollte ein Frühstück aussehen.
Wenn Michael eines wirklich gut konnte, dann war es kochen. Er hatte, als er
noch für die NSA tätig war, als Assistenzkoch in einem 5-Sternerestaurant
gearbeitet. Das war damals seine Tarnung gewesen, in die er mit Hingabe geschlüpft
war. Mit sichtlichen Genuss verzehrte er sein Frühstück und las nebenbei
eine der diversen Zeitungen die er abonniert hatte und die er auf dem Weg in
die Küche vor seiner Haustür aufgelesen hatte. Sein Blick fiel auf
den Artikel eines Boulevardblattes über den Überfall auf das Restaurant.
Der Artikel hatte in fetten Lettern die Überschrift:
"Polizei schlachtet unschuldige Bürger ab!"
Anscheinend war das Restaurant ein beliebter Treffpunkt der chinesischen Mafia
gewesen. Ungefähr 75% der Gäste waren Verbrecher mit mehr oder weniger
schweren Verbrechen auf dem Kerbholz gewesen. Es waren sogar zwei führende
Mitglieder der Adlerklauen-Bruderschaft und der Zen-Bruderschaft im Restaurant
gewesen.
Sie wollten angeblich über einen Friedensvertrag beraten, wenn man dem
Schreiberling glauben schenken konnte. Michael bezweifelte es. Der Redakteur
war zu sehr gegen die Polizei eingenommen und putzte sie erbarmungslos runter.
Dass die beiden Bruderschaften schon vor Jahren einen Waffenstillstand vereinbart
hatten und sich jetzt eigentlich nur noch wegen den Drogenmärkten in den
Haaren lagen, hatte er einfach vergessen zu erwähnen oder wusste es nicht
einmal. Es war viel wahrscheinlicher dass sich die beiden Führer dort getroffen
hatten um über die Aufteilung der unabhängigen Bezirke zu beraten.
Der Redakteur wollte außerdem herausgefunden haben, dass die Spezialeinheit
den Tod der unschuldigen Gäste bewusst in Kauf genommen hatte. Der Artikel
enthielt noch diverse andere Beschuldigungen gegen die Arbeit der LAPD und wünschte
Zeter und Mordio auf die Beamten herab. Der Klatschreporter nutzte die Pressefreiheit
anscheinend maßlos aus um einen Privatfeldzug gegen die Polizei von Los
Angeles zu führen.
Trotzdem würde er wahrscheinlich spätestens Morgen eine Anklage wegen
Beamtenbeleidigung auf den Tisch bekommen. Michael nahm sich eine andere Zeitung
und suchte nach dem entsprechenden Artikel.
Ein anderer Reporter hatte anscheinend mehr Abstand zur Sache und schilderte
die Ereignisse ziemlich detailliert. Anscheinend hatte er eine Quelle bei der
Polizei, denn einige Informationen waren auf Garantie vertraulich zu behandeln.
Der Artikel trug die Überschrift:
Verkleidete Terroristen versetzten Bevölkerung in Angst und Schrecken!
Gestern wurde das chinesische Restaurant "Red Dragon" Ort eines Terroranschlags.
Von Seiten der Polizei war zu verlauten, dass eine derzeit unbekannte, terroristische
Vereinigung das Restaurant als Spezialeinheit verkleidet gestürmt hätte.
Sämtliche Zeugen sagten aus, dass ein großer schwarzer SWAT-Einsatzwagen,
der übrigens vor einer Woche während einer Routineinspektion aus einer
Werkstatt entwendet worden war, vor dem Restaurant gehalten hätte und das
Gebäude dann sofort von den Insassen gestürmt worden sei. Drei Mann
hielten die Passanten zurück und trugen ebenfalls die Uniformen des SWAT-Einsatzkommandos.
Aus dem Gebäude wurde dann über mehrere Schreie und automatisches
Feuer berichtet. Nachdem das Killerkommando alle im Gebäude anwesenden
Personen geradezu hingerichtet hatte, verschwand es so schnell wie es gekommen
war. Das Küchenpersonal hatte den Angriff überlebt und wird derzeit
verhört. Mittlerweile steht fest dass es sich auf keinen Fall um einen
missglückten Einsatz einer echten Einsatzgruppe gehandelt hat, sondern
dass es ein, anscheinend von langer Hand geplanter, Anschlag war.
Die Polizei ist ratlos, da kein Bekennerbrief oder etwas ähnliches hinterlassen
wurde. Sicher ist nur, dass die Aktion mit äußerster Präzision
und Brutalität durchgeführt wurde. Der einzige Hinweiß, dem
die Beamten zur Zeit nachgehen, ist die Beschreibung eines grossen, sehr kräftigen
Mannes, der nach der Schießerei in einer Seitengasse gesichtet wurde.
Er steht im Verdacht ein Triadenmitglied zu sein, dessen Widerstand gegen die
Angreifer es zu verdanken ist, dass das Küchenpersonal entkommen konnte.
Der Verdächtige ist ca. 1,90 groß, hat schwarze Haare, ist sehr breitschultrig
und trug eine dunkelblaue Kordjacke sowie eine schwarze Jeans. Für Hinweise
die zur Ergreifung des Mannes führen hat die Polizei eine Belohnung von
300$ ausgesetzt.
Neben dem Artikel war ein Phantombild, das auf Grundlage der Zeugenaussagen
gemacht worden war, untergebracht. Es hatte jedoch nur sehr geringe Ähnlichkeit
mit ihm und würde den Ermittlern nichts bringen.
Michael ließ die Zeitung sinken und überdachte seine jetzige Situation.
Die Polizei suchte also nach ihm. Schon wieder! Auch wenn sie ihm diesmal kein
Verbrechen anhängen wollten. Helldragon wurde in einigen Ländern noch
immer wegen verschiedener Verbrechen gesucht. Aber in den meisten waren die
Verfahren gegen ihn meist sofort nach Beendigung seines Auftrages abgebrochen
worden, weil er der Justiz dann den wahren Täter übergeben konnte.
Oder zumindest was von ihm übrig war. Meist wollte der sich nicht so einfach
ergeben. Dann wurde er eben mit den vereinten Kräften seiner Freunde überwältigt
oder eben erschossen.
Jedenfalls war die Erkenntnis, dass er von der Polizei gesucht wurde, für
ihn nichts Neues. Sie würden ihn so oder so nicht finden. Er war in keiner
Verbrecherdatenbank gespeichert, nicht einmal wegen einer überfahrenen
roten Ampel. Auch gab es keine Krankenakte über ihn, da jeder Arzt angewiesen
wurde eine Nummer in Washington anzurufen, wenn er doch einmal in ein Krankenhaus
musste. Das Ergebnis solch eines Anrufes war immer, dass seine Verletzung, meist
eine Schusswunde, in keiner Akte vermerkt wurde und auch, dass der Arzt die
Behandlung schnellstmöglich vergessen sollte. Ein paar alte Freunde in
Washington waren doch äußerst nützlich in solchen Angelegenheiten.
Nach dem ausgiebigen Frühstück setzte er sich vor seinen Computer
und überprüfte seine E-Mails. Angel of Death hatte nicht zurückgeschrieben
und auch die elektronische Postkarte an Sandmann und Black Panther blieb unbeantwortet.
Neben unzähligen Newslettern von allen möglichen Groß- und Zwischenhändlern
für Waffen war auch eine E-Mail mit einer CIA-Adresse dabei.
Anscheinend war Killsharo bei den lieben Geheimdienstlern, durch seine Geschäfte,
nicht sehr beliebt und sie wollten ebenfalls, dass er von der Bildfläche
verschwand. Dann waren zur Unterstützung einige Baupläne und Satellitenfotos
der beiden möglichen Ziele herbeigeschafft worden. Auch die offiziellen
und inoffiziellen Akten von Killsharo, waren ihm von seinem Freund in Washington
besorgt worden.
Obwohl Freund eigentlich schon ziemlich übertrieben war. Er hatte dem dicken
Earl mal seinen fetten Arsch gerettet, als er einen Anschlag auf das Pentagon
verhindert hatte. Earl war damals für die Nahostspionage verantwortlich
gewesen. Er hatte trotz seiner Kontakte keine Ahnung von dem seit einiger Zeit
geplanten Anschlag gehabt.
Nur durch die Hilfe von Helldragon und seinem Team war es gelungen die besetzte
Raketenstellung auszuschalten. Die Terroristen hatten einen Stützpunkt
eingenommen, wo Kurzstreckenraketen gelagert wurden. Damit hätten sie das
Pentagon dem Erdboden gleichmachen können. Der Vorfall wurde in den Medien
vertuscht, die sich kurze Zeit später wunderten, warum der Nahost-Konflikt
von neuem entflammte.
Earl war nach diesem Ereignis bei seinen Vorgesetzten unten durch. Da aber seine
Qualifikation außer Frage stand, wurde er in eine etwas ruhigere Abteilung
versetzt. Nun arbeitete er sowohl für das Außenministerium wie für
das Innenministerium. Er diente zwischen den beiden Abteilungen als Vermittler
und entsorgte den Dreck den Beide am Stecken hatten. Dadurch hatte er Zugriff
auf Daten und Akten von deren Existenz nicht mal der Präsident wusste.
In dieser Position war er wohl der wichtigste Informant für Michael. Wenn
der Söldner mal die Hilfe von ihm benötigte, trafen sie sich immer
auf den Stufen des Lincoln Memorials in Washington. Und Earl wollte sich in
zwei Tagen mit ihm treffen. Das hieß das Michael noch anderthalb Tage
für weitere Vorbereitungen hätte. Er würde Waffen, Munition und
die restliche Ausrüstung besorgen müssen. Und nach den Bildern zu
schließen brauchte er noch ein paar mehr Leute.
Über das Internet loggte er sich bei A.I.M. ein und besah sich die Söldner.
Doch im Moment war niemand brauchbares dabei. Dann ging er auf die Linksektion.
Anscheinend hatte sich die Association eine Partnerseite zugelegt. Auf der Partnerseite
waren nur acht Söldner zur Verfügung. Drei davon allerdings gefielen
ihm besonders.
Es war einmal ein Mann namens The Tree, der sehr gut mit Sprengstoff umgehen
konnte und auch sonst ganz gut schießen konnte. Außerdem hatte er
eine Spezialisierung auf Nachteinsätze und schwere Waffen. Helldragon schaltete
sich mit einem Mausklick in eine Videoübertragung. Der Mann war einverstanden
für den Wochenlohn von 15.000$ mitzumachen.
Die Nächste war eine Frau mit dem Namen Deathfairy. Sie hatte sich auf
das lautlose Töten mit Wurfmessern und schallgedämpften Waffen spezialisiert.
Helldragon hinterlies ihr eine Nachricht, dass er sie für einen Auftrag
anwerben wolle.
Der dritte Söldner war wieder ein Mann, der sich der Werewolf nannte. Er
konnte gut mit automatischen Waffen umgehen und war auch im Nahkampf sehr gut.
Außerdem verfügte er über eine Auszeichnung als Häuserkampfexperte.
Helldragon versuchte auch ihn zu erreichen und hatte ihn sogar kurze Zeit später
auf dem Schirm. Sie einigten sich auf einen Preis von 16.000$ pro Woche. Plötzlich
fiel Helldragons Blick auf einen weiteren Söldner dieser Agentur.
Es war ein Deutscher namens Todesbringer. Michael schaute sich sein Profil näher
an. Er war ein Spezialist in verschiedenen asiatischen Kampfsportarten und konnte
laut seiner Daten hervorragend mit Messern umgehen. Michael entschied sich ihn
mitzunehmen. Er hatte zwar noch nicht viele Einsätze hinter sich, aber
war in einem hervorragenden körperlichen Zustand. Durch den angegeben Link
nahm er Kontakt mit ihm auf und sie einigten sich auf eine Vergütung von
12.000$ pro Woche.
Helldragon war zufrieden. Jetzt brauchte er noch einen guten Sanitäter.
Er hatte von einer noch relativ unbekannten Söldneragentur namens B&HMP
aus Deutschland erfahren und schaute auf ihre Seite.
Ein Söldner namens Cool_Ibo stach ihm ins Auge. Er hatte eine hervorragende
Treffsicherheit und war ebenfalls ein guter Sanitäter. Außerdem besaß
er eine Vorliebe für Kämpfe auf engem Raum. Und sie würden, wenn
sie das Haupthaus angriffen auf sehr engem Raum kämpfen müssen.
Helldragon klinkte sich bei der Agentur ein und stellte eine Videokonferenz
mit den Geschäftsführern der Agentur her. Auf dem Bildschirm erschienen
zwei separate Fenster. Darunter standen die Namen der jeweiligen Person, Barlmoro
und Hieb. Also waren die beiden Geschäftsführer auch gleichzeitig
die Inhaber der Agentur. Helldragon hatte sie auch im Söldnerverzeichnis
gesehen. Das war gut. So würden nur wenige von der Mission erfahren und
die, die es erfahren würden, waren Pofis, die wussten worauf es ankam.
Helldragon mochte es nicht, wenn nicht direkt beteiligte Leute von seinen Aufträgen
erfuhren.
"Barlmoro & Hiebs Mercenary Pool. Wobei können wir Ihnen helfen?",
Sagte der Mann unter dessen Fenster Barlmoro stand.
"Mein Name ist Helldragon und ich möchte einen Ihrer Söldner
namens Cool_Ibo für eine Mission engagieren."
"Wir bevorzugen es eigentlich mit den entsprechenden Auftraggebern direkt
zu verhandeln."
"Sie können meine Daten gerne überprüfen. Ich bin in der
Söldnerwelt ziemlich bekannt und absolut legitim."
"Einen Moment bitte."
Ein Klicken war zu hören und der Bildschirm wurde für 5 Minuten dunkel.
Helldragon begann sich schon zu langweilen, als sich der Bildschirm wieder aufhellte
und die beiden Fenster wieder erschienen. Diesmal fing der Mann namens Hieb
mit Reden an:
"Wir haben von Ihnen gehört. Da Sie einen ausgezeichneten Ruf genießen
werden wir auf eine persönliche Verhandlung verzichten. Um was für
eine Mission handelt es sich?"
"Die Mission beinhaltet die Exekution eines kriminellen Elements hier in
Amerika. Die Sache wird durch die Unterstützung einiger meiner "Freunde"
entschuldbar sein."
"Besteht die Gefahr eines Rückzugs Ihrer "Freunde" aus der
Sache, so dass sie nicht mehr entschuldbar ist?"
"Nein, das entsprechende Objekt ist ihnen schon lange ein Dorn im Auge
und wäre über kurz oder lang so oder so verschwunden."
"In Ordnung, wir sind einverstanden. Sein Gehalt für eine Woche beträgt
28.000$. Er wird über ihr Angebot informiert werden. Wir werden uns dann
später bei ihnen melden. Falls er annimmt, wo soll er sich einfinden?"
"Falls diese Information weitergegeben wird oder durchsickert sind sie
raus aus dem Söldnergeschäft. Nur damit wir uns verstehen."
"Seien sie versichert das wir solche Daten sehr vertraulich handhaben."
" In Ordnung. In Portland gibt es ein Hotel namens Blue Flower. Er soll
sich dort ein Zimmer nehmen. Der Auftraggeber trägt sämtliche Spesen."
"In Ordnung. Er wird morgen dort sein."
Die Verbindung wurde beendet und Helldragon lehnte sich zufrieden zurück.
Jetzt hatte er sein Team beinahe zusammen. Er müsste nur noch Sandmann,
Black Panther und vielleicht noch Angel of Death, wenn sie denn wollte, auflesen.
Er vermutete dass sie alle in Angel of Deaths Pub saßen, Angel vergessen
hatte ihre E-Mails zu checken und Sandmann einfach seinen Laptop in seinem Haus
liegengelassen hatte.
Jetzt wurde es aber erst mal Zeit sich die Waffen von Reaktor abzuholen. Er
zog sich eine grüne Jacke über und setzte sich eine rote Kappe auf
damit Passanten ihn nicht sofort erkannten und ging dann zu seinem Auto um sich
seine Waffen abzuholen.
Los Angeles 09.45 Uhr Ortszeit
Sal Mettersons Werkstatt
Helldragon stand nach anderthalb Stunden Fahrt und dreimal so vielen Wutausbrüchen
und Fluchorgien, durch den dichten Verkehr der Stadt vor dem Wellblechtor von
Sals Werkstatt. Das Tor war offen und ein großer Lastwagen stand auf der
Hebebühne. In der Vertiefung stand ein großer, schlaksiger Mann und
hämmerte gerade mit einem Schraubenschlüssel auf irgendetwas herum.
Dabei stieß er unaufhörlich Flüche aus und bedrohte das entsprechende
Teil mit drakonischen Strafen, wenn es nicht sofort wieder funktionieren würde.
Das war Sal "Reaktor" Metterson bei der Arbeit. Ein Mechaniker und
Elektronikspezialist der Extraklasse. Was er nicht hinbekam war so kaputt, dass
es schon bei der bloßen Berührung auseinanderfallen müsste oder
war überhaupt nicht kaputt und es fehlte nur eine Batterie. Beides hatte
Helldragon schon erlebt und wunderte sich kein bisschen über die ungewöhnlichen
Methoden des Mechanikers.
"He Sal! Unterbreche mal bitte deine "Reparatur" und gib mir
meine Sachen. Ich habe endlich wieder Arbeit."
"Michael! Schön, dass du mal wieder vorbei schaust. Ich freu mich
auch dich zu sehen.", Antwortet Sal in sarkastischem Tonfall.
Sal stieg aus der Grube und führte Michael tiefer in das Gebäude hinein.
Bei einem Sicherungskasten blieb er stehen.
"Seit deinem letzten Besuch habe ich ein bisschen umgebaut."
Er öffnete den Sicherungskasten und tippte einen Code in das erscheinende
Zahlenschloss. Mit einem leisen Quietschen öffnete sich ein Teil der Wand
und offenbarte sich als Metalltür. Dahinter war Sals "andere Werkstatt"
eingerichtet.
Tische mit Werkzeugen, auseinander und halb wieder zusammengebauten Waffen,
merkwürdige Geräte, die man wahrscheinlich für Präzisionsarbeiten
benötigte und natürlich die Aufbewahrungsschränke für die
Waffen seiner Freunde. Darin bewarte Sal auch seine neuen Erfindungen auf, die
er bei seinen Basteleien herstellte.
Im Moment waren nur Helldragons Galil und eine Kevlarweste, die irgendwie anders
aussah, in einem der Schränke.
Vorsichtig nahm Michael seine Waffe in die Hand und fuhr liebevoll die Ummantelung
entlang. Das Gewehr war von Reaktor im bestem Zustand gehalten worden und war
perfekt ausbalanciert.
"Ich habe ein bisschen daran herumgeschraubt und hab es geschafft den Rückstoß
zu minimieren. Damit verzieht die Waffe bei vollautomatischem Feuer nicht mehr
so stark wie vorher."
Helldragon nickte und hob die Waffe an die Schulter. Mit unendlicher Befriedigung
zog er den Abzug durch und vernahm deutlich das Klacken des Schlagbolzens auf
die leere Kammer. Sal verwahrte seine Munition in einem extra Schrank auf.
Nach dem er sich auf das neue Feuergefühl am Schießstand eingeschossen
hatte, zeigte Sal ihm die neue Weste.
"Das ist eine normale Kevlarweste, die ich mit einem neuen Verbundstoff
behandelt habe. Der Stoff heißt PCVU. Ich habe keine Ahnung was das bedeutet,
aber das Zeug ist verdammt hart. Wenn du davon eine drei mm dicke Schicht auf
eine Kevlarweste aufträgst, ist die hart wie eine vier cm dicke Stahlplatte.
Und das bei einem Viertel des Gewichtes. Ich kann dir noch eine weitere geben,
aber mehr hab ich von dem Zeug nicht zur Verfügung."
"Ist okay. Man kann nicht alles haben."
Helldragon wusste nur zu gut, dass Sal noch was in einem geheimen Vorrat hatte
um damit Experimente durchzuführen. Wenn es eine neue Technik gab, die
Sal durch seine Kontaktleute bei der Armee bekommen konnte, spielte er, solange
damit herum, bis er es verbessert oder eine gute Möglichkeit gefunden hatte
es kaputt zu machen. Aber er würde niemals seinen ganzen Vorrat für
so etwas vulgäres wie eine bessere Kevlarweste aufbrauchen. Nicht einmal
für seine besten Freunde.
Nach dem er versprochen hatte, ihm das Ergebnis des Feldeinsatzes der Westen
mitzuteilen, fuhr Helldragon zurück in sein Hotelzimmer. Dort setzte er
sich wieder vor seinen Laptop und fing an auf die Tasten einzuhacken. Er würde
noch ein paar Waffen für die anderen Kämpfer besorgen müssen.
Die Söldnerin namens Deathfairy hatte ihm geschrieben, dass sie akzeptierte
und auf weitere Anweisungen wartete. Michael schrieb ihr und den anderen Söldnern
dass sie sich m selben Hotel wie Cool_Ibo einfinden sollen. Michael hatte gute
Kontakte zum dortigen Geschäftsführer und seine "Gäste"
wurde immer zuvorkommend behandelt.
Danach ging er auf die Seite seines bevorzugten Ausrüsters und überprüfte
die Warenbestände die der Betreiber täglich aktualisierte. Sie würden
auf jeden Fall bei Nacht angreifen, brauchten also acht Nachtsichtgeräte.
Black Panther brauchte keines. Er konnte bei Nacht fast genauso gut sehen wie
am Tag. Dann brauchten sie noch sieben Kevlarwesten, da sie ja noch die zwei
Behandelten von Reaktor hatten. Außerdem waren noch neun Headsets, eine
Digitalkamera zur Überwachung, ein paar Ferngläser und Tarnfarben
zu besorgen. Der Händler hatte alle Sachen vorrätig und wurde angewiesen
sie zurückzulegen.
Jetzt war noch die Waffenfrage zu klären. Die drei amerikanischen Söldner
würden ihre eigenen Waffen mitbringen und auch Sandmann, Angel of Death
und Black Panther würden ihre Waffen da haben. Die Frage war, was die beiden
deutschen Söldner benutzen würden.
Auf der Webseite des B&HMP war aufgeführt, dass Cool_Ibo eine M4A1
SOCOM bevorzugt.
"Könnte klappen."
Dazu wollte er noch zwei FN FiveseveN haben.
"Auch noch machbar."
Zu dem ganzen Zeugs wollte er noch einen 38. Smith&Weson Revolver haben.
"Kein Problem, die Teile bekommst du nachgeschmissen."
Den aufgeführten Bogen würde Cool_Ibo selbst mitbringen.
Der andere Söldner namens Todesbringer wollte am liebsten eine AK5D Bofors
haben, was wohl etwas schwieriger werden könnte. Dazu eine H&K USP.
Das würde Helldragon besorgen können.
Es würde wohl das Beste sein, wenn er die Waffen auf dem Weg nach Washington
kaufen würde. Es gab außerhalb der Stadt einen guten Händler,
der auch moderate Preise hatte.
Nachdem die Angelegenheit mit der Ausrüstung erst einmal geklärt war,
mietete er per Telefon einen kleinen Van in dem er die Ausrüstung transportieren
konnte. Auf dem Weg nach draußen streifte er sich noch die neue Kevlarweste
über und steckte seine Sig Sauer in das Hohlster.
Jetzt wurde es Zeit, endlich mal sein Team abzuholen. Vorsichtig setzte er sich
in seinen Jeep um die Wunde auf seinem Rücken nicht zu sehr zu belasten
und fuhr los in Richtung Leasinggesellschaft. Sein Jeep war zwar gut für
kurze Strecken und kleine Unternehmungen, aber nicht gerade für lange Reisen
gedacht. Vor allem nicht, wenn man eine Wunde am Rücken hatte.
Bei der Gesellschaft holte er den Van ab und fuhr damit auf geradem Weg zu seinem
Ausrüster. Der Mann kannte ihn bereits von früheren Geschäften
sehr gut und half ihm sogar beim Verladen der Kartons.
Nach dem er alles eingeladen und bezahlt hatte, fuhr er weiter. Sein nächstes
Ziel hieß Tacoma. Dieser kleine Ort in der Nähe von Seattle war der
altgediente Treffpunk der vier Freunde. Angel of Death hatte dort vor Jahren
einen Pub eröffnet, nachdem sich Sandmann offiziell zur Ruhe gesetzt hatte.
Dort hatte sie auch ihren jetzigen Mann getroffen und hieß jetzt Sara
Geldof. Ihr Mann war genau wie sie Ire und führte den Pub, wenn sie einen
Auftrag hatte.
In diesem Pub trafen sie sich immer, wenn einer von ihnen ein Problem hatte
oder einfach mal mit seinen besten Freunden reden wollte. Da Sandmann und Black
Panther am nächsten wohnten waren sie dort ziemlich oft zu sehen und zählten
wahrscheinlich schon zu den Stammkunden, obwohl sie nie viel tranken. Dafür
machte Sandmann, Isaac, dort regelmäßig bei der Pubband mit und brachte
so ziemliche Stimmung in das Haus. Während Isaac dann spielte saß
Black Panther, oder Richard wie ihn seine Freunde nannten, in seiner dunklen
Ecke und versucht möglichst wenig Aufmerksamkeit zu erregen.
Und zu diesem schönen Ort war Michael jetzt unterwegs. Dort würde
er hoffentlich Angel of Death treffen, da er sie jetzt schon fest eingeplant
hatte. Nach einigen Stunden Fahrt kam er in die Stadt und konnte das Schild
der Kneipe schon von weitem sehen. Er fand direkt vor dem Eingang einen Parkplatz
und betrat dann den Pub.
Amüsiert beobachtete Isaac die Menschen um ihn herum, während seine
großen Hände wie automatisch über die Seiten des Banjos flogen.
Einige Gäste, die auf der Durchreise und noch nie hier waren, schauten
fasziniert zu, wie der zwei Meter zehn große Halbindianer mit seinen großen
Pranken einfühlsam die Saiten des kleinen Gerätes bearbeitete.
Isaac gefiel das. Er konnte mit seinem Spiel den Menschen eine Freude bereiten
und darauf kam es ihm immer an. Er lächelte zu Sara rüber, die hinter
der Theke hin und her eilte um die zahlreichen Gäste zu bedienen und sie
mit dem irischen Bier zu versorgen, das es nur hier gab.
Richard war wieder einmal in seine Ecke gegangen, nachdem er sich einen großen
Krug voll Bier und einen zweiten genauso großen Krug mit Met genommen
hatte. Er mochte die Menschen nicht, weil sie vor seinem Aussehen zurückschreckten.
Auf jeden Fall redete er sich das ein. Isaac wusste, dass Menschen sehr viel
verständnisvoller sein konnten als Richard zugeben wollte. Wahrscheinlich
mochte er sein selbstauferlegtes Halbexil sogar.
Manchmal konnte Isaac ihm es sogar nachfühlen. Er mochte auch keine großen
Menschenmengen und hatte geradezu Angst davor, in eine Großstadt zu gehen.
Dort war immer nichts als Beton. Keine Natur wo Natur sein sollte. Keine Möglichkeiten
sich zu verbergen. Solch eine Umgebung war das einzige was Isaac wirklich Angst
machte. Durch seine Größe fiel er überall sofort auf. Aber in
der Natur und allem was natürlich war, konnte er eintauchen wie in Wasser
und sich seiner Umgebung komplett anpassen.
Plötzlich öffnete sich die Tür und ein Mann kam herein, den er
zu seinen besten Freunden zählte und den er manchmal trotzdem nicht verstand.
Michael Mattison, genannt Helldragon. Isaac machte keine Anstalten ihm zuzuwinken
oder sonst wie auf sich aufmerksam zu machen. Immerhin war das Lied noch nicht
zu Ende und er wollte sein Publikum nicht enttäuschen. Michael ging geradewegs
zum Tresen und bestellte sich bei Sara, die ihn freudig begrüßte,
ein Bier. Dann drehte er sich um und schaute wie selbstverständlich in
Isaacs Richtung. Er hatte ihn also doch bemerkt.
Michael musste fast grinsen. Am Gesichtsausdruck seines Freundes hatte er bemerkt,
dass sein Freund sich eingebildet hatte, dass Helldragon ihn nicht gesehen hatte.
Dabei hatte er bis jetzt nicht einmal in Isaacs Richtung geblickt. Er hatte
einfach nur auf die Musik geachtet und die vielen Leute die zum Takt klatschten.
Es gab nur einen Menschen, hier in Tacoma, der allein durch sein Banjospiel
so eine Stimmung erzeugen konnte.
Plötzlich malte sich auf dem Gesicht von Isaac ein Lächeln. Was hatte
das jetzt zu bedeuten, überlegte Michael gerade, als er sah das der Blick
seines Freundes an ihm vorbeiging. Er wollte sich gerade umdrehen als sich etwas
Hartes in seinen Rücken bohrte und eine Stimme wie aus Eis in sein Ohr
flüsterte: "Sei gegrüßt toter Mann."
Obwohl er die Stimme erkannte, lief ihm doch sofort ein kalter Schauer über
den Rücken.
"Mensch, lass den Scheiß Richard. Ich piss mir sonst noch die Hosen
voll."
"Lass mich doch. Wenn du dich hier so selten blicken lässt muss ich
doch jede Möglichkeit nutzten dir einen Schrecken einzujagen.", Sagte
die Stimme Richards jetzt freundlich. Trotz der freundlicheren Worte hatte sie
immer noch diesen Klang als würde er zum Frühstück Eiswürfel
verspeisen.
Als Michael sich umgedreht hatte sah er, dass sich sein Freund kein bisschen
verändert hatte. Er trug immer noch die verspiegelte Sonnenbrille vor seinen
gelben Augen, die er sogar in Räumen nicht absetzte. Außerdem hatte
er sich immer noch keine freundlichere Kleidungsfarbe zugelegt und war komplett
in schwarz gekleidet. Als sich der rechte Ärmel des langen Hemdes ein bisschen
zurückbewegte sah er auch die eisenbeschlagenen, ledernen Armhalterungen
für seine Unterarmklingen. Nein, er hatte sich wirklich kein bisschen verändert.
Er hatte auch noch immer diese Ausstrahlung die den anderen zu Beginn ihrer
Freundschaft immer einen Schauer über den Rücken gejagt hatte. Michael
hatte immer noch nicht herausbekommen woher das eigentlich kam. Richard hatte
diese Eigenschaft einfach an sich. Man brauchte nicht einmal seine Augen zu
sehen um zu wissen, dass dieser Mann einem Menschen, ohne auch nur mit der Wimper
zu zucken, den Bauch aufschlitzen und dann ungerührt zuschauen würde,
wie er sterben würde.
Die zwei Freunde unterhielten sich über Nebensächliches und tauschten
Neuigkeiten aus während Sandmann noch spielte und Angel of Death noch durstige
Kehlen versorgen musste. Einige Minuten später war Isaac fertig mit Spielen
und nachdem er sich höflich für den Applaus bedankt hatte, kam auch
er zu ihnen. Zehn weitere Minuten vergingen bis sie mit vereinten Kräften
die meisten Notfälle in Sachen Verdurstungserscheinungen bekämpft
hatte und sich dann in einem kleinen Hinterzimmer trafen, das ihnen bei Aufträgen
immer als Besprechungszimmer diente.
"Ich nehme an ihr habt eure E-Mails noch nicht überprüft? Ansonsten
wäre ich enttäuscht, dass ihr nicht geantwortet habt.", Ergriff
Helldragon das Wort.
"Mein Laptop liegt zu Hause und ich war die letzten Tage hier.", Antwortete
Sandmann in fast entschuldigendem Ton.
"Wir hatten die letzten Tage ziemlich viel zu tun und ich hatte keine Zeit
meine E-Mails abzurufen. Aber das ist doch jetzt erst mal egal. Worum geht es?"
"Ich habe einen neuen Auftrag, der sehr lukrativ ist, aber auch ziemlich
gefährlich werden könnte. Ich habe schon fünf weitere Söldner
angeheuert, will euch aber auch noch gerne dabei haben."
"Ich bin dabei. Ich habe da gerade dieses Messer gefertigt das ich mal
ausprobieren will.", sagte Richard, alias Black Panther, erfreut und zog
dabei eine 15 cm lange mit Grossen Widerhacken versehene Klinge hervor.
"Ich mache auch mit. Kann dich ja nicht alleine gehen lassen.", sagte
Isaac, alias Sandmann.
"Ich war schon lange nicht mehr im Einsatz. Wird ne schöne Abwechslung
zur Kneipe sein. Allerdings brauchen wir dann mal eine Aushilfe bei dem Andrang
der zur Zeit herrscht."
"Dann sind wir uns ja einig. Morgen kommen die restlichen Söldner
an. Ich habe sie alle zum Hotel Blue Flower in Portland geschickt. Ich kenne
den Besitzer von einigen früheren Missionen. Er wird dafür sorgen,
dass alles ruhig abläuft."
Nachdem er ihnen die Einzelheiten der Mission erzählt hatte, holte Sara
ihre Waffen. Das waren im Einzelnen ihre, speziell für sie gefertigten,
Colts im Kaliber 10mm AUTO an denen, mit den Abzügen verbunden, Laserpointer
angebracht waren die sich nur einschalteten, wenn sie den Finger auf den Abzug
legte. Dazu hatte sie noch ein G36K das ihr Sal mit einem 100 Schuss Beta C-Magazine
ausgestattet hatte und an der ein Laserpointer, ein Zielfernrohr und ein von
Sal entwickelter Schalldämpfer befestigt waren. Den Schalldämpfer
konnte sie auch abnehmen um eine größere Feuerkraft zu erreichen.
Aber das Besondere waren immer noch ihre Colts die sie, auch wenn sie beide
gleichzeitig abfeuerte, sehr zielsicher handhabte. Diese Waffen waren ihr ganzer
Stolz und sie gab sie niemals aus der Hand.
Nachdem sie das G36K im Van verstaut hatten, die zwei Colts hatte Sara gleich
in die entsprechenden Hohlster am Rücken gesteckt, fuhren sie zum Haus
von Sandmann und Black Panther damit auch sie ihre Sachen holen konnten.
Nach einer halben Stunde Fahrt kamen sie an einen Feldweg, der von der Strasse
abzweigte und rumpelten nun über die ausgefahrene Erde in den Wald hinein.
Ein Schild mit der Aufschrift Privat schreckte unliebsame Besucher ab. In Wirklichkeit
gehörte das Land der Regierung und Isaac hatte es nur gepachtet. Er hatte
während seiner Zeit bei der Regierung und dann später in seiner kurzen
Laufbahn als Söldner, genug Geld zurückgelegt um heute bequem leben
zu können. Sie brauchten so oder so fast nichts zu kaufen, da sie sich
ihre Mahlzeiten jagten oder im Wald sammelten. Deshalb nahmen Sandmann und Black
Panther nur höchst ungern Sold für ihre Dienste. Nur wenn ihre Reserven
einen zu niedrigen Stand erreichten, ließen sie sich bezahlen.
Nach weiteren 15 Minuten Fahrt erreichten sie die kleine Lichtung auf der das
Blockhaus stand. Hinter dem Haus konnte man deutlich die Esse des Schmelzofens
sehen, den Richard benutzte um seine zahlreichen Waffen anzufertigen. Seine
Künste in Bezug auf Herstellung und Handhabung von Hieb-, Stich-, Schlag-
und Wurfwaffen ließen die Tatsache, dass er noch nie mit einer Schusswaffe
geschossen hatte in den Hintergrund treten. Manch ein Söldner würde
das merkwürdig finden und sich fragen wie er denn da im Kampf überleben
konnte. Aber wenn man ihn erst mal im Einsatz gesehen hatte, sah man sofort
ein, dass man nicht unbedingt schießen musste um wirksam zu töten.
Die vier Freunde stiegen aus dem Van und gingen in das Haus. Dort suchten Sandmann
und Black Panther ihre Waffen zusammen. Oder besser Black Panther suchte. Bei
Sandmann genügte das Öffnen eines Schrankes um seine Ausrüstung
zu vervollständigen. Während Black Panther ein paar Kisten mit selbstgeschmiedeten
Waffen durchsuchte, um eine neue Klinge zu finden, die er ausprobieren wollte,
machte Sandmann den anderen Tee und sie redeten über die bevorstehende
Mission.
Nach dem Richard seine Tötungswerkzeuge und Einsatzkleidung endlich zusammen
gesucht und in einer großen Sporttasche verstaut hatte, brachen sie wieder
auf und fuhren nach Portland. Dort wurden Sandmann und Black Panther sowie die
Ausrüstung rausgeworfen, während Angel of Death und Helldragon weiter
nach Washington fuhren. Unterwegs wechselten sie sich mit dem Fahren ab damit
der jeweils andere schlafen konnte. Mit dem Flugzeug wären sie zwar schneller
gewesen, aber sie hatten ja noch ihre "Einkäufe" zu erledigen
und mussten so, wohl oder übel, mit dem Auto fahren. Nach zwei Tagen des
sturen auf die Strasse glotzen und des "das Gaspedal mit Betonfuß
Durchdrückens" kamen sie endlich in die Nähe der Hauptstadt.
Den Waffenhändler fanden sie dann in einer großen, abgelegenen Lagerhalle.
Ein kleiner Teil der Halle war abgetrennt. Dahinter waren sorgfältig, auf
langen Regalen, die verschiedensten Waffen aufgereiht.
Angel of Death sah aus als wäre sie endlich im Paradies angekommen und
schaute mit einem verzückten Grinsen auf die reichhaltige Auswahl an tödlichen
Spielzeugen. Hinter den Regalen waren in großen Tonnen Magazine sowie
lose Kugeln in den unterschiedlichsten Kalibern aufbewahrt. Während sie
die Auslagen begutachteten kam aus den hinteren Teilen des Lagers ein dicker
Mann angelaufen, den wahrscheinlich die zahlreichen schwerbewaffneten Männer
herbeigerufen hatten, weil es lohnenden Kunden gab. Die Augen des dicken Mannes
glänzten in Erwartung eines guten Geschäftes und er sagte in öligem
Ton: "Egal was sie umbringen wollen. Wir haben das passende für sie.
Gegen einen kleinen Aufpreis feilen wir ihnen sogar die Seriennummern raus."
"Wir brauchen ein paar Dinge, für einen kleinen "Jagdausflug"."
"Haben sie eine Aufstellung der Dinge?"
"Ja. Wir brauchen sieben M4A1 mit passenden Schalldämpfern. Dazu ein
AK5D Bofors. Dann bräuchten wir noch zwei FiveseveN, einen 38.er Smith&Weson
Revolver und eine H&K USP. Dazu wären rund drei Dutzend Handgranaten
hilfreich. Für die Waffen bitte jeweils fünf Magazine. Oder vielleicht
doch besser sieben, wenn es nicht so gut läuft."
"Ach ja.", Fügte er noch hinzu, weil ihm noch etwas einfiel.
"Wenn sie das da haben, benötigen wir noch ein M60 mit 800 Schuss
Munition und eine LAW. Zu den ganzen Waffen brauchen wir noch ein paar Laserpointer
und Zielfernrohre und wenn sie da haben noch rund fünf Beta C-Magazine
in 5,56 mm."
Der Gesichtsausdruck des Waffenhändlers hatte sich bei der Aufzählung
der Dinge von einem seligen in einen leicht panischen Ausdruck gesteigert, als
die Rede auf die Handgranaten, das M60 und die LAW kam.
"Ich werde sehen was ich tun kann. Bitte warten sie einen Moment."
"Wir haben Zeit.", erwiderte Helldragon selenruhig.
Nervös eilte der Verkäufer nach hinten und sprach mit mehreren der
bewaffneten Leuten. Unwillkürlich drückte Helldragon den Rücken
durch und seine Hand wanderte langsam zu seinem Hohlster mit der Pistole. Im
nächsten Moment fiel ihm wieder ein das sie ihre Waffen ja am Eingang zum
abgetrennten Bereich abgeben mussten. Sara hatte das gar nicht gefallen und
sie hatte ihre Colts entladen und nur die Magazine abgegeben. Sie wollte ihre
wertvollen Waffen nicht in fremden Händen wissen.
Aber nach einigen Gesprächen kehrte der Verkäufer zurück und
Helldragon konnte sich wieder entspannen.
"Wir haben fast alles benötigte auf Lager. Sie können aber keine
LAW bekommen. Die müssen sie sich schon wo anders besorgen. Wenn sie in
einer Stunde wieder kommen können, haben wir den Rest bestimmt da und sie
können es mitnehmen."
Leiser fügte er noch hinzu: "Bei solcher Ware bevorzugen wir Barzahlung."
"In Ordnung. Wir kommen in einer Stunde wieder. Auf wie viel beläuft
sich der Gesamtpreis?"
"35.000 $. Die Munition bekommen sie gratis.", Antwortete der Verkäufer
und ging dann schnell wieder nach hinten um das Nötige zu arrangieren.
Als sie nach draußen gingen nahmen sie ihre Waffen bzw. Magazine wieder
an sich und Sara beäugte den Wachmann mit einem bösen Blick. Mit unendlicher
Wohltat lies sie die Magazine klackend in die Waffen einrasten und steckte sie
wieder in die Hohlster.
Danach fuhren sie in die Innenstadt von Washington. Dort traf sich Helldragon
alleine mit Earl während Angel of Death in einem kleinen Cafe auf ihn wartete.
Auf den Stufen des Lincoln Denkmals sah man schon von weitem die breite Gestalt
von Earl sitzen. Es war kaum zu glauben wie schnell ein vorher sportlicher,
durchtrainierter Mann in kürzester Zeit bei einem Schreibtischjob derart
verfetten konnte.
"Na was haben Sie für mich.", Fragte Helldragon während
er sich auf die Stufen neben seinen Informanten setzte.
"Das was Sie wollten. Ich verstehe nur nicht was Sie mit dem Mann wollen.
Das ist doch nur ein Verbrecher.", Antwortete der fette Mann während
er einen Aktenkoffer rüberreichte.
"Ich habe halt meinen Auftrag. Wenn ich mal wieder Hilfe brauche rufe ich
Sie an.", Sagte Helldragon während er seinen eigenen Koffer Earl gab.
"Klar. Ich freu mich immer, wenn mich so ein nimmersattes Arschloch wie
Sie anruft. Wann sind wir endlich quitt?"
Aber Helldragon tat als hätte er den letzten Einwurf nicht gehört
und ging zu seinem Wagen. Dann holte er Sara ab und gemeinsam fuhren sie wieder
zu dem Lagerhaus. Die bestellten Waffen waren in Kisten umgeladen worden. Die
Munition und die Granaten waren in extra Kisten verpackt, damit man sie leichter
umladen konnte. Das Umladen ging mit Hilfe der anwesenden Wachen recht schnell
und problemlos über die Bühne. Das Bezahlen mit Bargeld war da schon
wesentlich nervenaufreibender, wenn man einen Geldzähler hat der sich mehrfach
verzählt. Nach einer Weile war alles geklärt und die beiden Kämpfer
konnten jetzt mit einer Fuhre von fast neuen Waffen den Rückweg nach Portland
antreten.
Währenddessen in Portland beim Hotel Blue Flower
Sandmann machte es sich in dem Daunenbett seines Zimmers so bequem wie möglich
und versuchte nach dem guten Essen ein wenig zu schlafen, bevor die anderen
eintrafen. Aber es ging einfach nicht. Das Bett war einfach zu weich. Sandmann
war es gewohnt auf einer Decke auf dem Boden zu schlafen. Also nahm er die Decke
von dem Bett, breitete sie auf dem Boden aus und streckte sich nun darauf aus.
Ja, so war es schon viel besser. Und schon im nächsten Augenblick war er
eingeschlafen.
Ein Zimmer weiter hatte auch Black Panther ein kleines Problem. Aber nicht mit
dem Schlaf. Er hatte noch nie besonders viel Schlaf gebraucht. Er konnte einfach
wach bleiben und den gesamten Schlaf dann irgendwann später nachholen.
Das war nicht sein Problem. Nein, er hatte das Problem welches seiner Spielzeuge
er mit auf die Mission nehmen sollte. Er hatte viele Halterungen an seiner Kampfkleidung,
aber auch die hatte nur ein begrenztes Fassungsvermögen ohne das die Waffen
klapperten. Und das musste man auf jeden Fall vermeiden.
Letzten Endes entschied er sich für seine Armklingen, die er eh immer dabei
hatte und die gezackte Klinge, die er schon in der Kneipe gezeigt hatte. Dazu
ein wunderschönes Katana, welches er in tagelangem schmieden, falten und
hämmern auf die traditionelle, japanische Art geschmiedet hatte. Ansonsten
hatte er noch eine Art rasiermesserscharfer Stahlhandschuh, den man über
die Hand zog und dann seine Hände wie eine einzige Waffe benutzt, sowie
einen Bogen den er schon vor Jahren aus einer besonders schönen Weide hergestellt
hatte. Als Wurfwaffen hatte er ein paar Wurfmesser, etliche Shuriken sowie ein
Gerät was er sich selbst ausgedacht hatte. Es war flach und bestand aus
einer schweren Stahllegierung namens Titanit. Es besaß eine sehr flache
und weitreichende Flugbahn, da es einen genau errechneten selbstständigen
Auftrieb besaß. An den Seiten waren große mit Wiederhacken versehene
Zacken angebracht die sich tief in das Opfer graben und schwere innere Verletzungen
hervorrufen konnten. Die nicht gezackten, rasiermesserscharfen geschliffenen
Seiten, waren noch mit einer besonderen Carbidlegierung beschichtet und bohrten
sich mühelos durch jede Art von Schutzweste. Wenn ein geübter Werfer
es gegen den Wind schleudern würde käme es wie ein Bumerang zurück.
Diese Waffe war eines seiner Meisterwerke. Sie zu entwerfen und dann auch noch
zu konstruieren war eine seiner größten Herausforderungen, neben
seinen Armklingen, gewesen.
Nach dem er alles an seiner Kleidung angebracht hatte, nahm er seinen Mantel,
den er meist trug und an dem an der Innenseite zahlreiche Halterungen für
große und kleine Klingen angebracht waren. So konnte er auch in der Öffentlichkeit
ein Sammelsurium von Tötungswerkzeugen dabeihaben, ohne dass es jemand
bemerkte.
So ausgestattet ging er runter ins Eingangshalle um sich die Örtlichkeiten
einzuprägen. Zwar hatte Michael gesagt, dass sie hier sicher seien und
der Hotelchef ein ehrlicher Mann sei, aber Richard war schon seit jeher ein
bisschen paranoid und schaute sich alle Örtlichkeiten wo sie länger
verweilten genau an. Dabei erkundete er mögliche Fluchtwege, die im Falle
eines Angriffes nützlich sein könnten, sowie Versteck und Verschanzungsmöglichkeiten
um einen Angriff erfolgreich abwehren zu können.
Nachdem er sich in der Einganshalle zur Genüge umgesehen hatte und sich
die Gesichter der meisten Gäste eingeprägt hatte, erkundete er die
Notausgänge und Treppenaufgänge. Er ging sogar soweit und stoppte
die Fahrtzeit der Fahrstühle und berechnete daraus die Geschwindigkeit
mit der sie flüchten könnten. Mit akribischer Genauigkeit speicherte
er jede Einzelheit in seinem Gehirn ab, welches die Kapazität eines normalen
Gehirns um das Vielfache überstieg.
Man sah es ihm vielleicht nicht an, aber unter seinem düsteren Äußeren
steckte ein außergewöhnlich kluger Kopf der sogar den Vergleich mit
einigen berühmteren Professoren nicht zu scheuen brauchte. Mit Leichtigkeit
konnte er selbst die höheren mathematischen Berechnungen durchführen
und begann seit neustem sich für die Teilchenphysik zu interessieren. Wenn
er wollte könnte er schon jetzt Doktortitel in Metallurgie, organische
Chemie, Biologie und mit ein bisschen Nachhilfe auch in der Chirurgie erwerben.
Aber er wollte nicht, denn das hieße ja, sich von der Natur zu verabschieden
und in eine große miefende Großstadt zu ziehen. Außerdem hatte
er kein Interesse an einem Titel. Er wusste dass er etwas wusste und brauchte
keinen Titel damit andere auch wussten das er etwas wusste.
So oder ähnlich verliefen seine Gedanken zu diesem Thema und es interessierte
ihn nicht was andere Leute außer seinen Freunden dazu sagte. Obwohl, eigentlich
hatte er noch gar nicht die Meinung anderer Leute eingeholt. Wie denn auch,
wenn er nur selten einen zu Gesicht bekam und auch dann nie mit solchen Menschen
redete. Er wollte nicht mit den Menschen reden, die ihn nicht mochten, weil
er anders war. Der Einzige, der ihn nicht sofort mit Abscheu oder Schrecken
begegnet war, war Isaac. Isaac war ein guter Mensch. Zwar ein wenig seltsam
in seinen Ansichten und in seinem Charakter. Aber war er, Richard, nicht auch
seltsam? War er mit seinen Augen und überhaupt mit seinem Wesen nicht der
Seltsamste von allen? Wer hatte schon die Fähigkeiten und Kräfte,
die er hatte. Tiere hatten diese Fähigkeiten. Tiere konnte in der Nacht
sehen oder hatten solche Klauen wie er. Er hatte sogar schon Röntgenbilder
gesehen. Und auch wenn er kein vollkommen ausgebildeter Chirurg war, wusste
er doch das solche Knochen wie er sie besaß, normalerweise nicht in einem
Menschen zu finden waren. Warum er sie trotzdem besaß, hatte er danach
herauszufinden versucht. Dabei war er auf Sachen und Leute gestoßen, die
er wohl besser nicht aufgestört oder die auf ihn aufmerksam geworden wären.
Warum hatte er auch nicht die Finger von...
Ein kleiner Reisebus der vor dem Hotel anhielt zog mit einem Mal seine Aufmerksamkeit
auf sich und riss ihn aus seinen Gedanken. Aus dem Bus stieg ein Mann, der aussah
als wäre er gerade von den Hawaiiinseln gekommen. Er trug ein ziemlich
buntes Hemd, sowie eine blaue, weite Jeans die mit einem Gürtel an seinen
schmalen Hüften befestigt wurde. Die Augen des Mannes wurden von einer
blaugetönten Brille gegen die Sonne abgeschirmt und seine kurzen dunkelblonden
Haare hatte er mit Gel nach oben gestylt.
Keine Frage. Das war Cool_Ibo. Und das Cool, nahm man ihm sofort ab, wenn man
seinen lässigen Gang betrachtete, mit dem er die Halle in Richtung Rezeption
durchquerte. "Aber woher kam nur das Ibo?", Fragte Richard sich, als
er ihm folgte.
Sofort als er die Eingangshalle betrat, wusste Cool_Ibo, das irgendwer ihn beobachtete.
Aber es war eher ein Gefühl in der Magengegend, als ein richtiges Wissen.
Es war als hätten seine Sinne etwas bemerkt, aber diese Information nur
an seinen Körper und nicht an sein Bewusstsein weitergegeben. Langsam ließ
er seinen Blick durch die Eingangshalle schweifen während er versuchte
so locker wie möglich zu wirken. Er schob seine Brille höher auf die
Nase und ging dann mit weitausladenden Schritten auf die Rezeption zu. Die Empfangsdame
lächelte ihm freundlich zu.
"Was wünschen Sie?", Fragte sie freundlich als er vor dem Schalter
stehen geblieben war.
"Ich brauche ein Zimmer für ein paar Tage und eine Auskunft. Sind
hier vor kurzem ein paar kräftige junge Männer hier eingetroffen.
Ich soll hier ein paar Geschäftsfreunde treffen."
Die junge Frau blickte mit einem ratlosen Blick auf die grellbunte Kleidung
ihres Gegenüber und fragte sich gerade ob hier irgendwo eine versteckte
Kamera mitlief, um zu testen wie man auf einen Hawaiianischen Geschäftsmann
reagierte als einer der Freunde des Chefs näher kam und in dem freundlichsten
Ton, dem er wohl fähig war, sagte: "Kann ich helfen? Ich glaube sie
kennen mich noch nicht Mr. Ibo. Aber ich kenne sie und werde das gerne für
sie regeln. Wenn sie erlauben."
Daraufhin schob sich Black Panther, der über sein eigenes Verhalten erstaunt
war, an ihm vorbei, verabschiedete sich von der Empfangsdame höflich und
drängte den Söldner dann mit leichtem Druck zu den Aufzügen.
Cool_Ibo sah irgendwie leicht verstört drein. Lag es nun an der ungewöhnlichen
Entwicklung der Situation oder an der Gesellschaft Richards.
"Mein Name ist Black Panther. Ich bin einer ihrer Mitstreiter und wir haben
schon ein Zimmer für jeden weiteren Söldner reserviert."
"Wie viele werden es sein?", Fragte Cool_Ibo als er sich wieder gefasst
hatte.
"Die Truppe wird aus insgesamt 9 Mann bestehen. Sie werden die Einzelheiten
erfahren, wenn unser Anführer wiederkommt. Und da wir ja sowieso die nächsten
Tage zusammen arbeiten werden, sollten wir mal zum du kommen."
Zusammen gingen die beiden zu ihren Zimmern, wo Black Panther dem Neuankömmling
den Zimmerschlüssel überließ und dann auf sein eigenes Zimmer
ging. Sie würden warten müssen bis die restlichen Söldner und
Helldragon angekommen waren. Black Panther bemerkte dass er, als klar wurde
das die Mission jetzt anfing, sofort in einen vertraut eisigen Tonfall verfallen
war und die Menschen nur noch mit ihren Kampfnamen ansprach. Warum wusste er
nicht. Er hatte es sich einfach angewöhnt, als Schutz davor das Fremde
sein wirkliches Ich erfuhren.
Nachdem er sein Zimmer überprüft hatte, ob auch wirklich niemand hier
gewesen war, ging er wieder runter zur Rezeption und versuchte mit der Rezeptzionistin
zu vereinbaren, dass die weiteren ankommenden Geschäftsfreunde auf die
bestellte Zimmer geschickt werden sollten. Dabei stellte es sich als Problem
heraus, dass sie die Namen nicht kannten die die Söldner verwenden würden
und auch die Beschreibungen nicht sehr genau waren. Außerdem schien die
Rezeptzionistin nicht unbedingt erpicht darauf mit diesem seltsamen Mann, der
selbst in der schattigen Hotelhalle seine Sonnenbrille nicht abnahm, weiteres
als das Nötigste zu klären.
Nachdem sie nicht weiter kamen, ging Black Panther wieder hinauf und weckte
Sandmann. Zusammen warteten sie die Ankunft der restlichen Söldner ab,
die sich ziemlich hinzog. Die Nächste war Deathfairy. Die Söldnerin
war extrem schlank, fast dürr. Trotzdem konnte man an ihren Armen deutlich
die Muskelstränge sehen. Sie war auf jeden Fall trotz ihres Körperbaus
fähig ein Genick genauso leicht zu brechen wie ein normaler Mensch eine
Fischdose öffnete. Ihre Waffen hatte sie bei FedEx aufgegeben. Sie würden
rechtzeitig ankommen.
Der nächste Söldner war Werewolf. Und bei dem war der Name wirklich
zutreffend. Sein Gesicht schien von seinem Bart und den buschigen Haaren geradezu
zugewachsen. Seine Haare hingen ihm bis über die Schultern und waren, obwohl
durch nichts gezähmt oder zusammengebunden, sehr gepflegt und ordentlich.
Er besaß einen ziemlich muskulösen Körper, war aber nicht allzu
groß. Das Besondere waren seine Augen. Sandmann hatte bei einem Söldner
noch nie solch sanfte Augen gesehen. Sie waren manchmal unter der dichten Haarpracht
verdeckt. Doch wenn sie darunter aufleuchteten, könnte man meinen es wären
die Augen eines alten Großvaters, der seinen Lieblingsenkel liebevoll
anschaute, bevor er ihm einen Schokoriegel in die Hand drückte. Der Werewolf
hatte seine Waffen gleich mitgebracht und sie in einer großen Reisetasche
verstaut. Er wohnte gleich in der Nähe, hatte also mit dem Auto fahren
können.
Nach einiger Zeit kam der andere Deutsche namens Todesbringer an. Dieser war
wohl die größte Überraschung an diesem Tag. Der Söldner
war großgewachsen und sehr kräftig. Seine mächtigen Schultern
bildeten, im Verhältnis zu seinen Hüften ein großes V und warfen
einen scharfen Kontrast zu einem älteren Gesicht, was man eigentlich erwarten
konnte. Es war schon von einer tiefen Narbe gezeichnet, die quer über seine
linke Wange lief und von seinen Nasenflügeln bis zu den Ohren reichte.
Trotzdem konnte man deutlich die Jugendlichkeit erkennen, die man von einem
20 jährigen Erwarten konnte. Seine Ausrüstung würde Helldragon
mitbringen, sofern er alles besorgen konnte was der Söldner wollte.
Der letzte der eintraf war The Tree. Dieser war, wie man schon vom Namen erwarten
konnte, sehr groß und hatte einen noch größeren Brustumfang
als der Sandmann oder Todesbringer. Seine blauen Augen leuchteten unter den
buschigen Augenbrauen eiskalt hervor und die Leute, die ihm im Weg standen,
wichen schleunigst aus als er näher kam. Man konnte schon von weitem sehen,
dass er nicht dazu aufgelegt war, mit irgendjemandem Späße zu machen.
Black Panther begrüßte alle indem er einmal knapp nickte und sich
dann wieder einer wissenschaftlichen Zeitung zuwandte, die auf einem Tische
neben der Sitzgruppe lag auf der sie Platz genommen hatten.
Nach einiger Zeit wurde Werewolf unruhig und sagte:
"Worauf warten wir eigentlich? Müssen wir jetzt die ganze Zeit hier
in der Eingangshalle warten?"
"Nein. Wir sitzen hier nur rum, weil wir nichts besseres zu tun haben.
Du kannst gerne hochgehen und dich in deinem Zimmer amüsieren. Du kannst
auch an die Bar. Es wäre aber besser, wenn alle erreichbar bleiben, damit
man sie schnell zusammenrufen kann. Da aber Helldragon noch einige Besorgungen
zu erledigen hat werden wir die nächsten Tage nichts zu tun haben außer
hier rumzuhängen. Wenn du dich nicht allzu auffällig verhältst
können sie auch in die Stadt gehen.", Antwortete Black Panther in
der ihm eigenen Feinfühligkeit.
"War doch nur ne Frage. Musst nicht gleich zynisch werden. Ich geh hoch,
wenn mich jemand braucht."
Die nächsten Tage waren im allgemeinen geprägt von kleinen Gesprächen
zwischen den Söldnern und dem Herumsitzen auf den Zimmern oder in der Halle.
Während dieser Tage zeigte sich der Werewolf als sympathischer, aufgeschlossener
Mensch der sich mit den anderen bis auf The Tree und Deathfairy ganz gut verstand.
Die Beiden genannten waren das komplette Gegenteil des freundlichen Mannes.
Sie verbrachten die meiste Zeit auf ihren Zimmer, grüßten selten
und wenn dann nur höchst einsilbig und sagten nie mehr als das Nötigste.
Todesbringer war ein eher introvertierter Mensch, der sich verschlossen hielt,
aber dennoch sehr höflich und zuvorkommend war. Er beteiligte sich an den
Gesprächen, sagte aber nie etwas über sich selbst. In dieser Hinsicht
besaß er eine Seelenverwandtheit mit Black Panther, der sich genauso verhielt.
Cool_Ibo hielt sich anfangs noch zurück beteiligte sich aber dann doch
nach und nach mehr an den Gesprächen. Vor allem, wenn die Söldner
sich über die neusten Waffen unterhielten, was ihr bevorzugtes Thema war,
kam er ins schwärmen und haute mit Fachbegriffen geradezu um sich.
Sandmann hielt die Söldner bei Laune und die Gespräche am Laufen hielt
sich ansonsten aber dezent im Hintergrund da er nicht zu sehr auffallen wollte.
Währenddessen in Josephs Suite
Der Bildschirm leuchtete auf und verbreitete ein gespenstisches Licht über
den, aus dunklem Holz gefertigten, Tisch. Eine mit kleinen Pflastern bedeckte
Hand bedeckte Hand bediente die Tastatur und gab die Videokonferenz frei.
"Hallo Joseph. Wie
ich höre ist es
ganzgut gelaufen. Gab
es irgendwelche Schwierigkeiten.",
Fragte die ausdruckslose Computerstimme sofort als die Verbindung stand.
"Keine Probleme. Ihr
Mann ist drin und
hat sich problemlos
eingegliedert. Sie schöpfen
keinen Verdacht. Wie
werden wir weiter vorgehen?"
"Nun da der Plan
angelaufen ist, können
sie ja endlich alles
erfahren. Also, ich
habe vor..."
Nachdem noch ein paar Einzelheiten geklärt und die nötigen Vorbereitungen
abgesprochen waren, beendete Joseph die Verbindung. Er war seit dem Moment,
wo ihm der komplette Plan enthüllt worden war, innerlich immer unruhiger
geworden. Dieser Plan war seine große Chance. Wenn er seine Karten geschickt
ausspielen würde wäre Nr.1 noch vor dem Finalen Ende tot. Aber dazu
musste er noch ein paar eigene Vorbereitungen treffen. Er betätigte den
Knopf auf einer Sprechanlage, die auf seinem Schreibtisch stand und gab einem
seiner engsten Mitarbeiter seine Instruktionen...
Von Shadow-of-Death
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