"Es war der elfte Tag unseres kleinen Krieges in Arulco, von manchen auch
Befreiungsfeldzug genannt. Ich befand mich mit meinem Alpha Squad, bestehend
aus dem Päarchen Fox und Grizzly, Trevor, Hitman, Dimitri und natürlich mir
selbst, gerade in San Mona und lies mein Team sich von den Strapazen der
ersten Tage erholen.
Wir hatten ne Menge bis jetzt geschafft. Nicht nur, dass wir Drassen befreit
hatten und somit die Lebensmittelnachschub nach Omerta, sowie unseren
eigenen Waffen und Ausrüstungsnachschub gesichert hatten, nein, es war uns
sogar gelungen einen Ortsansässigen Piloten zu finden, der uns mit seinem
Helikopter bei unserem Kampf unterstützen konnte ... auch wenn dies erstmal
nur auf den Nordöstlichen Teil beschränkt blieb.
Während Group Alpha sich also in San Mona aufhielt um dort zu gegebener Zeit
mit einer wichtigen Persönlichkeit der Insel namens Kingpin zu sprechen,
traf in Drassen gerade Ivan Dolvich ein ... welcher gleich darauf zusammen
mit seinem Neffen Igor und mit Ira mein rudimentäres Bravo Squad bildeten.
Da wir gerade eine Glückssträhne in Bezug auf unsere Schlachten, aber ne
Pechsträhne im Bereich Einnahmen hatten, beschloss ich die drei nach Alma zu
schicken, um die dortige Mine zu befreien. Dabei sollten sie die
Militäreinrichtungen umgehen und sich nur auf den südöstlichen, zivilen
Stadtteil mit dem Mineneingang kümmern. Dass das ganze nicht so optimal lief
wie geplant, berichtete mir Igor etwas später. Was sich dabei in Sektor von
Alma abspielte, will ich hier mit seinen Worten (zum besseren Verständnis
aber in klarem Deutsch) wiedergeben:
"Es war so gegen 0400 als wir von Wolf die Order bekamen, nach Alma
aufzubrechen und die dortige Mine zu befreien. Wir packten also unser
nötigstes zusammen und liessen uns von Skyrider so nah an Alma ran bringen
wie es ihm möglich war. Dieses Nah entsprach dann ungefähr noch einem 2
Stunden Marsch bei Nacht bis an die Stadtgrenze.
Als wir leicht erschöpft und etwas müde dort ankamen standen wir vor einem
weiteren Problem. Die Mine war laut Karte im Südosten der Stadt, wir
befanden uns aber an der nordwestlichen Grenze und blickten erstmal auf eine
recht große Kaserne der Armee. Uns blieben also zwei Optionen zur Mine zu
gelangen ... entweder machen wir einen großen Bogen um die ganzen
militärischen Anlagen oder wir schleichen uns durch die stark gesicherten
Gebiete und sparen ne Menge kostbare Zeit.
Onkel Ivan entschied sich, trotz meiner Einwände dagegen, natürlich für die
zweite Variante. Für uns beide wär das ganze sicherlich kein Problem
gewesen, aber wir hatten schließlich noch Ira mit im Team, und der traute
ich zu dem Zeitpunkt so gut wie nichts zu. Da ich Ivan sowieso nicht
umstimmen konnte, fand ich mich damit ab und wir machten uns im Morgengrauen
jede Deckung ausnutzend auf den Weg.
Als wir die Hälfte des Kasernensektors durchquert hatten, bestand Onkelchen
plötzlich auf einen kurzen Halt um unsere Ausrüstung zu überprüfen ... was
mich wieder zu einem mißmutigen Kommentar verleitete. Diesen ignorierend
musterte er stumm unser recht mageres Equipment:
Er selber war mit einem leicht angerosteten M-14 bewaffnet, zu dem er leider
nur noch 10 Schuss hatte, daneben stand ihm noch eine Desert Eagle mit
mehreren Magazinen, eine Machete, sowie mehrere Rauch-Granaten zur
Verfügung.
Ira besass ein Spas-15 Schrotgewehr mit ausreichender Mun, sowie ein
blutiges Kampfmesser.
Bei mir sah es auch nicht besser aus, eine schwere Maschinenpistole HK
MP53 - deren Lauf alles andere als gerade war - und mein altes, treues
Messer.
Als er mich kurz danach ansah, sah ich es wieder. Dieses funkeln in seinen
Augen wenn er etwas riskantes, selbstmörderisches vorhat. Er wollte die
Kaserne hochnehmen, geräuschlos, nur im Nahkampf mit mit den Fäusten oder
dem Messer. Man kann sich denken wie begeistert Ira und ich von dieser Idee
waren. Aber wie auch schon bei der Wahl des Weges zur Mine lies er sich auch
hiervon nicht abbringen.
Wir schlichen uns also durch das vom Morgentau benetzte Gras Richtung
Haupteingang ... erwähnte ich, das wir auch keine Drahtschere dabei hatten?!
Kurz bevor wir ankamen, teilten wir uns in zwei Gruppen auf, während Ira und
ich uns an das linke Wachhäuschen ranpirschten, übernahm Onkelchen den
schwierigeren Part. Er robbte, geschützt durch das günstig scheinende Licht
der Morgensonne durch das Gras zum rechten Häuschen. Nachdem wir von ihm
dort ein Zeichen bekamen, ging alles recht schnell. Ivan trat direkt vor den
dortigen Wachmann und hieb ihm mit einem gewaltigen Schlag den Kopf von den
Schultern. Dieser rollte mit immer noch vor erstaunen weit aufgerissenen
Mund und Augen in unsere Richtung, genau vor die Füße des zweiten Wachmanns.
Nachdem der sich von dem Schock erholt hatte, zog er seine Pistole und
drehte sich Richtung Ivan um auf ihn anzulegen. Genau in diesem Augenblick
zog ich ihm mein Messer über seine Kehle ... allerdings nicht stark genug.
Er fasste sich mit der linken Hand an die stark blutsprudelnde Wunde an
seinem Hals, schaffte es aber noch, die rechte in der er die Pistole hielt,
hochzuziehen und sie mir vors Gesicht zu halten. Da lief plötzlich mein
Leben an mir vorbei und ich verabschiedete mich schon im Geiste von meinen
Freunden. Doch anstatt abzudrücken, klappte er plötzlich wie Taschenmesser
zusammen und sank vor meine Füße zu Boden. Ein Messer steckte tief zwischen
seinen Schulterblättern. Als ich wieder hoch sah, schaute mich Ira an. Einem
etwas verwirrten, angewidertem Blick folgte ein Lächlen, geppart mit den
Worten: "Ich lerne schnell." Geschickt zog sie das Messer aus dem Leib des
toten Soldaten, wischte es an seiner Kleidung ab und steckte es weg. Immer
noch etwas benommen von der Situation packte sie mich am Arm und zog mich
Richtung der Wachunterkunft westlich vom Haupttor.
Dort gönnten wir uns beide eine kurze Pause, während Onkelchen das Haus nach
Feinden und nützlichen Gegenständen durchsuchte. Als er - ohne etwas von
beidem gefunden zu haben - wiederkam, war ich wieder voll einsatzfähig.
Bisher lief alles gut, und wir machten weiter nach Plan. Während Ira und
ich uns nach dem gerade bewährtem direkten Weg der Vordertür des
Kasernengebäudes näherten, machte Onkelchen sich auf dem Weg um das Gebäude
herum, um eventuelle einzeln laufende Streifen auszuschalten. Gerade als wir
beide die Tür erreichten, ging diese auch schon auf. Die beiden
rausgetretenen Soldaten - wahrscheinlich die morgendliche Wachablösung -
blinzelten etwas verschlafen in die aufgehende Sonne. Reflexartig stachen
Ira und ich fast gleichzeitig zu ... allerdings beide auf denselben
Soldaten. Während dieser nach einem Baucheinstich von mir und einem
Rückeneinstich von Ira sofort tot zusammenbrach, reagierte der andere mit
einem Sprung zurück in den Vorraum. Das war schlecht, sehr schlecht sogar,
da damit unsere Lautlostaktik sich gerade verabschiedet hatte. Schließlich
hockte da nun in diesem Raum hinter einem Tisch ein durch Adrenalin
hochkonzentrierter Soldat, bereit seine Kameraden zu alarmieren und freier
Blick auf den Türbogen neben dem wir uns versteckt hielten. Angriff ohne
Schaden unmöglich. Doch wie das Schicksal so spielt, hatten wir in diesem
Moment Glück im Unglück.
Denn plötzlich hörten wir aus dem Osten Schüsse und Stimmen, Onkelchen
schien dort auf doch etwas mehr Gegenwehr zu stoßen als er erwartet hatte.
Wie er uns später erzählte lief dort folgendes ab:
Nachdem er die Hälfte des Blockes umrundet hatte, traf er auf eine
Schießbahn, auf der sich einer der Soldaten eine Raucherpause gönnte. Diese
günstige Gelegenheit konnte er natürlich nicht verstreichen lassen. Er
pirschte sich mit der immer noch bluttriefenden Machete langsam an ihn
heran. Das der letzte Zug an seiner Zigarette auch der letzte Atemzug
überhaupt in seinem Leben sein würde, wußte der Wachmann zu diesem Zeitpunkt
noch nicht. Gerade als er nochmal tief inhalieren wollte, schlug Ivan zu.
Der abgetrennte Kopf rollte vor dem noch sitzenden Körper des Soldaten,
Nikotinrauch qualmte noch aus seiner durchtrennten Luftröhre. Während einer
schnellen Durchsuchung des toten Körpers wurde Ivan plötzlich durch das
Geräusch von herannahenden Schritten gestört. Keine Zeit die Leiche
verschwinden zu lassen huschte er hinter eine der Zielscheiben. Doch
anscheinend nicht schnell genug. Er konnte sich gerade noch auf den Boden
pressen, als über ihm mehrere Kugeln durch die Zielscheibe krachten.
Plötzlich hörte das Feuer auf, und man rief ihm was zu: "Sie haben keine
Chance. Ergeben sie sich!" Doch anstatt mit einem zu erwartenden Ja oder
Nein, antwortete Ivan auf seine Art. Mit zwei Schüssen in Oberkörper und
Kopf des Soldaten. Noch während dieser sich im Todeskrampf auf dem Boden
windete, stürmten aus einer sich in der Nähe befindlichen Tür drei weitere
Soldaten durch die Schüsse alarmiert wurden.
Doch zu Glück wurde durch die Schüsse auch unser Gegner im Vorraum
kurzzeitig abgelenkt. Diesen kurzen Moment der Unachtsamkeit nutze ich. Ich
stürmte in den Vorraum und schoss ihm mit einem Feuerstoss aus meiner
Waffe - wie gesagt, die Lautlostaktik war gestorben - mehrere 9mm-Projektile
in die Brust. Von der Wucht der Treffer wurde er an die Wand geschleudert,
an der der tote Körper langsam herabsackte und eine blutige Spur hinterlies.
Mit einem kurzen Blick zu der in der Tür stehenden Ira gab ich ihr zu
verstehn mir zu folgen. Wir drangen also beide durch die nächste Tür weiter
in das Gebäude ein. Anscheinend hatte niemand unser Eindringen und die
Schüsse im Vorraum bemerkt ... alles schien sich draussen auf Ivan zu
konzentrieren. Das war sowahl gut, als auch schlecht. Wir blieben dadurch
unentdeckt, aber Onkelchen konnte sich nicht gegen alle Soldaten allein
wehren. Wir mussten uns also schnell durch das Haus in seine Richtung
vorarbeiten. Kurze Blicke in die ersten beiden Räume die sich in der Nähe
des Vorraums befanden, waren ergebnislos. Gerade als wir die dritte Tür
öffnen wollten, hinter der sich laut meinen Vermutungen die Einsatzzentrale
dieser Anlage befinden dürfte, wurden wir von einem Soldaten überrascht, der
gerade durch die Tür am Ende des Flurs gerannt kam. Als er uns bemerkte,
griff er nicht an, sondern machte kehrt und versuchte sich wieder in den
anderen Flur neben die Tür zu retten. Allerdings gelang ihm das nicht ganz.
Er kam dort zwar an, allerdings nicht so wie er wollte, denn er bekam von
Ira eine Schrotladung in den Rücken und von mir einen neuen Scheitel. Das
dürfte den Rest nun auch auf uns aufmerksam gemacht haben.
Nach raschem nachladen, öffnete ich vorsichtig die Tür zur
Kommandozentrale, gab zwei Schüsse auf einen in Richtung Tür laufenden
Soldaten ab und warf mich zur Seite. Ira die hinter mir hockte blickte
daraufhin in zwei grimmige Gesichter von am Ende des Raumes in Anschlag
liegenden Soldaten. Aber nur kurz, denn ihr Blick wanderte zu dem von mir
angeschossenen Soldaten, welcher sich Richtung Tür schleppte. Sein Blick war
aber nicht auf Ira fixiert, sondern auf einen großen Roten Knopf, der sich
neben der Tür an der Wand befand. Mir war sofort klar, das dieser Knopf nix
Gutes zu bedeuten hatte, nur leider sah ich keine Möglichkeit ihn zu
erreichen, da die beiden liegenden Soldaten sowohl die Tür als auch den
Knopf im Visier hatten. Doch Ira schien da anderer Meinung zu sein. Ohne
Vorwarnung sprang sie in die Richtung des Knopfes. Noch während des Fluges
erledigte sie den angeschlagenen Soldaten mit einer Gesichtsveränderung auf
Schrotbasis. Während sie sich abrollte jagte sie noch zwei weitere Ladungen
in Richtung der beiden anderen Soldaten, von denen eine sogar ihr Ziel traf.
Als sie vor dem Knopf zur Ruhe kam und mich hilfesuchend anschaute, trafen
sie auch schon die ersten beiden Kugeln in die linke Schulter, eine dritte
streifte ihren Oberschenkel und eine vierte bohrte sich dicht neben ihrem
Ohr in die Wand hinter ihr. Durch diese abrupte Unterbrechung dieser
faszinierenden Szene, wurde ich wieder in die Realität gerissen. Ohne weiter
zu überlegen rollte ich mich in den Türeingang und gab auf jeden der beiden
Sodlaten einen Feuerstoss ab. Der schon durch Ira getroffene war auf der
Stelle tot, während der zweite nur an einem Arm und an einem Bein getroffen
wurde. Er konnte sich zwar nicht mehr bewegen, feuerte aber weiterhin in
meine und Iras Richtung, auf Grund seiner schlechten Verfassung traf er aber
nichts mehr. Ein Ladung aus Iras Spas-15 beendete auch sein Leben.
Was dann folgte war Stille, nahezu Totenstille. Keine Schritte, keine
Schüsse mehr im Haus oder außerhalb. Während ich weiterhin in Stellung blieb
und auf weitere Feinde wartete begann Ira sich ihre Wunden fachmännich zu
verbinden. Als sie fertig war, versuchte sie mir mit einem Lächeln zu
zeigen, das alles wieder in Ordnung sei ... aber ich merkte, das sie immer
noch gewaltige Schmerzen hatte, keine Wunder bei dem was sie gerade
mitgemacht hatte. Sie etwas stützend machten wir uns darauf das Gebäude
weiter zu erkunden. Als ich mich gerade mit einem Leutnant unterhielt, der
Deidrannas Armee den Rücken zukehren will, hörte ich draussen Schüsse. Auf
dem Weg zur Quelle der Schüsse traf ich auf Ira, welche in Unterkünften der
Kaserne einige nützliche Dinge gefunden hatte. Als wir beide nach draussen
kamen, sahen wir Onkelchen mit seiner Desert Eagle in der Hand neben einem
toten Soldaten. "Ich würd ihm ne 8.5 geben." waren seine Worte zu uns. Ira
und ich schauten uns kurz fragend an und ließen unsere Blicke dann über
weitere sieben Leichen schweifen. Währenddessen klärte uns Onkelchen auf,
das der tote neben ihm ein "Vergessener" auf dem Dach gewesen war, der nach
einer Bearbeitung mit seiner Desert Eagle einen schönen Abflug Richtung Erde
gemacht hatte.
Zusammen gingen wir uns zurück zum Kontrollzentrum, um den dort (vor
Schreck?) bewegungslosen General zu verhören. Allerdings erwies dieser sich
nicht sehr gesprächig, das einzige was er von sich gab, war ein
Schmerzensschrei, als er durch dreifaches Feuer unsererseits zu einem
Klumpen geschossen wurde.
Damit hatten die Rebellen einige Feinde weniger, während ich mit Ira eine
gute Freundin mehr hatte.
Was sich dann nachher bei der Mine abspielte, kann man als Standard-Einsatz
beschrieben."
Tja, ich muss schon sagen, das was meinem "Triple I-Team" da passiert ist,
schon was besonderes war. Das schweißt zusammen und an so was wird man sich
später noch oft zurückerinnern. Da sind die drei gewonnenen Boxkämpfe von
Grizzly ja schon fast nebensächlich.
Auch wenn mir diese Gewinne ein Gespräch mit Kingpin gebracht haben, zu dem
ich jetzt muß."
Von Steppenwolf
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