Es war ein Schwüler Nachmittag, und Dennert lag mal wieder auf seinem Dach und
beobachtete die Straße vor sich.
Er kannte die Straße in und auswendig, als
würde er schon sein Leben lang hier wohnen, und trotzdem konnte er sich nicht
nicht vorstellen was für Menschen hier wohnten. Es war für ihn völlig unmöglich
sich vorzustellen, wie der alte man aus Hausnummer 17 die Tür öffnet, dem
Nachbar guten Tag sagt, und zum Laden drei Häuser weiter lief, um sich dort mit
dem netten Verkäufer zu unterhalten. Oder wie die hübsche Mieterin des
Dachgeschoses gerade mit ihrem Freund vögelte... Er hatte es schon oft versucht,
aber er hatte die Hoffnung aufgegeben, sich das Leben in dieser Straße "seine
Straße" wie er sie immer nannte Vorzustellen.
Es lag vermutlich daran, das diese
Straße weitgehend unbewohnt war, was ja auch zu verstehen war, den dieser sektor
der Stadt war heiß umkämpft.
Und Dennert war es bestimmt nicht der dieser Straße
das Leben wieder einflössen würde. Er war hier nur für den Tod verantwortlich.
Wieviele Soldaten von Deidrenas Truppe er schon auf den Gewissen hatte wusste er
nicht. Irgendwann hört man halt auf zu zählen, und hofft das Gott nur eine
Erfindung ist Pflegte er zu sagen, wenn er nach seiner schicht ein Bier mit
seinen Kammeraden trank.
Dennert war ein Profi. Schon als Kind räumte er auf
Jahrmärkten beim Schiesstand ab, und nach der Schule wurde er Scharfschütze bei
der Polizei. Aber nach zehn jahren hörte er auf, es fehle ihm der "Kick" hatte
man ihn sagen hören. Er blieb ein paar Jahre verschollen, doch dann erfuhr mann
das er bei der Fremdenlegion angeheuert hatte. Doch auch da fand er keine Ruhe,
und nach dem er wegen fehlender Disziplin einsaß, hörte er auch mit dem Job auf.
Über einen alten bekannten kam er zu A.I.M. und die verschaften ihm den Job in
Arulco, wo er jetzt auf seinem Dach vor seiner Strasse lag. Er war nicht gewillt
Deidrennas Soldaten einfach so die Straße lang laufen zu lassen, nein er würde
ihnen das leben schwer machen.
Er malte sich aus wie eine feindliche Gruppe um
die Ecke bog, wie er den erstem ins Bein schoss. Den ersten darf man nicht
töten, man mus ihn verwunden. wenn er dann schreiend auf der Strasse liegt und
seine Kammeraden in Deckung zusehen müssen wie er sich quält... einer ist immer
dabei der ihm dann helfen will, spätestens, nachdem man den armen Hund noch ein
paar Schüsse verpasst hat. Und wenn dann der erste seine Deckung verlässt und
versucht zu seinem Kameraden zu gelangen ein sauberer Kopfdschuss, damit die
Feinde wissen mit wem sie es zu tun haben. Dennert war nun einmal Profi, und
wusste genau was er zu tun hatte.
Es vergingen noch ein paar Stunden als dann
der Feind auftauchte. Es war eine Gruppe von sechs Mann. Durch das Zielfernrohr
Betrachtete er die Soldaten. Er liebte es sich sein erstes Opfer auszusuchen, ja
für ihn war es diese Wahl die einen guten Scharfschützen ausmacht. Er sagte oft
"es gilt denjenigen auszumachen, der in der Gruppe am belibtesten ist". Er
musterte also die Soldaten. Der erste war ein großer, starker Mann. Er schleppte
sein MG als sei es aus Styropor. "Nicht gerade einer den ich mir zum Freund
wünschte" dachte sich Dennert. Dahinter war der Funker. Er machte einen recht
chaotischen Eindruck, weil er sehr klein war und es in Arulcos Armee offenbar so
kleine Uniformen nicht gab.
"Bingo" dachte sich Dennert als er den dritten Mann
sah. Der Trottel hatte nämlich seine Schulterklappen noch an, und gab sich somit
als Gruppenführer klar zu erkennen. War wohl sein erster Einsatz, und vermutlich
auch sein letzter. Danach kamen zwei Nullachtfünfzehntypen. Nur der letzte mann
war interesant. Kaum älter als sechzehn Jahre schien ihm die Angst ins Gesicht
geschrieben zu sein. Dennert dachte: "Tja tut mir leid kleiner aber wenn du
deinen Führer retten wirst wird das dein Ende sein." Immerhin befinden wir uns
im Krieg, und da kann man nicht auf Kinder Rücksicht nehmen. Da geht es nur noch
um dich oder mich, oder wie es ein Pesimist ausdrücken würde: "jetzt sterben
oder später".
Dennert Legte an. Der Dritte mann war sein Ziel. Linke
Kniescheibe. Standartübung.
Es war sein Instinkt, der ihn nochmal das Auge vom
Zielfernrohr nehmen lies. Er schaut sich die Strasse nochmal an. Ein ganz kurzer
Blick. "Ja da blitzte was auf, auf dem Dach gegenüber" schos es ihm durch den
Kopf.
Er spürte einen Dumpfen Schmerz zwischen seinen Augen, hörte einen Knall.
Er starb so wie er schon soviele andere durchs Zielfernrohr hat sterben sehen.
Dennert war als Scharfschütze geboren, und durch einen Scharfschützen Gestorben.
Von Phillip Leihner
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