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Merkwürdige Menschen in einem merkwürdigen Land
1-->2-->3-->4-->5-->[6]

Kapitel 6

26. Juli 1999, 7:45 Uhr, Drassen, Mine

Speck T. Klines Männer waren sofort verfügbar gewesen, so konnte das Team früher als erwartet in die Höhle zurückkehren.
Da Conrad diesmal nicht mitkam hatte Larry Roachburn dessen Barett übernommen. Bubba trug MD's AKM, Haywire Hitmans AK74 (Hitman benutzte jetzt eine Steyr AUG aus dem Depot von Alma). Tim 'Gumpy' Hillman hatte um ein möglichst großes Gewehr gebeten und eine M-14 erhalten.
Auch Dimitri war diesmal mit von der Partie, außerdem Ira, Jane, Grizzly, Grunty, Ice und Meltdown.

Das Bergwerk war noch monsterfrei, in der darunterliegenden Ebene mußten sie schon wieder zehn Riesenkäfer töten um zum Eingang der nächsten Ebene zu gelangen.
An diesem Eingang lag eine Leiche, die bereits teilweise aufgefressen war. Es war Tim Sutton, genannt Numb.
Spätestens jetzt war auch den 'Neuen' klar, mit welcher Art Gegner sie es zu tun hatten.


Auch weiter unten ging es so weiter, zuerst brachte Dimitri ein Babymonster zur Strecke. Ein nachfolgendes ausgewachsenes Untier wurde von Grunty erschossen.
Als nächstes wurde Haywire völlig mit grünem Schleim und Nebel bedeckt, Dimitri beantwortete den Angriff mit Senfgas. Die Söldner schossen so präzise sie konnten, der grüne Nebel wurde immer dichter.
Wieviele Monster waren da hinten?
Fünf?
Zehn?
Oder noch mehr?

Einige Minuten später war es vorbei, das Gas und die Schüsse hatten die Bestien getötet. Es mochten etwa acht gewesen sein, soweit man die Einzelteile zuordnen konnte.
Auch Frankie 'Haywire' Gordon hatte diesen Kampf, der ja erst der Anfang des dritten Angriffsversuchs sein sollte, nicht überlebt.


Die Söldner rückten sofort weiter vor, Meltdown konnte zwei besonders große Monster erlegen, Bubba ein kleines.
Dann lag ein enger Gang vor den verbliebenen elf Söldnern.

Meltdown bildete die Spitze, gefolgt von Bubba und Larry. Als vierter kam Dimitri und konnte das erste Tier in diesem Gang erschießen. Das nächste erschoß Larry, beides waren noch sehr kleine Riesenkäfer.
"Du bist Fischfutter!" kommentierte er, während Bubba bereits die nächsten beiden Untiere zur Strecke brachte.
Ein weiteres tauchte kurz vor Meltdown auf und wurde von Larry erledigt, ein anderes wiederum von Bubba.

Doch jetzt kamen die großen Monster, sofort füllte sich der Gang mit grünem Schleim und Nebel. Meltdown konterte mit einer Senfgasgranate. Dimitri schoß, genau wie die nachgerückten Jane und Gumpy. Auch Grizzly und Grunty versuchten im Nebel etwas zu treffen.
Larry Roachburn hatte inzwischen den Granatwerfer bereitgemacht und eine 40mm-Splittergranate abgefeuert. Mit Erfolg, doch nicht mit genügend Erfolg. Er selbst wurde vom todbringenden Schleim getroffen und verlor das Bewußtsein.
Während die anderen Söldner weiter dahin schossen, wo sie die Monster vermuteten, zerrte Dimitri Larry einige Meter zurück und versuchte seinen Mund auszuspülen.

Als sich der grüne Nebel und das Senfgas verzogen hatten waren nur noch tote Monster in Sichtweite. Larry hustete, spuckte und konnte kaum atmen. Aber er lebte, auch wenn er zu schwach war um weiterzumachen.


Am Ende des Ganges lag ein großer Raum, auch hier lagen menschliche Knochen. In breiter Front rückten die verbliebenen zehn Eindringlinge vor und hofften, daß ein möglicher Strahl von tödlichem Schleim höchstens einen oder zwei von ihnen treffen würde.

Ein sehr großes Untier wurde von Bubba, Grunty und Jane erschossen, dann kam der grüne Schleim aus der Dunkelheit, bevor jemand das verursachende Monster entdeckte.
Meltdown und Ira sahen den Schleim kommen und warfen sich zu Boden. Sie hörten einen Schrei, direkt hinter ihnen hatte Gumpy die volle Ladung abbekommen. Jetzt lag er am Boden und seine Gasmaske neben ihm. Er befand sich mitten in einer Giftwolke, niemand konnte es wagen, ihm zu Hilfe zu kommen.
Während die anderen das Monster, ein besonders riesiges Exemplar, in Stücke schossen, starb Tim 'Gumpy' Hillman.


"Das ist ein verdammtes Himmelfahrtskommando!" stellte Hitman Hennessy fest.
"Ja, aber wir müssen es jetzt durchziehen." antwortete Jane. "Wir sind noch neun kampffähige Leute und so tief drin wie jetzt waren wir noch nie."
"Ich bin dafür, die Sache jetzt zu Ende zu bringen." sagte Grizzly.
Die anderen waren einverstanden und Ira Smythe war echt beeindruckt von den Söldnern. Sie waren ja eigentlich nur des Geldes wegen da und hätten jederzeit gehen und die Stadt den Monstern überlassen können. Niemand könnte ihnen einen Vorwurf machen, sie waren ja nur für den Kampf gegen menschliche Gegner ausgebildet und angeheuert worden. Aber keiner ging, alle wollten die Viecher zur Strecke bringen.

Zunächst fanden sie nur einige Babymonster, doch dann entdeckte Hitman einen sehr schmalen Gang, der nach Süden führte.
Noch bevor jemand hineingehen konnte krochen drei große Bestien heraus, zum Glück war die Öffnung so schmal daß sie nacheinander kommen mußten und so ein leichtes Ziel abgaben.


Dann war der Weg frei. Er führte zu einem kleinen Raum, aus dem seltsame Geräusche kamen. Dieses Monster mußte größer als alle bisherigen sein.
War es die Königin?
Vermutlich, und damit waren sie am Ziel angekommen.

"Was tun wir, stürmen wir alle gemeinsam vor?" fragte Grizzly.
"Vielleicht schaffen wir's mit den LAW's." schlug Grunty vor.
"Aber nach dem, was der Schleim der anderen Biester trotz Gasmasken anrichtet, was ist wenn dieses losspuckt?" gab Jane zu bedenken. Ein LAW-Schütze mußte aufrecht stehen und bildete ein hervorragendes Ziel.
"Zieht euch um die Ecke zurück!" sagte Hitman, "Ich habe eine Idee."

Hitman war ein guter Werfer, und nachdem alle anderen um die nächste Ecke verschwunden waren machte er die erste Senfgasgranate scharf.
Langsam schlich er vorwärts und blickte aufmerksam in die Höhle hinein. Als er das erste sah was wie ein Spinnenbein aussah warf er die Granate und rannte zurück.

Nach einer Minute wiederholte er die Prozedur mit einer weiteren Senfgasgranate.
Die dritte brauchte er nicht mehr, die Geräusche waren verstummt.

"Sie ist hin." stellte er fest, "Wir haben's geschafft!"
...

Die Monster waren besiegt, aber jetzt brauchten die Söldner einige Tage Erholung.

Doch eigentlich war dazu noch keine Zeit, südlich von Cambria warteten bereits Deidrannas Schergen, die die Rebellen wegen den Riesenkäfern etwas vernachlässigt hatten.

29. Juli 1999, 5:00 Uhr, Raketenstellung südlich von Cambria

Der Angriffstrupp bestand aus neun Söldnern. Es waren Jane, Grizzly, Buns, Grunty, Ice, Conrad, Barry, Hitman und Meltdown. Ira, Dimitri und MD waren in Cambria geblieben, die M.E.R.C.-Leute waren nach dem Sieg über die Monster wieder entlassen worden.
Das Gelände war beleuchtet, hinter dem Zaun befanden sich Panzersperren. Der Eingang befand sich im Süden, wahrscheinlich war es das beste, die Raketenstellung weiträumig zu umgehen und direkt durch den Eingang zu kommen.


Grunty hielt inne, sagte keinen Ton und zeigte auf einen Punkt in der Dunkelheit. Da war ein Soldat, ziemlich klein von Wuchs, offenbar ein recht junger Bursche. Deidrannas Männer patrouillierten also auch außerhalb des Geländes.
Jane und Buns richteten ihre mit Schalldämpfern ausgerüsteten Dragunovs auf den Mann, auch Grunty holte die schallgedämpfte Maschinenpistole hervor. Gleichzeitig schossen sie, der Wachposten starb ohne ein Geräusch.

Die Söldner rückten weiter vor. Kriechend näherten sie sich dem Eingang.
"Okay, gleich wird das Blut bis in den Himmel spritzen!" Meltdown hatte den nächsten Wachposten entdeckt.
Doch der Kerl hatte mehr Glück als Verstand, er lief direkt auf die Angreifer zu und bemerkte sie erst als er in neun Gewehrläufe blickte.
Gleich darauf war er gefesselt und geknebelt.

Gedeckt durch große Steine und Kakteen näherten sich die Söldner dem Eingang zum Gelände. Wie üblich waren da zwei Schilderhäuschen und Schlagbäume. Wie üblich war da ein Soldat der nicht einsah wie gefährlich das Rauchen war.
Je ein Geschoß aus Janes und Buns' Dragunov sorgten dafür, daß er seinen Lungenkrebs nicht mehr erlebte.

'Vielleicht sollten wir ein wenig rumballern...?' dachte Hitman. Gewöhnlich reagierten diese Soldaten nicht besonders intelligent auf einen Angriff. Als er den Posten am zweiten Schilderhäuschen entdeckte feuerte er sofort das H&K PSG1 auf ihn ab. Der Schuß war nicht tödlich, dafür aber laut, und er erfüllte seinen Zweck.

Ein sportlicher, aber ziemlich unerfahrener Soldat hielt es für eine gute Idee, auf die Angreifer zuzurennen und eine Tränengasgranate zu werfen. Gleich darauf trafen ihn mehrere tödliche Schüsse.
Zwar hatten die Söldner ihre Gasmasken in der Tasche, da alle Nachtsichtgeräte trugen, doch außer Conrad konnten alle ausweichen bevor das Gas seine Wirkung hatte.
Hitman feuerte erneut auf den Mann am Schilderhaus, verwundete ihn am Arm. Einen seiner Kameraden konnte Meltdown mit einer Salve ins Bein niederstrecken. Den nächsten verwundeten Schüssen mehrerer Söldner, danach schienen sie es endlich begriffen zu haben und ließen sich nicht mehr am Tor sehen.


Es ging also los und diese Toren am Tor hatten sich überrumpeln lassen. Statt wie befohlen in der Dunkelheit auszuharren waren die Wachsoldaten zum Eingang gerannt.
Wanda Cole war mit dem Sergeanten der Wachmannschaft zurückgeblieben, jetzt kamen zwei der undisziplinierten Soldaten verwundet zurück, die anderen waren wohl tot.
Dummköpfe!
Mit schallgedämpfter Waffe und Nachtsichtgerät wartete die Elitesoldatin auf ihre Chance.
Ralph Morris wartete ebenfalls, mit UV-Gerät und einer Dragunov mit Schalldämpfer, irgendwo im Gelände. Und Mike erwartete die Rebellen im Gebäude.


"Aufgepaßt! Wenn ihr da drauftretet, macht's bumm!" Bereits drei Landminen hatte Jane Doherty entdeckt. Sie hatte ein Loch in den Zaun geschnitten und war zusammen mit Grunty und Meltdown eingedrungen. Sie hatten zwar das Tor freigeschossen, doch dort durchzugehen war immer noch zu gefährlich.
Also kletterten die drei aufs Dach des größeren Gebäudes und krochen zur östlichen Kante. Von dort aus konnten sie den Eingangsbereich und das Wachhaus beobachten.
Und natürlich, hinter dem linken Schilderhäuschen wartete noch ein Soldat. Eine Kugel von Jane traf ihn in den Rücken, er stolperte vorwärts ins Schußfeld der Söldner am Boden und war gleich darauf tot, von dutzenden Kugeln durchsiebt.


"Was machen wir?" fragte Ralph Morris. Wanda war zu ihm geschlichen gekommen.
"Wir verlassen das Gelände und beschießen sie von außen." Wanda Cole hatte drei Rebellen auf dem Dach und sechs am Boden gezählt. Wieviele könnte sie töten? Drei oder vier traute sie sich schon zu, aber sie war nicht lebensmüde und würde nicht ihr eigenes Leben opfern.
Der Sergeant schnitt ein Loch in den Zaun, die Verteidiger verließen die Basis in Richtung Norden.


Das Wachgebäude war frei gewesen, auch auf dem Gelände waren keine Gegner mehr. Doch mit Sicherheit waren welche in dem großen Haus, der Schaltzentrale der Raketenbasis.
Es gab nur eine kleine Tür an der nordöstlichen Ecke, hier einzudringen war zu gefährlich.
"Grizzly und Meltdown sichern die Tür!" befahl Jane, "Barry, du machst mit deinem Sprengsatz einen Eingang!"
"Wo hättest du's den gern?"
"An der südöstlichen Ecke, genau da." Jane zeigte ihm die Stelle.
Die anderen sechs Söldner legten sich auf die Lauer, Barry Unger brachte die Sprengladung an und stellte den Zeitzünder ein.

Die Explosion riß ein etwa drei Meter breites Loch in die Wand, dahinter war offensichtlich ein Büro. Und ein Soldat. Doch nach einer Salve aus Hitmans Steyr AUG (das PSG hatte er beiseite gelegt), war der nicht mehr.
Die anderen Soldaten waren anscheinend vorsichtiger, jedenfalls tauchte keiner mehr auf.

"Wahrscheinlich warten sie einige Meter weiter hinten." vermutete Jane, "Ice und Barry, versucht es an der Tür, aber vorsichtig!"


Darauf hatte Mike nur gewartet, natürlich versuchten es die Angreifer von zwei Seiten. Die A.I.M.-Leute waren clever, doch nicht clever genug für ihn.
Die Tür ging auf, eine Söldnerin schlüpfte herein. Mike gab eine Salve ab und die Frau stürzte sofort wieder zur Tür hinaus. Mike sah eine Granate fliegen und zog sich schnell um die Ecke zurück.
Nach der Explosion blickte er zu Tür, die Angreifer hatten sie geschlossen. Dieser Angriffsversuch war abgewehrt, jetzt blieb noch das Loch in der Wand.


Inzwischen waren Jane, Conrad und Buns ins Gebäude eingedrungen, gefolgt von Grunty und Hitman. Sie schlichen bis zur äußersten Ecke und bemerkten einen Soldaten, der offenbar durch die Granatenexplosion abgelenkt war. Es war ein recht kleiner, doch durchtrainierter Mann, ein recht häßlicher Bursche mit kurzgeschorenen Haaren.
Buns jagte ihm eine Kugel in den Kopf.


Mike merkte, daß es eng wurde. Er löste den Notschalter aus, das Gebäude füllte sich mit Tränengas. Das würde die Chancen der Verteidiger, die das Gebäude besser kannten, erhöhen.
Doch leider hatten die Eindringlinge Gasmasken, jedenfalls hustete keiner von ihnen. Statt dessen fielen Schüsse und der Leiter der Raketenstellung brach tot zusammen.

Da richtet sich plötzlich der Lauf einer M-14 auf ihn, er kannte den Mann, der sie hielt. Es war Steve Bornell, genannt Grizzly.
"Aauh... Mike!... Mit dem habe ich nicht gerechnet." sagte dieser, "Macht aber nichts!"
Dann jagte Grizzly das ganze Magazin panzerbrechender 7.62er NATO-Munition in den Körper des früheren A.I.M.-Spitzensöldners.
"'n guter Söldner war er ja... aber auch nur aus Fleisch und Blut."


...


Sorgfältig brachte Ralph Morris die Dragunov in Stellung. Er wußte, daß er nur einen Schuß hatte.
Pünktlich um sechs Uhr würden die von der Basis geflohenen Soldaten aus sicherer Entfernung einen Angriff simulieren und möglichst laut vorgehen.
Wanda Cole lag einige Meter hinter ihm, um notfalls seinen Rückzug zu decken.


"Wer war eigentlich dieser Mike?" wollte Jane wissen.
"Er war der Beste." antwortete Grizzly, "Der beste Söldner von A.I.M., damals in Metavira. Danach machte er sich selbständig und arbeitete allein, für Leute die genug Geld haben."
"Leute wie Deidranna."
"Genau. Ich schätze, er war auch am Gegenangriff auf Alma beteiligt."
"Zum Glück ist er jetzt hin."
"Ja, aber wenn sich Deidranna ihn leisten kann, wird sie auch andere Spitzenleute verpflichten. Ihre eigenen Affen sind ja nur im Rudel gefährlich." Grinsend blickte Grizzly auf die beiden Gefangenen.

"Ich denke, Meltdown kann jetzt auf eigenen Füßen nach Cambria ins Hospital laufen." sagte Buns, die sich um die verletzte Norma Jessop gekümmert hatte. Die Verwundung war zwar nicht schlimm, doch sie hatte ziemlich viel Blut verloren.
"Wann rücken wir ab?"
"Sobald die ersten Milizionäre aus Cambria hier sind können wir gehen. Ich denke, sie werden kurz nach Sonnenaufgang hier sein, also in gut einer Stunde."
Plötzlich fielen Schüsse aus nördlicher Richtung. Allerdings kamen sie aus großer Entfernung trafen nichts.
Geduckt rannten die Söldner in Deckung, griffen sich ihre Waffen und warteten, daß die Feinde näher kamen.


'Das läuft ja besser als gedacht!' freute sich Ralph Morris. Die Söldner konzentrierten sich auf die Angreifer, ihn entdeckten sie nicht.
Schon mehrmals hätte er einen tödlichen Schuß anbringen können, doch er wartete noch.
Er wartete auf sein Ziel.
Jetzt hatte er die blonden Haare im Fadenkreuz, und da war nicht mal ein Helm im Wege.
"Sundquist, Söderholm, wie auch immer du heißen magst, heute gehörst du mir!"


'Verdammt!' dachte Buns. Sie hatte den Arztkoffer zur verwundeten Meltdown geschleppt und ihre eigene Ausrüstung im Haus zurückgelassen. Ihre Dragunov, mit der sie so gut zurechtkam ("Wenn du deine Waffe gut behandelst, ist sie auch gut zu dir!" pflegte sie zu sagen.), lag noch dort, genauso wie ihr Spectrahelm. Hitman gab ihr die H&K PSG1, er selbst nahm die Steyr.
Was waren das für Deppen, die ihren Angriff schon aus der Ferne ankündigten?
Wollten sie vielleicht gar nicht wirklich die Basis stürmen?
War es ein Ablenkungsmanöver und der eigentliche Angriff kam von ganz woanders.
Da bemerkte Monica Sondergaard den roten Punkt eines Laservisiers. "Scheiße!" war ihr letztes Wort.

"Nein!!!" schrie Grunty, als das 7.62er Geschoß den Kopf der dänischen Söldnerin zum Platzen brachte. Er hatte sie gemocht. Mehr als das, er hatte sie geliebt, auch wenn er es ihr nicht gestanden hatte. Gern hätte er sie zur glücklichsten Söldnerin auf Erden gemacht, doch jetzt war es zu spät.
Er konnte nicht mal losstürmen und den Schützen zur Strecke bringen. Der lag da irgendwo in der Dunkelheit und wartete nur darauf, daß jemand in seine Richtung lief.


Zufrieden packte Ralph Morris seine Waffe zusammen und kroch in Richtung Westen davon. Wenn die Sonne aufging würden er, Wanda und die sechs Soldaten außer Reichweite der Rebellen sein.
Sie würden sicher einige unangenehme Fragen beantworten müssen, schließlich hatten sie die Raketenstellung verloren. Doch verantwortlich war Mike.
'Was war an diesem Spitzensöldner schon Spitze?' fragte sich Morris. Verschanzt sich im Gebäude und denkt, er kann alle Angreifer in einen Hinterhalt locken. Klarer Fall von Selbstüberschätzung, Spitze war wohl vor allem sein Ego.
Er dagegen, Ralph Morris, hatte bewiesen daß er der beste Schütze hier war. Jedenfalls besser als seine Rivalin aus Atlanta.

30. Juli 1999, 20:00 Uhr, San Mona

Wo hatte Bull diesen Namen schon mal gehört?
Ach ja, sein Freund Grizzly hatte ihn erwähnt. Dieses Riesenbaby durfte man nicht unterschätzen.

"...John "The Bull" Peters..."
"...Carl "IT" Goodman..."

Kaum hatte Darren die Glocke geschlagen stürzte sich Goodman wie ein Wilder auf sein Gegenüber. Bull schlug zu, traf ihn am Kopf, am Solar Plexus, in die Rippen...
Der Mann, den sie It nannten, nahm es gar nicht war.

Schließlich umarmte er Bull und quetschte ihn mit einem gewaltigen Bearhug zusammen.
Die Rippen knackten, schließlich verlor John Peters das Bewußtsein.
Hätte Darren den Kampf nicht abgebrochen wäre er in Goodmans Armen gestorben.


"Was hältst du von dem, Darren?" fragte Peter Klauss.
"Ich denke, wir haben einen würdigen Nachfolger für diesen Bull gefunden."
"Das denke ich auch. Wir machen noch einen Rückkampf, dann kann Duvall ihn bekommen."


31. Juli 1999, 12:00 Uhr, Estoni

"Endlich brauchen wir nicht mehr zu Fuß zu gehen." freute sich Ice Williams. Vor anderthalb Tagen, auf dem Weg zum Waffenhändler Tony in San Mona, war den Söldnern ein seltsamer Bursche namens Hamous begegnet. Er hatte auf der Insel Metavira den Einsatz einiger A.I.M.-Söldner miterlebt und bat darum, sich dem Team anzuschließen.
Und das beste war, er hatte ein funktionstüchtiges Fahrzeug. Es war ein alter Eiswagen, aber immerhin, es fuhr. Und statt Eis konnte man ja auch noch andere Dinge damit transportieren.
Zum Beispiel eine defekte Pumpe.

Sie hatten also die kaputte Grundwasserpumpe der Mine von Chitzena geholt und nach Cambria zu Perko, dem Mann der angeblich alles reparieren konnte, gebracht.
Perko schaute sich das Gerät lange an und sagte dann, daß eine Reparatur nur in Estoni, beim Schrothändler, möglich sei.
Da die Pumpe die hinteren vier Plätze einnahm hatten nur noch Ice Williams als Fahrer und Perko selbst Platz.

Die kleine Eskorte, bestehend aus Jane, Grizzly und Grunty, war ziemlich weit zurückgefallen. Ice hatte in seiner etwas sorglosen Art etwas zu viel aufs Gas gedrückt und nicht an die 'Fußtruppe' gedacht.


Maurice Duvall hoffte, daß der Tip, den ihm der Wirt des Cafes von Cambria hatte zukommen lassen, stimmte. Nach dem Verlust der dritten Raketenstellung und dem Tod des sündhaft teuren, im Voraus bezahlten Söldners Mike mußte er unbedingt wieder Erfolge vorweisen. Ansonsten könnte er so schnell, wie er aufgestiegen war, auch wieder abstürzen.
Deidranna war extrem wütend, was nicht weiter verwunderlich war, immerhin kontrollierten die Rebellen inzwischen etwa die Hälfte des Landes. Die Herrin hatte Erfolge um jeden Preis verlangt, mit zweifelhaftem Ergebnis. Vorgestern hatte Leutnant Buchanans Einheit Alma angegriffen, nichts gewonnen und fünf Männer verloren.
Wenig später griff die östliche Zentralpatrouille die Mine von Cambria an und mußte vier Tote und einen Verwundeten zurücklassen.
Eine Stunde später degradierte Chloe Nazarro Major Brennan "wegen Unfähigkeit" zum Hauptmann. Vermutlich hoffte sie, damit von ihrer eigenen Unfähigkeit abzulenken.

Neben den drei A.I.M.-Männern hatte sich Duvall einen Corporal und zwei Soldaten der geflohenen Besatzung Cambrias dazu geholt, nicht mehr, um nicht aufzufallen.
Ralph und Wanda waren noch irgendwo in der Wüste unterwegs, einen Ersatzmann für Mike hatte Maurice Duvall zwar verpflichten können, er war aber noch nicht in Arulco angekommen. Sie waren also nur sieben und hofften, daß die Rebellen ihnen in die Falle gingen.


Der Mann, den sie Skipper nannten, kannte den Anführer der Soldaten. Er mochte viel von seinem Verstand versoffen haben, doch dieses Gesicht vergaß er nie mehr. Es war dieser Kerl, Maurice nannten die anderen ihn, der vor vier Jahren sein Haus niedergebrannt, seine Familie ermordet, sein Leben zerstört hatte. Damals tat er es wohl auf Befehl, zahlreiche Vorgesetzte waren anwesend und zahlreiche junge Rekruten schauten zu.
Jetzt war er selbst einer, der Befehle gab.

Skipper hätte sich auf ihn gestürzt, er hatte ja nichts zu verlieren. Er hätte ihm die Augen ausgestochen, die Ohren abgerissen, jeden Knochen einzeln gebrochen, ...
Er hätte, doch er lag ja hier, gefesselt und geknebelt.
Ein perfekt getarnter Mann, den er weder gesehen noch gehört hatte, hatte Skipper überwältigt. Gut verschnürt lag er unter einem Haufen Unrat.
Danach hatte der Mann Jake Cameron, den Betreiber des Schrottplatzes, überwältigt.
Erst dann tauchten sechs weitere Männer, darunter dieser Maurice, auf.
Der Anführer blieb mit zwei von ihnen bei Jake im Büro, die anderen versteckten sich irgendwo im Gelände.
Sie schienen auf jemanden zu warten.


Maurice Duvall verband keine guten Erinnerungen mit Estoni. Damals, als er noch Flausen im Kopf hatte, hätte er hier beinahe seine militärische Karriere, wenn nicht noch mehr, verspielt. Er war nicht besonders stolz darauf, was er getan hatte, aber Befehl ist Befehl. Maurice stammte aus einer Familie mit langer militärischer Tradition, Vater, Großvater und Urgroßvater waren hohe Offiziere gewesen. Beinahe wäre er das schwarze Schaf der Familie geworden, sein Vater hatte seinen ganzen Einfluß geltend gemacht, um ihm diese Chance zu besorgen. Sicher, er wäre wahrscheinlich nur in Unehren entlassen , nicht wie andere Befehlsverweigerer erschossen oder aufgehängt worden. Doch egal, um die Familie dieses Penners war es sicher nicht schade gewesen und ihm hatte es genützt.

Duvall hatte einen der Soldaten, Joaquim, auf dem Dach der Garage plaziert. Er war ein hervorragender Schütze und lag jetzt flach auf dem Bauch dort oben und wartete. Alle Männer seiner Einheit waren mit Headsets ausgerüstet (das hätte Deidrannas Armee schon früher einführen sollen, dann wären mit Sicherheit nicht halb so viele Soldaten gestorben - aber die Herrin war zu geizig um alle Truppen mit Funkausrüstungen zu versorgen), der Scharfschütze würde sich erst erheben, wenn der Befehl kam.
Die drei A.I.M.-Leute würden warten, bis die Rebellen auf dem Gelände waren und ihnen dann in den Rücken fallen.
Duvall selbst war mit dem anderen Soldaten, Daniel, sowie dem Corporal im Haus beim Besitzer des Schrottplatzes. Dieser schwitzte vor Angst, immerhin diente er ja unfreiwillig als Köder.
Plötzlich meldete sich eine Stimme übers Headset: "Shadow hier, der Wagen kommt."
"Wieviel Eskorte?"
"Keiner."
"Laßt ihn passieren und folgt ihm unauffällig!"
"Verstanden."

Langsam rollte der Wagen auf den Schrottplatz. Wieviele saßen wohl darin?
Vermutlich nicht sehr viele, die Pumpe war ja ziemlich groß und sperrig.
Vor der Garage blieb der Eiswagen stehen.
"Shadow, Malice, Blood - seid ihr bereit?"
"Etwa dreißig Meter hinter dem Wagen?" kam die Antwort.
"Sobald der erste Schuß gefallen ist, geht's los!"

Maurice Duvall schlug Jake Cameron nieder, sie brauchten ihn gar nicht.
"Joaquim, erledige den Fahrer!"


Es war ziemlich ruhig auf dem Schrottplatz, aber das hatte nichts zu bedeuten. Jake war kein Mann, der den Kunden entgegeneilte. Wer etwas wollte mußte zu ihm gehen.
Alex Perkopoulos legte den Sicherheitsgurt ab und wollte gerade aussteigen, da sah er auf dem Dach der Garage einen Mann, der ein Gewehr anlegte.
"Deckung!" rief er und ließ sich zu Seite fallen.
Ice wollte es ihm gleichtun, doch er war noch angeschnallt und hatte das Lenkrad vor dem Bauch.
Perko hörte den Schuß, das Splittern der Scheibe und ein schreckliches Geräusch als die Kugel den Knochen durchschlug.
Vorsichtig blickte der Mechaniker nach oben.
Ice Williams saß regungslos da, zwischen seinen Augen war ein riesiges Loch.
Am Hinterkopf klaffte ein ebensolches Loch, genau wie in der Rückenlehne. Blut und Hirnmasse hatten sich im hinteren Teil des Wagens verteilt.
Perko war starr vor Entsetzen.
Nach einigen Minuten wurde die Tür aufgerissen und man zerrte ihn nach draußen.


"Das war ja einfacher als gewartet." freute sich Duvall.
"Du wirst es in Tixa bereuen, die Rebellen unterstützt zu haben!" schrie der für seine Brutalität bekannte Corporal und trat auf den am Boden liegenden Perko ein. "Ich schätze, in Tixa wird man dich mit deinem eigenen Werkzeug zu Tode hämmern."
Zu sechst trugen sie die Pumpe etwa zwanzig Meter vom Wagen weg, dann brachte Duvall eine kleine Sprengladung an.
Sekunden später war nur noch Schrott davon übrig, hier konnte kein Mechaniker der Welt noch etwas machen.
"Okay, die können wir hierlassen und uns dem Wagen aus dem Staub machen. Schmeißt den Kadaver raus!"


"Mein Gott, das ist Ice Williams!" rief Keith 'Blood' Hanson.
"Tatsächlich." bestätigte Malice. "Ich glaube, daß verstößt gegen die Abmachung."
"Welche Abmachung?" fragte Maurice Duvall, obwohl ihm klar war was die Söldner meinten.
"Die Abmachung mit A.I.M.," antwortete Shadow drohend, "uns nicht gegen andere A.I.M.-Söldner einzusetzen."
"Ihr habt dem doch nicht das Hirn weggeblasen, also, was soll die Aufregung?"
"Du solltest uns mal erleben, wenn wir aufgeregt sind!"
"Und was habt ihr jetzt vor?" Duvall bekam ein mulmiges Gefühl, gegen diese drei hatten er und die anderen keine Chance. Hoffentlich verhielten sie sich wie Profis.
"Wir haben hier erst mal gar nichts mehr vor, wir ziehen uns aus diesem Team zurück und nehmen Rücksprache mit der A.I.M.-Zentrale. Versuche lieber nicht, uns aufzuhalten!"
Natürlich war Shadow und den anderen klar, daß sie nicht einfach kündigen konnten. Doch jetzt mußten sie erst einmal einen Kampf mit den anderen A.I.M.-Söldnern vermeiden, das weitere würde sich finden.


"Verdammt, verdammt, verdammt!" fluchte Maurice Duvall, als die drei Söldner gegangen waren. Warum hatte er den Wagen nicht mit einem LAW zerstören lassen? Dann wäre der Kerl verbrannt und alles wäre in Ordnung.
Aber nun war da nichts mehr zu ändern.
"Joaquim, du kannst herunterkommen! Wir brechen auf." rief er.
Der Scharfschütze antwortete nicht.
"Seht doch mal nach, wo der Kerl steckt!"

Der Corporal schwang sich mit Daniels Hilfe aufs Dach.
Dort lag Joaquim mit durchschnittener Kehle.
Neben der Leiche kniete ein Mann, der wie ein Verrückter lachte.
In den Händen hielt er ein futuristisch anmutendes Gewehr.


Daniel hörte den Schuß, dann schlug sein Vorgesetzter direkt vor seinen Füßen auf dem Boden auf. Der Stahlhelm und die Reste seines Kopfes landeten etliche Meter entfernt.
Bevor er reagieren konnte sprang ein Mann vom Dach.
Noch im Sprung feuerte er erneut, die Salve von Schrotladungen durchschlug die Kevlarweste des Soldaten wie Papier. Die Wucht ließ ihn mehrere Meter zurückfliegen, er war tot bevor er am Boden lag.

'Wo kommt dieser Kerl auf einmal her?' fragte sich Maurice Duvall, während er zur Waffe griff.
Der Gegner schoß nicht sehr präzise, doch schnell, und eine Kugel traf Duvalls Schulter. Er kam nicht mehr zur Gegenwehr, sondern wurde mit dem Kolben niedergeschlagen.


Als fünf Minuten später Jane, Grunty und Grizzly eintrafen hatte der Mann bereits Skipper befreit und war dabei Jake Cameron, seinen Vater, ziemlich unsanft mit einem Eimer Wasser zu wecken.
Von Perko erfuhren sie, was passiert war.

Der Mann hieß Kevin Cameron und nannte sich Maddog.
Gemeinsam begruben sie Ice Williams, dann setzte er schnell eine neue Windschutzscheibe in den Truck ein.
Die Pumpe konnte auch er nicht mehr reparieren, die Mine von Chitzena würde bis zum Ende des Krieges stillgelegt bleiben.
Maddog fragte, ob er sich ihnen anschließen könne und selbstverständlich nahmen sie ihn auf.
Dann verließen die Söldner und Perko Estoni im Eiswagen und fragten sich, ob ihre Pechsträhne irgendwann ein Ende haben würde.


Als Maurice Duvall aufwachte brauchte er eine Weile, um zu begreifen wo er war.
Es waren die Grundmauern eines niedergebrannten Hauses, und er lag gefesselt, mit schmerzender Schulter, dazwischen. Seine Kleidung war feucht, doch es war kein Wasser. Trotz seiner blutenden Nase roch er, daß es Benzin war.
Er wußte nicht, wessen Haus es war, aber er ahnte es.
Und er ahnte, daß es besser für ihn gewesen wäre, der Verrückte mit der seltsamen Flinte hätte ihn in Stücke geschossen.

2. August 1999, 20:00 Uhr, San Mona, Frank's Bar

"Ich denke, es ist Zeit für einen Rückkampf, Mr. Peters." begann Darren Van Haussen, "Heute abend sind sehr viele Zuschauer da."
Bull hatte sich zwar die Rippen bandagieren lassen, er konnte auch eine Menge wegstecken, doch gegen diesen IT...
"Vergessen Sie's! Lassen Sie den Kerl erstmal gegen Ihre Männer kämpfen. Ich brauche eine Woche, oder besser zwei, früher kehre ich auf gar keinen Fall in den Ring zurück." Bull fragte sich, ob sie ihm wieder Fox als Krankenschwester schicken würden. Nach all den Kämpfen, all dem Geld das er für die Mission gewonnen hatte, wäre das ja wohl das Mindeste.
"Wie Sie meinen. Allerdings, wenn Sie nicht kämpfen kann Ihnen Mr. Klauss auch keinen Schutz gewähren. Es dürfte Ihnen ja nicht entgangen sein, daß Deidranna Ihre Anwesenheit in Arulco nicht gerade schätzt. Es liegt natürlich ganz bei Ihnen, das Risiko einzugehen..."
"Schon gut. Ich werde kämpfen."
"Sehr gut!"

Eine Stunde später war es soweit.
"Carl "It" Goodman ... John "The Bull" Peters."

Bull wußte, daß er heute nur ums Überleben kämpfte. Mit den gebrochenen Rippen war er zu unbeweglich, um irgendeine offensive Aktion auszuführen.
Nach weniger als zwei Minuten war der Kampf vorbei und als er wieder die Augen aufschlug war es bereits Morgen.
Eigentlich hätte er tot oder in Deidrannas Kerker sein müssen, so wie es Maurice Duvall geplant hatte.
Doch Maurice Duvall gab es nicht mehr und so hatte Kingpin ihn an die Rebellen in Cambria übergeben, gegen eine nicht unerhebliche Aufwandsentschädigung.

John Peters konnte den Rest seiner Dienstzeit im Krankenhaus verbringen und dann ziemlich zufrieden die Heimreise antreten. Das Thema Faustkampf hatte sich zwar erledigt, doch das von ihm verdiente Geld dürfte einen entscheidenden Anteil am hoffentlich baldigen Sturz Deidrannas haben.

Während er das Land verließ kamen zwei neue A.I.M.-Söldner an: Peter Sanderson, genannt Wolf, der ja bereits kurzzeitig für das Team gearbeitet hatte, und Igor Dolvich, der Neffe des berühmten Ivan Dolvich.

3. August 1999, 14:50 Uhr, Tixa

Es war heiß in der Wüste südöstlich von Cambria, in den Zellen war es nur unwesentlich kühler.
Dennoch wünschte Greg Duncan, er wäre jetzt dort oben und nicht hier im Folterkeller. Er wußte nicht genau, wie lange er schon hier saß, es kam ihm wie Jahre vor obwohl es erst ein paar Wochen waren. Immer wieder hatte man ihn auf die Folterbank gespannt, nur so zum Spaß, denn was oder wen sollte er schon verraten. Er war ja kein bewaffneter Rebell gewesen und seine Heimatstadt war, wie er von Neuankömmlingen erfahren hatte, längst in die Hände der Rebellen gefallen. Seine Freunde aus der Mine arbeiteten jetzt für Deidrannas Sturz. Doch Greg würde diesen Sturz wohl nicht mehr erleben, zu groß war die Brutalität der Wärter und Folterknechte.
Schon wieder war ein gräßlicher Schrei zu hören.


"Ist er tot?" fragte Christine Woltz, die Direktorin des Gefängnisses. Die Frage war wohl überflüssig, der Mann auf der Streckbank hatte es offensichtlich hinter sich. Sie hätte den Rebellen vielleicht etwas vorsichtiger foltern sollen, aber eigentlich war das auch egal. Es ging ja nicht um irgendwelche Informationen, schließlich waren Deidrannas Gegner überall auf dem Vormarsch, ohne daß die Armee etwas ernsthaftes dagegen tun konnte, ob sie nun genau informiert war oder nicht. Das einzige, was noch einen wirklichen Volksaufstand verhindern konnte war Abschreckung. Auch wenn die Rebellen den Tod nicht fürchteten, fürchteten sie doch Christine Woltz und ihren Keller.

Die Gefängnisdirektorin hatte in den letzten zehn Jahren eine Menge Geld gemacht, schließlich gehörte sie von Anfang an zu Deidrannas Vertrauten. Sie hatte sogar, als die Herrin ihre Macht noch nicht gefestigt hatte, das Opfer gebracht, den damaligen Polizeichef Brewster Woltz zu heiraten. Christine machte aus ihm einen willfährigen Waschlappen und konnte so praktisch das gesamte Justiz- und Polizeisystem des kleinen Landes lahmlegen. Zum Dank bekam sie das Gefängnis unterstellt, wo sie ihren sadistischen Neigungen ungestört nachgehen konnte. Und Brewster wurde zu irgend etwas zwischen Hausmeister und Fußabtreter degradiert.


Anfangs hatte sich Breeham Druz keine Sorgen um sein Leben gemacht. Sein Vater war einer der reichsten Männer in Arulco, ein Freund von Deidranna. Breeham hatte tatsächlich geglaubt, daß die Soldaten, die ihn hierher brachten, sich geirrt hatten und vielleicht bald an seiner Stelle im Knast einzogen.
Sie hatten ihn erwischt, als er sich etwas Marihuana pflanzen wollte. Dabei war er auf eine geheime Benzinleitung gestoßen, doch das hatten die Schergen der Herrin nicht bemerkt. Wenn Breeham hier heraus kam - oder mußte er schon falls er herauskam sagen - würde er die Stelle seinem Freund Jake Cameron verraten. Der könnte dann auf seinem Schrottplatz Sprit verkaufen.
Vor etwa zwei Wochen hatte Breeham Besuch von seinem Vater bekommen und entsetzt erfahren müssen, daß er auf dessen Betreiben hier saß. Es war wohl seine Methode, seinem rebellischen Sohn Disziplin beizubringen. Immerhin hatten sie ihn zwar mehrfach verprügelt, aber nicht ernsthaft gefoltert, so wie zum Beispiel diesen Gordon Jeffries, der wahnsinnig geworden war.


"...Keller..."
"...Gas..."
"...Monster..."
"...Labor..."
"...Bloodcats..."
"...Gift..."
"...Orta..."
"...Bombe..."
"...alle sterben..."
"...Flugzeug..."
Immer diese Wortfetzen.
Peter Clarke wußte, daß sein Zellennachbar Gordon Jeffries im Forschungslabor von Orta gearbeitet hatte.
Doch was hatte ihn in den Wahnsinn getrieben?
Als früherer Elitesoldat hatte Peter natürlich von Orta gehört, auch wenn er nie dort war. Dort wurden die Bloodcats erforscht, jene Spezies, die es nur in Arulco gab. Da es sie erst seit wenigen Jahren gab konnte man wohl auch davon ausgehen, daß sie dort gezüchtet wurden.
In Drassen sollen furchterregende Monster aufgetaucht sein, hatte er dem Gespräch zweier Wachsoldaten abgelauscht. Wenn die Bloodcats das Werk von Deidrannas Forschern waren, waren es diese Monster sicher auch. Vielleicht war Jeffries ja darüber verrückt geworden, doch irgendwie schien ihm der Gedanke an eine Bombe die meiste Angst zu bereiten.


Das Schreien hatte aufgehört, Greg Duncan wußte, was das bedeutete. Die Folterknechte würden sich ein neues Opfer suchen, vielleicht ihn.
Doch was war das?
Die Direktorin schien ihre Männer nach oben zu beordern, Rufe wie "zur Waffenkammer" waren zu hören. Tatsächlich waren oben Schüsse zu hören.
Ein Rebellenangriff?
Doch konnten sie das Gefängnis erobern, ohne das die Gefangenen starben?

"Macht euch nur keine Hoffnungen!" rief Christine Woltz in Richtung der Gefangenen, "Da oben sterben nur gerade ein paar Rebellen."
Erst jetzt begannen sich die Gefangenen Hoffnungen zu machen.

Nach einigen Minuten kamen die Schüsse näher und die Direktorin begann, sich sorgen zu machen. Sie hatte sich eine Mac-10 umgehängt und hielt in jeder Hand eine Senfgasgranate.
'Mein Gott, sie will uns alle umbringen.' dachte Breeham Druz. Wahrscheinlich standen ihre Männer am Rande der Niederlage.
Nervös lief sie zur Treppe nach oben.
Eine Minute später kam sie bleich zurück.
"Für euch ist jetzt die Eieruhr abgelaufen." Die Direktorin zog mit den Zähnen den Stift aus einer der Granaten und warf sie in Richtung der Zellen zu ihrer Rechten.
Die Granate rollte Breeham Druz direkt vor die Füße. Noch bevor das Gas auszuströmen begann hob er sie auf und warf sie durch die Gitterstäbe zurück. Er hatte früher auf Parties gern Messer geworfen und diese Kunst machte sich jetzt bezahlt.
Erschrocken wich Christine Woltz zurück, bis sie mit dem Rücken an das Gitter einer Zelle auf der linken Seite stieß. Ehe sie begriff wie ihr geschah hatte Peter Clarke nach der Maschinenpistole gegriffen, mit dem Gurt zog er sie an seine Zellentür.
Die Gefängnisdirektorin bekam keine Luft mehr, der Gurt drückte auf ihren Kehlkopf. Sie bekam eine Hand dazwischen und stemmte sich mit aller Kraft dagegen.
"Für uns noch nicht, nur für dich." stellte Peter fest.
Dann ließ er den Gurt los und die Direktorin stolperte direkt in die Giftgaswolke.
Wie die anderen Gefangenen verkroch sich Peter in die äußerste Ecke seiner Zelle. Mit dem Gesicht zur Wand und der Decke über dem Kopf hofften sie, daß das Gas sie nicht erreichte.

Irgendwann rief jemand: "Ihr seid frei!"


Von Roughneck0815


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