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Paladin - Zyklus 3: Der Wiederstand
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Zyklus 3 - Der Widerstand


Mit dem Zeitalter der Aufklärung kam das Ende der Theokratie, der Kirchenherrschaft. So wie Rationalität und Logik versuchten, die Welt zu erklären, so erhoben sich die einfachen Menschen über ihre alten Götter. Nicht länger sollten Engel und Dämonen Macht über sie halten; nein, die Menschen verschrieben sich neuen Göttern und nannten sie Zahlen und Formeln. Die Wissenschaft maßte sich an, auf alles die endgültige Wahrheit zu finden, und die, die ihre Religion beibehielten, wurden als Ignoranten beschrieen. So groß war der plötzliche Hass auf alles religiöse "Blendwerk", das einige die Statuen von ihren Sockeln rissen und wie wild auf sie einschlugen. Für die meisten blieb es dabei, und inzwischen ist die Wissenschaft zwar ein Dogma, aber man stellte es jedem frei, nicht an sie zu glauben. Eine der Legenden aus dieser Epoche ist die Armee der Sterblichen. Ein Kult, der fest an Götter, Engel und Dämonen glaubte. So fest, das ihre oberste Ordensregel lautete, alle dieser Wesen zu töten.


Teil 1 - Vergessene Schatten
"Es ist stickig, die Tür klemmt und das Essen ist mies. Hey, das erinnert mich an meine Wohnung."

Mit einer leichten Verwunderung stellte Mark fest, das er sich in einem Raum befand. Einem Raum mit weißer Raufasertapete, schwarzen Rollos, Parkettboden und einer Lampe, die wohl Thomas Alva Edison selber entworfen hatte. Durch die dünnen Schlitze drängten sich die ersten warmen Strahlen eines neuen Tages. Mark hingegen war am Ende seiner Kräfte angekommen, oder zumindest fast. Nach mehrstündiger Fahrt in einem abgedunkelten Van war er nicht nur etwas stinkig - er war sauer.

Mindestens so sauer wie eine gezuckerte Erdbeere.

Dummerweise war er aber auch erschöpft, mit der durchschnittlichen Reaktionsgeschwindigkeit eines Faultiers und einer verschwommenen Wahrnehmung, die man als normaler Mensch wohl erst nach einer gehörigen Überdosis LSD erleben kann. Als ob das noch nicht genug Unglück für einen Menschen wäre, hatte man ihn außerdem noch mit Handschellen an ein schweres gusseisernes Heizungsrohr gefesselt. Aber das war noch nicht die größte Gemeinheit, nein, das Grausamste hatte sich vor etwa einer halben Stunde abgespielt.

Man hatte ihm die Sonnebrille abgenommen.

Natürlich war dies eher ein stilistisches Verbrechen als etwas, was einem normalen Menschen wirklich gequält hätte. Für Mark jedoch machte es keinen Unterschied - denn, wir erinnern uns, um das Leben als das zu begreifen, was es ist, braucht man ne verdammte Sonnenbrille. Mark zumindest. Also stand er, halb bewusstlos, in besagtem Raum, rüttelte alle paar Minuten an den Fesseln, und verfluchte laut seine Entführer. Da er jedoch keine Ahnung hatte, wer ihn nun eigentlich auf dem Gewissen hatte, waren seine Drohungen...nun ja, etwas allgemein formuliert. Nachdem er sämtliche englischen Schimpfwörter in allen Kombinationen dreimal wiederholt in den Raum geschrieen hatte, öffnete sich die Tür.

Herein trat ein korrekt gekleideter Mann mittleren Alters, der sich einen Spaß daraus machte, Marks Sonnenbrille zu tragen. Oder eine andere. Mark war dies egal - dieser Typ hatte eine und er nicht. Wie sehr die Welt doch heruntergekommen war, dachte er sich leise.

"Mr. Simmons. Sie glauben mir gar nicht, wie lange ich darauf warten musste, sie zu treffen."
"Ach, wie schön. Sie glauben mir nicht, wie lange ich darauf gewartet habe, Leuten wie ihnen den Kiefer neu zu justieren."
"Ich kann ihre Aufregung verstehen. Sie können sich sicher vorstellen, das es mich sehr schmerzt, das sie uns bald wieder verlassen."
"Oh, seien sie nicht so hart mit sich selbst. Das Rohr hier ist schon relativ solide."
"Da liegt ein Missverständnis vor. Ich sprach nicht davon, das sie uns lebend verlassen."

Die Stimmung im Raum erreichte einen Tiefpunkt, bei dem selbst ein blinkendes "Lachen sie jetzt" - Schild nicht mehr viel gerettet hätte.
"Natürlich sind sie jetzt zu recht etwas wütend auf mich, und um ehrlich zu sein, tut es mir um sie sehr leid. Sie sind eine sehr fähige Fachkraft und hätten uns sicher gute Dienste geleistet. Aber leider haben wir geschworen, alles Übernatürliche aus unserer Welt zu entfernen. Sie gehören dazu."
"Was zum..."
"Wir haben ihren Weg verfolgt. Seit ihrem Scheintod haben sie eine kleine Weltreise hinter sich, und zwar in Gegenden mit erhöhter Dämonenaktivität, die nach ihrer Ankunft dann stark abnahm. Geben sie sich keine Mühe, es zu leugnen. Man hat sie als Paladin engagiert, um die Sieben Siegel zu finden und zu schützen."
"Elementar, Lieber Watson."
"Ihre Freundin war sehr gesprächig."

Langsam begann Mark, eine leichte Antipathie gegen den wenig beneidenswerten Herrn in grau zu entwickeln.

"Was soll ich noch sagen ? Anscheinend werden sie mich jetzt wohl erschießen. Kann ich wenigstens erfahren, warum ?"
"Nein."
"Ähm, ´tschuldigung ?"
Der Mann lächelte, als hätte er vorhin etwas unglaublich cleveres gesagt; er fuhr fort, nachdem sich sein Ego wieder auf halbwegs normale Größe reduziert hatte.
"Ich vertrete die Armee der Sterblichen. Wir haben es gründlich satt, dass ihr Superwesen hier durch die Gegend hüpft, euren kleinen Privatkrieg führt und das auch noch vor uns geheim halten wollt. Deswegen werden wir dafür sorgen, das sich hier auf dieser Erde nie wieder Götter bewegen. Natürlich gilt das auch für ihre Angesandten."
"Moment. Damit ich das richtig verstehe: Ihr bringt mich um, weil ich für euch die Welt retten will ?"
"Gute Vorsätze zählen nicht. Egal ob Engel oder Dämon, ihr habt kein Recht hier rumzustolzieren und uns zu verarschen. Wir sind die Herren unseres Schicksals ! Wir wollen nicht länger in diesem Gefängnis leben, als Spielball höherer Mächte !"

Während sich der konservativ gekleidete Herr also in endlosen Hasstiraden gegen alles Übernatürliche erging, atmete Mark durch. Die Menschen hier waren wohl nicht recht bei Verstand ! Sie machten ja noch nicht mal den Anschein, als ob sie wegen seiner Verbrecher hinter ihm her waren.

Sie waren damit offiziell die ersten Menschen, die ihn los werden wollten, weil er sie retten sollte.

Was danach passierte, entzog sich Marks Kontrolle. Wie besessen wurde er mit neuer Kraft erfüllt; Adrenalin sättigte sein Blut, und seine Armmuskeln spannten sich fast stark genug, um seine Ellbogengelenke auszuhebeln. Innerhalb von wenigen Sekundenbruchteilen war Marks Körper zu einer hockenden Position zusammengezogen, wobei er jedoch immer noch per Handschellen am Heizungsrohr hing. Das hätte natürlich sehr amüsant ausgesehen, wenn es denn jemand in dieser Form hätte bewundern können. Mit unmenschlicher Geschwindigkeit durchstießen seine Beine die Luft. Nur für einen Augenblick hing Mark in der Luft, fast waagerecht.

Dann trafen sich das Gesicht seines Gastgebers und Marks rechter Stiefel.

Ersterer wurde von der Wucht des Aufpralls und der Überraschung gegen die nächste Wand geworfen; Marks Beine nutzten den Schwung und griffen genau rechtzeitig nach dem Heizungsrohr, als sein gesamtes Körpergewicht - zuzüglich Fallmoment - auf die Handschellen wirkte. Das Rohr riss dort, wo Mark noch vor kurzem angebunden war; der Schwung seines Angriffs zwang seinen Torso ebenfalls nach vorne. In einem weiteren kurzen Augenblick hing Mark wieder senkrecht - allerdings mit den (noch gefesselten) Händen nach unten und den Beinen oben, wo sie das sich langsam aus der Befestigung lösende Rohr umklammerten. Den kurzen Sturz konnte er gerade noch mit einer Rolle vorwärts abfangen; bevor er wusste, was er tat, hockte er vor dem noch arg durchgeschüttelten Gentleman und nahm instinktiv eine auf dem Boden liegende Pistole CZ75 9mm an sich - vermutlich die Waffe seines Gastgebers, die ihm bei dem Sturz aus einem Holster gerutscht war. Die Trägheit steuerte die Waffe weiter nach oben - und in genau diesem Augenblick drückte Mark ab.

Der Soldat der Sterblichen erblickte nie wieder das Tageslicht.

Mark mühte sich auf die Beine. Das eben - das war er nicht. Nein, das war er definitiv nicht. Er wäre zu fertig gewesen, um auch nur die Beine etwas hin und her zu schwingen, geschweige denn so ein Kunststück durchzuziehen. Aber leider war er der einzige in diesem Raum, der noch atmetet, also musste er das gewesen sein. Der Gedanke, sich nicht unter Kontrolle zu haben, und dann auch noch solche Dummheiten durchzuziehen, bereitete Mark ein Gefühl, das er gehofft hatte, nie wieder fühlen zu müssen.

Das Gefühl von kaltem Schweiß. Angstschweiß.

Nach einigen Sekunden hatte sich Mark wieder soweit unter Kontrolle, das er halbwegs klar denken konnte. Für seine Verhältnisse jedenfalls. Eine Idee schwirrte ihm im Kopf herum, konnte sich nicht recht entscheiden, setzte sich dann aber doch fest. Mit hastigen, unkontrollierten Bewegungen fischte er die Schlüssel für die Handschellen aus der Jacke der Leiche. Das Wort "Freiheit" schwirrte noch etwas länger durch seinen Verstand, offenbar noch nicht ganz zufrieden mit Marks Handlungsweise. Dann keimte es in ihm, wie eine fremde, aber doch vertraute Stimme.

Raus hier.

So verließ Mark den Raum mit T-Shirt, Jeans, Stiefeln, CZ75 und Sonnenbrille.

In der Wohnung saugte sich das Parkett langsam mit dickem, dunkelroten Blut voll; in das Gesicht des Überwältigten war noch der Ausdruck der Überraschung eingebrannt. Aus einem unbekannten Reflex heraus hatte seine Hand die Patronenhülse Kaliber 9mm gefangen; seine rechte Hand war von der Wärme des heißen Messings gebrandmarkt wurden, als sie sich zu einer Faust verkrampfte. Nun löste sich der Griff der Leichenstarre in der Hand; langsam fielen die Finger zu Boden und gaben der Hülse ihre Freiheit zurück. Sie entglitt der schweißigen, kalten Hand und rollte auf dem roten Parkett entlang, bis sie gegen einen Schuh prallte.

Der Schuh eines Unbekannten, welcher der Leiche gegenüber stand und sie mit einem leichten Kopfschütteln betrachtete. Der Unbekannte war ein leidlich gut aussehender Latein-Amerikaner mit etwas wirren, schwarzen Haaren und einer merkwürdigen Kleidungskombination von Leinenhosen und einem blau-grünen Hawaiihemd. Nach ein paar Minuten lautlosen Schweigens erhob er seine rechte Hand und steckte die darin befindliche Pistole in ein Holster unter seinem Hemd.

Bei näherer Betrachtung war diese Pistole eindeutig Marks Colt.

Von Gatac


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Teil 2 - Auf der Flucht-->

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[ Druckerfreundliche Version ] Letze Änderung: 26.11.2001