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Paladin 2: Zyklus 1 - Status Quo
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Kapitel 5 – Der Weisheit

Auf der Autobahn zur Hölle gibt es kein Tempolimit.“


Azuriel musste sich eingestehen, dass er eine Art seltsame Ehrfurcht vor Mark empfand. Der Killer, der ihm an der Straßenbar direkt gegenüber saß, schien die Wahrheit relativ gut zu verarbeiten. Er hörte sich alles an, was Azuriel zu erzählen hatte, aber der erwartete Schockeffekt trat nicht ein. Zum Schluss war der Engel sogar soweit gegangen, etwas zu viel zu verraten (oder zumindest meinte er, dies getan zu haben), aber auch das schien dem Schwarzkuttenträger nicht ernsthaft zu beeindrucken. Schließlich gab der Engel auf und nippte resigniert an seinem Latte Machiato.


„OK, also, wir müssen ein paar Siegel finden.“


Der Paladin in spe nickte und nahm einen Schluck von seinem Kaffee.


„Eine Frage hätte ich da noch.“

„Ja?“

„Machst du dir keine Sorgen, dass dich jemand erkennt?“

„Nicht wirklich. Das ganze System funktioniert nach einem Prinzip der Glaubensrückkopplung. Solange die Leute glauben, dass Raphael Santiago tot ist, werden sie mich nicht erkennen. Und die Leute, die mich nicht kennen...tja, die wissen sowieso nicht, ob sie mich irgendwie erkennen sollten, und sobald sie von Raphael hören, greift der Paragraph. Funktioniert aber leider nicht mit Metamenschen.“


Bevor Mark fragen konnte, was zum Teufel denn ein Metamensch ist, erfasste er den Gesichtsausdruck des Engels und kam zu der Schlussfolgerung, dass dieser durch eine scheinbar so offensichtliche Frage misstrauisch werden könnte. Alles fühlte sich subtil falsch an, als wäre der Himmel nicht wirklich blau oder der Kaffee nicht wirklich bitter.


„Also, wenn du mein Kontaktmann bist, wer sind dann die zwei hier?“


Der Krieger fischte zwei Bögen Papier aus seinem Mantel. Azuriel beäugte die Skizzen, aber aus seinem Gesichtsausdruck ließ sich ableiten, dass ihm die ganze Geschichte sowieso schon gewaltig auf die Nerven schlug und er jetzt keine besondere Neigung verspürte, dieses Rätsel zu lösen. Während Mark ein paar Geldscheine auf den Tisch packte, erhob sich der Engel und starrte himmelwärts, als wolle er fragen, wieso sowas immer nur ihm passierte.


„Woher soll ich das wissen?“

„Hör mal, ich hab nicht die leiseste Ahnung, was hier eigentlich abgeht. Ich weiß nur, dass ich irgendwelche Siegel abklappern soll. Da wir also anscheinend beide keine Ahnung haben, sollten wir das Thema nicht weiter strapazieren.“

„Klingt nach einer guten Idee.“


Aus dem Gespräch wurde ein kurzer Spaziergang, aus dem Spaziergang eine Wanderung, und aus der Wanderung eine Art Pilgermarsch; schließlich fand sich das dynamische Duo an der Kathedrale Santa Maria Maior wieder. Az schien zu wissen, wohin der Weg führte; an einem kleinen Seitengebäude gewährte eine alte Tür Einlass in einen Durchgang in ein Kellergeschoss. Dieser Raum wiederum wurde beherrscht von der imposanten Präsenz eines Mannes unbestimmbaren Alters, gekleidet in eine simple Mönchskutte und ausgezeichnet durch eine wirklich extrem glänzende Vollglatze, geschmückt durch eine Makellosigkeit, dass Mark ernsthafte Zweifel an der vormaligen Existenz von Haarbüscheln auf dieser Kopfhaut kamen. Der Mann schien sich an ihrem Eindringen nicht zu stören; er nickte Azuriel sanft zu.


„Willkommen. Womit kann ich dienen?“

„Ich brauche eine Feldausrüstung, Bündel A.“

„Einen Moment, bitte.“


Während der Mann im Hintergrund einige Regale durchsuchte, überprüfte Mark den Raum und kam zu der Erkenntnis, dass hier offensichtlich vor einiger Zeit viel Zeit und Aufwand investiert worden war, man dann jedoch bei der Aufrechterhaltung dieses Maßes an Enthusiasmus kläglich versagt hatte. Leicht irritiert ob diesem Konflikt zwischen straffer Organisation und anscheinender Nachlässigkeit wandte er sich an Azuriel, der die Arbeit des Mönches zu überwachen schien.


„Was soll das jetzt werden?“

„Wir brauchen etwas Hilfe. Mein Kollege stellt uns diese Hilfe zur Verfügung. Soll ich dir eine Karte zeichnen?“

„Kollege? Ist der Typ ein Engel?“

„Eigentlich ist er ein Avatar.“

„Avatar?“

„Himmlische Wesen. Sie verkörpern einen bestimmten Aspekt.“

„Aha. Und was für ein Avatar ist der Typ?“

„Hilfsbereitschaft.“


Genau in diesem Moment musste sich Mark eingestehen, dass er ernsthaft daran dachte, Azuriels selbstgefälligen Gesichtsausdruck mit einem Vorschlaghammer umzustrukturieren. Während der Killer seine gewalttätigen Impulse mit schierer Willenskraft auf einen unfreundlichen Gesichtsausdruck herunterhandelte, näherte sich der Avatar mit einem neutral aussehenden Stoffrucksack, den er Azuriel ohne Schnörkel übergab; der Engel nickte, dann öffnete er das Behältnis und überprüfte den Inhalt. Einige Minuten lang tat Azuriel etwas, das Mark großzügig als Inspektion bezeichnen konnte; schließlich fischte er eine Pistole aus dem Rucksack. Marks erster Eindruck von der Waffe schien auf eine Browning Hi-Power hinzudeuten, was er jedoch nach einem zweiten Blick verwarf und zu einer CZ 75 korrigierte. Damit hatte Azuriel zumindest schon einmal Marks Neugierde geweckt; es gab immerhin gebräuchlichere Seitenwaffen im Kaliber 9mm. Er beschloss, die Frage auf später zu verschieben; Azuriel verabschiedete sich von dem Avatar mit einem Kopfnicken, und wenige Minuten später war der Keller nur eine weitere verschwommene Erinnerung, ein Flimmern in der fast unerträglichen Hitze.


Auf der Suche nach einem Transportmittel musste Azuriel seine naiven Vorstellungen ala „Geld auf den Tresen, Schlüssel nehmen, wegfahren“ um mehrere Dimensionen ausweiten. Zunächst bestand Mark darauf, keine Namen zu hinterlassen, womit sich die Auswahl entweder auf den grauen Gebrauchtwagenmarkt oder Diebstahl reduzierten. Zweiteres wäre vermutlich geradezu brutal einfach gewesen, wenn Mark nicht unpassenderweise bemerkt hätte, dass man doch gefälligst einen Wagen stehlen sollte, dessen Abwesenheit keine Polizeiaktivität nach sich ziehen würde. Das kleine Schauspiel zog sich etwa eine halbe Stunde hin, strapazierte Azuriels Geduld über jedes vernünftige Maß hinweg und endete erst, als Mark scheinbar aus heiterem Himmel ein Auto aussuchte und genauer betrachtete.


„Können wir das Auto jetzt nehmen, oder findest du die Farbe scheisse?“

„Hier geht es nicht um das Aussehen.“


Mark blickte kurz um sich, stellte die Leere der Seitengasse fest und deutete dann auf ein offenes Kellerfenster.


„Da kommt der Stoff rein.“

„Welcher Stoff?“


Mark hatte Azuriels Verwirrung ausgenutzt und einen Satz Dietriche in das Kofferraumschloss des Automobils eingeführt; mit einigen gekonnten Handgriffen öffnete er den Gepäcktransportabschnitt und förderte etwa ein Dutzend kleine Päckchen zu Tage.


„Diesen Stoff.“

„Was zum...“

„Drogenkurier.“

„Ich weiß nicht, ob ich beeindruckt oder verstört sein sollte.“

„Entscheide dich später. Jetzt müssen wir erstmal den Mist hier loswerden.“

„Indem wir die Päckchen durch das Kellerfenster werfen?“


Mark grinste.


„Wahnsinn, was du immer für gute Ideen hast. Ja, genau das werden wir jetzt tun. Hilf mir mal kurz...“


Einige Minuten später war der Wagen auf der Strasse, und die europäische Verbrechensstatistik hielt den Atem an...


Von Gatac


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[ Druckerfreundliche Version ] Letze Änderung: 09.06.2005