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Delta




Vietnam: Tan Quam Sektor 23.46 15 Oktober 1968

Der Wind peitschte durch die Baumkronen unter ihnen, während ihr Helikopter von den Sturmböen hin und her geworfen wurde. Seine Passagiere waren jedoch innen gut geschützt. Drei der Männer saßen still an ihrem Platz und brüteten vor sich hin. Ein Anderer prüfte zum zwanzigsten Mal seine Ausrüstung, wühlte in seinem Rucksack, schaute nach, ob das Magazin seiner M16 vollständig gefüllt war, und lud dann seine Waffe nach. Der letzte der Passagiere hielt ein Medaillon an einer Kette in seiner Hand. Er betrachtete es stillschweigend.

Plötzlich hörten sie die Stimme des Piloten durch das Gehämmer des Regens und das Heulen des Windes.

"Delta, noch drei Minuten bis zum Ziel, macht euch fertig Jungs!"

Die Männer erhoben den Blick und sahen zu ihrem Anführer. Sie schienen auf sein Zeichen zu warten. Schließlich steckte dieser sein Medaillon weg, öffnete seinen Gurt und richtete sich auf.

"Ihr kennt die Missionsziele, wir müssen rein und lautlos bis zum Lager der Vietcong kommen, dort sollen wir um jeden Preis den dortigen Befehlshaber, General Chang, eliminieren und dies mit allen nötigen Mitteln. Verstanden?"

"Verstanden, Sir," erklang es wie aus einem Mund. "Wir erreichen Zielort in zwanzig Sekunden,... sieben, sechs, passt auf euch auf, fünf, vier, raus mit euch!" schrie ihnen der Pilot durch den Lärm des Motors zu.

Nacheinander stürzten Sie sich in die dunkle Nacht. Als letzter sprang Delta.

Als er sich aus dem Helikopter stürzte, wusste er, dass er sein Leben wieder riskierte. Aber es war nicht das erste Mal, das er das wagte. Er war Delta, der bestbezahlteste Mann von Medusa, einer Spezialeinheit der Amerikaner, und der meistgesuchteste Mann der Vietcong. Er kämpfte jetzt erst seit einem Jahr für Medusa, aber war trotzdem schon fast so gefürchtet von den Amerikanern wie von den Vietcong. Er sah die dunklen Umrisse seiner Kameraden unter sich, er wusste, dass sie sich vor ihm fürchteten, da niemand, der ihn jemals im Kampf erlebt hatte, diesen Anblick vergessen konnte. Aber deshalb wurde er auch von jedem respektiert, da er der beste Killer war, den Medusa je hatte.

Unter ihm öffnete als erster Chamaud seinen Fallschirm; Pierre war Franzose, und ein Plantagenbesitzer in Vietnam; er kämpfte für Medusa, weil er sich nur bei einem Sieg der Amerikaner erhoffen konnte seinen Grundstück wiederzubekommen. Er war ein guter Soldat, und ausgezeichneter Eletktronikexperte, er konnte in völliger Dunkelheit ein Funkgerät zusammenbauen, und ihnen so die Rettung immer garantieren.

Nach ihm öffnete Dragon seinen Fallschirm, er war Schmuggler, und durch die Medusa-Operationen konnte er ungehindert schmuggeln und verdiente als Soldat auch noch eine ordentliche Stange Geld dazu. Er arbeitete jedoch nur mit ihnen, weil er jeden einzelnen Dschungelpfad kannte, und sie so gefahrlos zu den gegnerischen Stellungen bringen konnte. Niemand kannte seinen richtigen Namen, für sie war er einfach Dragon.

Kyle Rainer und Alex Conklin waren Offiziere der Armee, die sich schnelle Beförderungen als Belohnung erhofften.

Langsam schwebten sie zu Boden. Delta ging noch einmal im Kopf die Karte dieses Sektors durch, dieser stand unter schwerer Bewachung der Nordvietnamesen, sie hatten etwa drei Stunden durch den Dschungel zu schleichen, bevor sie das generische Lager erreichen konnten. Nachdem sie alle lebend und ohne Verletzung im Dschungel gelandet waren, sicherten sie das Gebiet um sie herum.

Delta befahl ihnen zu warten, während er langsam die Gegend untersuchte, er wusste, dass hier ein Wachtposten sein musste. Er kroch lautlos einige Meter in den Dschungel, als er plötzlich ein verdächtiges Scharren zu seiner Linken hörte. Er legte sein Sturmgewehr ab, und schlich sich leise in Richtung des Geräusches. Er erblickte die Umrisse des Vietcong und richtete sich geräuschlos hinter diesem auf. Mit einer schnellen Bewegung wirbelte Delta herum und rammte ihm den Absatz seines Stiefels in die Nieren.

"Che-sah!" Der guturale Laut kam unwillkürlich über seine Lippen. Der Soldat stöhnte laut auf und krümmte sich zusammen. Delta schlug ihm die Faust mit voller Wucht an den Hals. "Tao!" Wieder kam ein halblauter Schrei über Deltas Lippen. Der Soldat keuchte auf und rang nach Luft, während er auf die Knie fiel. Von einer unverständlichen Wut angetrieben, schlug ihm Delta mit dem Knie unters Kinn, sodass sein Gegner auf den Rücken fiel, und dort mit gebrochenem Genick liegen blieb. "Kwa-sah!" Das Flüstern hallte in Deltas Ohren nach, während er die Leiche durchsuchte. Da er nichts Wichtiges fand, richtete er sich auf, nahm seine Ausrüstung und seine Waffe an sich und schritt wieder zu seinen Kollegen zurück. Dies war auch ein Grund, weshalb er der bestbezahlteste Killer von Medusa war. Niemand konnte so skrupellos, grausam und tödlich sein wie er.

"Pierre, stell Funkkontakt zur Basis her, sag ihnen, dass wir uns am Boden formiert haben und nun planmäßig mit der Operation "Leiser Schleicher" beginnen," befahl Delta.

"Wolfsrudel an Almanach, Wolfsrudel an Almanach. Sicher gelandet. Beginnen Operation. Wiederhole, beginnen Operation."

"Almanach an Wolfsrudel, Almanach an Wolfsrudel. Haben verstanden. Bestätigung. Wiederhole, Bestätigung."

"Wolfsrudel an Almanach. Bestätigung erhalten. Wolfsrudel Ende."

"Delta, wir haben grünes Licht, wir können loslegen", berichtete ihnen Chamaud. "Na dann wollen wir mal", sagte Alex, und setzte sich an die Spitze ihres Trupps. Dragon zeigte ihnen den Weg, es war ein kleiner Dschungelpfad, den nicht viele kannten und deswegen fast nie benutzt wurde, besonders da diese Region zur Zeit hochgefährlich war.

Um drei Uhr kamen sie in die Gegend des Zielortes.

"Wir haben noch etwa eine halbe Meile bis zum Lager", sagte Dragon zu Delta. "Verstanden, wir rasten hier eine Stunde, dann machen wir uns auf zum Lager, ab jetzt herrscht Ruhe, normalerweise gehen die Vietcong zwar nicht so weit von ihren Lagern weg, aber ich will nicht von Patroulien entdeckt werden. Ist das klar?"

"Ja Sir."

Die Männer setzten sich, während Delta sich etwas abseits postierte und Wache schob. Pierre und Kyle begannen eine leise Unterhaltung.

"Weshalb bist du bei Medusa", fragte Kyle.

"Nun ja, ich hatte eine große Plantage, oben in Vietnam, als dann die Vietcong kamen, nahmen sie mir mein Grundstück weg, und nur wenn die Amis hier den Krieg gewinnen, habe ich eine Chance, mein Grundstück wiederzubekommen. Ich liess mich bei Medusa ausbilden, weil ich Vietnamesen töten will; denn als sie mir mein Grundstück abnahmen, töteten sie meine Arbeiter die mir treu blieben.

"Ich hasse sie!" erzählte Chamaud, "und weshalb bist du hier?"

"Man hat mir gesagt, dass, wenn man bei Medusa arbeitet, man schnelle Beförderungen bekommen kann. Und wenn ich in der normalen Army geblieben wäre, hätte man mich hinter irgend ein Pult gesetzt, aber ich kam nicht ins U.S Marine Corps, um zu schreiben, sondern um zu kämpfen", antwortete ihm Kyle mit einem grimmigen Gesichtausdruck. "Wieso bist du hier Dragon?"

"Ich bin hier, weil ich hier gutes Geld verdienen kann, das ist alles", erwiderte er mit unverkennbarem Dialekt, ein Gemisch aus Englisch und einigen vietnamesischen Brocken.

"Und du, Alex, was machst du hier?" fragte Pierre.

"Ich will später groß raus bei der Armee, und hier bei Medusa habe ich dazu die besten Chancen, man bekommt nirgends schneller Beförderungen, aber die Sterbensrate liegt sonst auch nirgends bei über 85 Prozent, das ist das Risiko dabei", antwortete er mit einem Grinsen.

"Weiß irgend jemand von euch, weshalb Delta hier ist?" fragte Kyle.

"Ich habe gehört, er sei ein Abwehroffizier gewesen und in Ungnade gefallen, deshalb sei er zu Medusa gekommen."

Delta schob Wache, und hörte trotzdem mit einem Ohr ihrem Gespräch zu. Fast niemand wusste warum er zu Medusa gekommen war, und so sollte es auch bleiben. Er dachte wieder daran, wie es vor Medusa gewesen war, und spürte wie ihm eine Träne die Wange hinunterlief, aber er musste sich jetzt auf die Mission konzentrieren und durfte nicht an die Vergangenheit denken.

Vietnam: Tan Quam Sektor 03:58 16 Oktober 1968

In der letzten halben Stunde hatten Delta und Kyle leicht geschlafen, während Conklin die Wache übernommen hatte. Es war jetzt 4 Uhr 15, und die Gruppe schlich sich langsam an die Vietcong heran. Delta schlich immer einige Meter vor, dann folgten ihm die anderen. Das Gebiet war ruhig, fast zu ruhig dachte Delta. Plötzlich wies ihnen Delta an stehen zu bleiben, und kam langsam zurückgekrochen.

"Das Lager ist in Sichtweite, wir befinden uns hier auf einer Kuppe etwas oberhalb des gegnerischen Lagers. Es befinden sich jedoch zwei Wachen hier oben, ich übernehme den Rechten, Kyle den Linken, ihr anderen wartet hier auf mein Zeichen. Verstanden?" fragte Delta.

"Ach ja noch was. Kyle, lautlos, du ballerst dem jetzt nicht das Hirn weg, du kennst genug andere Methoden! Verstanden?"

"Na klar doch, für was hältst du mich, für einen schiesswütigen Psychopathen?"

"Ja, was denn sonst, das ist doch Voraussetzung bei Medusa", murmelte ihm Delta nach, während er davon kroch. "Haltet euch bereit," flüsterte er den anderen zu, während er wegschlich.

Langsam näherte sich Kyle der Wache, diese stand auf ihr AKM gestüzt da, und döste vor sich hin. Rainer erhob sich lautlos, und zog sein Kampfmesser. Mit einer schnellen Bewegung schnitt er seinem Gegner die Kehle durch, während er ihm mit der anderen Hand den Mund zuhielt. Der Gegner stieß ein langgezogenes Stöhnen, hustete einen Schwall dunklen Blutes, blickte erstaunt auf das sich schnell ausbreitende Blut auf seiner Uniform. Dann sank er gurgelnd zu Boden, wo sich langsam eine Blutlache unter ihm ausbreitete. Kyle wischte sein Messer an der Kleidung der Leiche ab, und steckte es zurück in seinen Gürtel. Dann nahm er seinen Feldstecher und musterte das Lager.

Zur gleichen Zeit schob sich Delta geräuschlos an sein Opfer heran, sein Gegner starrte jedoch in seine Richtung, sodass Delta unmöglich angreifen konnte. Er überlegte kurz, nahm dann einen Kiesel und warf in ins Gebüsch. Durch das leise Geräusch aufgeschreckt, fuhr sein Opfer ruckartig herum und musterte die Gegend aus der das Geräusch kam.

Delta zog sein Messer. Mit einem mächtigen, katzenhaften Satz sprang er auf sein Opfer zu. Mit der Linken riss er den Kopf seines Feindes zurück, so dass dieser nicht schreien konnte, und schnitt ihm mit der Rechten die Pulsadern der Kehle durch. Röchelnd sank dieser zu Boden, aber Delta stieß ihm sofort das Messer bis ans Heft in die Brust. Der Vietcong war tot. Der ganze Angriff war wieder von seinen leisen Kampfschreien begleitet gewesen.

Leise schlich Delta zurück, und kam gleichzeitig mit Kyle dort an.

"Ist er tot?"

"Der ist über den Jordan!" erwiderte Kyle stolz.

"Alex gib mir den Karabiner."

Alex nahm seinen Rucksack vom Rücken und entnahm diesem einen langen Plastikbeutel, den er Delta gab. Der Killer öffnete ihn und entnahm ihm die Teile eines zusammensetzbaren Gewehres. Er schraubte diese zusammen, dann entnahm er dem Rucksack noch eine kleine Pappschachtel. Er entnahm dieser einige Patronen und lud damit sein Gewehr. Dann steckte er die restlichen Patronen in eine seiner Taschen. Schließlich nahm er ein Visier, das er auf dem Lauf des Scharfschützengewehres befestigte. "Fertig ausgerüstet", sagte er zu seinen Leuten.

"Also, wir wissen von den Aufklärungsfotos wo das Haus von General Chang ist. Wir haben jetzt 4 Uhr 45, wenn Chang bis 5 Uhr nicht erschienen ist, werden Pierre und Kyle auf das Lager schießen, Chang müsste dann normalerweise aus dem Haus gestürzt kommen, ich erledige ihn dann. Wir postieren uns jeweils zwei Meter voneinander entfernt. Falls ich schieße, oder ihr anderen, kommt ihr sofort an diese Stelle zurück. Pierre ich funke dich an wenn du schießen sollst. Ist das klar?"

"Klar, Sir!"

"Ach ja noch etwas Pierre, wenn ich dir sage dass du schießen sollst, musst du keine Luftlöcher schießen, es wäre nicht schlecht, wenn wir ein paar Verfolger weniger hätten. Ihr beobachtet das Lager durch eure Feldstecher, falls jemand Chang sieht, will ich das wissen.

Er hat oberste Priorität."

Langsam schlichen die fünf Elitekämpfer auf das Lager zu, und postierten sich so, wie ihr Befehlshaber ihnen das befohlen hatte. Nacheinander erreichten sie ihre Positionen, und beobachteten die Gegend durch ihre Ferngläser, im Lager herrschte Stille, die Vietcong schienen nichts von dem bevorstehenden Attentat zu wissen.

Delta legte sich auf den Boden, sodass ein leichtes Gebüsch ihn verdeckte, ihm jedoch nicht die Sicht nahm. Er klappte den Ständer seiner Waffe auf, und entsicherte sein Gewehr. Sein M24 verschoss 7.62mm Kugeln mit einer Geschwindigkeit von einer Meile in zwei Sekunden. Egal ob sein Ziel eine Schutzweste oder einen Helm tragen würde, er würde tot sein. Er erinnerte sich wieder an seine Ausbildung, wo man ihm beibrachte, worauf man bei einem Scharfschützenangriff aufpassen musste. Zuerst das Ziel klar im Visier haben, dann zwei Schüsse abfeuern, einen in die Brust, einen in den Kopf. Er war in Gedanken, während er durch das Zielfernrohr seiner Waffe sah, und seinen Blick über das Gelände schweifen ließ. Die Zeit verstrich langsam, im Lager passierte nichts besonderes. Der General ließ sich nicht blicken, Delta ließ seinen Blick noch immer über das Gelände schweifen, als er plötzlich ein Knacken in seinem Headset hörte. Es war Pierre.

"Hey, Delta, es ist jetzt 5 Uhr vorbei, soll ich schießen?"

Delta schaute auf seine Uhr, dann flüsterte er: "An Alle, in genau drei Minuten werdet ihr schießen." "Okay, drei Minuten ab... jetzt!"

Pierre entsicherte sein M16 und suchte sich ein Ziel. Er visierte einen kleinen Beobachtungsturm an, auf dem sich zwei Vietnamesen befanden. Kyle zielte auf eine Wache, die vor einer Hütte lehnte und eine Zigarette rauchte, durch das regelmäßige Aufglühen, wenn der Soldat an der Zigarette zog, konnte er seinen Kopf perfekt anvisieren. Delta richtete sein Gewehr auf die Vordertür des Kommandantenhauses. Er befahl Alex und Dragon ihnen den Rücken freizuhalten. Dann konzentrierte er sich komplett auf seine Aufgabe. Er fing an langsam und gleichmäßig zu atmen. Seine Bewegungen passten sich seinen Atemzügen an. Noch eine Minute, er ging noch einmal schnell in Gedanken ihren Fluchtweg durch. Dann hörte er durch den Kopfhörer einen leisen Ruf:

"Jetzt!"

Die Dunkelheit und Stille wurden durch das tiefe Knattern und das Aufblitzen der Mündungslichter unterbrochen, er hörte wie im Lager jemand in einem letzten Schrei den Rest seines Lebens ausschrie. Dann begann lautes Geschrei, Scheinwerfer wurden angezündet, kreisten über das Gelände, und versuchten die Unsichtbaren zu orten. Das Lager schien lebendig zu werden. Aus einer Baracke kamen halbangezogene und schlaftrunkene Gestalten gestürzt, sie wurden jedoch von Kyle und Pierre mit gezielten Schüssen außer Gefecht gesetzt. Vereinzelt hörte man gegnerische Schüsse aufpeitschen, die jedoch ziellos abgegeben wurden. Delta ließ sich davon nicht ablenken. Er zielte weiterhin auf das Kommandantenhaus.

Plötzlich kam der General aus dem Haus gestürzt, er trug nur eine Hose und Unterhemd. In der Hand hatte er eine Pistole, mit der er wild herumgestikulierte, und seine Männer umherscheuchte.

Delta zielte sorgfältig auf die Brust seines Zieles, dann drückte er den Abzug. Sein Gegner wurde nach hinten gerissen, während ihm eine Blutfontäne aus dem Oberleib schoss. Er schrie auf und wollte davon taumeln, aber fiel auf die Knie und versuchte die Wunde mit den Händen abzudecken. Delta lud seine Waffe durch und zielte auf den Kopf des Generals. Dieser schrie verzweifelt um Hilfe.

Delta hasste diesen Kerl, er war ein General der Sorte, die jeden Zivilisten umbrachten, nur weil sie nicht mit ihm kämpfen wollten. Er tötete dann einfach die ganze Familie, auch Frauen und Kinder, weil er sie für Gegner hielt. Mit einem Lächeln drückte Delta ab, wieder brüllte sein Gewehr auf. Er sah durch das Visier seiner Waffe, wie die Kugel traf, und seinem Gegner den Kopf zerfetzte. Der kopflose Körper fiel zu Boden.

"Rückzug, sofort zurückziehen!" brüllte Delta, während er sich den Karabiner über die Schulter warf und sein Sturmgewehr vom Boden aufnahm, und geduckt zu dem vereinbarten Treffpunkt, etwa hundert Fuß entfernt, rannte. Er erreichte diesen als Vierter, hinter ihm war nur noch Pierre.

"Mission erfolgreich, wir müssen zum Abholplatz, beeilt euch, wir haben keine Zeit", schrie Delta hektisch, während er sein M16 entsicherte. Sie formierten sich neu und wollten los, um so schnell wie möglich viel Distanz zwischen sich und die Vietcong zu bringen. Als die Gruppe plötzlich hinter sich das dunkle Hämmern eines Kalaschnikovs hörte. Delta warf sich sofort aus der Schusslinie zu Boden. Die übrigen taten das Gleiche.

Nur Pierre hatte nicht so viel Glück, er stand ganz am Ende ihrer Reihe, sodass er alle Kugeln abfing. Er schrie auf, als die Projektile ihm den Rücken zerfetzten, und wurde schreiend vornüber zu Boden geschleudert. Dort blieb er jammernd liegen, während über ihm die Kugeln in die Bäume schlugen. Delta schrie seine Befehle:

"Kyle, schau nach Pierre. Ihr anderen gebt ihm Deckung! Los Sperrfeuer!"

Noch während er dies brüllte, richtete er sich auf die Knie auf, und jagte einige gezielte Feuerstösse in die Büsche, wo er ihre Verfolger vermutete. Dragon und Alex taten es ihm gleich, während Kyle Pierre in Deckung zerrte. Er drehte ihn auf den Rücken und fühlte seinen Puls, er war noch am Leben. Kyle sah aber sofort, dass er nichts mehr für ihn tun konnte, und setzte ihm eine Dosis Morphium, um den Schmerz zu lindern.

Pierre schrie und weinte vor Schmerzen. Er versuchte zu sprechen, während er einen Schwall Blut aushustete: "Rächt... mi... mich,... tö... tet diese Hurensöhne", flüsterte er unter Schmerzzuckungen während das Leben immer schneller aus ihm wich. "Sagt meiner... Fam... ilie dass ich sie... li... liebe, gib... ihnen... diesen Brief", stotterte er, während er einen blutverschmierten Brief aus seiner Brusttasche zog. "War... eine... Eh... re mit euch... zu.... kämpfen." Diesen letzten Satz sprach er so leise, dass Kyle ihn fast nicht mehr verstand. Dann wurde sein ganzer Körper unter schrecklichen Krämpfen geschüttelt und mit einem langgezogenen Schrei wich die letzte Lebensenergie aus seinem zerfetzten Körper. Sein Kopf fiel nach hinten und seine Augen bekamen einen gläsernen Glanz.

Die anderen feuerten noch immer in das Dickicht, bis plötzlich das Feuer nicht mehr erwidert wurde und ihren Schüssen nur noch gequälte Schreie antworteten. Ihre Gegner waren tot oder kampfunfähig.

"Statusbericht!" brüllte Delta.

"Er ist tot!" antwortete ihm Kyle mit leiser Stimme.

"Verdammte Scheiße," hörte man Alex murmeln.

"Wir sind ziemlich leer, wir brauchen mehr Munition, so überleben wir kein Gefecht mehr," sprach Dragon für sich und Alex.

"Okay, wir müssen hier weg, Kyle du nimmst das Funkgerät, wir müssen seine Leiche hier lassen. Und gib Alex und Dragon jeweils ein Magazin.

Er sicherte seine Waffe, dann nahm er eine Granate, zog den Ring, und warf sie in die Richtung der Schreie. Mit einem ohrenbetäubendem Krachen explodierte sie. Er kniete sich neben Pierre und nahm seine Magazine an sich. Dann riss er ihm die Hundemarke vom Hals.

Delta öffnete Pierres Jacke und befestigte eine Granate so am Reißverschluss, dass sie explodieren sollte, falls jemand die Jacke öffnen wollte. Sie mussten alle Beweise vernichten. Schlussendlich nahm er noch Pierres Waffe und steckte sie mit dem Lauf in den Boden, das war sein Markenzeichen, so wussten die Vietcong wem sie dass hier zu verdanken hatten. Er warf einen letzten Blick auf Pierre, dieser lag mit verkrümmten Gliedmassen, einem von Schmerz verzerrtem Gesicht und mit weit aufgerissenen Augen auf dem Boden.

Delta brach durch das Dickicht um sein Team einzuholen. Die Truppe machte sich auf den Weg zu ihrem Evakuierungspunkt. Eine Meile vom gegnerischen Lager entfernt machten sie kurz halt um eine Nachricht zu senden.

"Wolfsrudel an Almanach, Wolfsrudel an Almanach.

Mission "Leiser Schleicher" erfolgreich beendet.

Haben schwere Verluste erlitten. Benötigen Evakuierung am Zielort um 0700. Wiederhole. Benötigen Evakuierung um 0700."

"Almanach an Wolfsrudel, Almanach an Wolfsrudel.

Haben verstanden. Schicken Evakuierung um 0700. Almanach Ende."

Sie erreichten die Abholstelle ohne Probleme, wo planmäßig ihr Helikopter wartete.

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Ich danke all denen die mir fleißig bei dieser Story geholfen haben.

Natürlich auch ein herzliches Dankeschön an die fleißigen Testleser. :-)

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Von Phoenix 576

 

copyright by www.jaggedalliance.de - Stand: 23.04.2001