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Der lange Marsch


Mit langsamen Bewegungen kam der Kopf der Frau gerade so weit aus dem Wasser, daß ihre Augen das Ufer überblicken konnten.

In der Dämmerung hätte selbst ein erfahrener und aufmerksamer Beobachter den Schädel eines hier bei den Buchten seltener vorkommenden Alligator vermutet. Er hätte sich wahrscheinlich gewundert, daß sich dieses Exemplar so weit südlich des angestammten Jagdgebietes aufhält, hätte es aber als Laune der Natur abgetan.

Sie tat dies nun schon zum vierten Mal. Jedesmal ließ sie etwa 10 Minuten verstreichen, ehe sie wieder Schlamm vom Grund nahm, ihren Kopf vollständig damit einrieb, kurz auftauchte und sich umsah und dann wieder abtauchte.

 

Einige Zeit davor . . . . . . .

Als sie aus dem Dschungel gehetzt kam, hinter sich die Schritte und Zurufe ihrer Verfolger hörend und vor sich das Meer sah, wollte sie sich schon fast dem ungleichen und wahrscheinlich sehr kurzem Kampf stellen. Doch dann kam ihr die Idee mit dem Schilfrohr. Nun ja....nicht direkt. Sie erinnerte sich an einen Film, in der jemand dieses Idee hatte.

So brach sie ein ausreichend langes Stück Schilf ab, überprüfte auch, daß es nur zwei Luftöffnungen gab und ging bis auf Brusttiefe in ein das schilfbewachsene Uferwasser. In der ersten halben Stunde traute sie sich nur, ab und an zu atmen.

In dieser Zeit konnte sie das Blubbern und Zischen vernehmen, das man unter Wasser hört, wenn in der Nähe in das Wasser geschossen wird.

Sie hockte nur da und atmete.

. . . . . . . .

Das letzte Mal war jedoch schon über einer Stunde her. Sicher war sie sich aber nicht. Es ist nicht leicht, das Zeitgefühl zu behalten, wenn man darauf wartet, im kalten Wasser erschossen zu werden. Ihre Uhr? Die lag in ihrem Rucksack. Während der Flucht hatte sie ihn weggeworfen, um ihren Verfolgern zu entkommen. Ohne die zusätzlichen 10 Kilogramm hatte sie wenigstens die Chance dazu.

.......

Es ist der 34.Tag seit der Ankunft der Söldner.

.......

 

Langsam bewegte sie sich auf das Ufer zu. Sie war noch etwa 10 m vom Ufer entfernt, als sie mit dem ganzen Körper geduckt und mit schußbereiter Waffe auf eine Baumgruppe nahe dem Ufer schlich. Dies war der kritische Zeitpunkt. Wenn sie auf sie gelauert hätten, würde jetzt das schnelle Ende kommen.

Aber es kam nichts.

* Fortuna ist mit mir *, dachte sie und hockte sich in den Schutz dreier stehenden Bäume. Aus der linken Brusttasche ihrer Kevlar-verstärkten Weste zog sie ein triefendes Infrarot-Nachtsichtgerät und setzte es auf.

Die Destructor II Goggles bewies wieder einmal ihre Zuverlässigkeit und ließ die Welt in ein kühles Grün fallen. Ein paar kleine orange-gelbe Flecke bewiesen das Vorhandensein von kleinen Tieren. Geschlagene 10 Minuten beobachtete sie den Busch und hörte auf seine Geräusche.

Keiner ihrer Kameraden hätte vermutet, daß sich unter dieser Schlamm- und Dreckschicht die "Verbindungsoffizierin" der Söldner, Ira Smythe verbarg.

Erst jetzt, da sie sich sicher währte, daß kein menschliches Wesen in der Nähe war, ließ sie der Müdigkeit, hervorgerufen durch Stunden andauernder Flucht durch den Dschungel und fast einer Stunde Ausharren im kalten Wasser ihren Tribut einfordern. Eiligst zog sie ihre Sachen aus und breitete diese auf dem immer noch warmen Sand zum Trocknen aus.

Im Wasser spülte sie den getrockneten Schlamm aus den Haaren und vom übrigen Körper. Zum Vorschein kam die von vielen Jahren im Dschungelkrieg sonnengegärbte Haut sowie 167cm wohlgeformte Weiblichkeit. Die 5 kg Übergewicht, die in der westlichen Hemisphäre zur Normalität gehörten, waren längst verschwunden. Auch die langen Haare mußten einem praktischerem Schnitt weichen. Sie waren zu einem Hindernis geworden.

Als sie sich streckte, um die Glieder ein wenig zu entspannen, konnte man anhand der Silhouette wohlgeformte feste Brüste und einen flachen Bauch erkennen.

Es war eine Szene der Surrealität und Absurdität:

Das Bild einer nackten, attraktiven Frau. Hinter ihr das Leuchten eines abnehmenden Mondes in einer wolkenlosen und sternklaren Nacht. Wasser umschmeichelt die Hüfte der unbekannten Frau. Es war einer der Momente, der oberflächliche Harmonie verkörperte.

......Wäre da nicht der Krieg. Er veränderte auf subtile Weise die Wirkung.....

Ungesehen die lange Narbe auf ihrem linken Oberschenkel.....

Ungesehen der erschöpfte Gesichtsausdruck.....

Ungesehen die traurigen und blutunterlaufenen Augen....

Nicht beachtet die Dinge, die diese Augen sahen...

Nicht beachtet die Jahre der Flucht und des Versteckens..

Nicht gezählt die Toten, die durch diese Hände starben.

Sie stand im Wasser , sah zum Mond und . . . . . .

und dachte nach.

Noch so ein ungewohntes Bild.

 

Ihr wurde schlagartig klar, in welcher Lage sie sich befand:

Meilen im feindlichen Gebiet. 2 Tagesreisen von den nächsten Rebellenposten entfernt.

"Dreck"

Sie begutachtete ihre Habseligkeiten......

Ein FA-MAS Sturmgewehr mit drei Ersatzmagazinen, einen 45er Colt mit 8 Schuß, dazu noch 2 Clips à 7 Patronen. Abgerundet war das "Arsenal" mit einer sowjetischen Handgranate MK I und ihrem Kris.

Weiterhin besaß sie ein Nachtsichtgerät, ein wenig von diesem eingeschweißten Verbandsmaterial, eine Tube Blutstillmittel, ein bisschen technischen Alkohol, eine Miniaturausgabe eines Fernglases und 2 Müsliriegel mit ihrem Lieblingsgeschmack Brombeer-Mandel.

Hunger.

Mit dem Rumoren, das schon eine ganze Weile von ihrem Magen ausging, gab er ihr ganz klar recht.

Einen Riegel aß sie sofort, hielt beim zweiten jedoch inne. Sie sah ihn 2 Minuten wie ein Junkie eine Glück verheißende Spritze an, steckte ihn aber wieder weg. Der Magen war ja beschäftigt.

Dann wandte sie sich den Waffen zu. Eine halbe Stunde inspizierte sie ihr geliebtes "Jagdhorn". Traurig sah sie ein, daß der Verschluß und der Lauf hoffnungslos verdreckt waren. Ohne Öl und anständigem Putzzeug war da nichts zu machen.

Bei ihrem "Manhunter" hatte sie mehr Glück. Der hatte lediglich zuviel Wasser abbekommen. Sie zerlegte den Colt in seine Bestandteile und legte diese auf die Sachen zum Trocknen. Was sie mit der Granate anfangen sollte, wußte sie nicht.

"Fein." Sagte die Rebellin " konnte die Dinger noch nie leiden."

Sie überlegte kurz und entschied sich dafür, das Gewehr zusammen mit der Granate zu vergraben und die Stelle zu markieren.

Sie griff an ihren Kopf:

"Dreck,....die Funke weg"

Irgendwo zwischen Cambria und dem offenen Meer mußte ihr Head-Set liegen.

Zum wohl hundertsten Mal fragte sie sich, wie das alles passieren konnte. Es hätte nichts schief gehen dürfen.

* Wie lange war das her ?* dachte sie.

* nur 3 Tage ? *

3 Tage also. Jetzt erinnerte sie sich wieder.

....

Tag 32.

Angriff auf die Mine bei Cambria. Es gab unerwartet wenig Widerstand. Der Sieg über die lediglich aus einer Rumpfmannschaft von 10 Soldaten bestehende Besatzung kam schnell. Das Team unter Lt. Stogie Horge mit den beiden "Neuen" Grizzly und Hamous hatte effektiv das Gebiet gesäubert. Selbst das Greenhorn von der Südseeinsel hatte einen Abschuß. Alle waren zufrieden gewesen, ohne Verluste gesiegt zu haben.

Nur der Commander war skeptisch gewesen. Es stimmte ihn nachdenklich, daß an einem so offensichtlich wichtigen Punkt wie der Mine, keine besser ausgebildeteren Kräfte stationiert waren. Sie hatten alles abgesucht. Außer ein paar Karabinern und ramponierten Trommelrevolvern wurde bei den Soldaten nichts von Nutzen gefunden.

Für sich war das nicht ungewöhnlich. Die Soldaten waren oft eher zum Unterdrücken der Bevölkerung ausgerüstet und. Als der Trupp jedoch die Waffenkammer aufbrach, fanden sie ein halbes Dutzend Sturmgewehre G3 von der deutschen Traditionsfirma Heckler & Koch vor.

Gereinigt, geölt und mit über 1000 Schuß waren diese Waffen sicher nicht für die verblichenen Besatzungsmitglieder gedacht. Horge hatte das Sorgen gemacht.

Der Vorarbeiter war während des Kampfes geflohen und würde erst in ein paar Tagen Antworten parat haben.

Am darauffolgendem Tag bekam Commander Lt. Stogie Horge einen chiffrierten Funkspruch vom RebellenHQ. Anscheinend war ihr Informant in Alma fleißig gewesen. Er meldete, daß ein Zug Soldaten am Vortag aus der Kaserne abkommandiert worden war. Also gestern.

Vermutetes Ziel: Cambria.

Der Befehlshaber der dortigen Truppen war über die Vorgänge in Zentralarulco informiert worden.

Keine genaueren Angaben zur Anzahl oder Bewaffnung der Gruppe.

Ein Zug? Das konnte vieles bedeuten:

20 Mann ? Eine Gruppe oder ein Dutzend ? Das Militär in Arulco schien eine eigene Gliederung und Truppenbezeichnung zu besitzen.

Oder gar keine.

Das Team beschloß, sie etwas weiter südöstlich aufzulauern.

Ihre Schwerpunktwaffe, ein modifiziertes HK 21 wurde von Steve "Grizzly" Bornell und Hamous bedient. Das Stand-MG sollte Zentrum und Rückgrad des Hinterhalts sein. Fidel hatte die Gegend gut auskundschaftet und den idealen Platz erspäht.

Eine 150m breite, mehrere Kilometer lange übersichtliche Dschungellichtung. Sie war bis auf das etwas hügelige Gebiet und ein paar Baumgruppen gut einzusehen. Grizzly taufte diesen Streifen der Ähnlichkeit wegen "Dschungelallee". Er machte ein paar Späße damit, daß der Gegner ja nach dem Weg fragen kann, wenn er nicht in die Falle ging. Ira war durch ein Gespräch mit Stogie Horge sicher, daß der feindliche "Zug" diesen Weg nehmen mußte, wenn er nicht durch den dichtesten Dschungel nach Cambria gehen wollte.

Das MG-Nest wurde in eine dieser Baumgruppen gesetzt. Horge postierte sich mit Fidel zusammen an der nördlichen Buschgrenze, und Ira mit Blood an der südlichen. Wenn der Feind auf idealer Kampfreichweite, d.h. etwa 150m war, sollte das MG das Feuer eröffnen. Die 4 beweglicheren Söldner konnten so im Schutze des Dschungels den Feinden zusetzen.

Die beiden einzigen Stellen, wo der Feind eine gute Deckung gehabt hätte, wurden von Fidel fachmännisch mit kaum sichtbaren und geruchsarmen C4-Sprengstoff präpariert. Ein paar improvisierte Druckplatten und Kontaktsensoren sollten dafür sorgen, daß der Explosivstoff nur hochging, wenn es wünschenswert war. Für solche Technikspielereien hatte der Kubaner immer genug Kram dabei. Das war auch der Grund gewesen, weshalb Horge ihn gern dabei hatte. Sein Wissen über Sprengstoff und seine Fähigkeit, aus alten kaputten Uhren vernünftige Zünder zu bauen, war in der A.I.M. und in der ganzen Halbwelt der Söldner unerreicht.

Alle Möglichkeiten wurden bedacht. Jeder bekam sogar ein paar Handgranaten, selbst die, die damit kaum umgehen konnten. Wie Ira. Für alle Fälle.

Der Mond ging unter. . . .

 

. . . . und die aufgehende Sonne tauchte den Busch in ein morgendliches jungfräuliches Rot, als der Feind in Sichtweite kam. Wegen des leicht hügeligen Gebietes wußten sie erst, mit wievielen sie es zu tun bekommen würden, als der Gegner auf 500m heran war.

Es ist der 33. Tag . . . . .

Längst war jeder auf seinem Posten. Ira zählte 10 Mann.

"Das ist also das arulcische Äquivalent zu einem Zug." grinste Blood.

Ira konnte spüren, wie die Spannung im Team etwas nachließ. Also ein längerer Kampf. Aber wenn jeder das tat, was er sollte,..... ein sicherer Sieg.

Steve und Hamous kauerten in ihrem getarnten MG-Nest, Ira und Blood standen in ihrem 7m langen Graben, der längs zur "Dschungelallee" lag. So konnten sie, wenn sich der Gegner auf sie einzuschießen drohte, einfach ab- und ein paar Meter wieder auftauchen. Diese kurzen Gräben waren Horge?s Idee gewesen und hatten den Rebellen und Söldnern mehr als einmal geholfen. Es war jedesmal eine häßliche Schufterei, aber das System hatte sich bewährt.

Als der Feind etwa 300 Meter entfernt war, begann er sich zu verteilen. Es geschah scheinbar zufällig, doch erfahrene Söldner glaubten ebensowenig an Zufälle wie Börsenmakler an Elfen. Es konnte nur eines bedeuten:

Der Gegner wußte von ihrer Existenz. Ira sah unruhig zu Blood. Auch er hatte es bemerkt.

Aus den 10 Mann waren 8 geworden. Die anderen beiden mußten sich irgendwo hinter einem Hügel oder im Sichtschutz einer Baumgruppe befinden. Steve und Hamous schien das entgangen zu sein. War wahrscheinlich besser so. Sie warteten darauf, daß der Gegner die unsichtbare 150m ? Linie überquerte.

Bei 200m gingen die Gegner plötzlich in Deckung.

Ein Knacken auf Com One. Reserviert für Meldungen innerhalb des Teams.

"Was seien los, Oberboss?"

- Hamous--

Ärgerlich über den Bruch der Funkstille stieß Horge hervor:

"Geh aus der Leitung,....verdammt. Es läuft alles nach Plan."

2 faustgroße Gegenstände flogen durch die Luft. Sie landeten etwa 90 Meter vor dem MG-Nest. Sofort wurden deren Umgebung vernebelt. Rauchgranaten! Das hieß Granatwerfer.

Soviel zur Bewaffnung.

Eine Entscheidung mußte her.

"Verdammt, ....... wir sind kompromittiert. Tu? was, Horge !"

Das kam von Blood.

Bevor der Commander eine Antwort geben konnte, wurde ihm praktisch die Entscheidung abgenommen. Zwei Dinge geschahen gleichzeitig.

Hinter sich hörte Ira ein Rascheln. Blood und Ira drehten sich um, als ein Pfeifen, jetzt hinter ihnen, in eine ohrenbetäubende Explosion überging. Ein Regen aus Erde und kleine Steine gingen auf die beiden nieder.

"S C H E I ß E eeeee !"

Selten hatte Ira den Schwarzafrikaner fluchen hören. Dann sah auch sie, was er meinte. Der Dschungel, der eigentlich in ihrem Rücken sein sollte, wimmelte von Soldaten. Es war etwa ein halbes Dutzend.

"Dreck!"

knirschte sie und sah Hanson fragend an. Der hatte sich in den Graben gehockt und hielt anscheinend Rücksprache mit Horge. Er nickte ein paar Mal ernst und kam dann geduckt zu ihr.

"Hamous und Grizzly brauchen 1 Minute, um sich abzusetzen. Die werden wir ihnen verschaffen. Dann machen wir, daß wir verschwinden."

Er sah kurz über den Rand des Schützengrabens und sprach dann weiter:

"Du feuerst in den Nebel. Gib ihnen Saures! Ich kümmere mich um deinen Rücken."

Mit ein paar Schritten war er am anderen Ende des Grabens und begann ein mörderisches Sperrfeuer zu schießen.

Während die Schlacht im vollen Gange war, hatte die Rebellin noch keinen einzigen Schuß abgegeben. Erst durch das Pfeifen in der Luft, löste sich ihre Starre.

"DECKUNG" schrie sie Blood zu.

Doch der war viel zu beschäftigt, einen überlegeneren Gegner niederzuhalten, als sich um die Dinge hinter seinem Rücken zu kümmern.

Schnell duckte sie sich in den Graben. Diesmal lag die Explosionsstelle keine 20 Meter vom MG-Nest entfernt. Der Mörser-Schütze schien sich auf das Gebiet einzuschießen.

Um so mehr ein Grund, den beiden "Neuen" soviel Zeit wie möglich zu verschaffen. Also begann sie auf die dunklen Gestalten im Nebel zu schießen.

Aus der Stellung von Grizzly wurde ununterbrochen in den Rauch geschossen. Aber kurz nachdem Ira angefangen hatte zu feuern, verstummte das Stakato der Stellung. Sie hoffte, daß es Grizzly schaffen möge.

Sie mochte ihn und seine Geschichten von vergangenen Kämpfen. Er hatte sich gut in das Team integriert und war ihr ein guter und interessanter Gesprächspartner geworden. Er hatte die Gabe, mit seinen Erzählungen Menschen zu fesseln und mit seiner merkwürdigen Art von Humor die Dinge unterhaltsamer zu gestalten als sie eigentlich waren.

Hinter sich hörte sie es donnern. Sie lächelte.

Die Soldaten bekamen Hanson?s gefürchteten Wurfarm anscheinend zu spüren.

Aber sie machte sich keine Illusionen. Früher oder später würden sie förmlich überrannt werden.

Wieder das Pfeifen. Diesmal schoß sie weiter. Hielt den Gegner in seiner schützenden Nebelbank. Sie war sich sicher, daß der Gegner die gefährlichere Schwerpunktwaffe unschädlich machen wollte. Sie würde jedenfalls so vorgehen.

Die 60mm Mörser-Granate traf genau die Baumgruppe.

* Guter Schütze !*

Die Bäume wurden regelrecht entwurzelt. Durch eine Reihe von Sekundärexplosionen wurde das Erdreich meterweit aufgewühlt und die Querschläger gezündeter 7.62mm Munition flogen in alle Richtungen.

Einmal mehr hoffte sie, daß sich die Jungs rechtzeitig abgesetzt hatten. Da half kein Körperschutz der Welt mehr. Solch ein Inferno wünschte man nicht einmal dem ärgsten Feind.

Gleich würde der Frontalsturm des Gegners beginnen. Zeit zum Verschwinden.

Blood schrie über den Lärm des Gefechtes irgend etwas. Ira runzelte verständnislos die Stirn und deutete auf das Mikro an ihrem Kopf. Aber er schüttelte den Kopf, warf eine Rauchgranate, besorgt aus ehemaligen sowjetischen Armeebeständen in den Busch, nahm seinen Rucksack auf und deutete ihr es ihm nachzutun und zu folgen.

Nur zu gern warf sie sich den Rucksack über und folgte ihm.

Jetzt mußten sie sich selber Zeit verschaffen.

Blood zog seine letzte Granate. Es war eine Senfgasgranate. Laut internationalen Verträgen verboten. Aber wen interessierten Verträge, wenn das eigene Leben auf dem Spiel steht und man es mit einem Gegner wie Deidranna Reitman zu tun hatte.

Ira pfiff anerkennend.

"Gute Wahl!"

Senfgas war ein seßhafter Nervenkampfstoff, der durch die Haut aufgenommen wird. Gewisse Rezeptoren wurden blockiert und fielen regelrecht aus. Flüssigkeit würde in die Lungenflügel gelangen und die Person ersticken lassen. Niemand der die Risiken und Folgen kannte, ließ sich darauf ein.

Der Gegner wurde gezwungen, Gasmasken anzulegen sowie alle offenen Hautflächen zu bedecken, was einem Vollschutz gleichkäme. Oder das betroffene Gebiet mußte weiträumig umgangen werden. In beiden Fällen hatten Ira und Blood Zeit gewonnen.

Also liefen sie weiter. Nach einer Stunde hielt Blood an.

Kurze Pause. Der Schwarzafrikaner ergriff das Wort:

"Wir müssen uns trennen. Sie sind noch immer hinter uns. Ich weiß es."

. . . . . .

Ira erinnerte sich noch gut an seinen Ausdruck in jener Situation. Irgendwie glich er eher einem gejagtem Raubtier als einem Flüchtling. Ihm schien dieser Gedanke absolut zuwider zu laufen, ja sogar wütend zu machen. Sie war sich sicher gewesen, daß er nur ihretwegen nicht einfach umkehrte, um den Gegner zu stellen.

Sie stellte sich lebhaft vor, was er im Sinn hatte. 2-3 kleine Überfälle. Ein paar seiner häßlichen Dschungelfallen. Und wenn dann die gegnerische Moral auf einem Tiefpunkt ist, würde er zuschlagen. Der Rest war Spaß. Sahne.

.........

Blood ließ ihr eine kurze Pause, damit sie diese Nachricht verarbeiten konnte. Als sie zustimmend nickte, fuhr er fort:

"Ich werde versuchen, eine möglichst deutliche Spur nach Norden zu legen. Du schlägst dich ein paar Meilen weiter und gehst dann auch nach Norden. Wenn alles glatt läuft, sehen wir uns übermorgen bei Frank in San Mona."

Mit diesen Worten war er auch schon ein Teil des Dschungels geworden.

Sie ging noch 3 Meilen in Richtung Westen und schaffte eine Meile in der Dunkelheit nach Norden, ehe sie ihr Nachtlager aufschlug. Auf ein wärmendes Feuer mußte sie verzichten. Eine Dose mit fettigen Rinderbrocken in einer unappetitlichen Geleesoße machte sie auf ihrem kleinen Feldkocher warm. Nach der Hälfte hatte sie nicht genug Hunger übrig, um den Hundefutter ähnelndem Brei noch weiter Beachtung zu schenken. Sie vergrub das Essen, damit nicht irgendwelche Klein- und Großtiere ihr Lager heimsuchen konnten. Ihre Sympathien für Blutkatzen waren spätestens seit dem Vorfall vor 2 Wochen dahin.

Der Schlaf war leicht und nicht sehr erholsam gewesen.

Als sie am nächsten Morgen alles für den Marsch Richtung Norden zusammengepackt hatte, hörte sie sie. Erst war das Bellen, kurze Zeit später die menschliche Rufe.

Verdammt. Spürhunde. Was jetzt?

Sie schätzte ihren Vorsprung auf 30, maximal 35 Minuten. Solange würde es dauern, bis sie das Lager und Ira?s frische Spur finden würden. Sie hörte sie im Süden. Blieben noch der Norden, Westen und Osten.

Osten kam nicht in Frage. Dort würde sie wahrscheinlich auf weitere Suchtrupps stoßen. Der Teil von Cambria, der befreit werden konnte, war sicher längst in Feindeshand. Noch war in der zentralarulcischen Stadt niemand bereit, sich gegen die Herrin mit Waffengewalt aufzulehnen.

Der Norden sah sicher noch schlimmer aus. Aus Gesprächen mit Horge wußte sie, daß die Verbindungsstraße zwischen dem Industriezentrum Grumm und Cambria gut bewacht wurde. Die dortigen Patrouillen waren sicher von ihren Verfolgern verständigt worden.

War also nur noch der Busch im Westen.

Die Soldaten mußten die Hunde an der kurzen Leine halten. Die abgerichteten Tiere würden Ira zwar schnell einholen können, aber auch der Feind wußte, daß mehrere dieser Tiere keine Chance gegen ein mit einem Sturmgewehr ausgerüsteten Menschen haben würden. Also eine Zermürbungsjagd.

Gegen Mittag, als die Verfolger nur noch 10 min. entfernt waren, hatte sie Glück.

Sie traf auf einen kleinen See.

Er war nur etwa 70m breit, dafür mindestens 300m lang. Da sie auf einer der schmaleren Seeseiten aus dem Dschungel kam, war sie recht schnell über den See geschwommen. Hier nutzte sie die Gelegenheit, um Zeit zu gewinnen und vielleicht ihre Verfolger abzuschütteln. Sie zog sich ein paar Meter in den Dschungel zurück und legte sich auf die Lauer. Sie war nur schwer auszumachen, wenn man keine Anhaltspunkte hatte.

Die wenigen Minuten taten ihr gut. Sie brachte ihre Atmung unter Kontrolle und wartete auf die Besitzer der sich nähernden Schritte.

Dann kamen sie. Es waren 7. Wahrscheinlich Verstärkung aus Grumm oder Tixa. Sie hatten 3 Hunde dabei. Die Hunde spürten Ira?s Nähe, knurrten und bellten unentwegt in ihre Richtung und zerrten an den Leinen.

Wenn sie nur die Hunde ausschalten könnte.......

Die Soldaten berieten anscheinend ihr weiteres Vorgehen. Jedenfalls schien keiner von den Leuten ernsthaft zu glauben, daß ihr Opfer noch Zähne zeigen konnte. Aber sie irrten. Sie konnte.

Ira brauchte auf die 70m nicht großartig zielen. Sie stellte auf Feuerstoß und visierte den ruhigsten der 3 Hunde an.

Die Salve überraschte den Trupp völlig. Der Hund brachte nicht mal mehr das typische Winseln heraus, als er zusammenbrach. Die Kugeln durchschlugen seinen weichen Körper und trafen noch die Beine des Hundeführers.

- Der ging schreiend zu Boden.-

Die Schrecksekunde reichte den Hunden aus, um sich loszureißen. Wild bellend sprangen sie in das kalte Wasser und versuchten zu ihr zu schwimmen.

Ira grinste nur, als sie wieder auf Einzelschuß stellte und die Tiere im Wasser, als diese fast am Ufer waren, leicht mit 2 einfachen Kopfschüssen ausschaltete.

Inzwischen war der Gegner in Deckung gegangen und schoß blind auf das gegenüberliegende Ufer.

Zeit zum Verschwinden.

Gleitend zog sie sich zurück. Sie war stolz auf sich. Blood und Fidel, die beiden Dschungelveteranen, hätten es nicht besser machen können.

Doch sie hatte die Rechnung ohne den Wirt gemacht. 4 Stunden später war sie wieder auf der Flucht. Sie glaubte nicht, daß es die vorherigen Soldaten waren,. Die hatten genug. Wahrscheinlich eine von den vielen Patrouillen. So wurde sie bis zum verdammten Meer gehetzt.

. . . . . . .

Sie saß noch immer bei ihren Sachen, als sie die Vergangenheit ruhen ließ.

2 Stunden später war ihr so kalt geworden, daß sie die halb getrockneten Sachen schon wieder anzog. Sie packte ihre wenigen Habseligkeiten in die Taschen, setzte sich das Nachtsichtgrät auf den Kopf, klappte das Infrarotgerät jedoch nach oben und begann entlang der Dschungelgrenze und Küstenstraße nach Norden zu gehen. Bald merkte sie jedoch, wie die Müdigkeit ihre Glieder in festen Griff gefangen hielt. Sie vergewisserte sich, daß niemand in der Nähe war und schlug sich ein paar hundert Meter in den Busch.

Sie schätzte, daß es schon fast Mittag war, als sie aufwachte. Dieses Mal war ihr Schlaf etwas ruhiger und entspannender. Die Knochen und Muskeln schmerzten noch immer, aber wenigstens konnte sie ihren Colt ohne zu Zittern in einer Hand halten. Kurze Zeit später hatte sie ihren letzten Riegel gegessen und war wieder Richtung Grumm unterwegs. Es dauerte nicht lange und sie sichtete die erste Farm.

Wasser. Sie brauchte Trinkwasser.

Es war eine vergleichsweise große Ranch. Ein Haupthaus, ein großer Stall und ein kleiner Schuppen bildeten einen von drei umgebenen kleinen Hof. Ein zertretender und oft benutzter Pfad führte vom Wohnhaus über den Hof zu der Küstenstraße. Da sich Ira wie die Farm auf der Dschungelseite befand, war es ihr ohne Probleme möglich, sich an die Gebäude heranzuschleichen, ohne bemerkt zu werden. Das letzte Stück zum Schuppen legte sie im geducktem Sprint zurück. Sie preßte sich gegen die Wand und ließ die Augen unruhig nach einer eventuellen Gefahr suchen. Nichts zu erkennen.

Sie vernahm ein Rascheln aus dem Stall. Sie glitt entlang der Wand zum nächsten Fenster, sah hindurch und sah nur noch das sich öffnende Maul einer Kuh 15cm vor ihrer Nase. Das plötzliche Brüllen überraschte sie so sehr, daß sie nach hinter stolperte und auf den Hintern fiel. Es war einer dieser Augenblicke, egal wie sie ihn beschreiben würde, Grizzly würde eine urkomische Geschichte mit mordlüsternen Kühen und paranormal aggressiven Bauern daraus machen.

Sie stand schnell wieder auf und ärgerte sich über dieses Mißgeschick. Es ließ sie wie einen Trottel aussehen.

Sie sah noch einmal durch das kleine Fenster. Das Tier hatte sich inzwischen dem interessanteren Futtertrog zugewandt. Über den Kuhrücken hinweg konnte Ira einen Mann ende der 40er sehen, der Heu umlud.

Solche Farmen waren meist 2-Personen-Betriebe. Die erwachsen gewordenen Kinder hielten nicht viel vom harten Farmerleben. Sie sahen ihre Chance in nahegelegenen Städten wie Grumm oder Meduna. So blieb die Versorgung weitestgehend in der Hand der älteren Generation. Das Problem der Landflucht hatte auch vor einem so kleinen Land wie Arulco keinen Zwischenstop eingelegt.

Wenn der Mann im Stall arbeitete, war die Frau wahrscheinlich damit beschäftigt, das mittägliche Essen zuzubereiten. Sie war dann allein im Haus. Das war alles, was Ira wissen mußte. Ihr mißfiel der Gedanke, einfache Bauern mit einer Waffe entgegenzutreten, aber um sicher zu gehen, das diese Leute sie nicht verraten würden, mußte sie die beiden unter Kontrolle bringen. Notfalls mit Gewalt.

Sie zog ihren 45er, überprüfte den Lademechanismus und rannte geduckt zum Wohnhaus, weiter zu dessen Hinterfront. Sie achtete dabei darauf, der direkten Sichtlinie zum Mann auszuweichen.

Sie spähte durch ein Fenster und sah die Frau. Sie kochte. Wie erwartet. Dem Geruch nach Rind. Vermutlich aus dem Eigenbestand. Genug von den Tieren hatte sie ja auf der großen Weide gesehen.

In den letzten Jahren von Deidranna?s Herrschaft wurden die Bauernhöfe, die immer noch die Basis der Ernährungskette darstellte, immer weniger. Diverse "Rebellenjagden" und "Säuberungen" sorgten dafür, daß mehr und mehr Farmen verwaisten und verfielen. Aber diese Farm war ihr ein Rätsel. So nahe der Hauptstadt und noch nicht geplündert?

Entweder war diese Farm zufällig verschont worden, oder es waren potentielle Feinde. Nicht wenige Einwohner kooperierten aus purer Angst mit der Herrin. Nicht wenige ihrer Kameraden sind so nie wieder aufgetaucht. So makaber es klang. Sie tendierte zur zweiten Erklärung.

Es war nicht so sehr ihre Abneigung den Reichen und Wohlhabenden in Arulco, als eine gesunde Portion Paranoia, die sie sich seit die Söldner da waren, zu eigen gemacht hatte. Die gemieteten Fremdlinge hatten nicht durch Zufall so lange überlebt.

Sie wartete, bis die Frau aus der Küche ging. Sie öffnete schnell die Tür. Sie war unverschlossen. So leise wie möglich ging sie in das Haus, schloß hinter sich die Tür und wollte der Frau gerade folgen, als sie auch schon vor ihr stand.

Die Frau erschrak kurz, hatte sich aber schnell wieder gefaßt. Sie starrte die vor ihr stehende junge Frau an. Mit ihrem Blick musterte sie die Rebellin von oben bis unten. Nur kurz runzelte sie die Stirn, als sie die Pistole bemerkte.

"Hände hoch und keine Dummheiten!"

In dem Moment, als sie diese Worte ausgesprochen hatte, bereute Ira sie. Sie kam sich unglaublich dumm vor. Vor ihr stand eine etwas kleinere Frau in Kittelschürze und Bastsandalen. Ihr Haar war angegraut, aber das Blond war noch immer die beherrschende Farbe im Haar. Es stand ihr gut, trotz ihres offenbar weit über 40 gelegenen Alters. Und diese Frau hielt mit beiden Händen einen dampfenden Topf. Wahrscheinlich war auch der darin enthaltende Reis eine Eigenproduktion.

Ira ließ die Waffe sinken. Sie konnte diese lächelnde Frau, die so offenbar gar keine Angst zu haben schien, mit dem dampfendem Essen in den Händen, nicht bedrohen. Ira nickte in Richtung des Küchentisches.

"Setzen wir uns !"

Die Frau nickte verstehend und ging voran.

* Entweder geschieht so etwas hier alle 2 Tage oder diese Leute haben das Gemüt eines Bernadiners. * dachte Ira bei sich.

Die Frau setzte den Topf ab und wollte sich gerade setzen, als sie Ira aufhielt:

"Warten Sie !" . . . . "Rufen sie ihren Mann, er soll zum Essen kommen !"

Die Frau nickte wieder und ging zur Vordertür. Diese Tür erinnerte die gebürtige Amerikanerin an ihre Heimat. Sie bestand aus zwei gleich großen Teilen. Statt Glas war ein einfaches Netz zum Fernhalten von Insekten eingearbeitet. Die Frau öffnete den oberen Teil und rief ihren Mann zum Essen.

Dann schloß sie die Tür wieder und setzte sich gegenüber von Ira auf einen Stuhl. Sie selbst nahm ihren Colt und versteckte sich hinter der Küchentür.

Ein paar Minuten später kam dann der Mann. Aber ehe er die Küche betrat, hörte Ira sein Brummen:

"Sie haben keinen Grund, uns zu bedrohen oder sich zu verstecken, junge Frau."

Vielleicht war es die ehrliche Direktheit, der sie glauben wollte oder nur das Wissen, daß dieser Mann von ihr wußte, aber nichts gegen sie unternahm. Jedenfalls steckte sie die Waffe in das Halfter und kam hinter der Tür hervor.

Auch der Mann lächelte sie an. Sein Lächeln war nicht so warm und herzlich wie das der Frau, aber freundlich genug, um ihrer Wangenmuskulatur ebenfalls ein Lächeln zu entlocken.

Der Mann reichte ihr seine schwielige Pranke und stellte sich vor:

"Ben Gollèur, französischer Einwanderer der 5.Generation. Das ist meine liebe Frau, Alice."

Ira schüttelte nacheinander die Hände und begann sich vorzustellen:

"Ich bin Ira Smythe, Mitglied der . . . . . . ." Weiter kam sie nicht, da der Mann sie unterbrach.

"Ich weiß. . . ., arulcische Befreiungsfront."

Ira war sichtlich überrascht. Sie hatte gar nicht gewußt, daß sie ein Schild mit sich führte : "ICH BIN EIN REBELL" .

Ben lachte über ihren Gesichtsausdruck, als er sah, daß seine Überraschung gelungen war. Er trug eine alte Tarnfleck-Uniformhose. Sein trotz des Alters sehr muskulöser Oberkörper hatte einen Schweißfilm und er roch nach körperlicher Arbeit. Sein kurzes graues Haar rundete das Bild eines gealterten Soldaten ab.

"Oooh . . ." winkte Ben ab und ergriff das Wort "Das war nicht weiter schwierig. Ihre Liebschaft mit meiner Zuchtkuh war nicht zu überhören. Als dann Alice mich 30 Minuten früher als sonst zum Essen rief, zählte ich eins und eins zusammen."

"Sie haben hier einen ziemlichen Wirbel in der Gegend verursacht. Die halbe Stadtgarde von Grumm sucht die bewaffnete und als sehr gefährliche Person eingestufte Verräterin."

Anhand seiner Art, wie er den letzten Satz betonte, wußte sie, daß er nicht viel von dieser Propagandabeschreibung hielt. Trotzdem blieb sie unruhig und faßte nach:

"Sie sind Soldat, nicht wahr ?"

Der Mann hob stolz seine massige Brust und antwortete sofort:

"War, meine Liebe. Ich war Soldat. 7 Jahre Unteroffizier der 13ten Demi-Brigade de la Legion Etrangere in Sidi Bel Abbès, Algerien. Eine der besten Einheiten auf dem schwarzen Kontinent. Dann Ausbilder der Volksarmee in Alma."

Die Rebellin gab noch keine Ruhe:

"Sie sind bestimmt stolz darauf gewesen, Deidranna?s Soldaten ausgebildet zu haben."

Mit wütendem Blick und einem Zucken im Auge erwiderte Ben sofort:

"Sie beleidigen mich, junge Frau."

"Mit dem Machtwechsel vor 10 Jahren reichte ich meine Pension ein. Ich habe diese Frau erlebt. Unter solch einer Furie von WEIB konnte ich und wollte ich nicht dienen. Außerdem stelle man sich vor: eine Frau befehligt eine Armee!"

Damit war Ira zufrieden.

Während des Essens, zu dem die Golleur?s sie eingeladen hatten, erfuhr sie ein paar sehr interessante Fakten. Sie war froh, das Reden Ben zu überlassen, da sie eine unheimlich große Portion verschlang. Nur ab und zu nickte sie verstehend oder fragte mit einem Grunzen nach.

Die Golleur?s hatten einen Sohn. Er wurde 1990, im Jahr des Machtwechsels und der Pensionierung seines Vaters eingezogen. Patrick, so hieß er, wollte immer ein Soldat wie Ben werden. Etwas anderes konnte er sich nicht vorstellen. Da er dies in Arulco nur bei der "Neuen Armee" werden konnte, wurde er immer mehr ein Anhänger Deidranna?s. Dadurch, daß er der Sohn eines altgedienten Soldaten war, und Ben war ein guter Lehrer gewesen, brachte er gewisse Vorkenntnisse mit, das ihm einen Platz im Offizierskader einbrachte. Ben und Alice waren von Anfang an gegen seine Entscheidung und hatten versucht ihn umzustimmen. Ohne Erfolg.

Doch der Kontakt der Soldaten zu den Familien wurde untersagt. Angeblich war es Teil der Ausbildung. Ben wußte es besser. Er war nicht umsonst Jahre Ausbilder gewesen. Man wollte alte und feste Familienbanden aufbrechen und durch etwas anderes ersetzen. Es war ein profanes Mittel der Kontrolle.

Und der Gehirnwäsche.

Sie hatten ihn seit 8 Jahren nicht gesehen. Sie wußten jedoch aus Briefen von ihm, daß er inzwischen Captain im Ausbildungskader in Alma war. Die wenigen Briefe, die es durch die Zensur schafften, belegten eindeutig, daß er ein völlig anderer Mensch geworden war: rücksichtslos und kaltherzig. Er schien sich völlig dadurch zu definieren, was er haßte: jede Opposition gegenüber dem Deidranna-Regime.

Aufgrund der Tatsache, daß ihr Sohn ein Offizier in der Armee war, wurden die Colleur?s und ihr Hof nie belästigt. Selten vorkommende Diebstähle seitens der Soldaten wurden umgehend erstattet. Sie genossen sogar eine gewisse "Unschuld". Anscheinend glaubte man, daß der Vater für den Sohn aus der Armee ausschied. Sozusagen eine Übergabe der Familientradition. Etwas anderes kam den Behörden nicht in den Sinn.

Seitdem versuchte das Ehepaar der Bevölkerung zu helfen. Da der Krieg zu weit weg war, mußten sie sich mit der Unterstützung für Deserteure und in Ungnade gefallene Bürger begnügen.

Einmal wurden sie von einem solchen Deserteur verraten, der seine Haut retten wollte.

Der arme Mann wurde nicht einmal angehört. Er wurde vor den Augen von Ben und Alice als Art der Ehrenbezeugung durch einen Schuß in die Schläfe hingerichtet.

Dieser Vorfall hatte sie vorsichtiger werden lassen. Bis zu jenem Tag der Landung der fremden Hilfe im Norden. . . . . .

Sie wollten der Rebellion helfen. Ein paar Anrufe hier und dort. 1 oder 2 eingelöste alte Gefallen.

2 Wochen später hatte er eine funktionstüchtige Funkanlage sowie ein kleines Sortiment an Schußwaffen im Keller.

Günstigerweise wurden seit Ben?s Pensionierung die Funkfrequenzen und die Bildung der Kennwörter und Codes des Militärs nur teilweise geändert. Es hatte nicht einmal 1 Woche gedauert und er kannte alle Patrouillen im Westen und Süden. Kannte ihre Codes, deren Wege und Zeiten und was noch viel wichtiger war, er kannte ihren Aufbau, also Größe und grob die Bewaffnung.

Ira staunte nicht schlecht, als sie sich davon überzeugte, daß der Mann alles an Wissen und Material besaß, was ihr und der Rebellion in Zukunft hilfreich sein könnte.

Sie übernachtete bei den Golleur-Ehepaar im Keller. Der Schlaf war erholsam und ruhig wie lange nicht mehr.

Am Morgen des 35. Tages besprach sie noch ein paar Dinge mit Ben. Sie nahm Proviant für 4 Tage und eine FA-MAS aus Legionsbeständen mit. Wie Ben das geschafft hatte, wollte sie lieber nicht wissen.

Sie wollte wieder nach Osten. Laut den Funksprüchen war zwischen Grumm und Cambria kein Durchkommen. Also würde sie Cambria im Osten umgehen.

Anscheinend war ihr Weg frei.

Bevor sie sich auf den Weg machte, gab Ben ihr noch einen Rat:

"Versuche in Estoni einen gewissen Kevin Cameron zu finden. Ich weiß, daß er für die Herrin nichts übrig hat. Er ist etwas seltsam, kann Dir aber vielleicht weiterhelfen."

Nach diesen Worten verabschiedete sich Ira von dem hilfreichen Ehepaar und verschwand in Richtung Dschungel.

Am Abend des nächsten Tages, nach einem schwierigem Marsch quer durch den Busch traf sie auf die ersten Häuser von Estoni.

Es war eine tote Stadt. Haus um Haus war verlassen. Verrammelte Fenster und quietschende Türen vermittelten einem das Bild einer Geisterstadt. In gewisser Weise traf das auch zu. Estoni war zur Heimat der Ausgestoßenen und Bettler geworden.

Hier waren sie sicher. Hier gab es keine Patrouillen. Nur einen Schrottplatz mit einer leeren Tankstelle und tote Häuser.

Als Ira die Straße entlang zum Müllplatz ging, konnte sie die Blicke spüren. Aus jedem dieser finsteren Heime blickten mindestens ein Paar der leblosen leeren Augen sie an. Sobald sie auf ein Haus zuging oder den Blick erwiderte, verschwand etwas ins Innere der Behausung.

Das alles mußte nicht sein. Es durfte nicht sein.

Es war eines von Deidranna?s Werken. Arulco ist klein, zu klein, wenn man auf der Flucht war. Nur wenige schafften es nach Estoni. Es gab nur zwei Möglichkeiten: Sich fangen lassen und in Tixa an Unterernährung sterben oder leben . . . in Estoni.

Erst seit etwa 3 Wochen gab es eine andere Möglichkeit: der Norden, das befreite Land.

Sie stand vor dem Eingang zum Schrottplatz und sah sich um.

Niemand da.

Als sie zwischen den Wracks aufgetürmter Fahrzeuge auf das Verwaltungsgebäude zuging, hörte sie hinter sich Schritte. Sie drehte sich um und sah nur noch den herabsausenden Kolben eines Gewehres. Sie versuchte noch auszuweichen und den Schlag abzublocken, aber sie war zu langsam.

Das Schulterstück traf die Stirn über ihrem rechten Auge.

Der Schmerz kam sofort. Ihre Beine gaben nach und sieh sah nur noch das schwarze Loch, in das sie fiel. . . .

Das erste, was sie bemerkte, als sie ihrer selbst wieder bewußt wurde, waren die höllischen Kopfschmerzen.

Der ganze Kopf schien ihr wie ein einzige große offene Wunde, an der mit groben Sandpapier gearbeitet wurde. Bis in die Schultern erstreckte sich der Schmerz.

Sogar der Kiefer tat ihr weh.

Als sie stöhnend die Augen öffnete, blickte sie direkt in das gleißenden Licht einer Lampe. Instinktiv schloß Ira ihre Augen.

Dann bemerkte sie, daß sie weder Hände noch Füße bewegen konnte.

Gefesselt.

* Dreck !!!!*

Am Rande und wie hunderte Meilen entfernt, hörte sie Bruchteile einer Unterhaltung:

". . . muß sie sein . . . Sarge. . . .zufrieden sein."

" . . . wach . . . still !"

Neue Schmerzen kamen über sie, als sie geschlagen wurde. Sie kniff die Zähne zusammen.

* BLOß . . . KEINE . . . SCHWÄCHE ZEIGEN! *

Da ihre Gastgeber wußten, daß sie wach war, konnte sie ebensogut die Augen öffnen. Den Blick zu Boden gerichtet, um dem unangenehmen Licht zu entfliehen, öffnete sie sie. Sie war in einem Raum.

Wieder bekam sie einen Schlag ins Gesicht. Sie schmeckte Blut im Mund.

Das rechte Auge schmerzte beim Blinzeln und das recht Sichtfeld war größtenteils verschwommen. Das Auge mußte angeschwollen sein.

Dann war das grelle Licht weg. Sie hörte eine weibliche Stimme:

"Sie mich an!"

Als die Rebellin keine Anstalten machte, vom Boden aufzuschauen, wurde die Stimme energischer und aggressiver.

"SIEH MICH AN!"

Ein plötzlicher Schmerz durchfuhr sie und trieb ihren Kopf gewaltsam nach oben. Es war kein gewöhnlicher Schmerz. Er war nicht auf eine Zone des Körpers begrenzt.

Sie haßte Elektroschocks.

Sie sah hoch. Wie erwartet sah sie ein weibliches Gesicht. Ein sehr junges Gesicht. Sie schätzte sie auf 25. Aber in ihren Augen schien nur ein Gefühl zu sein: HASS.

"Wie du siehst, kriegen wir jeden, den wir jagen."

Die Frau lächelte bösartig und leckte dabei ihre gelben Zähne. Offenbar ging sie völlig in ihrer Arbeit auf.

"Sieh mal, . . . . die Herrin ist nicht undankbar. Wenn du mir meine Fragen beantwortest, lege ich ein gutes Wort für dich ein."

Das schien ihr Begrüßung genug, denn sie ging sofort zum praktischen Teil über.

"Fangen wir einfach mal an. Wie ist dein Name, Rebellin ?"

. . . .Ira zeigte Ihr ihr schönstes blutiges Lächeln, was sie hervorbrachte . . .

Nicht lange, denn ein Stromschlag ließ sie ihren Namen förmlich hinausschreien.

"I R A . . . Smythe."

Die Berufsdomina schien zufrieden.

"Na siehst Du, . . war doch gar nicht so schwer."

"Versuchen wir es weiter. Wo bist du geboren?"

Ira versuchte die Schmerzen zu verdrängen und an etwas Schönes zu denken.

Wieder der Schmerz. Er ließ sie förmlich den ganzen Körper anspannen. Ihr Schreien klang fürchterlich.

Als sie sich beruhigt hatte und auf dem Stuhl zusammensank, sprach ihre Folterherrin:

"Ich habe Zeit, Ira. Viel Zeit. Wir können ewig so weitermachen. Mir ist das egal."

"Keiner deiner Rebellenfreunde kann dich hören, Ira. Du bist ganz allein. Warum wehrst du dich also?"

Wieder der höllische Schmerz. Dieses Mal war er ungleich länger. Sie roch verbrannte Haut und ein leichter Schwefelgeruch lag in der Luft.

"Also, woher kommst du?"

Ira hatte nicht mehr genug Kraftreserven übrig. Bei dem letzten der Stromschläge hatte sie sie aufgebraucht.

"Richmond in Viginia. Vereinigten Staaten."

"Oooh, . . . da sind wir aber weit von zu Hause weg. Weiß dein Daddy denn, wo du bist?"

Ira wußte nicht warum, aber plötzlich fing sie an zu schreien.

Ein kurzer, aber heftiger Stromschlag an der Innenseite ihrer Schenkel raubte ihr den Atem.

Sie haßte sie.

Ira fragte sich, wie lange diese Sadistin mit einem Stromschocker im Mund überleben würde. Vermutlich nicht lange . . . . . . . . .

Doch zu weiteren Wunschträumen kam sie nicht mehr. Mit einem Schlag vom gleichen Kaliber holte die Soldatin die Rebellin in die Wirklichkeit zurück.

"Wo ist das Hauptquartier der Rebellen?"

Darum ging es ihr also.

Vor mehr als 2 Wochen ließ der Söldnerkommandant Lt. Stogie Horge das HQ der Rebellen in den Dschungel verlegen. Er setzte damals den andauernden Verlusten der Befreiungsfront ein Ende und übernahm faktisch den Oberbefehl. Seitdem sie ungestört und geheim von einer sicheren Operationsbasis agieren konnten, hatten die Truppen von Deidranna es sehr schwer, die Kommandos zu stellen. Die Söldner bestimmten Zeit und Ort der Gefechte, was bisher dazu geführt hatte, daß der gesamte Norden einschließlich Drassen und Chietzena feindfrei waren.

Er hatte sogar ein unauffälliges Netz aus einheimischen Informanten und kleine Funkstationen aufgebaut. Dadurch war es den Rebellen und Milizen möglich, sich auf den Gegner vorzubereiten.

Die Söldner hatten die Befreiungsfront zu einem effektiven und gefährlichen Regime-Gegner aufgebaut.

Und wenn dem Feind die Lage des HQ?s bekannt wäre . . . .

Schlagartig wurde Ira klar, daß Gelingen und Scheitern der Rebellion von ihr abhing. Sie mußte irgendwie . . . . . .

"WO IST DAS HQ ?"

Wieder die Stromschläge. Sie bäumte sich unter den Qualen auf und keuchte vor Anstrengung.

Sie wollte keine Schmerzen mehr.

Aber noch war ihr Wille nicht gebrochen. Nur wie lange konnte sie das noch aushalten?

10 Minuten? 15 Minuten? Beides unwahrscheinlich.

Sie kannte ihre Schmerzgrenze nicht. Aber sie war nicht besonders hoch.

Sie hatte keine Übung darin Schmerzen zu ignorieren, wie Fidel oder Ivan.

Sie war ein leichtes Opfer für die Frau.

Da hörte sie ein Knarren.

Ließen sie ihre Ohren auch schon im Stich? . . . . Nein . . .

Da war tatsächlich ein Knarren von einer Tür. Ein wenig Licht drang in den Raum und sie erkannte die Umrisse eines hageren Mannes.

"Sarge!. . . Der Colonel ist dran!"

Die Frau war also der Unteroffizier und Leiter der Truppe.

"Mist. Ich war gerade dabei . . . .ach, verdammt. Ja . . . Ich komme."

Mit der honigsüßes Stimme einer Dämonin wandte sich der Seargent an Ira:

"Du hast Glück, Ira. Du kannst Dich etwas ausruhen. Für nachher."

Ira hustete und spuckte Blut, als sie antwortete:

"Ich werde warten." ? Der Sarkasmus stand ihr nicht gut ?

Die Erwiderung ihrer Peinigerin lag in dem teuflischen Grinsen, was sie je gesehen hatte. Als die Frau ging und eine kurze Zeit die Tür offen war, sah sich Ira hastig um.

Da lagen sie. 2 Meter direkt neben ihr lagen ihre Habseligkeiten auf dem Tisch ausgebreitet:

Das Verbandszeug, die kleine Flasche technischen Alkohol, ein paar Dosen Essen, das Fernglas. . . .

Wo zum Teufel war das Gewehr und der Colt? Weiter. . .

. . . das Nachtsichtgerät und . . . . der Kris.

Sie wartete bis die Schritte nicht mehr zu hören waren, dann hüpfte sie mit dem Stuhl, an dem sie gefesselt war, zu dem Tisch.

Sie beugte sich so weit wie möglich vor, um mit den Händen auf dem Rücken an das Messer zu kommen. Beim 2.Versuch hatte sie Erfolg. Ruhig, aber sicher befreite sie erst ihre Hände und entfesselte sich dann. Sie wollte gerade nach der Pistole suchen, als sie mehrere Schritte hörte.

Schnell rückte sie den Stuhl auf die alte Stele und setzte sich in der Haltung hin, in der die Soldatin sie verlassen hatte.

Die Tür wurde geöffnet und auf einmal vermißte Ira das Messer. Sie hatte es aus der Hand gelegt, um den Colt zu suchen.

Verdammt. Mußte es halt ohne gehen.

Da kamen die beiden. Der Sarge und der hagere Mann. In ihrer Hand, der Schocker.

Ira lief es kalt den Rücken runter. Wie konnte es einem Menschen nur so offensichtlich Freude bereiten, andere zu foltern?

Und dazu dieses Grinsen.

"Die Party ist vorbei. Die Gäste sind schon gegangen."

Wieder ihr Sarkasmus.

Beide näherten sich ihr. Erst verstand sie nicht, weshalb ER im Raum geblieben war. Hielt ihn eine Art perversen Voyeurismus bei dem kommenden Schauspiel?

Doch dann sah sie seinen gierigen Blick.

NEIN.

Die Mimik und seine Hose verbargen kaum die offensichtliche Begierde.

* Ganz toll * dachte Ira* in einem Raum mit einer Sadistin und einem Notgeilen. *

Im nächsten Augenblick erklang ein Schuß von draußen. Nein,. . es war eine Reihe von Schüssen, eine Salve. Sie war nur so laut, daß es wie ein einzelner klang.

Ira hatte noch nie eine solche Waffe gehört. Dem Klang nach tippte sie auf eine gekürzte Pumpgun. Aber das war nicht möglich. Keine Schrotflinte hatte eine solche Feuerrate. Im Raum war das Donnern schon laut. Wie laut war es erst draußen?

Die beiden Soldaten hatten sich längst umgedreht und von ihrem Opfer abgelassen.

Darauf hatte sie gehofft und gewartet. Das war Ira?s Chance. Sie hatte Zeit gehabt, sich an das Halbdunkel im Raum zu gewöhnen und sah die beiden Abgelenkten deutlich vor sich.

Mit einem Satz war sie auf den Beinen. Sie merkte die Taubheit in den Gliedern. Hervorgerufen durch zu viele Kontraktionen der Muskulatur. Sie stand genau hinter den beiden. Sie zielte mit ihrem linken Arm auf den Kopf der Soldatin, denn sie war der gefährlichere Gegner. Mit der rechten Hand entriß sie ihr den Schocker.

Sofort als die Soldatin Ira bemerkte, hatte sie sich umgedreht. Der Schlag, der ihre Peinigerin am Kopf treffen sollte, war zu tief. Aber was er nicht an Genauigkeit besaß, machte Ira durch Schwung und aus dem Mut der Verzweiflung geborenen Kraft wett.

Der Schlag traf frontal den Kehlkopf.

Ein überraschtes Glucksen und Röcheln und die Frau ging mit beiden Händen am Hals zu Boden.

Der Mann war nicht so schnell gewesen. Wahrscheinlich mußten alle Sinneseindrücke erst einmal sein aktiviertes "Großhirn" passieren, denn er war lange nicht so schnell wie sein Sarge.

Als er sich schließlich umgedreht hatte, mußte der Anblick für ihn furchterregend gewesen sein. Wie ein Racheengel mußte Ira dem Soldaten vorgekommen sein.

Halb zusammengeschlagen, mit zerrissener Kleidung, überall blauen und wunden Flecken auf der Haut, nach Schweiß und verbrannter Haut riechend und bewaffnet.

Ira holte von unten aus. Der Soldat war noch so geistesgegenwärtig, um mit dem Kopf nach hinten zu gehen. Dem bevorstehenden Kinnhaken ausweichend.

Nur der Schlag war nicht für das Kinn gedacht. . . . .

Der plötzliche heftige Schmerz im Unterleib raubte dem Mann den Atem. Mit weit aufgerissenen Augen und einem kaum unterdrückbarem Stöhnen, ging der Soldat in die Knie.

Ira wartete eine Sekunde, bevor sie den kleinen roten Knopf am Griff drückte und 500 Volt durch die Weichteile des Mannes jagte.

Der Hagere flog fast an die Wand und brach auf dem Boden bewußtlos zusammen.

Ihr Blick ging zu der Frau. Sie lag auf noch immer röchelnd auf dem Boden. Der Hass in ihren Augen war entschwunden. Angst und Flehen ersetzten ihn. Sie wand sich unter offenbar schlimmen Schmerzen.

Nun war es Ira?s Grimasse, die diabolisch grinste.

Sie machte ihren gewünschten Traum wahr.

Nach 30 Sekunden war die Frau tot und nach einer Minute hörte der Körper auf zu zittern.

Nach einer weiteren Minute war die Batterie völlig leer. . . . . .

Da sie ahnte, daß die beiden nicht die einzigen Soldaten waren, blieb sie neben der Tür kampfbereit. Etwas später wurde die Tür förmlich atomisiert. Mit dem gleichen Geräusch wie bei dem Schuß löste sich die Tür in ihre Bestandteile auf.

Mit blinzelnden Augen und erhobenen Händen trat Ira ins Freie. Sie bemerkte nur, wie sie beiseite gedrängt wurde und jemand in den Raum stürzte. Als sie sich an das Licht gewöhnt hatte, sah sie ihn.

Mit hängenden Schultern und der Stimme eines Kindes, dem das Spielzeug weggenommen wurde, sagte er einfach:

"Schade, die sind schon hinüber."

Die Rebellin sah sich den Mann genauer an.

Er hatte eine kräftige Statur, kurze Haare und einen 3-Tage-Bart um den Mund.

Bei sich trug er nur dieses futuristisch anmutende Gewehr. Irgendwo hatte sie es schon einmal gesehen.

"Wer bist du?" fragte sie ihn direkt.

"Kevin . . . Aber alle nennen mich nur Maddog. Warum, weiß ich nicht mehr."

"Ich schätze du bist einer von den Leuten, die der Schlampe den Arsch aufreißen wollen."

Irritiert blinzelte sie. Dann verstand sie.

"Äh. . . Ja . . . , Ira Smythe. Wir versuchen unser Bestes."

Jetzt fiel es ihr wieder ein, wo sie sein Gewehr gesehen hatte. In einer von Grizzly?s Waffenmagazinen wurde es als CAWS ? Closed Assault Weapon System ? bezeichnet. Es war ein Projekt, daß zwischen zwei der führenden Firmen der Waffentechnologie ins Leben gerufen wurde. Es war verdammt schwer an diese Waffentechnologie von HK & Winchester heranzukommen. Und dann der Preis.

Da es sich mehr oder weniger um eine inoffizielle Waffe handelte, d.h. es war offiziell noch im Experimentierstadium, war der Preis dementsprechend astronomisch.

Laut Expertenmeinung war dieses Schrotgewehr im Nahkampf besser geeignet als die bewährte MP5 oder die Pumpgun. Es hieß weiterhin, daß alles was unter 1,5 cm Kevlar lag, nicht mehr identifiziert werden konnte. Ihr zweiter großer Bonus war der Salvenmodus.

Wie zum Teufel, kam eine solche Waffe in dieses Land und in diese Hände?

Während sie sich einigermaßen zusammenflickte und die Sachen der toten Soldatin anzog, erzählte Ira ihm ihre Geschichte. Schweigend hörte er zu. Er nickte nur einmal am Schluß.

Ben hatte recht gehabt. Der Junge kam ihr seltsam vor.

In der Umgebung des Hauses lagen noch die Leichen von zwei weiteren Soldaten. Einer lag in einer unnatürlichen Haltung am Boden. Der Kopf war merkwürdig verdreht. Keine Blutlache. Keine Löcher im Körper.

Ein schlichtes

"Genickbruch!" dazu von Maddog.

Der andere Tote lag direkt neben dem mobilen Funkgerät. Sein gesamter Oberkörper war aufgerissen und ein Teil seines linken Kiefers fehlten. Er war anscheinend der Unglückliche gewesen, für den die erste Salve bestimmt war.

"Warum hast du mir geholfen?" fragte ihn Ira scheinbar nebenbei.

"Is ?ne alte Geschichte. Skipper, ein alter Säufer, der bei uns auf dem Schrotplatz wohnt, erkannte die Frau wieder. Sie hatte damals befohlen, sein Haus mit der Familie darin zu verbrennen. Der Alte ist seitdem irgendwie irre, aber wenn er sagt, die Frau war dabei, glaub? ich ihm. Und da Skipper sich schlecht rächen konnte, habe ich das übernommen."

Das leuchtete ihr ein. Schließlich hatte sie die morbiden Neigungen der Frau selbst miterlebt. Trotzdem wurde der Typ Ira immer suspekter. Diese Art des Erscheinungsbildes erinnerte sie an Razor. Sein Auftritt war kurz, aber heftig gewesen. Die Ausbrüche mitten im Kampf waren für das Team unhaltbar gewesen, da sie auch das Team bedrohten.

Im Laufe des Gespräches bot sie ihm an weiterzukämpfen. Für die Befreiungsfront. Er schlug ein, aber nicht bevor er der Rebellin das Versprechen abnahm, die Herrin töten zu dürfen. Ira war das nur recht. Das würde ihn wenigstens bei Laune halten. Mit seiner Hilfe stiegen ihre Chancen, in einem Stück zurückzukehren.

Sie sah noch immer nicht so gut durch ihr angeschwollenes rechtes Auge. Aber es würde schon irgendwie gehen.

Am nächsten Morgen machten sie sich auf den Weg. Die Soldaten waren inzwischen nackt mitten auf die Straße hingelegt worden. Der Hagere war auch dabei. Als sie ihn sich genauer ansah, stellte sie fest, daß er zu Tode geprügelt worden war.

Die Bewohner von Estoni hatten ein wenig von dem zurückgegeben, was ihnen angetan worden war.

Die Sachen waren weg. Nur die nackten Leichen lagen noch da. Ein Festmahl für die steigende Population von Aasfressern in Arulco. Ein paar dieser schwarzen Vögel, wie Fidel sie zu beschreiben pflegte, konnte Ira schon darüber kreisen sehen.

Gegen Nachmittag hatten sie das Gebiet südlich der Cambria-Mine erreicht.

Die Stelle, an der vor 3 Tagen Ira?s Odyssee begann, war nicht mehr weit.

Sie wollte Sicherheit. Gewißheit darüber, daß alle Kameraden davongekommen sind. Oder . . . . . es nicht mehr geschafft hatten . . . . .

Als die beiden aus dem Busch kamen und die "Dschungelallee" von Süden betraten, sah Ira durch ihr kleines Fernglas.

Ihr stockte der Atem.

Keine 100 Meter vor ihr, mitten auf dem Streifen sah sie das, was sie im tiefsten Innern befürchtet hatte. Ira vergaß ihre Vorsicht und sie lief so schnell wie ihre Beine sie tragen konnten zu der Stelle, wo einmal das MG-Nest stand. 2 Meter davor blieb sie stehen.

Es war Hamous?s Kopf. Gepfählt und als Warnung ausgestellt. Vom Körper keine Spur.

Seine Augenhöhlen war leer. Gefressen von den Vögeln, die sich von Tod und Krankheit nähren. Sie schmeckte den süßlichen Geschmack von totem verwesendem Menschenfleisch auf der Zunge.

Ihr wurde übel. Dieses Mal wollte sie nichts unterdrücken. Sie übergab sich in der Hoffnung, die Geschehnisse der letzten halben Woche mit diesem Brei auszuspeien. Sie kniete auf dem Boden und würgte ihr mager ausgefallenes Frühstück hoch.

Sie kannte nicht einmal seinen Nachnamen. Alle nannten ihn einfach nur Hamous. Er war ein einfältiger und naiver Mensch gewesen, dem man leicht einen Streich spielen konnte. Aber er hatte immer gute Laune. Ob er überhaupt die Bedeutung des Wortes "Traurigkeit" gekannt hatte? Ira bezweifelte es. Er war einer jener Menschen gewesen, die mit einem Lächeln durch das Leben gingen und immer freundlich waren. Im Team war er ein Außenseiter gewesen. Aber auch darüber hatte er immer gelächelt.

Sie wußte nicht viel von ihm. Daß er im Südpazifik auf irgendeiner Insel gekämpft hatte, das wußte jeder. Und auch, daß er die Welt sehen wollte.

Sie fragte sich, wie die anderen Kameraden auf seinen Tod reagieren würden. Aber das war nebensächlich.

Ein Mann war gefallen. Gefallen für die Freiheit eines Zwergenstaates, dessen Namen er nicht einmal richtig aussprechen konnte.

Der Tote hatte einen Namen. Einen kurzen, . . . . wahrlich, aber er hatte einen.

? Das machte es Ira ja so schwer. ? Sie hatte ihn gekannt.

Immer, wenn das Team in seinen gemieteten Icecreamtruck steigen würde, um dem Gegner abzufangen, würde sie sich an ihn erinnern. Sich erinnern an seinen Wagemut und seine Bereitschaft, immer ganz vorne mitzukämpfen.

"War er ein Freund von Dir ?" fragte Maddog.

Sie überlegte kurz und antwortete mit einer von Melancholie durchsetzten Stimme:

"Ja . . . . . und ein Kamerad."

Mit dem Gefühl im Bauch, einen Freund verloren zu haben, wischte sie ihren Mund ab.

Müde und mit traurigem Gesicht suchte sie weiter.

Als sie ihre Suche im nördlichen Dschungelteil fortgesetzt hatten, sagte Maddog auf einmal:

"Riechst du das auch ?"

Sie beschnupperte die Luft und verzog angewidert das Gesicht.

NEIN. Nicht noch einer.

Etwas weiter räumte Maddog angehäuftes Gestrüpp beiseite. Er drehte sich zu ihr um.

"Gehört der auch zu euch ?"

Mit einem schlechten Gefühl im Magen kam Ira näher. Als sie ihn sah, blieb sie wie angewurzelt stehen.

Das konnte nicht sein. Es durfte nicht sein.

Vor ihr lag im ewigen friedlichen Schlaf Steve. Mit der linken Hand hielt er einen Gegenstand am rechten Oberarm. Sie kam näher.

Es war die leere Hülle einer Morphin-Spritze. Tief in ihr zerbrach etwas.

Sie versuchte seine letzten Augenblicke nachzuvollziehen.

Er war verwundet worden. Schwer. Zu schwer für eine Flucht. Er hatte sich mit Laub bedeckt, damit ihn seine Feinde nicht fanden. Er wußte, daß er zuviel Blut verlor und seine Kameraden ihm nicht helfen konnten. Da hat er sich wohl die Spritze gesetzt. Damit der Tod leichter zu ertragen war.

An was hatte er die letzten Sekunden gedacht? Dem Lächeln auf seinem Gesicht nach an etwas Schönes.

Sie hatte nicht gewußt, daß er Morphium besaß. Ira konnte es kaum glauben.

Ihn hatte sie immer für unerschütterlich gehalten. Schließlich war er auch der "Grizzly" im Team.

Aber wahrscheinlich besaß jeder Söldner sein eigenes kleines "Morphin".

Jetzt war der Bär tot. Im ewigen Winterschlaf versunken.

Ira hatte ihn gemocht. Sehr sogar. Sie hatte ein kleinen wenig von dem weichen Kern im harten Panzer zu Gesicht bekommen, als sie abends am Feuer saßen und philosophierten. Es waren die bekannten "Was wäre ,wenn . . ?" ? Geschichten.

Aber es waren IHRE.

Er hatte mit dem Gedanken gespielt, nach dem Feldzug das Söldnergeschäft zu verlassen und sich in Drassen niederzulassen. Er hatte auch schon angefangen, seine Biographie zu schreiben. Sie wußte auch um sein Talent beim Schreiben.

Er wollte dann mithelfen, das Land wieder aufzubauen. Es sind Dinge gewesen, die er einem anderen Söldner nie von sich erzählte. Er sagte einmal zu ihr:

" . . . Es verstärkt die Bindungen. Und Bindungen sind schlecht, wenn es neben dir dein Freund erwischt."

Und als eine Art Quintessenz seiner Erfahrungen meinte er, daß Söldner "emotionale Einzelgänger" sind.

Es wäre unfair einer anderen Person gegenüber, sich "zu gut" zu verstehen. Der Weg eines Söldners war immer der Weg eines einsamen Wolfes.

Erst jetzt wurde ihr richtig bewußt, was er damit meinte. Und ihr wurde schlagartig klar, daß sich Grizzly schon für Arulco entschieden hatte.

Er hätte seinen Weg sonst nie verlassen. Dafür war sein Panzer dick genug gewesen.

Nie mehr würde sie seine Geschichten hören. Es schien ihr wie eines jener tragischen Enden von Shakespeare, den er so gern gelesen hatte. Nur ohne Blutfehde und dem Feld der Ehre. Sie wünschte sich, ihm von ihrem Mißgeschick auf Ben?s Farm zu erzählen. Sie wollte seine Stimme hören, sein Lachen hervorzaubern.

Und ihr wurde klar, daß sie ihn weit mehr als gemocht hatte . . . . .

Ein Teil von ihr war tot und sie begrub auch ihn, als Maddog ihre beiden Kameraden beerdigte. Die Totenrede auf der "Blutallee" übernahm er auch. Sie war kurz.

Wie es Steve gewünscht hatte, bestatteten sie ihn mit einem Kreuz ohne Namen. Er hatte sein Leben für den Erfolg gegeben, für dieses Land. Sie würde ihn später mit allen Ehren beerdigen lassen. Mit Namen. Arulco vergißt keine Helden.

Sie fühlte sich schwach. Allein. Sie konnte nicht mehr. Ira fühlte sich ausgebrannt, als ob eine absolute Leere von ihr Besitz ergriffen hätte. Wäre sie da in der Hand des Feindes gewesen, ihr wären alle Schmerzen wie Balsam auf der Seele vorgekommen. Wie den lange vermißt geglaubten Geliebten hätte sie den Tod empfangen.

Maddog hatte wohl ihre Stimmung richtig eingeschätzt. Jedenfalls nahm er ihre Waffen an sich. Den gesamten Abend wurde am Lagerfeuer kein Wort gesprochen. Ira saß nur da, die Knie an die Brust gezogen und mit den Armen umschlungen. Sie saß da und starrte das Feuer an. Minute um Minute. Stunde um Stunde . . . .

Wann sie vor Erschöpfung einschlief, wußte sie nicht mehr. Aber es war spät gewesen, sehr spät. . . . .

Dieses Mal war der Wecker nicht die frische Luft oder der Ruf eines Tieres, sondern ein Schuß. Urplötzlich war sie wach..

Wieder ein Schuß. Ein paar Salven. Es kam aus nordwestlicher Richtung.

Die Mine.

Ira´s Gehirn erwachte. Schüsse. Gegner.

RACHE

Rasch hatte sie ihr Gewehr genommen und hetzte zusammen mit Maddog in Richtung Mine. Sie hatte wieder einen Sinn im Leben gefunden. Es war kein guter. Trotzdem trieb nur der eine Gedanke sie vorwärts.

Haß und Wut sollten ihre Werkzeuge sein.

5 Minuten holte sie aus ihrem geschundenen Körper, was er hergab.

Dann sah sie sie. Ein gutes Dutzend Soldaten wurde von den Rebellen beschossen.

Horge.

Sie kam im Rücken des Feindes aus dem Dschungel. 200 Meter vor ihr lag er in seiner Deckung. Sie sah kurz Maddog an. Grinsend überprüfte er sein Magazin. Er schien zu verstehen.

Wie zwei der 4 apokalyptischen Reiter rannten sie schreiend auf den Gegner zu.

Schon aus 150 Meter begannen die Beiden, mitten im Lauf, auf die Soldaten zu schießen. Die wurden von den überall einschlagenden Kugeln total überrascht. Etwa die Hälfte von Ihnen versuchte zu fliehen. Es gelang ihnen nicht. Maddog schickte gleich zwei der Soldaten, die dicht beieinander hockten, mit einer ohrenbetäubenden Salve seiner CAWS in den staubigen Sand. Ira konzentrierte ihr Feuer auf 3 Soldaten, die sie mit Dauerfeuer bestrich. Sie schrie sich die Wut regelrecht aus dem Körper. Während sie zwei mit einem einfachen Rittberger zu Boden schickte, traf der Dritte Ira zweimal. Ein Schuß streifte ihre linke Schulter. Der zweite ging durch die rechte Hüfte. Durchschuß.

Ira merkte die beiden Fremdkörper kaum. Sie hatte eine Schwelle überschritten. Sie wußte nicht warum oder wie, aber sie spürte den Schmerz kaum.

So schnell wie die beiden ankamen, so schnell war das Gefecht auch vorbei. Der Rest der Feinde wurde von den bewährten Schützen der Söldner erledigt.

Wie der Racheengel, den der Soldat im Folterraum vor seinen heftigen Schmerzen zu sehen geglaubt hatte, stand sie blutend über den Leichen ihrer Gegner. Sie ließ das immer schwerer werdende Gewehr fallen und blickte zu den Rebellen.

Da kamen sie angerannt. Horge vorneweg, . . dann Blood und Fidel . . . und dort war Dimitri mit Ivan und den anderen. Es waren alle da.

Mit einem zufriedenen Lächeln sank sie in die sanfte Schwärze der Ohnmacht.

Das Letzte, was sie vernommen hatte, war ihre Rufe:

"I R A !?"

"I R A !!"

"I R A ??"

. . . .

. . .

.

2 Jahre später lächelt Ira. Sie kann endlich wieder lachen.

Sie legt die Blumen auf das Grab vor ihr und wischt sich mit der Hand die Tränen aus dem Gesicht.

"Ruhet in Frieden, Ihr Helden von Arulco . . !"

Sie dreht sich um und verläßt den Nationalfriedhof. Am Eingang dreht sie sich noch einmal um zu den namenlosen Gräbern von Hamous und Grizzly.

Dann geht sie weiter und läßt die Zeit des Kampfes hinter sich.

Die Gräber und die am Eingang stehenden marmorierten Gedenktafeln von Hamous und Grizzly . . . . . .

 

Gewidmet ist diese Geschicht Oé und O´Connor. Für eure Werke. Und das, was sie mir gegeben haben.

Sehr Danken möchte ich auch meiner größer gewordenen Lesergemeinde.

Der war für Euch: Dan, Matze, der tote Franzose, das "Bettlaken" und den Anderen



Von Gaijin aka M.C.


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